von Kathrin Buholzer » 17.10.2008, 22:19
Hallo
Also mein Sohn ist 3 Jahre alt!! Ist in vielen selbständig. Mein gr.Problem ist das er nicht folgt und nicht auf mich hört?? Wenn ich sage bitte warten-----fährt er z.B. mit dem Laufrad weiter, oder wenn er umbedingt etwas möchte in der Stadt ein Glace oder ein Auto und ich nein SAGE dann dreht er fast durch.
DAs ist für einen 3 jährigen eine normale Reaktion. Kleine Kinder können noch nicht so gut mit Frust, Wut und Enttäuschung umgehen. Sie müssen das erst lernen und wir müssen ihnen zeigen wie. Dein Sohn befindet sich zu dem in der Trotzphase.
In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Sohn versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und er merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie er das gerne möchte.
(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>
Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihm genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihm her und versuch ihn nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihm dann deine Hilfe anbietest, wenn er nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."
- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und er kann selber entscheiden, was er möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.
- In Situationen in denen er sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst ihn abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass er sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:
Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihr möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er tut, was du gesagt hast, dann lobe ihn.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!). Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.
Ich Botschaften sind in solchen Situationen auch immer sehr hilfreich. "Wenn du alle deine Sachen hier rumliegen lässt, dann macht mich das wütend, weil ich vorher grad alles schön ordentlich aufgeräumt habe." Oder: "Wenn du so rumtrödelst, dann ärgere ich mich, weil ich gerne mit dir Frühstücken möchte."
Lass ihn verstehen, warum du etwas von ihm möchtest und was es bei dir bewirkt, wenn er es nicht tut.
Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:
Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.
Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!
Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.
Negative, emotionale Mitteilungen: "Bist du heute wieder unmöglich, bist du ein Globi, ein Lama, ein Schreihals. Das Kind wird als Person kritisiert, nicht sein Verhalten.
Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!
Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."
Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":
Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.
Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.
Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.
Er sagt auch ständig ihm tuen die Füsse weh beim laufen und möchte das ich ihn trage ich will das aber nicht und lasse ihn sitzen bis er kommt.
Versuch immer gut vorauszuplanen. Sag ihm immer was als nächstes passiert und was du von ihm erwartest. Bei diesem Beispiel mit dem Laufrad ist es wichtig, dass du ihm vorher genau sagst, bis wo er fahren darf und dass er dort warten soll. Oder du sagst ihm schon vorher, dass er neben dir fahren soll. Überrasche ihn nicht mit deinen Anweisungen.
Wenn du in der Stadt bist, dann sag ihm genau, wo ihr jetzt hingeht, in welcher Reihenfolge. Du kannst ihm auch sagen, ob und wann ihr etwas trinken geht. So, weiss er immer was als nächstes kommt und wird nicht von deinen Plänen überrascht.
Wenn er nicht mehr laufen will, dann versuch ihn zu motivieren. Versuch das Ganze etwas spielerisch anzugehen. Ihr könnt z.B Strassenlampen zählen, Abzählverse aufsagen, bis zum nächsten Baum gehen und dort ein Gummibäärli essen, eine Geschichte erfinden, farbige Blätter suchen usw.
Pass auf, dass du nicht einfach NEIN sagst, sondern ihm immer sagst, warum du etwas tust.
Er will nicht in seinen Bett schalfen sondern immer bei mir. (stört mich aber am wenigsten)
Wenn du das mal ändern möchtest, kann ich dir auch noch ein paar Tipps geben.
Gibt viele solche Situationen und es raubt mir Nerv und Energie, ich arbeite noch 50% wo mein Sohn bei der Tagemutter ist.
Schreib mir doch noch ein paar solche Situationen auf, dann kann ich dir für diese ganz konkrete Tipps geben.
Dort gibt es dieses verhalten ganz selten. Bei mir ist das seid gut 2 Wochen ein Dauerzustand.
Wie war es denn vor diesen 2 Wochen? Ging es da besser? Hat sich denn in der Zeit etwas bei euch geändert? Arbeitest du mehr? Geht er neu in die Spielgruppe? Hat sich sonst etwas bei euch geändert?
Und ich möchte neue Strukturen und ne Lösung das es besseret, es bringt mich zu heulen so. DANKE
Ich kann dich dabei gerne unterstützen, nur brauche ich noch etwas mehr Beispiele und auch noch ein paar wichtige Angaben von dir? Welches sind deine grössten Sorgen im Moment? Wo fühlst du dich nicht wohl? Was möchtest du genau ändern? Bei dir aber auch bei deinem Jungen? Wo hast du am meisten Schwierigkeiten? Welche Fähigkeiten möchtest du bei deinem Sohn denn fördern? Was kann er denn schon gut?
Schreib mir doch noch etwas mehr über deinen Alltag und schau mal, was du mit diesen Tipps und Anregungen anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin