Vielen Dank für deine Antwort.
Das ist doch sehr gern geschehen! :-)
Zu Loris: Er war bis letzten Sommer zwei Mörgen bei einer Tagesmutter, jetzt bin ich Vollzeitmami. Er geht noch in keine Spielgruppe, wir gehen wöchentlich ins Muki-Reiten, was er sehr schätzt. Und weil er so aktiv geworden ist, habe ich ihn jetzt per neues Semester "notfallmässig" noch ins Muki-Turnen angemeldet. Ich versuche einfach sein Beschäftigungsprogramm etwas hochzuschrauben, er scheint ja an allem interessiert zu sein (auch wenn Autos etc natürlich tabu sind).
ich würde ihn unbedingt in eine Spielgruppe schicken. Dort hat er die Möglichkeit sich auszutauschen, Dinge zu entdecken, zu basteln, zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass er wahrscheinlich etwas unterfordert ist und dass es ihm einfach etwas langweilig ist. Gibt es keine Möglichkeit, dass er schon früher in eine Spielgruppe, oder Waldspielgruppe gehen kann. Ich würde da nicht bis zum Sommer warten.
Ab Sommer geht er dann einen Morgen zusätzlich noch in die Waldspielgruppe. Von dem her bemühe ich mich sehr darum viel mit ihm zu machen, aber es ist halt immer organisatorisch etwas schwierig, wenn ich die kleine Schwester nicht mitnehmen kann.
Das mit der kleinen Schwester ist ein wichtiger Hinweis! Wie alt ist sie denn? Gerade wenn kleine Schwestern älter und aktiver werden, gerät die Welt der "Grossen" oft etwas aus den Fugen. Sie buhlen jetzt noch mehr um Aufmerksamkeit und ärgern sich oft auch, dass die Kleinen in ihr Territorium einbrechen.
Aber die aufgezählten Dinge habe ich mir jetzt wirklich für ihn so eingerichtet. Ich hoffe schon, dass dies eine Beruhigung bringt.
Loris hat sehr viel Kontakt mit anderen Kindern. Wir wohnen in einer Siedlung in der ich mit den Nachbarn links und rechts sehr gut auskomme. Wir unterstützen uns gegenseitig mit Hüten, die Kinder spielen täglich miteinander und kommen auch läuten und fragen, ob Loris raus komme oder rüber komme. Von dem her läuft alles sehr harmonisch ab. Die Kinder sind alle im Alter von 2-5 Jahren. Mit der Kleinsten spielt er sehr oft, da sie ja noch nicht in den Kindergarten muss und das ist wirklich herzig.
Sachen wegsperren: Grundsätzlich weiss ich, dass ich die Schlüssel schon beim ersten Mal hätte wegsperren können. Das habe ich nun auf deinen Rat hin auch bereits gemacht. Es ist nur so, dass mir dies ständige Wegsperren nun schon so zuwider ist. Immer wieder tönt es in mir "andere müssen das auch nicht".
Ich weiss, die Verlockung ist gross, immer wieder mit anderen zu vergleichen. Doch du setzt dich dadurch nur selber unter Druck und machst dir Stress. Manchmal muss man auch seine Erwartungen etwas korrigieren. In deinem Fall heisst das einfach: Er ist sehr neugierig, wissbegierig, will alles ausprobieren. Ich biete ihm viele interessante Beschäftigungen an, Dinge, die gefährlich und nicht für ihn bestimmt sind, entferne ich jetzt einfach einen Moment aus seinem Blickfeld.
Vielleicht war es auch ein Selbstzweifel "was mach ich denn falsch, dass es so ist?". Von dem her ist mein Haus jetzt sicher, keine Medizin, keine Schlüssel, keine Cremes.... Den Hausschlüssel trage ich nun halt immer auf mir. Nur die Tiefgarage hat eben einen Knopf zum Drehen, den können wir nicht abschliessen von innen. Aber eigentlich sollte es ja gar nicht so weit kommen, dass er da hinunter gelangt.....
Gibt es denn vorher keine Tür zum abschliessen?
Wieso wir nicht aufwachen? Tja, wir sind im obersten Stock und wohnen auf drei Etagen. Er schläft in der Mitte und wenn er erst in den unteren Bereich geschlichen ist, ist es halt bei uns im Schlafzimmer oben nicht mehr wirklich laut zu hören. Und Loris schleicht wirklich leise, er macht auch kein Licht, gar nichts. Auch wenn er Stühle schiebt um irgendwo hochzusteigen, hebt er sie an, dass es nicht tönt.
Wenn das anhält, könnt ihr euch ja vielleicht einmal überlegen, euer Schlafzimmer in die Mitte zu zügeln und ihm das Zimmer ganz oben zu geben...
Wieso er die Nacht zum Tag macht? Bis anhin hatten wir in diesem Punkt absolut keine Probleme. Er hat schon als Baby gut geschlafen und auch seinen Schlaf gebraucht. Ich habe jetzt in den letzten drei Tagen mal versucht, den Mittagsschlaf wegzulassen, er hat da immer noch 1.5 Stunden geschlafen. Vielleicht ist es wirklich Zeit, dass er einfach eine Zimmerstunde macht?
Unbedingt! Bis wann schläft er denn am Nachmittag? Wenn er in der Nacht so aktiv ist, dann ist er wohl einfach nicht genügend müde. Ich würde versuchen den Mittagsschlaf zu kürzen. Vielleicht nur noch knapp eine Std. oder dann auch ganz weglassen und einfach nur eine Mittagspause im Zimmer zu machen.
Ich habe auch immer wieder Dinge positiv formuliert. Ich habe gesagt, er soll im Bett bleiben und mir in diesem Punkt schon Mühe gegeben. Ich hatte eine pädagogische Ausbildung und kenne daher das Modell mit der positiven Verstärkung. So habe ich auch eine Liste mit "guten Taten" geführt und Smilies aufgeklebt. Wenn die "guten Taten" den "Seich" überwogen, dann durfte er am Abend z.B. am PC Musik hören oder eine Geschichte auslesen.
Punktekarten/Belohnungspläne würde ich eher bei Verhalten wie: Schuhe versorgen, ruhig am Tisch sitzen bleiben, am Abend im Bett bleiben usw. anwenden. Also bei Dingen, die du auch wirklich kontrollieren kannst, wo du sagen kannst: Erfüllt oder nicht erfüllt. Es ist immer schwierig zu beurteilen, ob er sich in dieser Situation jetzt gut aufgeführt hat oder nicht. ist einmal hauen noch ok? Wann ist ein Seich, ein Seich? Das ist auch grad für Kinder schwierig zu verstehen. (Oft empfinden sie es ja auch nicht als Seich, sondern als tolles Spiel).
Wenn wir Loris zu Bett bringen läuft es sehr ruhig ab. Nach dem Essen gehen wir alle zusammen hoch und dann helfe ich ihm beim Pyjama anziehen. Dann wird rundum allen die Zähne geputzt. Manchmal eben noch eine Geschichte im Bett vorgelesen. Dann verabschieden wir uns von Loris, geben ihm ein Gute-Nacht-Kuss, ziehen seine Spieluhr auf und lassen die Tür einen Spalt breit offen. Er liegt dann auch ruhig, wünscht sich manchmal noch etwas Wasser oder will nochmals aufs WC. 1x darf er das auch. Dann muss er aber ruhig sein. Das geht eigentlich gut. Wir haben praktisch keine grossen Szenen wenn die Kinder ins Bett gehen. Wenn er in der Nacht aufwacht, soll er nach uns rufen und wir kommen dann und schauen nach ihm. Das haben wir ihm so auch ganz klar erklärt.
Schön, wäre es wenn er selber lernen würde wieder einzuschlafen. Vielleicht kann er einen Moment mit seinem Plüschtier plaudern. Evt. gebt ihr ihm auch ein spez. mit ins Bett. Bei uns hat der Zaubertrank auch noch gut geholfen. Schau mal hier unter Einschlafen: http://www.elternplanet.ch/46.html#E
Ach ja, wir hatten Loris bis anhin in der Zewi-Decke (wegen des Gitters). Jetzt hat er aber herausgefunden, dass er aus dem Halsausschnitt herauskriechen kann (den Reissverschluss haben wir schon lange auf dem Rücken). Tja. Ein Gitter? Das muss dann aber doch relativ hoch sein oder? So ein normales Sicherheitsgitter hat er nämlich schon auf der Seite.
