Kind 5J spricht über Tod und Suizid

Verfasst:
09.01.2009, 10:31
von silvermoon72
Guten Morgen ,
Mein Sohn (5.) ist seit Geburt schwerer Asthmatiker mit Neurodermitis und hat eine Neuro Intesdianle Dysplasie. Zudem kam vor ein paar Wochen die Diagnose Lungenkrebs 1a dazu. Er wurde behandelt und ist noch in Behandlung. Hatte das Gefühl das er das alles gut verkraftet und war weiter fröhlich, hat gesungen, getanzt machte jedenfalls keinen Depressiven Eindruck. Nun vor zwei Tagen beim Abendessen sagte er aus heiterem Himmel auf einmal " Ich will nicht mehr Leben" Er sagte es mit Überzeugung, mit einer Ruhigen und sicheren Stimme. Ich bin sehr erschrocken. Er sah s da wir ein häufelchen Elend, war still und in sich zusammen gesunken. Als ich ihn fragte Warum wich er aus und sagte weil wir keine Glace mehr zu Hause haben. Habe es so auf sich beruhen lassen und als ich ihn dann etwas später ins Bett brachte sagte ich zu ihm,Warum er gesgat habe, er wolle nicht mehr Leben? Er wich aus und sagte nichts. Ich erklärte ihm das mein Herz dann ganz fest Traurig wäre und ich viel Weinen würde wenn er nicht mehr da sei. Darauf Antwortete er : das will ich auch. Habe dann nichts mehr gesagt und er auch nicht. Am Abend als mein Sohn schon geschlafen hat, erzählte ich es meinem Mann und mein Mann sagte das unser Sohn ihm das am Samstag auch schon gesagt hätte nämlich: Ich will sterben, dann habe ich meine eigene Ruhe.
Als ich gestern einen Zusammenbruch hatte, erzählte ich es meiner Freundin, sie meinte ihr gleichaltriger Sohn der Gesund ist hätte auch schon mal von sich so was in der Art gehört und auch eine bekannte hätte ihr von ihrem Kind ca. im gleichen Alter ähndliches berichtet.
Nun meine Frage: Ist das ein Entwicklungsprozess von Kindern dieses Alters und ist nicht bedenklich oder muss ich mir sorgen machen, Hilfe holen??? Wie soll ich Reagieren. Ich bin verwirrt.
Vielen Dank für ihre Antwort.
Daniela

