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Tochter will/kann nicht aufräumen!

BeitragVerfasst: 15.01.2008, 23:06
von Antonella
Hallo Kathrin!

Habe da ein kleines Problem, bei welchem ich hoffe, dass du mir weiterhelfen kannst.

Ich habe 2 Töchter (4.5 und knapp 2) und die grosse, kann/will einfach nicht aufräumen. Wenn es Zeit wird das Zimmer aufzuräumen, beginnt bei uns das Theater. Manchmal müsste sie wirklich nur einige Sachen vom Boden aufheben und sie in die Spieltonne legen. Aber auch das kann schon zu Wutanfällen und vielen, vielen Tränen führen.

Ich habe es schon mit mithelfen probiert....aber da steht sie einfach rum und schaut mir zu .....was ja nicht gerade mein Ziel ist.

Auch bestimmte Anweisungen geben (das gehört hier hin und das dorthin...obwohl sie es genau weiss) hat nichts gebracht.

Das Spiel: Jetzt kommt alles was blau ist dran etc. nützt nichts.

Schön und alles super aufräumen macht sie nur dann, wenn sie weiss, dass sie nachher einen Trickfilm schauen darf. Denn sie weiss genau, wenn das Wohnzimmer nicht aufgeräumt ist (Spielecke), gibt es keinen TV. Aber mehr als ein Mal pro Tag gibt es kein TV...Wie soll ich es in ihrem Zimmer machen?

Muss ich ihr jedesmal eine "Belohnung" vor Augen führen? Ist das nicht schon fast dasselbe wie drohen? (Was ich mir dank deinem Forum schnellstens abgewöhnt habe :-)) "Wenn du nicht artig bist, dann gehst du in die Auszeit"...."Wenn du schön aufräumst, gibt's einen Film".

Ich hoffe, dass du mir einen oder einige gute Tips geben kannst, wie ich die Situation besser meistern kann.

Vielen lieben Dank im Voraus!

Grüsse
Antonella

BeitragVerfasst: 17.01.2008, 15:52
von Kathrin Buholzer
Hallo Kathrin!

Hallo Antonella! Herzlich willkommen hier im Forum, schön, dass du hier gelandet bist.

Habe da ein kleines Problem, bei welchem ich hoffe, dass du mir weiterhelfen kannst.

Ich habe 2 Töchter (4.5 und knapp 2) und die grosse, kann/will einfach nicht aufräumen. Wenn es Zeit wird das Zimmer aufzuräumen, beginnt bei uns das Theater. Manchmal müsste sie wirklich nur einige Sachen vom Boden aufheben und sie in dieSpieltonne legen. Aber auch das kann schon zu Wutanfällen und vielen, vielen Tränen führen.

Wann genau muss sie denn das Zimmer aufräumen? Am besten ist es immer, wenn ihr es z.B vor dem Essen tut. Dann kannst du ihr sagen: "Jetzt räumen wir noch schnell das Zimmer auf und dann können wir essen gehen."
Wichtig ist, dass du schon wenn sie mit spielen anfängt sagst, wann sie dann etwa aufräumen muss. Du kannst z.B vor dem aufräumen auch mit ihr zusammen besprechen, was sie aufräumt und was du.
Sag ihr dann etwas 5-10 Minuten, bevor sie dann wirklich das Spiel beenden und aufräumen muss: "In 5 Minuten, möchte ich dass du das Zimmer aufräumst. Wenn ich das nächste Mal raufkomme, dann musst du das Spiel beenden und aufräumen. Ich helfe dir dann auch ein wenig dabei. So kann sie sich schon ein wenig darauf vorbereiten, was jetzt dann kommt.


Ich habe es schon mit mithelfen probiert....aber da steht sie einfach rum und schaut mir zu .....was ja nicht gerade mein Ziel ist.

Beim mithelfen würde ich ihr sagen: "Du räumst jetzt die Legos weg und wenn du sie weggeräumt hast, dann rufst du mich und ich helfe dir noch bei den anderen Sachen."

Dann würde ich deinen Kindern zusammen ein paar Familienregeln aufstellen. Bei deinem Beispiel, würde ich jetzt "Aufräum Regeln" abmachen. Besprecht miteinander, wie das sein muss, wenn man spielt, was darf man hervornehmen und wie läuft das ab, wenn aufgeräumt werden muss.
Die Grösseren können selber versuchen aufzuzählen
Schreib es so auf, dass sie wissen WAS GENAU du von ihnen erwartest, was sie tun sollen. Also nicht: „I wott nid, dass ig alles muess ufruume“, sondern „I wott, dass du bim aufruume mithilfsch, oder dass du sälber di Sache, wo ig dir säge duesch ufrumme" usw.
Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihr genau erklärst was du von ihr möchtest. Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie alle verstehen und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Frag sie auch, was passiert, wenn man seine Sachen nicht aufräumt. (Es gibt ein "Genusch", man findet nichts mehr, die Sachen gehen kaputt usw.)

