von Kathrin Buholzer » 03.02.2009, 15:25
Hallo Kathrin
Danke für Deine PN im wireltern-forum. Nun gelange ich mit meiner Anfrage hier direkt an Dich.
Hallo Supergirl!
Erst einmal herzlich willkommen hier auf dem Elternplanet und schön, dass du hier dabei bist!
Meine Tochter ist Anfang Dez. 08 2 Jahre alt geworden. Anfang Januar 09 hat sie dann ein Brüderchen bekommen.
Die Geburt eines Geschwisterchens ist für die ganze Familie eine grosse Umstellung. Auch für deine Tochter, ist das eine riesige Veränderung. Sie wird so quasi vom Thron gestossen, das Baby bekommt so viel Aufmerksamkeit, braucht Hilfe und Pflege und sie ist plötzlich von einem Tag auf den anderen die grosse Schwester.
Zeig deiner Tochter immer wieder (auch vor anderen) wie stolz du auf sie bist. Lobe und ermutige sie. Sag ihr wie stolz du auf ihr Können, ihre Hilfbereitschaft und Selbstständigkeit bist. Lass sie auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Götii etwas unternehmen. Dann hat sie nicht das Gefühl, sie sei immer im Nachteil.
Schau auch, dass sie genügend "Rückzugsmöglichkeiten" hat.
versuch auch immer wieder Zeiten zu schaffen, wo du ausschliesslich Zeit für sie hast. z.B am Mittag, wenn das Baby schläft, oder zusammen mit ihr in einen Schwimmkurs gehen, ins turnen usw. Denk auch daran, dass sie mit ihren 2 Jahren noch nicht so gut gelernt hat Rücksicht zu nehmen. Zeig ihr wie das geht und hilf ihr dabei. Wie alle Kleinkinder, ist sie ein kleiner Egoist, das ist normal, wenn auch nervig! :-)
Seit einiger Zeit, auch schon vor der Geburt von meinem Sohn, befiehlt meine Tochter nur rum. Ich muss sagen, ihr Wortschatz ist enorm und sie kann sich von daher sehr sehr gut mitteilen.
Wenn kleine Kinder plötzlich grosse Brüder oder Schwestern werden, dann wird oft sehr viel von ihnen erwartet. Oft ändert sich dann auch der Umgang der Erwachsenen mit den Kindern. Achte dich einmal, wie du selber Anweisungen gibst. Hier mal ein paar grundsätzliche Tipps:
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.
Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:
Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.
Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!
Zu Ungenau! "Leonie!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.
Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!
Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."
Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":
Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.
Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.
Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.
Hier nun einige Beispiel:
1. Es fällt ihr etwas runter. Sie: Mama, aufheben!
Ich erkläre ihr dann, dass ihr die Sache runtergefallen ist und nicht mir und sie deshalb aufheben muss und nicht ich.
Lass dich davon nicht zu fest beeindrucken. Am besten gehst du gar nicht gross darauf ein. Du kannst ihr natürlich sagen, dass sie es aufheben soll, das ist schon ok, aber mach kein grosses Thema draus.
2. Sie sieht irgendwo ein Staubkorn oder ein Brösmeli oder sowas. Sie: Mama putzen! Ich mache dann mit ihr zusammen jeweils den Haushalt. Ich gebe ihr auch einen Lappen und sie kann beim putzen mithelfen.
Versuch das eher mit Humor zu nehmen. Vielleicht könnt ihr einem Mäuschen rufen, oder ganz laut nach dem Staubsauger. Der ist ja meistens sehr gefrässig und freut sich über viele Brösmeli. Du kannst ihr auch zeigen, wie sie diese grad wegwischen kann. "Toll, dass du diese Brösmeli grad gesehen hast. Was machen wir jetzt damit? Genau, in den Müll schmeissen, du kannst sie mir grad bringen..."
3. Das Baby schreit. Sie: Mama gang ga luege! Ich frage sie dann immer ob sie mir helfen kann und ihm den Nuggi geben kann
Auch hier: Nimm das nicht zu ernst. Sie möchte dir nur mitteilen, dass du nach dem Baby schauen sollst. Vielleicht ist es ihr ja auch etwas unangenehm wenn es weint. "Gut dass du mich grad gerufen hast. Was denkst du, warum weint das Baby wohl? Komm wir gehen mal zusammen schauen, du kannst mir grad den Schoppen ins Zimmer tragen." Bezieh sie da mit ein und gib ihr grad etwas zu tun.
4. Ich habe eine Tasse Kaffee auf dem Tisch. Sie: Trink! Ich erkläre ihr dann, dass ich dann trinken will wenn ich möchte.
Lass dich davon nicht beeindrucken. Vielleicht fragst du sie lieber, ob sie mit dir zusammen auch etwas trinken will. Wenn es dich stört, dass sie auch am Tisch ist und du grad in Ruhe deinen Kaffee trinken willst, dann sag ihr: "Ich trinke jetzt in Ruhe meinen Kaffee aus. Ich möchte, dass du bis dahin etwas für dich machst und wenn ich fertig bin, dann können wir zusammen ein Spiel machen.
Pass auf, dass du nicht alle ihre Befehle kommentierst. Lenk sie ab und geh gar nicht gross darauf ein.
5. Wenn sie am Tisch sitzt und Sirup möchte, hat sie früher immer gesagt, darf ich bitte. Heute sagt sie: Sirup!
Entweder sagst du ihr: "Ich möchte, dass du mich anständig fragst, dann gebe ich dir gerne den Sirup." Lass sie dann so viel wie möglich selber machen. Zeig ihr wie sie einschenken kann, dann kann sie sich selber einen Sirup machen. Oder du kannst es auch so probieren. Wenn sie nicht anständig fragt, dann sagst du einfach: "Liebe Mama, darf ich bitte etwas Sirup haben?" Du übernimmst sozusagen ihren Part, sprichst das aus, was sie eigentlich sagen sollte. Wenn du ihr dann eingeschenkt hast, dann kannst du sagen: "Danke, Mama." Mit der Zeit wird sie merken, dass es eigentlich ihr Text ist... :-)
Sie befiehlt mir auch wo ich zu sitzen habe, was ich machen soll, wo ich gehen soll und und und. Ich habe manchmal Mühe ihr jedes Mal zu erklären, warum ich das dann so und so machen will und nicht so. Ich möchte einfach dass sie lehrt, mir und auch den anderen Kindern nicht immer zu befehlen.
Das musst du auch nicht. Wenn sie dir befiehlt, wo du sitzen sollst, dann sag einfach: "Ich sitze grad hier, es ist mir hier grad bequem." Ihr könnt euch ja auch auf einen Platz einigen, dann gibt es kein Gestürm.
Du musst ihr das nicht immer erklären. Einfach immer darauf achten, dass du möglichst gut vorausplanst. Also ihr immer sagst, was als nächstes passiert, was ihr tut, wie lange ihr dort hin geht und was du von ihr erwartest. Gerade in speziellen Situationen, also wenn ihr irgendwo hingeht ist das wichtig, aber auch zu Hause. Sag ihr immer deine nächsten Schritte, (denke laut). "Ich geh jetzt schnell in die Waschküche und dann muss ich das Baby stillen. Ich möchte, dass du während dem stillen etwas ruhiges machst, du darfst neben mich aufs Sofa kommen wenn du möchtest."
Auch wenn ich stille, dann fliegen meistens die Fetzen. Ich erkläre ihr immer, dass ich ja vorhin mit ihr gegessen hätte und jetzt noch der Kleine mit mir essen möchte.
Sag ihr immer vorher, was du jetzt dann grad tust und was du von ihr erwartest. Gerade das Stillen ist eine schwierige Situation für sie, weil das Baby dich dann ganz für sich hat. Du kannst ja vorher mit ihr etwas spielen und ihr dann sagen, dass du jetzt stillen wirst. Sag ihr, was du von ihr erwartest und gib ihr etwas zu tun. du kannst ihr z.B grad für diese Stillsituation auch eine spez. Kiste machen, mit Spielsachen, Büechli, Autos, Farben usw. die sie sonst nicht hat. Mit dieser Kiste darf sie dann so lange spielen, wie du am stillen bist und dann räumst du sie wieder weg. Sag ihr das auch vorher, wie lange sie die Kiste brauchen darf und wann du sie wieder wegräumst, sonst ist das nächste Geschrei schon vorprogrammiert ;-)
Aber sie fordert mich nur heraus. Macht etwelchen Blödsinn, oder fängt an zu schreien. Sie weiss, dass ich nicht weg kann. Ich fordere sie dann jeweils auch auf, neben mir ein Puzzle zu machen oder ein Büechli zu schauen. Manchmal funktioniert es und manchmal nicht.
Ich weiss, dass jetzt die Trotzphase da ist. Allerdings macht mir das manchmal schon zu schaffen, wenn ich alles 5 mal sagen muss und ich immer noch nicht erhört werde.
Das musst du nicht. (Schau nochmals oben, unter Anweisungen nach).
Ich habe auch angefangen, sie an einen stillen Ort (WC) zu setzten. Dort muss sie dann bleiben, bis die Eieruhr läutet (3 Min.).
Das würde ich mir aufsparen, für den Fall wenn es wirklich mal keine log. Konsequenz gibt, oder das Problemverhalten schon etwas schlimmer ist. Versuch immer zuerst eine log. Konsequenz zu finden.
Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihm genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihm her und versuch ihn nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihm dann deine Hilfe anbietest, wenn er nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."
- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und sie kann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.
- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.
(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>
Auch wenn sie noch recht klein ist, lass sie soviele Dinge wie möglich selber erledigen.Was ebenfalls sehr wichtig ist, dass du ihn zu Selbstständigkeit erziehst.
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. Wenn die Kinder noch kleiner sind brauchen sie noch etwas mehr Hilfestellungen.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.
Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass sie Dinge selber holen kann. Wenn sie z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihr, sondern zeig ihr einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihr, dass sie es aufputzen soll.
Zeig ihr wo die Becher sind und wie sie selber Wasser einschenken kann. Hilf ihr nur dort, wo es nötig ist. Wenn du ihr ein Glas hinstellst und sie möchte eine Tasse, dann lass sie selber eine holen.
Wenn du allgemein Themen hast, wo du immer und immer wieder das Gleiche wiederholen musst, dann kannst du mit ihr zusammen mal ein paar Regeln aufstellen. Formuliere positiv! Was möchtest du von ihr? Schreibt die Regeln (nicht zu viele) auf ein Blatt auf, zum besseren Verständnis kannst du auch noch ein paar bilder dazu aufkleben oder etwas dazu zeichnen. Du kannst die Regeln auch auf verschiedene Blätter schreiben, wenn es um versch. Themen geht. Hängt die Regeln dann gut sichtbar irgendwo auf.
Vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel? Schliesslich ist sie ja erst 26 Monate. Aber wenn ich ihr Verhalten vergleiche mit ihrem Verhalten von früher, dann ist sie definitiv zurück gefallen. Das kann ich mir nur durch die Geburt ihres Bruders erklären.
Ihr neustes Hobby ist übrigens, alles zu essen anzufangen, nichts fertigessen und wenn möglich noch ausspucken! Gestern bei Freunden hat sie auch in der Wohnung herumgespuckt.
Das könnte z.B grad eine Regel sein. Sag ihr dann jeweils vorher, was du von ihr möchtest. "Ich möchte, dass du den Riegel anständig isst, wenn du genug hast, dann leg ihn einfach auf den Tisch." Wenn sie dann spuckt, ermahne sie nicht 3-4 Mal, sondern sag ihr: "Wir haben abgemacht, dass du den Riegel auf den Tisch legst, wenn du genug hast. Du hast jetzt grad gespuckt, deshalb nehme ich ihn dir jetzt einen Moment weg." Gib ihn dann nach ein paar Minuten wieder und sag ihr: "So ich geb ihn dir jetzt wieder und jetzt iss ihn bitte anständig, ohne zu spucken." Du gibst ihr damit die Möglichkeit, das richtige Verhalten nocheinmal zu üben.
Versuch immer sie zu loben und zu motivieren, wenn etwas gut geklappt hat und sag ihr genau was dir gefallen hat. Leg den Fokus mehr aufs Positive. Gib ihr dann ein Feedback, wenn sie sich gut verhält und nicht immer nur dann, wenn sie einen Seich macht.
So, das sind so einige Beispiele, die mich im Moment etwas auf die Palme bringen. Und manchmal schaukelt sich dann das ganze hoch und ich werde laut und sie wird es auch. Das macht mich dann selber noch mehr wütend auf mich selber.
Für Ratschläge bin ich sehr dankbar.
Liebe Grüsse
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, mehr Beispielen oder Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin