Von draussen wieder nach Hause

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Von draussen wieder nach Hause

Beitragvon Twins » 25.08.2008, 20:25

Hallo Kathrin


Ich brauch auch wieder einmal einen Tipp von dir…und zwar habe ich momentan Mühe unseren Sohn (zwischendurch auch mal die Tochter) von draussen nach Hause zu bringen. D.h. wir leben in einem Einfamilienhausquartier mit einer Sackgasstrasse und da spielen alle unsere Nachbarskinder (unsere Zwillinge gehören zu den jüngeren, aber die „Kleinen“ werden voll integriert und die „Grossen“ geben sich mit ihnen ab) – was ich echt klasse finde. Auch haben wir ca. 100m von uns entfernt einen tollen Spielplatz, welcher unsere Kinder gerne besuchen. Bis jetzt mache ich es so, dass ich meine Kinder jeweils Frage wohin sie möchten und ich ihnen dann sage, wenn aber Mami sagt wir gehen nach Hause, gehen wir alle zusammen nach Hause. Draussen mache ich es dann so, dass ich Ihnen kurz vorher ankündige, dass wir nun in 5 Minuten gehen und dann eben nach diesen 5 Minuten sage ich ihnen dann „ wir gehen jetzt nach Hause“. In letzter Zeit ist es jedoch so, dass ich fast immer eines der Kinder nach Hause tragen resp. an der Hand nehmen muss, damit wir nach Hause kommen. Mehrheitlich ist es unser Sohn. Ich weiss er ist wahnsinnig gerne draussen und braucht körperliche Aktivitäten. So sind wir auch meistens morgens ca 1h draussen und nachmittags nochmals zwischen 1-2h. Ich habe dann die Erwartung, dass wenn sie so lange draussen sein durften, auch einigermassen zügig nach Hause kommen sollten oder erwarte ich da wohl wieder einmal zuviel?? Beim letzten Mal habe ich dann meinem Sohn erklärt, dass wenn er nicht sofort nach Hause kommt wir am Abend keine Zeit mehr hätten das Sandmännchen zu schauen. Das wirkte und schwupps war er auf dem Weg nach Hause. Heute wollte er wieder nicht und ich machte ihn nochmals darauf aufmerksam, dass wir miteinander besprochen hätten, dass wenn sie nicht nach Hause kämen die Zeit fehle für das Sandmännchen. Er schaute mich dann an und meinte „Nei, chome ned hei.“ So nahm ich ihn unter lautem Protest unter den Arm und trug ihn nach Hause. Am Abend gab es für ihn dann auch kein Sandmännchen (für die Tochter schon, denn sie ging ohne Probleme nach Hause). Er weinte dann herzzerreissend und hat wohl erst dann realisiert, dass es Mami wirklich ernst ist mit dem Sandmännchen. Nur frage ich mich, ob dies wirklich richtig ist?? Für mich ist es mehr wie Drohen. Ich habe es zwar den Kindern gegenüber begründet, dass wir dann keine Zeit mehr hätten für das Sandmännchen wenn wir immer so viel Zeit brauchen bis wir zu Hause sind. Aber eben irgendwie stimmt es für mich nicht, das eine darf dann und das andere nicht. Hast du mir eine logische Konsequenz oder wie ich das Ganze besser anpacken kann?? Herzlichen Dank!
Twins
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 25.08.2008, 23:17

Hallo Kathrin

Ich brauch auch wieder einmal einen Tipp von dir…und zwar habe ich momentan Mühe unseren Sohn (zwischendurch auch mal die Tochter) von draussen nach Hause zu bringen. D.h. wir leben in einem Einfamilienhausquartier mit einer Sackgasstrasse und da spielen alle unsere Nachbarskinder (unsere Zwillinge gehören zu den jüngeren, aber die „Kleinen“ werden voll integriert und die „Grossen“ geben sich mit ihnen ab) – was ich echt klasse finde. Auch haben wir ca. 100m von uns entfernt einen tollen Spielplatz, welcher unsere Kinder gerne besuchen. Bis jetzt mache ich es so, dass ich meine Kinder jeweils Frage wohin sie möchten und ich ihnen dann sage, wenn aber Mami sagt wir gehen nach Hause, gehen wir alle zusammen nach Hause.

Bist du denn die ganze Zeit mit ihnen draussen?

Draussen mache ich es dann so, dass ich Ihnen kurz vorher ankündige, dass wir nun in 5 Minuten gehen und dann eben nach diesen 5 Minuten sage ich ihnen dann „ wir gehen jetzt nach Hause“.

Vielleicht kündest du es besser nicht in Minuten an, sondern eher in Aktivitäten. Also: "Ihr dürft jetzt noch zwei mal die Rutschbahn runter rutschen, noch zehn Mal schaukeln, noch einmal ums Haus fahren. Sag ihnen jeweils auch, was du von ihnen erwartest. "Also noch zwei Mal rutschen und dann möchte ich, dass ihr sofort ruhig und ohne zu motzen mit reinkommt."

In letzter Zeit ist es jedoch so, dass ich fast immer eines der Kinder nach Hause tragen resp. an der Hand nehmen muss, damit wir nach Hause kommen. Mehrheitlich ist es unser Sohn. Ich weiss er ist wahnsinnig gerne draussen und braucht körperliche Aktivitäten. So sind wir auch meistens morgens ca 1h draussen und nachmittags nochmals zwischen 1-2h. Ich habe dann die Erwartung, dass wenn sie so lange draussen sein durften, auch einigermassen zügig nach Hause kommen sollten oder erwarte ich da wohl wieder einmal zuviel??

Die Verlockung ist halt schon gross. Das Reinkommen steht halt im grossen Konkurrenzkampf mit dem Draussenbleiben. Was immer gut funktioniert ist ablenken und motivieren. Mach ein Spiel daraus. z.B wer grad mitkomt, der darf auf deinem Rücken reinreiten, der darf drinnen eine Gurke naschen usw. Vielleicht erfindet ihr ja zusammen ein lustiges Spiel, damit das Reinkommen etwas mehr Spass macht.
Du kannst ihnen am Anfang auch eine kleine Belohnung in Aussicht stellen. z.b nach dem Essen nochmals ein paar Minuten raus oder wenn es wirklich ganz und gar mühsam ist und es immer ein Theater gibt, dann kannst du auch eine Punktekarte mit ihnen machen. (Hab ich dir ja schon erklärt). Mit dem würde ich allerdings noch etwas warten und vorher die anderen Sachen ausprobieren. Sprich mit ihnen auch hier über Regeln. Macht zusammen ab, was du von ihnen möchtest wenn es ums Spielen, resp. ums Reinkommen geht. Ihr könnt das zusammen aufzeichnen und dann bei der Türe aufhängen. Bevor sie dann rausgehen, erinner sie dann jeweils an die Regeln.


Beim letzten Mal habe ich dann meinem Sohn erklärt, dass wenn er nicht sofort nach Hause kommt wir am Abend keine Zeit mehr hätten das Sandmännchen zu schauen.

Du kannst es auch so kommunizieren, dass es nicht wie eine Drohung klingt, sondern wie eine Motivation. "Hey, wenn du jetzt rasch reinkommst und das gut und schnell klappt, dann haben wir nachher noch genug Zeit das Sandmännchen zu schauen." Sag ihm lieber, was er davon hat, wenn er reinkommt, anstatt ihm zu sagen, was passiert, wenn es nicht klappt.

Das wirkte und schwupps war er auf dem Weg nach Hause. Heute wollte er wieder nicht und ich machte ihn nochmals darauf aufmerksam, dass wir miteinander besprochen hätten, dass wenn sie nicht nach Hause kämen die Zeit fehle für das Sandmännchen. Er schaute mich dann an und meinte „Nei, chome ned hei.“

In einer solchen Situation ist Ablenkung oft die beste Methode. "So und jetzt schauen wir mal welches Rössli als erstes im Haus ist. Welcher Löwe am lautesten brüllen kann. Wer am schnellsten ins Haus fliegen kann. Ihr könnt z.b auch abmachen, ob ihr mit dem Auto, dem Flugi, der Rakete oder dem Schiff ins Haus fahren, fliegen wollt.

So nahm ich ihn unter lautem Protest unter den Arm und trug ihn nach Hause. Am Abend gab es für ihn dann auch kein Sandmännchen (für die Tochter schon, denn sie ging ohne Probleme nach Hause). Er weinte dann herzzerreissend und hat wohl erst dann realisiert, dass es Mami wirklich ernst ist mit dem Sandmännchen. Nur frage ich mich, ob dies wirklich richtig ist??

Als logische Konsequenz wäre in diesem Fall, dass er, wenn er nicht reinkommt, das Nachtessen dann halt schon vorbei ist. Diese Konsequenz wirst du aber wohl erst einsetzen können, wenn sie auch alleine draussen sein können. Wenn du sie nicht alleine draussen lassen kannst, dann kannst du auch nicht gut alleine reingehen und mit dem Essen beginnen.
Deshalb ist die Konsequenz mit dem Sandmännchen nicht so schlecht.


Für mich ist es mehr wie Drohen. Ich habe es zwar den Kindern gegenüber begründet, dass wir dann keine Zeit mehr hätten für das Sandmännchen wenn wir immer so viel Zeit brauchen bis wir zu Hause sind. Aber eben irgendwie stimmt es für mich nicht, das eine darf dann und das andere nicht. Hast du mir eine logische Konsequenz oder wie ich das Ganze besser anpacken kann?? Herzlichen Dank!

Nein, es ist schon ok, wenn sich deine Tochter an die Abmachung hält und sofort reinkommt, dann darfst du ihr ruhig auch die Belohnung zusprechen. Wenn dein Sohn sich nicht daran hält, solltes du eine log. Konsequenz folgen lassen. Drohe ihm nicht, sonst wird er dann immer nur dann erst hören, wenn du deine Drohung aussprichst.
Wie oben geschrieben, versuch es weniger mit drohen, sondern viel mehr mit motivieren. "Wenn du jetzt schnell reinkommst dann..."
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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