welche konsequenzen? (5.5j.)

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

welche konsequenzen? (5.5j.)

Beitragvon mama3 » 23.08.2008, 08:44

wir sind vor ein paar wochen umgezogen in ein sehr kleines dorf. mein sohn (5.5j.) hat den kiga gewechselt und fühlt sich am neuen ort sehr wohl. ZU wohl, scheint mir... :-S

grad heute war er bei einem gspändli am anderen ende des dorfes (ca. 1.2km von unserem haus) wohin wir ihn gebracht haben mit der abmachung, ihn dort auch wieder abzuholen. während dieses nachmittags kam er anscheinend mit dem gspändli und dessen grösserer schwester hierhin, um seinen go-kart abzuholen und wieder dorthin zu düsen (alles auf dem trottoir im vollgas)...

kürzlich nach einer kindermesse beim käfele, spielte er mit freunden draussen, plötzlich waren sie weg, sie wollten die frösche, welche sie gefangen haben, im see freilassen...

ich möchte nicht, dass er solche dinge macht. ich möchte, dass er mich fragen kommt bzw. mir sagt, was er vorhat. er hingegen verduftet einfach. ich habe ihm auch ganz klar gesagt, was ich möchte, aber ich habe nicht das gefühl, dass er realisiert, wie ernst mir ist damit.

meine spontane reaktion bzw. direkte konsequenz in meinen augen wäre, keine besuche bei gspändli bis solche dinge klappen... aber irgendwie bin ich damit nicht glücklich. ich habe ihm gesagt, ich müsse über die konsequenzen nachdenken bevor ich etwas entscheide.

er ist sehr kommunikativ und spricht mit allen menschen *sorgenmach*, hach, bitte sagt mir doch, was ihr machen würdet?
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 24.08.2008, 00:15

wir sind vor ein paar wochen umgezogen in ein sehr kleines dorf. mein sohn (5.5j.) hat den kiga gewechselt und fühlt sich am neuen ort sehr wohl. ZU wohl, scheint mir...

Hallo Mama3! Herzlich willkommen. Freu mich, dass du hier dabei bist und mitschreibst. Wenn du magst, kannst du dich unter "Bewohner des Elternplaneten" kurz vorstellen.

Was meinst du mit "zu wohl, scheint mir." Ist doch toll, dass er sich so schnell eingewöhnt hat und auch nicht selbstverständlich.


grad heute war er bei einem gspändli am anderen ende des dorfes (ca. 1.2km von unserem haus) wohin wir ihn gebracht haben mit der abmachung, ihn dort auch wieder abzuholen. während dieses nachmittags kam er anscheinend mit dem gspändli und dessen grösserer schwester hierhin, um seinen go-kart abzuholen und wieder dorthin zu düsen (alles auf dem trottoir im vollgas)...

Besprich vorher gut mit ihm, was er alles braucht, pack dann auch die Sachen ein, damit er sie sich nicht selber holen muss. :-)
Haben die Eltern des Gspändli denn reagiert? Haben die das nicht gemert, dass sie abgehauen sind?


kürzlich nach einer kindermesse beim käfele, spielte er mit freunden draussen, plötzlich waren sie weg, sie wollten die frösche, welche sie gefangen haben, im see freilassen...

ich möchte nicht, dass er solche dinge macht. ich möchte, dass er mich fragen kommt bzw. mir sagt, was er vorhat. er hingegen verduftet einfach. ich habe ihm auch ganz klar gesagt, was ich möchte, aber ich habe nicht das gefühl, dass er realisiert, wie ernst mir ist damit.

Hier würde ich mit ihm mal zusammen sitzen und Regeln abmachen. Sag ihm genau, was du von ihm möchtest. Sag ihm auch, wovor du Angst hast, welches deine Bedenken sind. Schreibt dann diese Regeln genau auf. Positiv formulieren. "Sagen, wenn man irgendwo hingeht." Schreibt 3-4 Regeln auf. Du kannst auch zeichnen oder Bilder aufkleben, einfach so, dass er es versteht. Hängt diese Regeln gut sichtbar irgendwo auf. Bevor es wieder zu einer solchen Situation kommt, wiederhole diese Regeln nochmals mit ihm. "Weisst du noch was wir abgemacht haben?"
Wenn er dann mit anderen Kindern zusammen ist, heisst das halt jetzt für dich, dass du regelmässig nach ihm schaust, ihn stärker kontrollierst. Wenn er dich dann auch tatsächlicn informiert wenn er irgendwo hingeht oder dich fragt, wenn er irgendwo hingehen möchte, dann lobe ihn und sag ihm, dass du stolz auf ihn bist. Wenn er sich nicht an die Regeln hält, dann geh zu ihm, hole ihn zurück und frag ihn nach den Regeln: "Weisst du noch was wir abgemacht haben? Du hast dich nicht an die Abmachung gehalten und bist weggelaufen. Deshalb musst du jetzt einen Moment reinkommen." Lass ihn dann einen Moment später wieder rausgehen und erinner ihn nochmals an die Regeln. So hat er die Möglichkeit, das richtige Verhalten zu üben.
Wenn es dann beim zweiten Mal wieder nicht klappt, dann muss er dann reinkommen.
Drohe ihm nicht. "Wenn du nicht gehorchst, musst du reinkommen", sondern tu es einfach. Wichtig bei Konsequenzen ist, dass er immer wieder die Möglichkeit hat, das richtige Verhalten zu üben.
Ich denke nicht, dass er das bewusst extra macht um dich zu ärgern. Er hat einen grossen Bewegungsdrang, er kann auch die Folgen seines Tuns noch nicht richtig abschätzen. Du kannst ihm das richtige Verhalten lernen, das braucht einfach etwas Geduld und immer und immer wieder die Möglichkeit das zu üben.
Du kannst mit ihm auch Alternativen besprechen. Was kann er tun, wenn ihm in den Sinn kommt, dass er z.B zu Hause etwas vergessen hat.
Wenn du das Gefühl hast, dass er es wirklich echt vergisst, dich zu informieren wo er hingeht, dann kannst du ihm z.B einen "ich-muss-der-Mama-sagen-wo-ich-hingehe Franz, Felix, Marco auf die Hand malen. Du kannst auch eine kleine Geschichte dazu erfinden. z.B dass der ich-muss-der-Mama-sagen-wo-ich-hingehe Franz, Felix oder Marco auf ihn aufpasst und dass er ihn daran erinnern soll, kurz Bescheid zu sagen, wenn er irgendwo hingeht.


meine spontane reaktion bzw. direkte konsequenz in meinen augen wäre, keine besuche bei gspändli bis solche dinge klappen... aber irgendwie bin ich damit nicht glücklich. ich habe ihm gesagt, ich müsse über die konsequenzen nachdenken bevor ich etwas entscheide.

er ist sehr kommunikativ und spricht mit allen menschen *sorgenmach*, hach, bitte sagt mir doch, was ihr machen würdet?

Worüber machst du dir denn Sorgen? Dass er mit jemandem mitgehen könnte?
Wenn du dieses Thema mit ihm besprechen möchtest, dann kann ich dir ein paar Bücher empfehlen. Hier gehts zum Shop: http://www.elternplanet.ch/9.html
Schau mal, was du mit diesen Tipps anfangen kannst und melde dich einfach wieder, bei Fragen oder mit Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon mama3 » 24.08.2008, 08:14

guten morgen kathrin

vielen dank für deine tipps, ich finde sie super *freu* gerne werde ich diese umsetzen. das aufschreiben der regeln ist eine gute idee und auch mit dem männchen zeichnen als erinnerung :D

darf ich fragen, warum du dem kind nicht ein mal sagen würdest, dass es das nächste mal rein muss, wenn's nicht klappt? fällt es nicht total in einen frust, wenn es vorher nicht "vorgewarnt" wurde?

ja ich glaube, er denkt tatsächlich nicht daran, mich auf dem laufenden zu halten. gut, es ist diese beiden male vorgekommen, also nicht allzu häufig. auch glaube ich, war der go-kart eine spontane entscheidung im spiel.

ah, wegen dem zu wohl, nun, er fühlt sich hier sehr frei, man spürt das sehr gut. wir haben viele liebe nachbarn in der umgebung und so ist mein sohn gerne hier und dort.... eben auch auf dem kindiweg... er kommt zwar jetzt wieder zügiger nach hause. ich mache mir sorgen, dass er mit jemand falschem mitgeht bzw. sich mit jemand falschem aufhält :( ich habe dieses thema sehr oft schon mit ihm besprochen und habe das eine oder andere buch zum thema (werde bei dir auch noch stöbern, danke) es erreicht ihn nicht, irgendwie.
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 24.08.2008, 21:19

guten morgen kathrin

vielen dank für deine tipps, ich finde sie super *freu* gerne werde ich diese umsetzen. das aufschreiben der regeln ist eine gute idee und auch mit dem männchen zeichnen als erinnerung

darf ich fragen, warum du dem kind nicht ein mal sagen würdest, dass es das nächste mal rein muss, wenn's nicht klappt? fällt es nicht total in einen frust, wenn es vorher nicht "vorgewarnt" wurde?

Es kommt ein wenig drauf an. Wenn du es in Zusammenhang mit den Regeln erwähnst, dann ist es ok. Wenn du es aber in der Situation sagst, so nach dem Motto: "Wenn du jetzt nicht, dann...." Dann ist es eine Drohung. Bei Drohungen besteht halt das Problem, dass die Kinder lernen erst zu hören, wenn wir drohen, schimpfen auf 3 zählen. Sie merken: "So lange die Mama nicht droht, laut wird oder auf 3 zählt, meint sie es eh nicht ernst. Ich muss also erst auf sie hören, wenn sie das tut."
Das Vorankünden ist eigentlich gar nicht nötig. Du kannst ihm sagen, was du von ihm möchtest, wenn es nicht klappt, dann handle einfach und sag ihm dabei immer, WARUM du es tust. "U musst jetzt einen Moment reinkommen, weil du dich nicht an die Abmachung gehalten hast und weggelaufen bist." Nach ein paar Mal wird er es von selber merken, welche logische Konsequenz auf sein Handeln folgt.


ja ich glaube, er denkt tatsächlich nicht daran, mich auf dem laufenden zu halten. gut, es ist diese beiden male vorgekommen, also nicht allzu häufig. auch glaube ich, war der go-kart eine spontane entscheidung im spiel.

ah, wegen dem zu wohl, nun, er fühlt sich hier sehr frei, man spürt das sehr gut. wir haben viele liebe nachbarn in der umgebung und so ist mein sohn gerne hier und dort.... eben auch auf dem kindiweg... er kommt zwar jetzt wieder zügiger nach hause. ich mache mir sorgen, dass er mit jemand falschem mitgeht bzw. sich mit jemand falschem aufhält ich habe dieses thema sehr oft schon mit ihm besprochen und habe das eine oder andere buch zum thema (werde bei dir auch noch stöbern, danke) es erreicht ihn nicht, irgendwie.

Das ist eigentlich in dem Alter auch normal. Er kann diese Gefahr nicht abschätzen. Mach ihm auch keine Angst. Du kannst immer wieder mal, wenn ihr grad so am plaudern seid, das Thema anschneiden. z.B "Wenn du jetzt draussen bist, am Spielen und plötzlich eine ganz nette Frau kommen würde und dich einladen würde, bei ihr zu Hause zu spielen. Was würdest du tun?". Du kannst ab und zu immer wieder solche Beispiele mit ihm durchbesprechen. Ich mache ab und zu solche kleinen Rollenspiele mit meinen Kindern am Tisch. Ich bin die Nachbarin, die fremde Frau, der fremde Mann, der Vater eines Kindergartengspändlis usw. Sie werden für das Thema sensibilisiert und haben die Situation dann schon einmal durchgespielt und sie wird ihnen dann etwas geläufiger.
Auch mit Büchern, kannst du dieses Thema gut "begleiten". z.b mit "Das grosse und das kleine Nein." (Auch das eignet sich gut zum "theäterlen".
liebe Grüsse
Kathrin
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