Ich bin momentan ziemlich ratlos

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Ich bin momentan ziemlich ratlos

Beitragvon Ratlos » 06.08.2008, 20:59

Ich bin heute das 1. Mal in diesem Forum und bin begeistert. Ich finde es wirklich mega super wie einem hier geholfen wird. Es ist auch toll zu lesen dass man nicht alleine dasteht.

Nun habe ich auch noch einige Anliegen. Ich bin momentan ziemlich ratlos und befinde mich in einer Sackgasse was meine Erziehung anbelangt. Ich habe jetzt hier einiges gelesen was meinen Problemen ziemlich ähnlich kommt. Trotzdem würde ich gerne meine Probleme schildern, damit die Lösungen wirklich auf mich geschnitten sind und nicht von allen ein bisschen. Ich hoffe es ist in Ordnung. :oops:

Ich habe 2 Söhne im Alter von bald 3 (noch wenige Tage) und 15 Monaten. Der Kleine ist momentan weniger das Problem, aber mit dem Grösseren habe ich im Moment sehr grosse Probleme. Er hört überhaupt nicht auf mich sondern lacht mich nur aus, schlägt seinen Bruder, reisst ihm alles aus der Hand, usw. Halt wie es bei vielen so ist. Leider reagiere ich immer gleich und sage es zuerst normal "Nein xxx das darfst Du nicht etc". Schlussendlich bin ich am schreien :oops: :cry: und am Schluss gibt es die Strafe auf den stillen Stuhl. Er provoziert wirklich solange bis er dort landet. Ich weiss dass dies falsch ist, dass ich mich provozieren lasse, aber ich weiss einfach nicht wie reagieren soll. Ich frage ihn immer wieso er das macht, seine Antworten sind immer die gleichen "Wili nöd söll" und "Afach".
Nach dem stillen Stuhl frage ich immer warum er drauf musste und er kann es mir immer genau sagen. Es geht dann für etwa 5min gut und dann geht es wieder los. Ich weiss einfach nicht mehr wie ich reagieren soll. Ich möchte nicht mehr schreien, da es meine gesamte Energie verbraucht.
Zudem nimmt er immer noch alles in den Mund und macht auch gerne viel kaputt. Ich weiss nicht ob das wirklich dem Verhalten eines 3 jährigen entspricht?
Ich habe im Moment einen so vollen Kopf deshalb kommen mir jetzt keine besseren Beispiele in den Sinn, so a la wenn ich das mache wie könnte ich es besser machen. Ich freue mich schon auf Deine Antwort.

EDIT Mir kam jetzt noch eine Frage in den Sinn. Ist einfach einfach ein Beispiel. Wenn ich am kochen bin, dürfen die Kinder nicht in die Küche. Der Grosse dürfte und könnte auch helfen, aber dann weint der Kleine weil er draussen bleiben muss. Der Kleine macht sonst nur Saich und räumt alles aus etc und ich käme zu gar nichts. Wie sollte ich das am Besten handhaben? Das der Grosse trotzdem kommen kann und der Kleine dann halt einfach weint, sozusagen einfach die Zeit für der Grosse jetzt ist und der Kleine das akzeptieren muss?
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 06.08.2008, 22:00

Ich bin heute das 1. Mal in diesem Forum und bin begeistert. Ich finde es wirklich mega super wie einem hier geholfen wird. Es ist auch toll zu lesen dass man nicht alleine dasteht.

Hallo Ratlos! (Hoffentlich nicht mehr allzu lange :-), musst halt dann deinen Nicknamen ändern... ;-) Freue mich, dass du hier mitschreibst, herzlich Willkommen hier auf dem Elternplaneten und danke fürs Lob, hat mich echt gefreut!

Nun habe ich auch noch einige Anliegen. Ich bin momentan ziemlich ratlos und befinde mich in einer Sackgasse was meine Erziehung anbelangt. Ich habe jetzt hier einiges gelesen was meinen Problemen ziemlich ähnlich kommt. Trotzdem würde ich gerne meine Probleme schildern, damit die Lösungen wirklich auf mich geschnitten sind und nicht von allen ein bisschen. Ich hoffe es ist in Ordnung.

Aber sicher, musst nicht rot werden :-)

Ich habe 2 Söhne im Alter von bald 3 (noch wenige Tage) und 15 Monaten. Der Kleine ist momentan weniger das Problem, aber mit dem Grösseren habe ich im Moment sehr grosse Probleme.

Das ist eigentlich nichts aussergewöhnliches. Bist jetzt war der Kleine nicht so ein Problem für ihn. Jetzt, da er grösser und mobiler und ein aktiver Teil der Familie wird, bricht er auch in das Territorium deines grösseren Sohnes ein. Das ist schwierig für ihn zu akzeptieren und auch nicht einfach damit umzugehen. Er hat es bis jetzt auch nicht gelernt.
Schau einmal genau hin und achte dich, wann und in welchen Situationen es passiert. Oft sind ja die Kleinen auch nicht immer ganz unschuldig, doch meistens werden dann die Grossen bestraft. "Jetzt lass sie doch mal, sie ist ja noch klein, sei doch vernünftig, du bist schon gross und sie ist noch so klein..." usw. Um was geht es denn bei diesen Streitereien genau? Ist es einfach seine Art sich auszudrücken, weil er vielleicht nicht weiss, wie er es anders machen könnte. Ist es ein Machtspiel, ein buhlen um Aufmerksamkeit?
Zeig deinem Sohn immer wieder (auch vor anderen) wie stolz du auf ihn bist. Lobe und ermutige ihn. Sag ihm wie stolz du auf sein Können, seine Hilfbereitschaft und Selbstständigkeit bist. Lass ihn auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Götii etwas unternehmen. Dann hat er nicht das Gefühl, er sei immer im Nachteil. Wenn er sich nämlich genügend bestätigt fühlt, dass er der Grössere und Stärkere ist, dann hat er es weniger nötig, dies seiner kleinen Schwester gegenüber immer unter Beweis zu stellen.
Schau auch, dass er genügend "Rückzugsmöglichkeiten" hat. Es ist durchaus normal, dass er auch einmal etwas ohne das Dabeisein seines Bruders machen will. Schaff ihm eine Spielecke in seinem Zimmer. Du kannst auch jedem Kind seine eigene Spielkiste zusammenstellen. Dort packst du die Spielsachen rein, die nur für deinen Sohn bestimmt sind. Du kannst diese zusammen mit ihm raussuchen. Dann könnt ihr zum Beispiel noch eine Kiste machen, die für beide bestimmt ist. Alle Spielsachen in dieser Kiste dürfen dann beide brauchen.
Hab auch ein bisschen Verständnis: Kleine Brüder können ja manchmal auch ganz schön nerven. :-)
Versuch auch immer wieder Zeiten zu schaffen, wo du ausschliesslich Zeit für ihn hast. z.B am Mittag, wenn der Kleine schläft, oder zusammen mit ihm in einen Schwimmkurs gehen, ins turnen usw. Denk auch daran, dass er mit seinen 3 Jahren noch nicht so gut gelernt hat Rücksicht zu nehmen. Zeig ihm wie das geht und hilf ihm dabei. Wie alle Kleinkinder, ist er ein kleiner Egoist, das ist normal, wenn auch nervig! :-)
Versuch auch deine Ansprüche etwas runterzuschrauben. Oft haben wir das Gefühl, dass Geschwister doch immer gut auskommen sollten, dass sie ein Herz und eine Seele sein müssten.


Er hört überhaupt nicht auf mich sondern lacht mich nur aus, schlägt seinen Bruder, reisst ihm alles aus der Hand, usw. Halt wie es bei vielen so ist. Leider reagiere ich immer gleich und sage es zuerst normal "Nein xxx das darfst Du nicht etc". Schlussendlich bin ich am schreien und am Schluss gibt es die Strafe auf den stillen Stuhl. Er provoziert wirklich solange bis er dort landet.

Sag ihm nicht einfach nur "Nein", sondern sag ihm lieber, was er stattdessen tun soll.
Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen.
Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren! (Nicht immer nur "Nein" sagen)

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.

Pass auf mit Drohungen. Obwohl es meistens nützt, lernen die Kinder dabei, dass sie erst hören müssen, wenn du laut wirst, schreist oder auf 3 zählst.
Anstatt: "Wenn du jetzt nicht kommst, dann gibt es keine Geschichte", könntest du sagen: "Wenn du jetzt schnell bist, dann haben wir noch genügend Zeit, das Buch zu schauen."

Wenn er ihm die Sachen aus der Hand reisst, dann versuch mit ihm Alternativen anzuschauen, was er denn stattdessen tun könnte.

Versuch auch immer gut vorauszuplanen. Teile den Tag in kleine "Häppchen" ein und sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert. "Wir frühstücken jetzt und wenn wir fertig sind, putzen wir die Zähne, ziehen uns an und dann gehen wir einkaufen." Überrasche ihn nicht mit deinen Plänen, sag ihm was als nächstes passiert und was du von ihm erwartest. Versuch den stillen Stuhl nur dann einzusetzen, wenn das Problemverhalten schon etwas schwerwiegender ist, oder wenn es mal keine logische Konsequenz gibt.


Ich weiss dass dies falsch ist, dass ich mich provozieren lasse, aber ich weiss einfach nicht wie reagieren soll. Ich frage ihn immer wieso er das macht, seine Antworten sind immer die gleichen "Wili nöd söll" und "Afach".

Diese Frage kannst du dir getrost sparen. In seinem Alter ist er sich noch gar nicht recht bewusst, was er da tut und auch wenn, er würde es dir nicht sagen.
Frag ihn lieber, was er anders machen könnte, was das bei seinem Bruder bewirkt. Versuch auch mal seine Gefühle zu "übersetzen". Also z.B sagen: "Du bist jetzt grad wütend auf deinen Bruder, weil er dein Spielzeug genommen hat. Das verstehe ich, aber was könntes tud auch noch tun, anstatt ihn zu hauen?" Wenn er nichst sag, dann gib ihm eine Alternative vor und zeig ihm eine andere Möglichkeit zu handeln.


Nach dem stillen Stuhl frage ich immer warum er drauf musste und er kann es mir immer genau sagen. Es geht dann für etwa 5min gut und dann geht es wieder los. Ich weiss einfach nicht mehr wie ich reagieren soll. Ich möchte nicht mehr schreien, da es meine gesamte Energie verbraucht.

Denk dran: Wenn du ihn auf den stillen Stuhl bringst, dann sag ihm immer WARUM du es tust. "Du musst jetzt auf den st. Stuhl, weil..." Bring ihn ganz ruhig dort hin und sag ihm wie lange er dort bleiben muss. (zwischen 1 und 2 Minuten), du kannst einen Wecker oder eine Uhr stellen, damit er weiss, wann die Zeit um ist. Wenn er sich einigermassen still verhalten hat, dann kannst du ihn wieder holen. Wenn er nicht ruhig ist, dann bring ihn in die Auszeit. (Du kannst ihn bei schwerwiegendem Problemverhalten, wie heftige Wutanfälle, schlagen auch direkt in die Auszeit schicken).
D.h du gehst zu ihm, sagst was er falsch gemacht hast, erinnerst ihn an die Regel und sagst: „Louis, du hast jetzt grad den Timo geschlagen, wir haben abgemacht, dass wir anständig und respektvoll miteinander umgehen. Deshalb musst du jetzt in die Auszeit.“ Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wenn du itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst.


Zudem nimmt er immer noch alles in den Mund und macht auch gerne viel kaputt. Ich weiss nicht ob das wirklich dem Verhalten eines 3 jährigen entspricht?

