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Ich brauche Hilfe

BeitragVerfasst: 30.01.2008, 16:50
von Zebi8
Hallo

Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich hasse mich für das, was ich mache, wenn ich wütend bin, wenn mich mein Sohn auf die Palme bringt.
Aus einer Kleinigkeit gibt es den grössten Terror.
Da ich gerade im 8.Monat schwanger bin leg ich mich nach dem Essen hin und stelle meinem 2 3/4 jährigem Sohn den Wecker, wenn er wieder zu mir kommen darf. Das funktioniert meistens gut.
Es gibt jedoch auch Tage da kommt er immer wieder und will was von mir. Dann sage ich ihm auch, dass er bitte warten soll bis der Wecker geklingelt hat. Er kommt mit Sachen bei mir an, die er wirklich selber kann. ZB seine Kassetten neu abspielen. Ich habe ihm auch angeboten, dass er bei mir bleiben darf, wenn er ganz ruhig ist und sich neben mich legt. Das hat heute nicht funktioniert. Also habe ich ihm nochmal gesagt, dass er bitte ruhig sein soll oder in sein Zimmer gehen soll. Als dann genau der Wecker klingelte, wollte er mich natürlich aus dem Bett haben. Habe ihm dann geantwortet, dass ich noch ein paar Minuten liegen bleibe, da er mich immer wieder gestört hat. So kam es, dass er mir seinen Kopf an meine Stirn knallte und ich ihm dann sagte er soll gehen. Er habe mir weh getan. Dann ging er ins Zimmer und hat geweint und angefangen zu schreien. Nach ein paar Minuten bin ich aufgestanden und ging in die Küche. Der nächste Schritt war dann die Frage : "Mami, will Winni Pooh sehen." Ich habe ihm dann erklärt, dass wir das jetzt nicht machen. Er hat getobt und geschrien und sich immer wieder wiederholt. Habe ihm dann angeboten mit mir ein Buch anzuschauen. Habe mich aufs Sofa gesetzt und auf ihn gewartet. Er hat dann das Buch vom Sofa gefegt und mich angefangen mit den Beinen zu treten. Und immer wieder der gleiche Satz kam. Ich stand auf und ging wieder hoch in mein Schlafzimmer. In dem Moment kann ich mit ihm kein normales Wort reden.
So habe ich mich eingschlossen um mich zu sammeln. Er hat dann immer wieder so an die Türe gehämmert und gesagt, dass er rein will. Das ging einige Minuten so. Irgendwann habe ich wieder aufgemacht und bin wortlos an ihm vorbei und ging wieder einen Stock tiefer. In der Hand ein Buch. Ich habe versucht ihn zu ignorieren und habe an der Theke gelesen. Er kam runter und wollte jetzt das Buch anschauen. " Ich will das Buch anschauen mit Dir, komm hoch." Habe ihm irgendwann versucht zu erklären, dass ich mit ihm das Buch nicht anschaue, wenn er so schreit und mich zerrt. Aber das kommt in dem Moment gar nicht bei ihm an. Er hat dann angefangen mich mit dem Buch zu schlagen. Ich habe immer angst, dass er mich mal in den Bauch trifft. Das ging eine Weile so. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr und habe ihn gepackt. Ich war voller Zorn weil er mich geschlagen hatte. Habe ihn unter die kalte Dusche gestellt, was im ersten Moment nichts brachte.
Nachher meinte er "nicht nass machen". Er hat weiter getobt. Habe ihm die Sachen ausgezogen und ihn frisch angezogen. Dann kam wieder die Frage nach dem Winni Pooh. Ich ging in mein Zimmer und habe mich aufs Bett gesetzt und geweint. Er hat dann auch geweint und kam immer wieder in mein Zimmer. Bis wir uns beide etwas gefangen hatten habe ich ihn gebeten zu mir zu kommen. Er ist dann im Bett, in meinen Armen eingeschlafen.

Was soll ich tun in solchen Situationen? Ich habe mich dann nicht mehr im Griff. Ich mache alles falsch! Bin ich so falsch gewickelt. Bitte helft mir. Ich fühle mich als Versager!

Zebi8

BeitragVerfasst: 31.01.2008, 16:44
von Kathrin Buholzer
Hallo

Hallo Zebi8! Erst einmal, herzlich willkommen hier im Forum. Schön, dass du hier dabei bist!

Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich hasse mich für das, was ich mache, wenn ich wütend bin, wenn mich mein Sohn auf die Palme bringt.
Aus einer Kleinigkeit gibt es den grössten Terror.
Da ich gerade im 8.Monat schwanger bin leg ich mich nach dem Essen hin und stelle meinem 2 3/4 jährigem Sohn den Wecker, wenn er wieder zu mir kommen darf. Das funktioniert meistens gut.

Besprich das einmal ganz konkret mit deinem Sohn. Sag ihm, dass ihr beide am Mittag eine Mittagspause macht. Erklär ihm, was er in dieser Zeit machen darf und wo er diese Zeit verbringen muss. Ich würde dir empfehlen, dass er die Mittagspause in seinem Zimmer macht, sonst hast du keine Ruhe. Sag ihm auch wie lange und wann er wieder kommen darf. (z.B wenn der Wecker klingelt). Oder es gibt auch eine lustige Wanduhr (www.kookoo.ch). Jede Stunde gibt es einen anderen Tierlaut. Dann kannst du z.B sagen: Du kannst aus dem Zimmer kommen, wenn die Ente quakt. Besprich mit ihm diese "Pausen-Regeln". Sag ihm, WAS du genau von ihm erwartest. Schreibt, zeichnet, malt alles auf ein Blatt, so dass er es versteht und hängt es gut sichtbar irgendwo auf. Um das neue Verhalten zu üben, kannst du mit ihm eine Punktekarte machen.

- Positiv formulieren, was möchtes du von ihm.
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn du etwas witziges bastelst, dass er gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff usw. Beim Schloss z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen.
-Jedes Mal wenn er es geschafft hat, z.B so lange im Zimmer zu bleiben, bis der Wecker klingelt, darf er ein Kleberli aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben muss aber nicht sein.
-Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem ersten Mal, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung.
-Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, keine schwarzen Wolken, "gränni Gesichter", nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.


Es gibt jedoch auch Tage da kommt er immer wieder und will was von mir. Dann sage ich ihm auch, dass er bitte warten soll bis der Wecker geklingelt hat. Er kommt mit Sachen bei mir an, die er wirklich selber kann. ZB seine Kassetten neu abspielen. Ich habe ihm auch angeboten, dass er bei mir bleiben darf, wenn er ganz ruhig ist und sich neben mich legt. Das hat heute nicht funktioniert. Also habe ich ihm nochmal gesagt, dass er bitte ruhig sein soll oder in sein Zimmer gehen soll. Als dann genau der Wecker klingelte, wollte er mich natürlich aus dem Bett haben.

Besprich das alles vorher. Künde ihm auch jeweils vorher an, dass jetzt dann die Mittagspause kommt und sag ihm, was du von ihm erwartest. "Wir machen jetzt beide Mittagspause. Mama legt sich hin und ich möchte, dass du in deinem Zimmer bleibst, bis der Wecker klingelt. Komm wir schauen mal, welche Kassette du hören möchtest. Zeig mir grad, wie du die Seiten wechselst und wo man das Gerät ein und ausschaltet. Wenn die Seite fertig ist, möchte ich, dass du sie selber wechselst und erst wieder aus dem Zimmer kommst, wenn der Wecker geklingelt hat.

Vorankünden ist sehr wichtig. Probier deinen Tag in kleine Schritte aufzuteilen, so 3-4 Std. Schritte und sag deinem Sohn immer, was jetzt dann grad als nächstes passiert und WAS du von ihm erwartest. "Ich räume jetzt das Geschirr weg und du kannst in der Zeit noch etwas für dich spielen. Wenn ich fertig bin, gehen wir die Zähne putzen und wenn wir das schnell erledigt haben, können wir noch ein Buch zusammen anschauen. Dann machen wir beide Mittagspause." Versuch immer zu formulieren, was er tun soll und nicht, was er NICHT tun soll.

Versuch wenn immer möglich wertvolle Zeit mit ihm zu verbringen. Kinder zu verbringen. Wenn er dich nach etwas fragt, er dir etwas zeigen will oder möchte, dass du schnell zu ihm kommst, dann lege deine Sachen (wenns grad passt) schnell zur Seite und widme dich ihm ein paar Sekunden. Im Alltag vergisst man das leider immer wieder: "I muess no schnäll d Wösch ufhänke, muess no hurtig telefoniere usw..."
Denke auch daran, dass es auch für ihn eine grosse Veränderung darstellt. Mami ist schwanger, oft müde, mag nicht mehr so gut wie vorher. Da kommt jetzt dann ein kleines Geschwisterchen, da weiss man auch nicht so recht, was man davon halten soll. Wahrscheinlich hat Mama dann noch weniger Zeit. Das ist für ein kleines Kind oft eine grosse Umstellung und er kann das vielleicht selber auch nicht so gut einordnen. Wie hast du das Thema "Schwangerschaft/Geburt/neues Geschwisterchen" mit ihm besprochen?


Habe ihm dann geantwortet, dass ich noch ein paar Minuten liegen bleibe, da er mich immer wieder gestört hat. So kam es, dass er mir seinen Kopf an meine Stirn knallte und ich ihm dann sagte er soll gehen. Er habe mir weh getan. Dann ging er ins Zimmer und hat geweint und angefangen zu schreien. Nach ein paar Minuten bin ich aufgestanden und ging in die Küche. Der nächste Schritt war dann die Frage : "Mami, will Winni Pooh sehen." Ich habe ihm dann erklärt, dass wir das jetzt nicht machen. Er hat getobt und geschrien und sich immer wieder wiederholt. Habe ihm dann angeboten mit mir ein Buch anzuschauen. Habe mich aufs Sofa gesetzt und auf ihn gewartet. Er hat dann das Buch vom Sofa gefegt und mich angefangen mit den Beinen zu treten. Und immer wieder der gleiche Satz kam. Ich stand auf und ging wieder hoch in mein Schlafzimmer. In dem Moment kann ich mit ihm kein normales Wort reden.
So habe ich mich eingschlossen um mich zu sammeln. Er hat dann immer wieder so an die Türe gehämmert und gesagt, dass er rein will. Das ging einige Minuten so. Irgendwann habe ich wieder aufgemacht und bin wortlos an ihm vorbei und ging wieder einen Stock tiefer. In der Hand ein Buch. Ich habe versucht ihn zu ignorieren und habe an der Theke gelesen. Er kam runter und wollte jetzt das Buch anschauen. " Ich will das Buch anschauen mit Dir, komm hoch." Habe ihm irgendwann versucht zu erklären, dass ich mit ihm das Buch nicht anschaue, wenn er so schreit und mich zerrt. Aber das kommt in dem Moment gar nicht bei ihm an. Er hat dann angefangen mich mit dem Buch zu schlagen. Ich habe immer angst, dass er mich mal in den Bauch trifft. Das ging eine Weile so. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr und habe ihn gepackt. Ich war voller Zorn weil er mich geschlagen hatte. Habe ihn unter die kalte Dusche gestellt, was im ersten Moment nichts brachte.
Nachher meinte er "nicht nass machen". Er hat weiter getobt. Habe ihm die Sachen ausgezogen und ihn frisch angezogen. Dann kam wieder die Frage nach dem Winni Pooh. Ich ging in mein Zimmer und habe mich aufs Bett gesetzt und geweint. Er hat dann auch geweint und kam immer wieder in mein Zimmer. Bis wir uns beide etwas gefangen hatten habe ich ihn gebeten zu mir zu kommen. Er ist dann im Bett, in meinen Armen eingeschlafen.

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst.
Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „bitte häb dini Füess abe, gang bitte ga Zähnputze, hör uf mi z houe…“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihm möchtest).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte ihn.
Wenn er macht, was du gesagt hast, dann lobe ihn.
Wenn nicht dann gib ihm die Anweisung noch einmal.
Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Ihn aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib sie ihm dann wieder. Wenn es keine Konsequenz gibt, oder das Problemverhalten schon etwas schlimmer ist, dann setze ihn für eine bis 2 Minuten auf den stillen Stuhl. Er muss dann kurz auf einen Stuhl, Treppe, Boden sitzen, sich beruhigen, kurz nachdenken und du holst ihn dann wieder. (Wie bei der Auszeit). Wenn er nicht still ist, dann bring ihn in die Auszeit. Sag ihm warum: „du bisch nid still gsi, drum muesch itze e moment id uszyt/timeout ids zimmer. oder: "Du hast mich jetzt gerade gehauen, gebissen, getreten, deshalb musst du jetzt in die Auszeit." Wichtig ist, dass du die Auszeit vorher mit ihm besprichst. Sag ihm, wann er in die Auszeit muss. Also z.B bei hauen, beissen, schlagen... Der Auszeitraum sollte: uninteressant (also nicht das KInderzimmer, sondern. z.B das Eltern Schlafzimmer, Gästezimmer, oder wenn es keinen anderen Raum gibt, auch das Bad), hell und kindersicher sein. Also alle Sachen, die eine Gefahr fürs Kind sein könnten, wegräumen. Schick ihn nicht einfach wortlos in die Auszeit, sondern sage ihm immer warum du es tust und dass er jetzt 1-2 Minuten still sein soll. Sag ihm, dass du die Türe offen lässt, sie aber schliessen musst, wenn er rauskommt oder schreit. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig (also er muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber sich einfach beruhigt haben) dann gehst du zu ihm und holst ihn wieder, lobst ihn und dann sprichst du aber nicht mehr über den Vorgang. Also nicht noch stundenlang beleidigt sein und weitere Konsequenzen folgen lassen wie z.B: "Nein, das Buch erzähle ich dir jetzt nicht, du warst ganz böse zu Mami, jetzt habe ich auch gerade keine Lust, dir ein Buch zu erzählen."
Ich kann dir zur Auszeit gerne noch ein paar Merkblätter mailen, wenn du willst. Denk einfach daran, die Auszeit ist die letzte Strategie von vielen versch. Erziehungsfertigkeiten, sie sollte nur im Notfall angewendet werden.



Was soll ich tun in solchen Situationen? Ich habe mich dann nicht mehr im Griff. Ich mache alles falsch! Bin ich so falsch gewickelt. Bitte helft mir. Ich fühle mich als Versager!

Zebi8

Nein, du bist nicht falsch gewickelt. Einfach nur schwanger, müde und hast einen schönen, wichtigen aber auch anstrengenden Job, nämlich dein Kind zu erziehen. Versuch trotzdem die Zeit mit ihm alleine jetzt noch zu geniessen. Wenn dein Baby auf der Welt ist, wirst du dich sicherlich ab und zu an die Zeit zurücksehnen, als du mit ihm alleine warst.
Schreib mir, wenn du etwas nicht verstanden hast oder mehr Fragen hast. Am besten immer grad mit Beispielen, dann kann ich dir besser helfen. Freu mich auf dein Feedback!

Liebi Grüess
Kathrin