Bei Regeln musst du auch mit ihr abmachen, was passiert, wenn sie sich nicht daran hält. Bei beissen, kratzen, schlagen usw. würde ich dir vorschlagen, den Stillen Stuhl oder die Auszeit anzuwenden. Bei uns müssen die Kinder bei diesem Verhalten sofort in die Auszeit. D.h du gehst zu ihr, sagst was sie falsch gemacht hast, erinnerst sie an die Regel und sagst: „Lea, du hesch itze grad der Lucabgschlage, mir hei abgmacht, dass mir fiin und lieb mitenand umgöh, drum muesch du itze für 1 oder 2 Min. id Uszyt.“ Du nimmst sie ganz ruhig und bestimmt, und bringst sie in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn sie die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber sie muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihr und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch sie wieder in eine Aktivität zu verwickeln.
Die Auszeit zeigt ihr, dass sie ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihr aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, sie wird sonst lernen, dass sie erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst.
Beim aufräumen ist es ein bisschen schwieriger. Da würd ich entweder den stillen Stuhl anwenden, oder dann mit der Punktekarte arbeiten.

Versuch sie so zu einem neuen Verhalten zu motivieren. Hier ein paar wichtige Punkte dazu:

- Positiv formulieren, was möchtes du von ihr.
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn du etwas witziges bastelst, dass er gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff usw. Beim Schloss z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen.
-Jedes Mal wenn sie es geschafft hat, z.B nach dem spielen mit deiner Hilfe aufzuräumen, darf sie ein Kleberli aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben muss aber nicht sein.
-Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem ersten Aufräumen, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung.
-Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, keine schwarzen Wolken, "gränni Gesichter", nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.

Auch bestimmte Anweisungen geben (das gehört hier hin und das dorthin...obwohl sie es genau weiss) hat nichts gebracht.

[color=darkred] Oft ist es nötig, dass du die Anweisungen gibst und ihr sagst, wo was hinkommt und was sie zu versoren hat. Oft erzeugt aber gerade das heftigen Widerstand. Hier ist es manchmal besser, wenn nicht du ihr sagst, wo die Sachen hinkommen sondern sie danach fragst: "Wo müssen die Legos hin?" oder "Wo möchtest du die Puppen hinkommen?"
Allgemein bei Anweisungen ist es wichtig, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihr hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihr genau was sie tun soll: „bitte häb dini Füess abe, gang bitte ga Zähnputze, due bitte normal rede, due bitte i dim Zimmer d Lego wägruume …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihr Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte sie. Wenn sie macht, was du gesagt hast, dann lobe sie.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!). Wenn sie wieder nicht gehorchen, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen, keinen Trickfilm schauen, erst zum Essen kommen, wenn aufgeräumt ist usw.). Sag ihnr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.


Das Spiel: Jetzt kommt alles was blau ist dran etc. nützt nichts.

Schön und alles super aufräumen macht sie nur dann, wenn sie weiss, dass sie nachher einen Trickfilm schauen darf. Denn sie weiss genau, wenn das Wohnzimmer nicht aufgeräumt ist (Spielecke), gibt es keinen TV. Aber mehr als ein Mal pro Tag gibt es kein TV...Wie soll ich es in ihrem Zimmer machen?

Muss ich ihr jedesmal eine "Belohnung" vor Augen führen? Ist das nicht schon fast dasselbe wie drohen? (Was ich mir dank deinem Forum schnellstens abgewöhnt habe Smile) "Wenn du nicht artig bist, dann gehst du in die Auszeit"...."Wenn du schön aufräumst, gibt's einen Film".

Nein, es ist nicht dassselbe. Mit einer Punktekarte z.B motivierst du sie für eine gewisse Zeit und kannst ihr so neues Verhalten lehren. Mit der Zeit machst du es schwieriger und lässt die Belohnungen weg und schleichst die Punktekarte langsam aus. Dann, wenns gut klappt, lobst du sie einfach.


Wenn das mit dem Aufräumen allgemein ein Problem ist bei euch, dann würde ich dir empfehlen, eben eine Punktekarte einzusetzen. (Siehe weiter oben).

Ich hoffe, dass du mir einen oder einige gute Tips geben kannst, wie ich die Situation besser meistern kann.

Vielen lieben Dank im Voraus!

Grüsse
Antonella

Bitte gern geschehn! Frage nach, wenn du etwas nicht verstanden hast und gib mir mal ein Feedback wies geklappt hat, ok?

liebe Grüsse
Kathrin