Angst vor anderen Kinder

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Angst vor anderen Kinder

Beitragvon Andura » 11.09.2008, 15:06

Hallo Kathrin

Momentan geht es mir wirklich so, wenn ich an ein Problem komme, denke ich immer als erstes an Dich: Wie würdest Du mir wohl helfen? Deshalb bombadiere ich Dich nochmals mit viiiiielen Fragen und hoffe auf Deine super Tipps. Bei unserer Tochter haben Deine Tips so super gut geholfen, wir sind wirklich auf einem guten Weg und es ist so entspannt bei uns Zuhause. Danke nochmals herzlich!!!!!!

Wir haben ja noch einen 2-Jährigen Sohn und ich bin da etwas ratlos. Er ist ein sehr aufgestellter Bueb und macht uns viel Freude. Er ist sehr ruhig, kann aber auch gut Emotionen zeigen und er ist wirklich ein fröhliches Kind. Leider ist es so, dass er nicht viel von Zuhause weg kommt. Er kennt es kaum unter anderen Leuten zu sein, da ich ihn selten oder fast gar nie "abgeben" kann. Nun habe ich angefangen, mit ihm einen Kurs zu besuchen mit gleichaltrigen Kindern. Ich dachte, das tut ihm gut, wenn er mal unter gleichaltrigen ist. Aber das Problem ist so, dass er richtig Angst hat vor den anderen Kindern. Er hangt mir richtig am Bein, lässt nicht los. Wenn ein anderes Kind auf ihn zukommt, fängt er gleich an zu Weinen. Ihm ist nur wohl, wenn er bei mir, seiner Schwester, Papi oder Grosseltern ist. Alles andere ist für ihn sehr schwierig und er hört nicht auf zu schreien und zu weinen.
Auch wenn wir bei Kollegen spielen, dann zieht er sich von der Kindergruppe zurück und spielt für sich alleine in einer Ecke. Er würde nie bei den anderen Kindern mitspielen.

Ich dachte zuerst, ich kann ihm das mit genug Zeit und Einfühlungsvermögen / Verständnis beibringen, aber es gibt irgendwie keine "Besserung". Kannst Du mir da einen Tipp geben? Und warum hat er solche Angst? Er hatte noch nie eine schlechte Erfahrung oder die anderen Kindern haben ihm noch nie etwas angetan. Aber er ist so ängstlich und die Angst kann ich ihm irgendwie nicht nehmen. Soll ich mit dem Kurs aufhören? Oder soll ich weitermachen?

Gruss Andura
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.09.2008, 15:32

Hallo Kathrin

Momentan geht es mir wirklich so, wenn ich an ein Problem komme, denke ich immer als erstes an Dich: Wie würdest Du mir wohl helfen? Deshalb bombadiere ich Dich nochmals mit viiiiielen Fragen und hoffe auf Deine super Tipps. Bei unserer Tochter haben Deine Tips so super gut geholfen, wir sind wirklich auf einem guten Weg und es ist so entspannt bei uns Zuhause. Danke nochmals herzlich!!!!!!

Hallo Andura! Das ist doch sehr gern geschehen. Und denk dran: ich kann nur hier von weit her Tipps geben, umsetzen, ausprobieren, anwenden, durchhalten das machst du. Du kannst also auf dich stolz sein und dir auch auf die Schulter klopfen... :-)

Wir haben ja noch einen 2-Jährigen Sohn und ich bin da etwas ratlos. Er ist ein sehr aufgestellter Bueb und macht uns viel Freude. Er ist sehr ruhig, kann aber auch gut Emotionen zeigen und er ist wirklich ein fröhliches Kind. Leider ist es so, dass er nicht viel von Zuhause weg kommt. Er kennt es kaum unter anderen Leuten zu sein, da ich ihn selten oder fast gar nie "abgeben" kann. Nun habe ich angefangen, mit ihm einen Kurs zu besuchen mit gleichaltrigen Kindern. Ich dachte, das tut ihm gut, wenn er mal unter gleichaltrigen ist. Aber das Problem ist so, dass er richtig Angst hat vor den anderen Kindern. Er hangt mir richtig am Bein, lässt nicht los. Wenn ein anderes Kind auf ihn zukommt, fängt er gleich an zu Weinen. Ihm ist nur wohl, wenn er bei mir, seiner Schwester, Papi oder Grosseltern ist. Alles andere ist für ihn sehr schwierig und er hört nicht auf zu schreien und zu weinen.
Auch wenn wir bei Kollegen spielen, dann zieht er sich von der Kindergruppe zurück und spielt für sich alleine in einer Ecke. Er würde nie bei den anderen Kindern mitspielen.

Stell dir mal vor wie du dich fühlen würdest. Du hast einen kleinen Kreis von Bezugspersonen, die du kennst und mit denen du dich wohlfühlst. Du bist es nicht so gewohnt mit anderen zu kommunizieren, zu teilen, zu spielen. Dann wirst du plötzlich in eine neue Situation gebracht. Neue Umgebung, viele unbekannte Kinder, hohe Erwartungen von der Mama sich dort sofort wohl zu fühlen. Die Idee mit dem Kurs ist sicherlich nicht schlecht, aber vielleicht hast du da einen Schritt übersprungen. Du kannst ihn wahrscheinlich besser an Andere angewöhnen, wenn du z.B mal nur 1 Kind zu euch nach Hause einlädst. Besprich das mit ihm gut vorher, sag ihm wer kommt und schau grad am Anfang, dass er mit dem Besuch ins Spiel findet. z.B alle zusammen ein Spiel machen, ein Buch schauen. Leite ihn am Anfang etwas an, z.B dass er dem Kind seine Bücher, Autos... zeigen soll. Du kannst ihnen auch Sachen anbieten, mit denen sie selber etwas "schaffen" können. z.B Tücher, Wäschekörbe, Stühle usw. Mit solchen Dingen können sich Kinder oft länger und besser beschäftigen als mit herkömmlichen Spielsachen. Ein paar Ideen findest du hier: http://www.elternplanet.ch/50.html
Ermutige und lobe ihn und mach auch mit ihm ab, dass du z.B vom Tisch aus beobachtest. Oder wenn du auf dem Spielplatz bist, vom Bänkli aus. Sich mit anderen Kinder beschäftigen zu können, das hat auch viel mit Selbstständig sein und mit Selbstvertrauen zu tun. Ermutige und motiviere ihn, sag ihm, dass du stolz auf ihn bist und hebe seine Stärken hervor. Gerade auch wenn andere dabei sind.
Denk auch daran, dass du nicht zu hohe Erwartungen hast. Sozialkontakte zwischen Kindern unter 3 Jahren sind eigentlich eher selten. Also kleine Kinder spielen meistens neben- und noch nicht miteinander. Sie beobachten sich zwar, spielen aber nur bedingt miteinander. Vielleicht hast du das bis jetzt etwas versäumt, diese Kontakte herzustellen, aber das macht nichts, das kannst du ja bewusst jetzt etwas nachholen. Aber wie gesagt, erwarte jetzt nicht grad, dass er das von Anfang an kann. Du kannst ihn immer wieder anleiten, ihm vielleicht auch zeigen, was er dem anderen Kind bringen oder was er es fragen kann. So lernt er, dass er auch mit anderen Kindern durchaus etwas anfangen kann.
Es ist schön möglich, dass es Kinder gibt, die schon ab dem 2. Lebensjahr "richtige" Freundschaften bilden, dafür braucht es allerdings einen Spielpartner der auch wirklich zu Kind passt.

Also du kannst ihn gut begleiten und ihm ein sicheres Umfeld bieten. D.h auch, dass er Sachen von sich mitnehmen soll, die er kennt. Auch ist es von Vorteil, wenn Kinder nicht nur mit Gleichaltrigen, sondern auch mit etwas älteren Kindern spielen, welche schon eher in der Lage sind, zu interagieren.


Ich dachte zuerst, ich kann ihm das mit genug Zeit und Einfühlungsvermögen / Verständnis beibringen, aber es gibt irgendwie keine "Besserung". Kannst Du mir da einen Tipp geben? Und warum hat er solche Angst? Er hatte noch nie eine schlechte Erfahrung oder die anderen Kindern haben ihm noch nie etwas angetan. Aber er ist so ängstlich und die Angst kann ich ihm irgendwie nicht nehmen. Soll ich mit dem Kurs aufhören? Oder soll ich weitermachen?

Gruss Andura

Also mach dir diesbezüglich nicht all zu viele Sorgen. Wenn du das Gefühl hast, dass er mit der grossen Gruppe überfordert ist, dann versuch die Kontakte in kleinen Gruppen herzustellen. Ganz weglassen würde ich sie nicht, sonst hat er gar nicht die Möglichkeit es zu lernen.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder!
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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