Verfasst:
09.01.2009, 13:25
von Kathrin Buholzer
Guten Morgen ,
Hallo Daniela
erst einmal ein herzliches Willkommen hier auf dem Elternplaneten! Schön, dass du hier gelandet bist und hier mitschreibst.
Mein Sohn (5.) ist seit Geburt schwerer Asthmatiker mit Neurodermitis und hat eine Neuro Intesdianle Dysplasie. Zudem kam vor ein paar Wochen die Diagnose Lungenkrebs 1a dazu. Er wurde behandelt und ist noch in Behandlung. Hatte das Gefühl das er das alles gut verkraftet und war weiter fröhlich, hat gesungen, getanzt machte jedenfalls keinen Depressiven Eindruck.
Wie habt ihr ihm dies Befunde denn mitgeteilt? Sprecht ihr offen darüber? Weiss er, was auf ihn zu kommt? Was es für ihn und sein Leben bedeutet? Hat er euch mal zusammen reden gehört?
Nun vor zwei Tagen beim Abendessen sagte er aus heiterem Himmel auf einmal " Ich will nicht mehr Leben" Er sagte es mit Überzeugung, mit einer Ruhigen und sicheren Stimme. Ich bin sehr erschrocken. Er sah s da wir ein häufelchen Elend, war still und in sich zusammen gesunken. Als ich ihn fragte Warum wich er aus und sagte weil wir keine Glace mehr zu Hause haben. Habe es so auf sich beruhen lassen und als ich ihn dann etwas später ins Bett brachte sagte ich zu ihm,Warum er gesgat habe, er wolle nicht mehr Leben? Er wich aus und sagte nichts. Ich erklärte ihm das mein Herz dann ganz fest Traurig wäre und ich viel Weinen würde wenn er nicht mehr da sei. Darauf Antwortete er : das will ich auch. Habe dann nichts mehr gesagt und er auch nicht. Am Abend als mein Sohn schon geschlafen hat, erzählte ich es meinem Mann und mein Mann sagte das unser Sohn ihm das am Samstag auch schon gesagt hätte nämlich: Ich will sterben, dann habe ich meine eigene Ruhe.
Es ist gut möglich, dass dein Sohn, dass aus Angst vor dem was auf ihn zukommt gesagt hat. Gerade wenn die Kinder nicht genau wissen was los ist, was sie erwartet und wie schlimm das alles sein wird, können solche Aussagen schnell eintreffen. Für Kinder ist der Tod grundsätzlich nichts Schlimmes, oder etwas vor dem man Angst haben muss. Manchmal oft sogar eine bessere Alternative als Schmerzen zu haben, oder ständig ins Spital zu müssen.
Ich weiss nicht, wie und ob ihr mit eurem Sohn über seine Krankheit, über die neue Diagnose gesprochen habt. Wichtig ist, dass ihr ehrlich mit ihm seid, ihm nichts vormacht. Versucht es ihm in einfachen, klaren Worten zu beschreiben. Wenn ihr Sachen nicht wisst, dann sagt es ihm. Versucht das ganz kindgerecht und ohne grosse Dramatik zu machen. Erklärt ihm auch, welche Veränderungen das mit sich bringt und sagt ihm auch, und das ist ganz wichtig, was alles aber gleich bleibt. Gerade wenn solche schwierigen, schmerzhaften Situationen eintreffen, grosse Veränderungen anstehen ist es wichtig, dass man den Kindern sagt, was alles gleich bleibt im Leben, welche Rituale beibehalten werden.z.B dass sie ihr Zimmer behalten dürfen, Mama und Papa sie immer lieb haben, sie weiterhin mit den anderen Kindern spielen dürfen usw.
Versucht ihn abzulenken, Dinge zu tun, die er gerne tut, damit er das Gefühl hat, es breche nicht grad alles in seinem Alltag zusammen.
Nimm seine Gefühle ernst und spiel das auch nicht herunter. Frag ihn z.B: "Wie stellst denn du dir das vor, wenn man Tod ist? Was denkst du, warum wünschen sich manche Leute, dass sie Tod sind? Was kann man machen, wenn man Angst vor dem Tod hat? Wie ist das für die Anderen, wenn jemand den man lieb hat stirbt? Was kann man auch noch tun, wenn man seine Ruhe haben will, ausser grad sterben?"
Wenn du ihm solche Gegenfragen stellst, wirst du auch merken, wo genau seine Ängste liegen. Ist er einfach unsicher und weiss aufgrund eurer Reaktion und besorgten Gesichter gar nicht was eigentlich genau mit ihm los ist. Hat er einfach Angst vor dem Spital und den Untersuchungen? Hat er irgendwo gehört, dass er vielleicht sterben wird? Ist er einfach in dem Moment, wo er er es sagt, wütend und möchte einfach seine Ruhe haben? Sucht er damit Aufmerksamkeit? Du kannst so auch besser abschätzen, ob es einfach die "normale" entwicklungsbedingte Angst vor dem Tod ist, ob du das selber mit ihm besprechen kannst, ob es reicht ihm gut und aktiv zu zuhören, nachzufragen ob du es richtig verstanden hast, oder ob du fachliche Hilfe holen musst.
Als ich gestern einen Zusammenbruch hatte, erzählte ich es meiner Freundin, sie meinte ihr gleichaltriger Sohn der Gesund ist hätte auch schon mal von sich so was in der Art gehört und auch eine bekannte hätte ihr von ihrem Kind ca. im gleichen Alter ähndliches berichtet.
Nun meine Frage: Ist das ein Entwicklungsprozess von Kindern dieses Alters und ist nicht bedenklich oder muss ich mir sorgen machen, Hilfe holen??? Wie soll ich Reagieren. Ich bin verwirrt.
Ja das stimmt. Wenn bei euch nicht das mit den Krankeiten dazu käme, hätte ich dir auch gesagt, dass es seinem Alter entsprechend normal ist.
Fünf entwicklungsbedingte Angstformen begleiten Menschen ein Leben lang: die Körperkontaktverlustangst, die Achtmonatsangst und die Trennungsangst sind die Ängste, die bis zum dritten Lebensjahr vor allem auftauchen. Im zweiten Lebensjahr kommen die Angst vor der Dunkelheit, die Angst vor Alpträumen, Räubern und Tod, die Angst vor Tieren und die Angst vor unbekannten Objekten, Situationen und Personen hinzu. So um das dritte Lebensjahr kommt es zur Ausbildung der Vernichtungsangst. Das Kind spürt, dass es einerseits stärker geworden ist aber zugleich begreift es, dass es noch Stärkere gibt; das löst logischerweise Angst aus. Zwischen dem vierten und fünften Jahr entwickelt sich die Angst vor dem Tod.
Diese fünf entwicklungsbedingten Ängste wiederholen sich noch einmal zwischen dem sechsten und neunten Lebensjahr und schließlich noch einmal während der Pubertät. Das heisst also, die Kinder werden in ihrer Entwicklung ganz natürlich von Ängsten begleitet.
Vielen Dank für ihre Antwort.
Daniela
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder mit mehr Fragen, Beispielen oder Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Danke

Verfasst:
11.01.2009, 10:11
von silvermoon72
Guten Morgen Kathirn,
vielen Dank für deine rasche Antwort.
Werde versuchen mit Hilfe deiner Tipps zu schauen ob wir dem Thema auf den Grund kommen. Was ich bis jetzt gemerkt habe ist das es wohl auch mit Ruhe zu tun hat. Wir haben oft Kinder und manchmal auch Mamis zu Besuch. Dann spielen die Kinder zusammen, und wir Mamis berichten zusammen aber neben Kindergarten und allem ist der Tag dann so schnell rum, das auch zu wenig Zeit ist in der wir nur zusammen sind.
Muss schauen ein gesundes mass für beides zu finden.
Und in ruhigen Momenten sein Gesundheit zum Thema machen. Sicher er weiss schon das er nicht wie andere Kinder Gesund ist und einschränkungen hat. Ich hatte bis jetzt aber das Gefühl das er damit zu recht kommt. Er hat auch an einer Neuroschulung mit gemacht und gesehen das es noch andere Kinder gibt die auch solche Probleme haben wie er und er in dieser Gruppe dann ganz " normal" ist.
Vielen Dank noch mal und ich habe dank deiner klaren Sichtweise wieder etwas Boden unter den Füssen.
Tolles Forum, vielen Dank für deine Arbeit, Zeit und mühe.
Liebe Grüsse
Daniela