Ich meinte ein Türgitter. Falls er darüber klettern kann, kannst du ja mal prüfen, ob es halt 2 übereinander braucht. Wichtig ist dabei einfach, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst, es ohne Gitter zu üben. Also das Gitter ran machst, wenn es nicht klappt und dann am nächsten Tag es wieder wegnimmst, mit dem Hinweis: "Wir nehmen das Gitter jetzt wieder weg. Wenn du in der Nacht aufwachst, dann möchte ich, dass du in deinem Bett bleibst." Nicht drohen, dass du das Gitter wieder montierst wenn es nicht klappt. Mach es einfach dann wieder an die Türe wenn es nicht geklappt hat und sag ihm auch warum. Du kannst es dann auch ein paar Tage dran lassen.
Ich selbst bin wohl eher eine strenge Mutter. Wir haben miteinander klare Regeln abgemacht, sei es im Umgang miteinander (kein gruusigen Wörter, anständig Fragen, nicht die kleine Schwester prügeln ), wie auch Regeln am Tisch beim Essen.
Habt ihr diese auch aufgeschrieben? Denn das ist wichtig. Sie sind dann etwas verbindlicher? Schreibt sie auf ein Blatt, ihr könnt zum besseren Verständnis auch noch ein paar Bilder aufkleben oder etwas dazu zeichnen. Wenn es um versch. Themen gebt, dann nimm auch grad versch. Blätter. Also für "Schlafensregeln" "Essenregeln" "Umgangsregeln". Nicht zu viele Regeln auf einmal. Positiv formulieren! Was möchtest du von ihm.
Das Übliche halt, das ein Zusammenleben für alle angenehm macht. Es ist nicht so, dass sich Loris nicht gewöhnt wäre eine Linie zu haben. Ich bin der Meinung, das Kinder etwas brauchen woran sie sich orientieren können. Und da Loris und auch seine kleine Schwester sonst recht unkomplizierte, lustige Kinder sind, die ich wirklich über alles liebe und schätze, bestätigt es mir schon ein wenig meine Linie.
Schau auch darauf, dass du den Fokus aufs Positive legst. Tut er etwas, dass dir gefällt, dann lobe und ermutige ihn. Manchmal verliert man das auch ein bisschen aus den Augen. Es hilft manchmal auch, wenn man das Problemverhalten genau beobachtet. Wann passiert es, in welchen Situationen? Was passierte vorher? Wie reagiere ich darauf? Wie oft passiert es am Tag? Man kann so gut Verhaltensmuster erkennen? Ist ihm Langweilig? Kamen von mir keine konkreten Anweisungen? Wusste er nicht genau, was ich von ihm erwarte? Wollte er einfach Aufmerksamkeit? Manchmal merkt man dabei auch, dass es gar nicht so oft passiert, wie man das vielleicht im Kopf hatte...
Aber eben: Das mit seinen übermässigen Streichen muss im Interesse und zur Sicherheit von allen dringend aufhören. Ich will ihn einfach nicht einschliessen müssen.
Lass ihn einfach mit vielen interessanten Dingen hantieren, wenn du dabei bist. (Verpackungsmaterial, Verkleiderli Kleider, aus Kartonschachteln Häuser bauen, basteln, werken usw. Lass ihn auch immer wieder im Haushalt mithelfen, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick keine allzu grosse Hilfe ist.)
Vielen Dank für deine nette Antwort, bin richtig froh, dass ich dies alles einmal richtig diskutieren kann. Sonst ernte ich bei meinen Geschichten nur immer ungläubiges Kopfschütteln, gerade weil ich meine Kinder sonst nicht alles und jedes erlaube und immer nachgebe.
Pass auch auf, dass du seine "Räubergeschichten" nicht vor ihm den anderen erzählst. Wenn diese dann kichern und es lustig finden, wird er nur bestätigt darin und für ihn ist es dann unverständlich, warum er das denn nicht mehr tun soll.
Grüsse,
Mila
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen und Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin