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Herzlich Willkommen in der Elternplanet Online Erziehungsberatung • Thema anzeigen - Trotzi

Trotzi

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Trotzi

Beitragvon Niki » 11.09.2008, 16:14

Hallo Kathrin

Ich habe mich noch nicht vorgestellt, werde dies aber bald nachholen! :wink:

Da mich die Probleme mit meinem Sohn sehr beschäftigen, habe ich zuerst ein paar Fragen an Dich.

Also, ich bin Mutter dreier Kinder im Alter von 3-8 Jahren (Mädel-Junge-Mädel).
Mein Sohnemann (61/2J.) ist mit 2 Jahren in die Trotzphase gekommen (wie wohl die meisten Kids). Doch seither gibt es kein Ende mehr! :cry:
7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr wird getrotz, gequengelt, usw... und das ist wirklich nicht übertrieben!
Ich weiss langsam nicht mehr weiter. Hab alles versucht. Als er etwa 4 war. lies ich ihn psychologisch abklären. Doch bekam ich als Antwort: Ihr Sohn fühlt sich pudelwohl zu Hause! Toll.......
Soviel zur Vorgeschichte.

Nun zu konkreten Situationen:
Morgens wecke ich die Kids (ca. 1-11/2 Std. bevor sie in den Kiga, die Schule müssen). Die Grosse kommt dann selbstständig runter. Wenn ich pech hab, zwängt Junior bereits im Bett! Warum/Wieso weiss niemand!
Dann gehts ans Anziehen. Wenn alle fertig sind ist Junior noch im Piji. Und meist wird getäubelet und getobet. So zieht sich das hin bis wir gehen. Meist ist sogar so, das ich 15 min. davor sage, wir gehen dann und dann, wenn Du nicht fertig bist, bleibst Du zu Hause oder gehst so wie Du bist in den Kiga! Riesen Geschrei!!!!!

Dann kehrt für wenige Stunden Ruhe ein!"aufschnauf"

Wenn die Kinder nach Hause kommen, wissen sie genau, dass sie sich umziehen und ihre schönen Kleider versorgen müssen. Bei der Grossen geht das ja einigermassen (spätestens wenn ich sie daran erinnere) doch Junior lässt alles liegen! Von der Wohnungstüre bis in die Stube-Kleider, Jacken, Tasche, Schuhe! Umziehen? Nein, ohne riesen Geschrei geht nichts! Dann kommen Sprüche: Ich finde meine Kleider nicht! Antwort von mir: da wo Du sie abgezogen hast, da liegen sie!
Das Problem dabei ist nicht mal, dass er die Kleider nicht finden würde, sondern er ist schlicht und einfach "zu faul" (sorry) überhaupt nachzusehen!

Übers Aufräumen und co. will ich gar nicht sprechen! :cry:

Seine Wutausbrüche sind so vielfälltig wie ne Blumenwiese! Das geht von Motzen über am Boden wälzen, Zeugs runterschmeissen, Sachen kaput machen bis hin zu Geschwister schlagen. Manchmal sehe ich da richtige jähzorn Anzeichen!

Das Schlimme ist, egal was ich tue, ich habe keinen Erfolg! Ich kann gutes loben, Kleberli kleben, schimpfen oder schreien. EGAL! Ich komme nicht durch!

Im Kindergarten ist er aber scheinbar ein ganz lieber, toller Junge. Der gut hinhört!
Das heisst jetzt nicht, dass er das nicht wäre, doch ich erlebe ihn selten so..............

Teilweise bin ich einfach fertig mit den Nerven. Wünsch ich mir doch nur ein bisschen "Ruhe" und "Harmonie"!

Ich hoffe, dass Du mir einige Tipps geben kannst und danke Dir im Voraus ganz herzlich!

Liebe Grüsse
Niki
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Registriert: 11.09.2008, 15:37
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.09.2008, 17:15

Hallo Kathrin

Ich habe mich noch nicht vorgestellt, werde dies aber bald nachholen!

Hallo Niki!

schön, dass du hier mitschreibst, herzlich willkommen auf dem Elternplaneten!


Da mich die Probleme mit meinem Sohn sehr beschäftigen, habe ich zuerst ein paar Fragen an Dich.

Also, ich bin Mutter dreier Kinder im Alter von 3-8 Jahren (Mädel-Junge-Mädel).
Mein Sohnemann (61/2J.) ist mit 2 Jahren in die Trotzphase gekommen (wie wohl die meisten Kids). Doch seither gibt es kein Ende mehr!
7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr wird getrotz, gequengelt, usw... und das ist wirklich nicht übertrieben!

Das kann ich mir also echt schwer vorstellen... :-) Am besten ist für den Anfang, wenn du mal eine Liste machst und dann mal jeden Tag Kreuze oder Striche machst, wann deiner Meinung nach ein solcher Trotzanfall passiert. Oft ist es nämlich so, dass man als Eltern das Gefühl hat, das passiert pro Stunde 3-4 Mal, dabei passiert es vielleicht 5 Mal am Tag.
Wichtig ist auch, dass du dich darauf achtest, wann es passiert. Was geht einem solchen Trotzanfall voraus? Eine Anweisung? Ist es ihm Langweilig? Hat er vielleicht einfach nur Hunger? Weiss er nicht genau, was du von ihm erwartest? Geht es um Aufmerksamkeit? Wie reagierst du?


Ich weiss langsam nicht mehr weiter. Hab alles versucht. Als er etwa 4 war. lies ich ihn psychologisch abklären. Doch bekam ich als Antwort: Ihr Sohn fühlt sich pudelwohl zu Hause! Toll.......
Soviel zur Vorgeschichte.

Das ist doch schon einmal eine gute Nachricht. Dein Sohn fühlt sich bei euch wohl, er ist gesund und es geht ihm gut.

Ich kann dir einmal ein paar grundsätzliche Tipps geben:

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Negative, emotionale Mitteilungen: "Du bist ein schrecklicher Trotzkopf, ein Globi, ein Mühsamer, ein Löli, Trottel". Nicht das Kind als Person kritisieren, sondern sein Verhalten!

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.

Häufig benehmen sich Kinder daneben, weil wir ihnen nicht genau sagen, WIE sie sich denn zu benehmen sollen. Gerade beim Beispiel Besuch ist es so, dass die Kinder oft gar nicht wissen, was jetzt denn genau passiert. Wer kommt, wie lange? Was machen sie da? Und was wird von mir erwartet? Versuch einmal eine solche Situation gut vorauszuplanen.
1. Gute Vorbereitung: Sag ihm genau, wer kommt? wie lange? was ihr dann alles macht zusammen? Er kann z.B auch alle die Spielsachen wegräumen, die er nicht teilen möchte. Er erklärt sich dann auch einverstanden, dass er die anderen Spielsachen, die noch im Zimmer sind,teilt.
2. Sprich mit ihm über Regeln: Schaut einmal, was es braucht, damit sich alle wohlfühlen, du kannst ihn danach fragen, wenn er nichts sagt, dann erklär ihm was du von ihm erwartest. Positiv formulieren. Also nicht: Nicht blöd tun, sondern: Mit normaler Stimme sprechen, ruhig und anständig mit den anderen umgehen, Hallo sagen wenn sie kommen usw. Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber versuch dann auch zu formulieren, was du gerne möchtest.
3. Schau auch, dass du grad am Anfang versuchst ihn ein wenig zu begleiten. Den Besuch nicht grad auf ihn loslassen, sondern vielleicht alle zusammen mal grad etwas machen. Das Zimmer anschauen, ein Spiel machen usw. Schau auch, dass die Kinder etwas zu tun haben und ins Spiel finden. (Interessante Beschäftigungen parat haben. Das kann z.B auch heissen, dass ihr mal kurz etwas zusammen macht oder zwischendurch mal auf den Spielplatz geht).
4. Lobe und ermutige ihn, wenn es klappt. Du kannst z.B auch vorher mit ihm eine Belohnung abmachen, wenn es klappt. Du musst einfach ganz klar abmachen, wann es die Belohnung gibt. Also das Verhalten welches du erwartest, muss ihm klar sein. Nicht zu viel erwarten und auch nicht zu hohe Ziele setzen. Eine Belohnung kann z.B ein Dessert sein, nachher zusammen ein Buch anschauen, nach dem Essen noch etwas rausgehen use.
5. Konsequenzen einsetzen. Wenn er sich nicht daran hält, dann mach ihn auf das Problem aufmerksam, geh zu ihm hin und sag, was er falsch gemacht hat und was du von ihm erwartest. Sag es ihm einmal und warte dann ein paar Sekunden. Wenn er nicht gehorcht dann musst du eine log. Konsequenz folgen lassen. Das heisst: Es gibt z.B die abgemachte Belohnung nicht oder wenn er sich wirklich total unmöglich benimmt, dann kannst du ihn auch einen Moment in die Auszeit schicken. Du nimmst ihn damit einen Moment aus der Situation raus, er kann sich beruhigen und wieder etwas zu sich selber finden.
D.h du gehst zu ihm, sagst was er falsch gemacht hast, erinnerst ihn an die Regel und sagst: „Luca, du hesch itze grad der Lea gschlage, mir hei abgmacht, dass mir fiin und lieb mitenand umgöh, drum muesch du itze für 1 oder 2 Min. id Uszyt.“ Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst.

Versuch im Alltag immer wieder gut vorauszuplanen. Sag deinen Kindern immer was als nächstes passiert. Stell dir vor, du würdest immer "laut denken". Ich gehe jetzt in die Küche und ihr zieht auch an, wenn ihr fertig seid, dann kommt bitte zum Tisch. Ihr könnt noch das Spiel fertig machen, dann räumt es bitte gleich in die Schachtel und dann kommt bitte die Schuhe anziehen, wir gehen dann einkaufen. Überrasche sie nicht mit deinen Plänen, sag ihnen die nächsten Schritte und sag ihnen auch was du von ihnen erwartest.


Nun zu konkreten Situationen:
Morgens wecke ich die Kids (ca. 1-11/2 Std. bevor sie in den Kiga, die Schule müssen). Die Grosse kommt dann selbstständig runter. Wenn ich pech hab, zwängt Junior bereits im Bett! Warum/Wieso weiss niemand!

Besprich mal mit ihm in Ruhe (also z.B an einem Nacahmittag, oder Abend) wie das mit dem Aufstehen in Zukunft laufen soll. Macht einen Ablaufplan. Schreibt auf, wann er was der Reihe nach erledigen soll. Ihr könnt auch die Uhrzeit dazuschreiben, damit er sieht, wann er parat sein muss. Zeichnet das auf ein Blatt, oder einen Papierstreifen, gross und gut leserlich, so dass er es versteht. Evt. mit Bilder und Zeichnungen ergänzen. Du kannst ihn auch danach fragen: "Was musst du am morgen als erstes tun? Was ist wichtig, damit wir es am morgen friedlich haben zusammen?" Hängt dieses Blatt dann z.B im Zimmer oder in der Küche auf. Erinner ihn am Abend vorher nochmals an die abgemachten Regeln. Positiv formulieren!
Am morgen sagst du ihm am Anfang noch Schritt für Schritt was zu tun ist. Versuch diesen Zwängianfällen keine grosse Bedeutung zu zumessen. Sag ihm was zu tun ist. Du kannst ihm evt. eine Auswahl bieten. Anziehen im Zimmer oder bei dir in der Küche. Wenn er nicht will, dann geh raus und lass ihn. Vielleicht ist 1,5 Std. auch etwas gar lang. Manchmal brauchen Kinder etwas "Druck" damit sie auch merken, dass sie etwas vorwärts machen müssen. Also schon genug Zeit einberechnen aber auch nicht zu viel.
Lobe und ermutige ihn wenn es klappt.
Zum Anziehen kannst du vielleicht von hier noch ein paar Tipps brauchen: http://www.elternplanet.ch/45.html (Aufstehen/Anziehen)


Dann gehts ans Anziehen. Wenn alle fertig sind ist Junior noch im Piji. Und meist wird getäubelet und getobet. So zieht sich das hin bis wir gehen.

Was tust du in der Situation? Hilfst du ihm dann beim Anziehen?
Wenn ja, dann wird er gemerkt haben, dass das ja unheimlich praktisch ist. Schreien und toben und dann gibst Zeitdruck und dann kommt Mama und hilft... :-)


Meist ist sogar so, das ich 15 min. davor sage, wir gehen dann und dann, wenn Du nicht fertig bist, bleibst Du zu Hause oder gehst so wie Du bist in den Kiga! Riesen Geschrei!!!!!

Versuch positiv zu formulieren. Du kannst einfach erst in den Kiga gehen, wenn du angezogen bist. Sonst ist es eine Drohung! Würdest du diese auch durchziehen im Ernstfall? Also ihn dann halt zu spät losschicken?

Am besten nimmst du eine grosse Uhr und klebst auf jede bestimmte Zeit einen Kleber (einen farbigen oder einen mit einem best. Sujet). Also bei Spiderman um 07.15 Uhr aufstehen, bei Mickey um 07.20 Uhr anziehen, bei Bugs Bunny um 07.30 Uhr frühstücken usw. Dann kann er auch immer selber schauen, bis wann er noch Zeit hat.
Es gibt auch spezielle Uhren, bei denen man versch. Zeiten einstellen kann z.B bei www.jacko-o.ch "Morgenmuffel-Uhr". (Aber mit Kleberli geht es auch. So musst du ihn nicht immer ermahnen und auch nicht immer schimpfen und befehlen.
Er kann ja z.B sich auch bei dir unten (also im Wohnzimmer, oder in der Küche) anziehen.
Versuch ihm dort auch ein Stück Verantwortung zu übertragen. Er muss jetzt selber dafür schauen, dass er nicht zu spät kommt, sonst muss er die logischen Konsequenzen von seinem trödeln auch tragen. D.h: Er ist halt nicht rechtzeitig parat und kommt dann mal zu spät in den Kindergarten.

Vielleicht reichen die anderen Tipps schon aus, damit es besser wird. Als Unterstützung könntest du sonst mit ihm auch eine Punktekarte/Chläberliplan machen:
Hier gibt es ein paar wichtige Sachen zu beachten:

- Positiv formulieren, was möchtes du von ihm.
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn du etwas witziges bastelst, dass er gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff usw. Beim Schiff z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen.
-Jedes Mal wenn er es geschafft hat, also z.B sich pünktlich angezogen hat (bis spätestens um halb 8 am Tisch sitzt) dann, darf er ein Kleberli aufkleben. Evt. noch ein 2. Kleberli, wenn er pünktlich das Haus verlässt.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben, einen Bagger, Lego usw. muss aber nicht sein.
-Setz ein leichtes Ziel. Also z.B wenn er schon mal pünktlich am Tisch sitzt 1 Kleber, 2. Kleber: wenn er pünktlich das Haus verlässt. Nach dem 1. Morgen, an dem es geklappt hat: eine kl. Belohnung.
Nach insgesamt 3 Morgen evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung.
-Mach es dann etwas schwieriger (also nur noch 1 Kleber pro morgen) und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.


Dann kehrt für wenige Stunden Ruhe ein!"aufschnauf"

Wenn die Kinder nach Hause kommen, wissen sie genau, dass sie sich umziehen und ihre schönen Kleider versorgen müssen. Bei der Grossen geht das ja einigermassen (spätestens wenn ich sie daran erinnere) doch Junior lässt alles liegen! Von der Wohnungstüre bis in die Stube-Kleider, Jacken, Tasche, Schuhe! Umziehen? Nein, ohne riesen Geschrei geht nichts! Dann kommen Sprüche: Ich finde meine Kleider nicht! Antwort von mir: da wo Du sie abgezogen hast, da liegen sie!

Auch hier musst du mit ihm Regeln abmachen und diese dann auch aufschreiben. Auch wenn du das Gefühl hast, dass er es ja eigentlich weiss. Schreib genau auf, was er als erstes tun muss wenn er nach Hause kommt. Du kannst ihn auch danach fragen und dann schreibt ihr es auf, er darf selber auch etwas dazu zeichnen oder ein Bild aufkleben. Hängt es dann bei der Türe auf. Erinner ihn am Anfang daran! Bleib ruhig und räum es aber auch nicht für ihn weg. Das passiert dann halt im Alltag oft. Die Sachen liegen rum, dann kommt Mama und wusch, alles schön weggeräumt. Lass ihn erst zum Tisch kommen, wenn die Sachen weggeräumt sind. Bleib ruhig aber standhaft. Das braucht etwas übung. Und dann muss man sich oft auch selber bei der Nase nehmen. Die Erwachsenen sind nämlich diesbezüglich auch nicht immer die besten Vorbilder...

Das Problem dabei ist nicht mal, dass er die Kleider nicht finden würde, sondern er ist schlicht und einfach "zu faul" (sorry) überhaupt nachzusehen!

Übers Aufräumen und co. will ich gar nicht sprechen!

Seine Wutausbrüche sind so vielfälltig wie ne Blumenwiese! Das geht von Motzen über am Boden wälzen, Zeugs runterschmeissen, Sachen kaput machen bis hin zu Geschwister schlagen. Manchmal sehe ich da richtige jähzorn Anzeichen!

Hier kannst du mir ja noch ein paar solche blumigen Beispiele schildern, dann kann ich dir noch etwas besser helfen. Wichtig ist, dass du ihm immer vorher sagst, was passiert und was er zu tun hat und was du von ihm erwartest. Oft passieren solche Ausbrüche aus Frust ünd weil die Kinder von unseren Plänen überrascht wurden.

Das Schlimme ist, egal was ich tue, ich habe keinen Erfolg! Ich kann gutes loben, Kleberli kleben, schimpfen oder schreien. EGAL! Ich komme nicht durch!

Versuch den Fokus aufs Positive zu richten. Auch wenn es dir im Moment vielleicht nicht so vorkommt. Aber es gibt ganz sicher viele Dinge, die dein Sohn gut kann, die du an ihm schätzt. Ruf dir diese, auch gerade in schwierigen Situationen immer wieder in Erinnerung.
Wenn er etwas tut, dass dir gefällt, etwas das gut geklappt hat, dann lobe und ermutige ihn und sag ihm genau, was dir gefallen hat. Achtung nicht ins Negative fallen: "Endlich hast du heute mal nicht so blöd getan."
Kinder können sich angewöhnen sich schlecht zu benehmen, weil wir sie nicht genügend beachten wenn sie sich gut benehmen. Häufig kriegen sie von uns nur ein Feedback, wenn sie sich daneben benehmen.

Nimm dir immer wieder am Tag einen kurzen Moment Zeit. Auch wenn es nur ein paar Sekunden oder ein paar Minuten sind. Wenn er dir etwas zeigen, dich etwas fragen will, dann lass deine Arbeit kurz ruhen und vertröste ihn nicht auf später. "Ja, ich komme dann, ich muss noch schnell..." Hör ihm einen Moment zu, hilf ihm und dann kannst du auch wieder an deine Arbeit gehen.

Was ebenfalls sehr wichtig ist, dass du ihn zu Selbstständigkeit erziehst.
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihm eine Lösung zu finden. Frag ihn, was er tun wollte und wie er das jetzt anpacken könnte. Gib ihm Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für ihn.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass er Dinge selber holen kann. Wenn er z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihm, sondern zeig ihm einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihm, dass er es aufputzen soll.


Im Kindergarten ist er aber scheinbar ein ganz lieber, toller Junge. Der gut hinhört!
Das heisst jetzt nicht, dass er das nicht wäre, doch ich erlebe ihn selten so..............

Teilweise bin ich einfach fertig mit den Nerven. Wünsch ich mir doch nur ein bisschen "Ruhe" und "Harmonie"!

Viel von diesem Problemverhalten ist antrainiert. Wir Eltern sind dabei nicht immer ganz unschuldig... Du kannst ihm dieses Verhalten auch wieder abtrainieren und ihm neues Verhalten lehren.
Überleg dir auch, was dir denn genau wichtig ist. Manchmal muss man auch seine eigenen Prinzipien und Vorstellungen etwas überdenken, weil man oft auch zu hohe Erwartungen an sich und auch an sein Kind stellt.


Ich hoffe, dass Du mir einige Tipps geben kannst und danke Dir im Voraus ganz herzlich!

Liebe Grüsse
Niki

So und jetzt schau mal, was du damit anfangen kannst. Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor und denk dran, das kannst du jetzt nicht gleich von heute auf morgen alles ändern. Das braucht, Zeit, Energie und Durchhaltewillen. Versuch ruhig aber standhaft zu bleiben. Melde dich einfach wieder mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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Beitragvon Niki » 11.09.2008, 18:24

Hallo Kathrin

Erstmal: Wow! Und herzlichen Dank für die wirklich ausführliche Antwort! Hätte ich echt nicht erwartet!!!!

Habs mir jetzt kurz durchgelesen und möchte noch einige Punkte erläutern.

Ok. von 20.15 - 07.00 ist Ruhe im Haus. Dann wird nähmlich geschlafen! :roll:

Einem Trotzanfall kann vorausgehen: Wut (auf was?), es geht etwas nicht, Anweisung, "ich will auch", usw.... also ganz Verschiedenes!

Zum Aufstehen:
Er weiss (wie seine Geschwister auch), dass er morgens aufstehen soll, sich anziehen, wir gemeinsam Frühstücken, Zähneputzen, Znüni einpacken und dann zum Kiga/Schule gehen.
Das gestalte ich auch so, dass ich z.B. nach dem Wecken sage, wir gehen jetzt runter und ziehen uns an. Danach: jetzt gehen wir frühstücken, usw...

Zur Situation Anziehen:
Nein! Ich helfe beim Anziehen nur, wenn ich anständig gefragt werde! D.h. in etwa so: Mama, das T-Shirt ist verkehrt. Hilfst Du mir es zu wenden? Bei Trotzanfällen tue ich das aber nicht!
:lol: Und ja, ich drohe nur, wenn ichs auch durchziehe! :lol: Das letzte Mal als Junior nicht angezogen war, musste er zur Oma (hatte gerade frei und ich einen Termin) er stand in Unterhemd und Hose da. Ich sagte ihm, dass wir gleich gehen müssen und wenn er sich nicht anziehe, müsse er so zur Oma. Er stand dann auch so wie er war, vor einer sichtlich geschockten, Oma.

Morgens gibts leider das andere Problem. Ich habe/hätte keine Mühe ihn zu spät kommen zu lassen. Doch muss ich meine Beiden fahren, da wir sehr abgelegen wohnen. (Weg beträgt gut eine Stunde). Und das wiederum heisst: wenn Junior zu spät kommt, kommt die Grosse zu spät zur Schule. Und ich finde es ungerecht, die Grosse so zu "bestrafen", für nichts. Verstehst Du wie ich das meine?

Beispiel nach Hause kommen:
Verstehe ich Dich richtig: ich lass ihn erst zum Tisch kommen, wenn er seine Sachen aufgeräumt hat? Egal wie lange er dagegen trotzt? (Trotzanfälle dauern bei ihm zwischen 10min. - 2 Std.)

Damit geb ich mir wirklich die grösste Mühe! Z.B.: heute hat er, als ich eine Sitzung zu Hause hatte, an einem alten Tränkebecken rumgeschraubt. O.k. das Becken war nicht für ihn gedacht, aber ich lies ihn gewähren und hab ihm nach der Sitzung auch gesagt, dass ich es toll fand, wie er da "gewerckelt" hat.
Auch wenn er seine Kigatasche bringt um das Znüni einzupacken kommt von mir: hey, danke. Das find ich super toll!

Und ehrlicherweise muss ich gestehen, dass auch mal ein Feedback zum "neg. Verhalten" kommt. :oops:

Selbstständigkeit:
Dies ist auch ein Punkt, der mich erstaunt. Ich gebe mir mühe, alle unsere Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen (ich wurde schon so erzogen). Die Grosse erachte ich als sehr selbstständig (klar ist auch sie nicht immer "toll und brav" :wink: ). Doch bei Junior funkt. das irgendwie nicht/schlechter.

Ich muss ev. noch erwähnen, dass wir einen kleinen Bauernbetrieb führen. Mein Mann arbeitet zu 100% auswärts und ich bin zu Hause zuständig. Ich versuche unsere Kids in die Arbeiten z.B. im Stall miteinzubeziehen (wos natürlich nicht gefährlich ist!) und bin daher gar nicht in der Lage, ihnen ständig hinterher zu räumen und so.
Also so im Stil: Mama die Alleinunterhalterin geht bei mir eff. nicht. (Sehr zum "Leidwesen" meiner Kleinsten, die am liebsten an Mama festgeklebt wäre. :roll: )

Dies einfach einige Anmerkungen, die mir spontan auf Dein Post in Sinn gekommen sind!
Werde mir nachher nochmals alles durchlesen! Und Dir auch noch Beispiele aus unserem Alltag nachliefern!

Ganz herzlichen Dank Dir!

Alles Liebe
Niki
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.09.2008, 22:21

Hallo Kathrin

Erstmal: Wow! Und herzlichen Dank für die wirklich ausführliche Antwort! Hätte ich echt nicht erwartet!!!!

Hallo Niki! Das ist doch gern geschehen! Das ist halt der Elternplanet Schnellservice... ;-)

Habs mir jetzt kurz durchgelesen und möchte noch einige Punkte erläutern.

Ok. von 20.15 - 07.00 ist Ruhe im Haus. Dann wird nähmlich geschlafen!

Einem Trotzanfall kann vorausgehen: Wut (auf was?), es geht etwas nicht, Anweisung, "ich will auch", usw.... also ganz Verschiedenes!

Versuch das mal etwas zu beobachten. Was geht dem voraus¨Manchmal gibt es da nämlich Gemeinsamkeiten. Wenn du weisst, welche Ursachen das haben kann, dann kannst du schon vorher ansetzen und sorgen, dass es gar nicht so weit kommt.

Zum Aufstehen:
Er weiss (wie seine Geschwister auch), dass er morgens aufstehen soll, sich anziehen, wir gemeinsam Frühstücken, Zähneputzen, Znüni einpacken und dann zum Kiga/Schule gehen.
Das gestalte ich auch so, dass ich z.B. nach dem Wecken sage, wir gehen jetzt runter und ziehen uns an. Danach: jetzt gehen wir frühstücken, usw...

Probier es mal mit dem Aufschreiben. Einen Plan machen und dann aufhängen

Zur Situation Anziehen:
Nein! Ich helfe beim Anziehen nur, wenn ich anständig gefragt werde! D.h. in etwa so: Mama, das T-Shirt ist verkehrt. Hilfst Du mir es zu wenden? Bei Trotzanfällen tue ich das aber nicht!
Und ja, ich drohe nur, wenn ichs auch durchziehe!

Versuch mal das Drohen wegzulassen. Warum, habe ich dir ja schon geschrieben. Versuch zu motivieren. Also nicht sagen: "Wenn du jetzt nicht die Zähne putzt, gibt es nachher keine Geschichte." sondern: "Wenn du jetzt vorwärts machst, dann haben wir nachher noch genug Zeit für die Geschichte."

Das letzte Mal als Junior nicht angezogen war, musste er zur Oma (hatte gerade frei und ich einen Termin) er stand in Unterhemd und Hose da. Ich sagte ihm, dass wir gleich gehen müssen und wenn er sich nicht anziehe, müsse er so zur Oma. Er stand dann auch so wie er war, vor einer sichtlich geschockten, Oma.

Morgens gibts leider das andere Problem. Ich habe/hätte keine Mühe ihn zu spät kommen zu lassen. Doch muss ich meine Beiden fahren, da wir sehr abgelegen wohnen. (Weg beträgt gut eine Stunde). Und das wiederum heisst: wenn Junior zu spät kommt, kommt die Grosse zu spät zur Schule. Und ich finde es ungerecht, die Grosse so zu "bestrafen", für nichts. Verstehst Du wie ich das meine?

Wenn er die Kleider halt nicht angezogen hat, dann nimm sie unter den Arm und dann soll er sich im Auto umziehen.

Beispiel nach Hause kommen:
Verstehe ich Dich richtig: ich lass ihn erst zum Tisch kommen, wenn er seine Sachen aufgeräumt hat? Egal wie lange er dagegen trotzt? (Trotzanfälle dauern bei ihm zwischen 10min. - 2 Std.)

Was machst du normalerweise? Wenn du das von ihm verlangst, dann musst du auch eine logische Konsequenz parat haben, wenn es nicht klappt. Sonst ist es unglaubwürdig. Besser wäre natürlich, wenn du versuchst diesen Anfall zu verhindern. Gut vorausplanen. Ihm schon vorher sagen, dass er seine Sachen noch wegräumen soll. Oft hilft es auch, das Ganze spielerisch anzugehen. z.B haben wir bei uns den "Teller-Weg-Räum-Alarm" eingeführt. Wenn meine Mädels ihren Teller vergessen abzuräumen, dann mach ich einfach nur die Alarmsirene nach. 2 Sekunden und dann kommt es ihnen grad in den Sinn. Ich muss nix sagen, muss mich nicht ärgern.

Damit geb ich mir wirklich die grösste Mühe! Z.B.: heute hat er, als ich eine Sitzung zu Hause hatte, an einem alten Tränkebecken rumgeschraubt. O.k. das Becken war nicht für ihn gedacht, aber ich lies ihn gewähren und hab ihm nach der Sitzung auch gesagt, dass ich es toll fand, wie er da "gewerckelt" hat.
Auch wenn er seine Kigatasche bringt um das Znüni einzupacken kommt von mir: hey, danke. Das find ich super toll!

Genau solche Situationen solltest du vermehrt schaffen. Lobe und ermutige ihn, auch vor andern, wenn etwas gut läuft. Sag ihm immer genau und unmittelbar, WAS dir gefallen hat. du kannst ihm auch mal nur zu nicken, ihn anlächeln, Daumen hoch, über den Kopf streicheln, ihm Aufmerksamkeit schenken, non verbale.

Und ehrlicherweise muss ich gestehen, dass auch mal ein Feedback zum "neg. Verhalten" kommt.

Versuch dich wirklich mal bewusst darauf zu achten, dass du den Fokus aufs Positive lenkst.

Selbstständigkeit:
Dies ist auch ein Punkt, der mich erstaunt. Ich gebe mir mühe, alle unsere Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen (ich wurde schon so erzogen). Die Grosse erachte ich als sehr selbstständig (klar ist auch sie nicht immer "toll und brav" ). Doch bei Junior funkt. das irgendwie nicht/schlechter.

Das ist gut möglich, das können nicht alle Kinder gleich gut. Das Problem ist halt, dass wir als Eltern, oft dem Frieden zu Liebe, schnell helfen oder eingreifen. Gerade bei Kindern die schnell aufgeben, sind wir dann tendenziell immer schneller zur Stelle und tun unseren Kindern damit keinen Gefallen.

Ich muss ev. noch erwähnen, dass wir einen kleinen Bauernbetrieb führen. Mein Mann arbeitet zu 100% auswärts und ich bin zu Hause zuständig. Ich versuche unsere Kids in die Arbeiten z.B. im Stall miteinzubeziehen (wos natürlich nicht gefährlich ist!) und bin daher gar nicht in der Lage, ihnen ständig hinterher zu räumen und so.
Also so im Stil: Mama die Alleinunterhalterin geht bei mir eff. nicht. (Sehr zum "Leidwesen" meiner Kleinsten, die am liebsten an Mama festgeklebt wäre. )

Dies einfach einige Anmerkungen, die mir spontan auf Dein Post in Sinn gekommen sind!
Werde mir nachher nochmals alles durchlesen! Und Dir auch noch Beispiele aus unserem Alltag nachliefern!

Ganz herzlichen Dank Dir!

Alles Liebe
Niki

Da ich dich und auch die anderen Elternplanetler nur aus deinem ersten Posting "kenne", versuche ich halt immer ein breites Spektrum abzudecken. Also viele Möglichkeiten aufzuzeigen, viele Anregungen zu geben.
Schau mal, was du davon mitnehmen kannst und melde dich einfach wieder mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Niki » 12.09.2008, 15:55

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Beitragvon Kathrin Buholzer » 12.09.2008, 16:31

Hallo Niki!
Nur noch ein paar Kleinigkeiten, dann lass ich dich mal ausprobieren: Die Regeln unbedingt mit ihnen zusammen besprechen, du kannst sie auch danach fragen, was wichtig ist.


Hmm, schwierig zu erklären. Vorne weg: manchmal gehen mir die "logischen" Konsequenzen (fast) aus!

Immer überlegen: Was würde als nächstes passieren? Dann einfach diese Aktion weglassen oder verschieben. Das Kind oder das Spielzeug einen Moment aus der Situation rausnehmen, oder einen Moment wegräumen.

Anfall verhindern ist meist nicht möglich, da es soviele Auslöser gibt. Als Reaktion auf sein getrotze hab ich schon einiges versucht. Von ignorieren bis hin ihn zu mir zu nehmen und was es sonst noch gibt. Ein "Rezept" hab ich aber keines.

Wenn er trotzt, dann lass ihn einfach. Versuch es auch nicht persönlich zu nehmen. Solange er nicht Sachen kaputt macht, oder anderen weh tut, ist es i.O. Du kannst ihn auch fragen, was das Problem ist und was er denn jetzt tun könnte oder du kannst ihm auch deine Hilfe anbieten. "Kann ich dir irgendwie helfen?" Oft ist der Trotanfall so stark, dass die Kinder fast nicht ansprechbar sind, dann ist es besser sie grad einen Moment in Ruhe zu lassen.

Es spielt nicht gross ne Rolle, ob ichs ignoriere oder ob ich reagiere. Meistens läufts in etwa so ab (hab gerade kein aktuelles Beispiel im Kopf):
Der Trotzanfall ist da. Egal ob ich reagiere oder nicht, Junior steigert sich rein. Im "harmlosesten Fall" rennt er rum, schreit wie am Spiess oder wälzt sich auf Boden oder Sofa.

Lass ihn, die Wut muss halt raus. Ärgere dich nicht darüber. Du kannst auch einen Schritt zurück stehen und für dich leise denken: "Alles in Ordnung, ich habe ein ganz normales Kind." Dass solche Trotzanfälle passieren ist nichts aussergewöhnliches, wichtig ist einfach wie wir damit umgehen und dass wir auch versuchen unseren Kindern ein Alternativverhalten aufzuzeigen. Wenn er aus ganz unerfindlichen Gründen, wütend und aggressiv wird, dann achte dich mal darauf, ob er vielleicht Hunger haben könnte. Meine Tochter hatte das früher ganz oft und auch heute noch ab und zu. Wenn ihr Blutzuckerspiegel fiel, dann hatte sie wie eine Art "Hypo" (Unterzuckerung) und dann verwandelte sich von Dr. Jeckyll zu Mr. Hyde. Sie war nicht mehr sich selber. Lange hatte ich keine Ahnung was das sein könnte. Nach einem Traubenzucker oder zwei, ist dann alles wieder ok. Sie merkt es oft jetzt schon selber und meldet sich vorher, wenn sie merkt dass sie Hunger kriegt.

Im "extrem Fall" steigert er sich so hinein, dass er entweder Dinge rumschiesst, auf die Schwester los geht und auch bereit ist, Sachen kapput zu machen.
Ein Weilchen hab ich ihn dann so quasi aus der Situation genommen und ihn für eine "Auszeit" in sein Zimmer geschickt. Doch nachdem ich dann, mehrmals, sämtliche Kleider neu zusammenlegen und in den Kasten verräumen, beide Betten komplet neu beziehen und herrichten und eigentlich alles was im Zimmer steht wieder versorgen durfte, hab ich dies abgeschafft! Ich weiss, ER sollte das Chaos wieder beseitigen. Doch habe ich echt keine Geduld zu warten bis das passiert, denn dies kann Stunden dauern!

Wenn du willst, dann kann ich dir ein paar Merkblätter zur Auszeit mailen. Am besten ist, wenn du nicht das Kinderzimmer, sondern eher das Schlafzimmer, Gästezimmer wählst. Besprich mit ihm die Auszeit vorher. Wenn er so wütend ist, dann kannst du auch eine Wutkiste mit ihm machen. Dort packt ihr alles Dinge rein, die er brauchen kann zum Austoben. Einen Ballon zum Zerplatzen, ein Kissen zum reinboxen, weiche Softbälle zum rumschmeissen usw. Du kannst ihm auch eine Wutecke einrichten, dort kann er seinen Wut dann freien Lauf lassen.
Wenn er Chaos macht, dann sag ihm nach der Auszeit: "Toll, dass du dich wieder beruhigt hast, jetzt müssen wir noch schnell die Unordnung wegräumen, dann kannst du rauskommen. Ich helfe dir schnell. Was räumst du weg?" Biete ihm hier Hilfe an und lass ihn nicht alles selber wegräumen. Es ist schon ok, wenn du ihm ein wenig hilfst.

Aber sobald ich hierzu ein gutes Beispiel hab, schreib ichs Dir, o.k.?

Aber sowieso: das Zusammenleben kann man nicht in ein/zwei Tagen ändern. Das braucht Zeit und Geduld! Von daher hab ich jetzt eigentlich im Sinn, zuerst den Morgen und das "Heimkommen" angenehmer zu gestalten, dann gehen wir mal zur "Sauordnung", den Tag durch, über und dann die Trötzelei! Schön eines nach dem Andern!

Meine Worte! :-)


In diesem Sinne: Herzlichen Dank für die sehr guten Tipps! Kann mir da wirklich vieles rausnehmen! Ich werde berichten wies läuft!

Herzliche Grüsse
Niki

Lass dich von einem "Rückfall" nicht verunsichern. Das gehört dazu. Es wird auch für deinen Sohn eine Umstellung sein. Er wird sicherlich merken, dass einiges anders läuft und sich vielleicht auch dagegen auflehnen. Es ist gut möglich, dass es am Anfang sogar noch etwas schlimmer wird, bevor es sich dann bessert. Es kann auch sein, dass es am Anfang recht gut läuft, weil da alles neu und spannend ist und er dann später das Gefühl hat: "Eigentlich finde ich diese Konsequenzen und Regeln gar nicht mehr so toll", und sich dann dagegen auflehnt. Bleib ruhig und standhaft. Verlier das Ziel nicht aus den Augen. Sei liebevoll, konsequent und vergiss den Humor, das Kreative und die Fantasie nicht dabei.
liebe Grüsse
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Beitragvon Niki » 09.10.2008, 16:03

Hallo Kathrin

So, endlich hab ich Zeit für einen Zwischenbericht! :roll:

Die letzte Woche, in der Junior noch in den Kiga ging, kam er KEIN einziges Mal zu spät! :lol:
Hat also super funktioniert! DANKE DIR!
Klar erfordert es von mir noch viel Arbeit bis es "von alleine" klappt, aber wir haben viel weniger ein "gestürm" am Morgen, seit der Einführung des Plans!
Hoffe natürlich, dass es nächste Woche so weitergeht, denn dann sind unsere Ferien zu ende!

Was mir momentan extrem auffällt ist, dass unser Sohnemann immer wieder die Mädels provozieren muss. Wie kann ich das unterbinden?
Situationen z.B.:
Die grosse spielt mit ihren Barbies. Er möchte auch mitspielen. Die Grosse will nicht. Er nimmt dann einfach Dinge weg und gibt sie nicht zurück. Oder fängt an zu toben, stopfen oder reinschlagen.

Oder: sie sagt dann o.k., spiel mit, dann muss er trotzdem mit irgendetwas provozieren. Er kann nicht einfach mit den Mädels spielen.

Oder Abends wenn sie zu Bett gehen. Beide "teilen" sich noch das Schlafzimmer. Die Grosse geht ins Bett (ist meist die Erste) und wenn er rauf geht, kann er nicht in sein Bett, sondern geht zu der Grossen, obwohl er weiss, dass es sie nervt!

Sicherlich liegt es auch ein wenig an den Ferien. Da kommt langsam etwas Langeweile auf. Doch zeigt er dieses Verhalten auch während der Kiga-Zeit. Ev. hast Du mir da noch einige Tipps!

Ein herzliches danke an Dich!

Liebe Grüsse
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 09.10.2008, 23:41

Hallo Kathrin

So, endlich hab ich Zeit für einen Zwischenbericht!

Die letzte Woche, in der Junior noch in den Kiga ging, kam er KEIN einziges Mal zu spät!
Hat also super funktioniert! DANKE DIR!
Klar erfordert es von mir noch viel Arbeit bis es "von alleine" klappt, aber wir haben viel weniger ein "gestürm" am Morgen, seit der Einführung des Plans!
Hoffe natürlich, dass es nächste Woche so weitergeht, denn dann sind unsere Ferien zu ende!

Was mir momentan extrem auffällt ist, dass unser Sohnemann immer wieder die Mädels provozieren muss. Wie kann ich das unterbinden?
Situationen z.B.:
Die grosse spielt mit ihren Barbies. Er möchte auch mitspielen. Die Grosse will nicht. Er nimmt dann einfach Dinge weg und gibt sie nicht zurück. Oder fängt an zu toben, stopfen oder reinschlagen.

Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass er sich unsicher fühlt. Da er zum Spiel erst dazu kommt, kann er sich vielleicht auch nicht so gut einbringen.
Die Streitsituationen lassen sich eher verhindern, wenn dein Sohn Alternativen zu seinem jetzigen Verhalten lernt. Deshalb ist es wichtig, dass du nicht als "Polizist" in die Situation reingehst.
Wenn sie sich streiten und du zu ihnen gehst, dann versuche nicht gleich selber die Situation zu klären. Also nicht: „ was isch itze hie scho wider los, Luca was hesch ume gmacht? Muesch immer mit de andere stritte, itze gib ihne sofort die Sache zrügg/la dini Schwöschter i Rueh usw.“ Versuch als erstes mal zuzuhören. Was genau ist passiert, versuch nicht zu bewerten und Partei für jemanden zu ergreifen. Hör zu und mach dir ein Bild. Wenn nötig fass das Gehörte zusammen: „Also hani das richtig verstande, Lukas du bisch verruckt worde, wüll d Melanie dir d Barbies nid hett wölle gä?"
Versuch auch hier nicht gleich selber die Lösung zu geben. Probier deine Kinder zu einer Lösung zu bewegen. „Also, Lukas, was chönntisch de mache, wenn d Melanie nid mit dir wott spiele. Oder: Was chönntsch mache, wenn d Melanie dir d Barbies nid wott gä?Hesch no e anderi Idee, als houe? Was gits itze für ne Möglichkeit? Wie chönnte mir das Problem itze löse?“ Lass ihn einfach so viel selber zur Lösung beitragen, wie er schon kann.
Kinder haben meistens selber sehr gute Ideen Probleme zu lösen, man muss sie nur lassen. Wichtig ist, dass du ihnen nur so viel Hilfe wie nötig gibst, so dass sie das Problem eigentlich selber lösen können. Wenn es dann nicht klappt, oder sie sich nicht einigen können, dann kannst du immer noch einschreiten od. eine Lösung vorschlagen. „Luget, wenn dir öich nid chöit einige, oder nid zäme chöit spiele, de düet dr itze e Moment für euch öppis mache. Oder: de nimeni ds Spielzäg e Moment wäg. Nach 10 Minute gibenis euch de wider und de chöit der de nomal versueche das z löse.“ Es ist nicht deine Aufgabe abzuwägen und den Schiedsrichter zu spielen, du sollst nur Hilfestellungen geben und die Kinder müssen es dann selber versuchen. Das ist für dich einfacher, denn sonst stehst du immer zwischendrin, du bist immer für irgendjemanden „die Böse“ du kannst es nicht allen recht machen. Deshalb ist es für dich auch viel entspannter, wenn deine Kinder nach Lösungen suchen. Sie werden mit der Zeit auch merken, dass sie dich auch nicht immer rufen müssen, denn du ergreifst ja „keine Partei“ mehr für jemanden.

Ich weiss, das ist sehr schwierig am Anfang, vor allem wenn man es sich gewohnt ist, immer gleich einzuschreiten und Tipps zu geben oder zu befehlen, wies jetzt läuft. Es braucht Fingerspitzengefühl um sich auch mal zurückzuhalten und den „Ball“ an die Kinder zurückzugeben.


Oder: sie sagt dann o.k., spiel mit, dann muss er trotzdem mit irgendetwas provozieren. Er kann nicht einfach mit den Mädels spielen.

Vielleicht kannst du ihm ja auch helfen am Anfang ins Spiel zu finden. Lobe und ermutige ihn, wenn es klappt. Beobachte auch einmal, was genau das Problem ist. Es kann auch sein, dass er sich provoziert fühlt.

Oder Abends wenn sie zu Bett gehen. Beide "teilen" sich noch das Schlafzimmer. Die Grosse geht ins Bett (ist meist die Erste) und wenn er rauf geht, kann er nicht in sein Bett, sondern geht zu der Grossen, obwohl er weiss, dass es sie nervt!
am besten schickst du ihn etwas früher ins Bett, schliesslich ist er ja auch 2 Jahre jünger.
Besprich das mit ihm und mach mit ihm Regeln fürs Schlafen gehen ab. Sag ihm, was du von ihm erwartest.


Sicherlich liegt es auch ein wenig an den Ferien. Da kommt langsam etwas Langeweile auf. Doch zeigt er dieses Verhalten auch während der Kiga-Zeit. Ev. hast Du mir da noch einige Tipps!

Ein herzliches danke an Dich!

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen.Ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Niki » 11.10.2008, 10:38

Hallo Kathrin

Danke für die schnelle Antwort!

Ich spiele selten den Polizisten. Eher warte ich mal ab und schaue was passiert. Denn ich bin grundsätzlich der Meinung, dass die Kids ihre Streitereien selber austragen sollen (bis zu einem bestimmten Punkt natürlich)!

Für MICH ist das Problem vorallem, dass ich extreme Mühe habe, weil meine Sohnemann immer so grob ist und gleich zu schlagen beginnt!

Situation z.B.:
Alle sind draussen. Jeder spielt etwas für sich oder zusammen. Sohnemann schnabt sich einen Ball und beginnt die Mädels "abzuschiessen". (HILFE!!!)
Bei meiner Grossen bin ich mir absolut sicher, dass sie alt genug ist sich selber zur Wehr zu setzen. Doch die Kleine (knapp 3) schafft das noch nicht. Das endet eher mit einem "Ball am Kopf inkl. Sturtz und geschreie". Also schreite ich in dem Sinne ein, dass ich die Kleine aus der Situation raushole mit z.B.: komm, du musst mir schnnell was helfen. Oder so.
Doch möchte ich, dass auch sie spielen kann ohne ständig "angst" haben zu müssen, dass etwas passiert.

Er hat zur Zeit einfach "nur" Kämpfen, Toben im Kopf! Spielt viel, es gäbe Dinos (und dann muss er natürlich einer sein!), greifft dann die Mädels an obwohl die etwas ganz Anderes wollen.
Ich habe allen Kids (versucht) beigebracht, dass sie nein/stop sagen sollen und dürfen. Doch mein Sohnemann akzeptiert dies nie.

Manchmal habe ich auch den Eindruck, Sohnemann sei immer unterfordert. Kann das sein? Ihm ist oft langweilig und weiss sich alleine nicht wirklich zu beschäftigen. Hilfestellungen meinerseits werden da schnell mit: ne das ist langweilig; abgetan.

Das mit dem Schlafen werde ich gleich umsetzen! Denn da hast Du wirklich recht! Er ist zwei Jahre jünger und es schadet daher sicher nicht, wenn er früher zu Bett muss! Obwohl ich sicher bin, dass es einen RIESEN Protest geben wird!"smile"

Liebe Grüsse
Niki

P.s.: Ab heute gibts bei uns einen Ämtliplan! Alle sind begeistert und ich gespannt wies funktioniert!
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 12.10.2008, 01:40

Hallo Kathrin

Danke für die schnelle Antwort!

Ich spiele selten den Polizisten. Eher warte ich mal ab und schaue was passiert. Denn ich bin grundsätzlich der Meinung, dass die Kids ihre Streitereien selber austragen sollen (bis zu einem bestimmten Punkt natürlich)!

Stimmt, aber nur bedingt. Streiten und Kompromisse aushandeln das ist sehr schwierig. Das können oft nicht einmal Erwachsene. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Kindern zeigen wie, ihnen Hilfestellungen geben und dann aber auch immer wieder einen Schritt zurück stehen und sie machen lassen.

Für MICH ist das Problem vorallem, dass ich extreme Mühe habe, weil meine Sohnemann immer so grob ist und gleich zu schlagen beginnt!

Situation z.B.:
Alle sind draussen. Jeder spielt etwas für sich oder zusammen. Sohnemann schnabt sich einen Ball und beginnt die Mädels "abzuschiessen". (HILFE!!!)
Bei meiner Grossen bin ich mir absolut sicher, dass sie alt genug ist sich selber zur Wehr zu setzen. Doch die Kleine (knapp 3) schafft das noch nicht. Das endet eher mit einem "Ball am Kopf inkl. Sturtz und geschreie". Also schreite ich in dem Sinne ein, dass ich die Kleine aus der Situation raushole mit z.B.: komm, du musst mir schnnell was helfen. Oder so.
Doch möchte ich, dass auch sie spielen kann ohne ständig "angst" haben zu müssen, dass etwas passiert.

Er hat zur Zeit einfach "nur" Kämpfen, Toben im Kopf! Spielt viel, es gäbe Dinos (und dann muss er natürlich einer sein!), greifft dann die Mädels an obwohl die etwas ganz Anderes wollen.

Damit er seinen Bewegungsdrang ausleben kann, schau doch mal, ob es bei euch in der Nähe einen Verein gibt, in den er gehen könnte. Karate, Judo, Fussball, Turnen... Dort kann er sich bewegen, ist unter Gleichaltrigen, bekommt Selbstbestätigung, sein Selbswertgefühl kann sich so gezielt entwickeln und er kann eigene Freunde finden. Er wird vielleicht so etwas ausgeglichener

Ich habe allen Kids (versucht) beigebracht, dass sie nein/stop sagen sollen und dürfen. Doch mein Sohnemann akzeptiert dies nie.

Manchmal habe ich auch den Eindruck, Sohnemann sei immer unterfordert. Kann das sein? Ihm ist oft langweilig und weiss sich alleine nicht wirklich zu beschäftigen. Hilfestellungen meinerseits werden da schnell mit: ne das ist langweilig; abgetan.

Es ist gut möglich, dass es Langeweile ist. Rege ihn zu versch. Beschäftigungen an, lass ihn mithelfen, trau ihm auch immer wieder etwas zu, auch wenn du vielleicht das Gefühl hast, dass er es noch nicht kann.
Dein Sohn ist der Mittlere, oder? Ein "Sandwichkind." Die Situation der in der Mitte geborenen Kinder ist halt manchmal etwas schwierig. Für viele Dinge sind sie noch zu klein. (z.B um länger aufzubleiben, hoch hinaufzuklettern, selber mit dem Fahrrad irgend wo hinfahren usw.) Bei anderen Dingen sind sie schon zu gross. "Du kannst dich selber anziehen du bist schon gross, jetzt lass deine Schwester doch mal in Ruhe, du bist doch jetzt schon gross und sollst sie nicht immer ärgern..."
Viele Kinder, die in der Mitte geboren sind, fühlen sich deshalb oft ungerecht behandelt, sie werden entweder aggressiv, oder sie haben ein mangelndes Selbstbewusstsein und ziehen sich zurück.

Versuch deinen Sohn als eigenständige Persönlichkeit anzuerkennen und nicht (auch nicht unbewusst) mit deiner Grossen oder Kleinen zu vergleichen.


Das mit dem Schlafen werde ich gleich umsetzen! Denn da hast Du wirklich recht! Er ist zwei Jahre jünger und es schadet daher sicher nicht, wenn er früher zu Bett muss! Obwohl ich sicher bin, dass es einen RIESEN Protest geben wird!"smile"

Liebe Grüsse
Niki

P.s.: Ab heute gibts bei uns einen Ämtliplan! Alle sind begeistert und ich gespannt wies funktioniert!

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Zuletzt geändert von Kathrin Buholzer am 24.10.2008, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Niki » 12.10.2008, 08:44

Hallo Kathrin

Er ging den ganzen letzten Winter in den Turnverein. Leider hab ich keinen Unterschied bemerkt....... Nun wünscht er sich aber ins Fussballtraining gehen zu können. Na, ev. ist das ja was. Melde ihn auf jedenfall an!

Ja, er ist der Mittlere! Hab schon öfters vom "Problem mit dem Sandwichkind" gehört, doch konnte ichs mir bis anhin nie wirklich vorstellen!
Ungerecht behandelt oder sich zurückziehen, nein aber mit agressiv hast Du absolut recht!!!

O.k.! Ich werde das "neue Wissen" jetzt mal sortieren und versuchen umzusetzen! Melde mich dann mit einem Feedback!

Danke Kathrin und wünsche Dir einen schönen Sonntag!
Niki
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