Dann ist ganz wichtig, dass du mit deinen Kindern zusammen ein paar Familienregeln aufstellst. Besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Der Grössere kann selber versuchen aufzuzählen, wie man sich verhalten soll, damit es untereinander keinen Streit gibt. Schreib es so auf, dass sie wissen WAS GENAU du von ihnen erwartest, was sie tun sollen. Also nicht: „I wott nid, dass du duesch houe“, sondern „I wott, dass du fiin, lieb, aständig bisch. Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihm genau erklärst was du von ihm möchtest. Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie alle verstehen und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Frag sie auch, was passiert, wenn man jemanden beisst oder schlägt, wie sie sich fühlen würde, wenn ihr jemanden weh tut. Versuch auch evt. Alternativen mit ihnen zu besprechen, „ i verstah, dass du mängisch wüetig bisch, was chönnt me denn mache?“.Hesch e Idee? We öpper nid das macht, wo du möchschts, was wär denn e gueti Idee, was chönntsch mache?“ Gib ihnen erst Vorschläge, wenn sie selber keine wissen.

Ich habe im Moment einen so vollen Kopf deshalb kommen mir jetzt keine besseren Beispiele in den Sinn, so a la wenn ich das mache wie könnte ich es besser machen. Ich freue mich schon auf Deine Antwort.

EDIT Mir kam jetzt noch eine Frage in den Sinn. Ist einfach einfach ein Beispiel. Wenn ich am kochen bin, dürfen die Kinder nicht in die Küche. Der Grosse dürfte und könnte auch helfen, aber dann weint der Kleine weil er draussen bleiben muss.
Der Kleine macht sonst nur Saich und räumt alles aus etc und ich käme zu gar nichts. Wie sollte ich das am Besten handhaben?

Am besten machst du in der Küche eine Schublade parat mit Dosen, Tupperware zum ein- und ausräumen. Er kann während du kochst, in Ruhe selber werkeln. Gib ihm etwas zu tun. Du kannst ihm z.B auch verschiedene Teigwaren geben, die er sortieren und in verschiedene Gefässe, Pfannen, ein und ausräumen kann. Mehr Tipps findest du auch hier: http://www.elternplanet.ch/50.html
Sag deinem Kleinen, was du jetzt machst und was du von ihm erwartest und was er denn in dieser Zeit tun kann. Lobe und ermutige deine Kinder, wenn es gut klappt.


Das der Grosse trotzdem kommen kann und der Kleine dann halt einfach weint, sozusagen einfach die Zeit für der Grosse jetzt ist und der Kleine das akzeptieren muss?

Schau mal, was du mit diesen Tipps und Anregungen anfangen kannst und melde dich einfach wieder mit Feedback, Fragen und am besten mit noch etwas mehr Beispielen. Ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Ratlos » 07.08.2008, 13:49

Vielen Dank für Deine Antwort. Einiges habe ich heute schon befolgt und es lief viel besser. Ich habe wirklich heute versucht immer ruhig zu bleiben und nicht gleich auszuflippen. es war streng und brauchte überwindung aber hat gut geklappt. :D ich bin wirkklich erstaunt wie gut das funktioniert.
anderes hat dafür nicht funktioniert aber eher was meinen kleinen anbelangt. mein grosser durfte mir beim kochen zusehen und hatte die wahre freude. der kleine liess ich auch in der küche, aber nach 10min musste er doch nach draussen gehen, denn leider hat ihn das tupperware-kästli nicht interessiert. er fand es lässiger mir dauernd an den herd zu gehen (es sind halt interessante knöpfe :wink: ), obst auseinandernehmen etc. tja nach einer warnung musste er dann halt gehen. ich bin da sehr konsequent und benutze warnungen und drohungen nicht einfach so sondern halte es auch ein.
am mittag nehme ich mir eigentlich keine zeit für den grossen, denn er hat dann zimmerstunde, da ich auch mal eine stunde für mich brauche. das ist meistens kein problem. er weiss dann auch, dass er nach ablauf der zeit dass zimmer aufräumen muss, weil wir dann etwas zusammen machen oder weggehen oder was auch immer.
ich habe aber schon gemerkt dass ich zuwenig am leben der jungs teilhabe und oft mit anderem beschäftigt bin. ich bin das jetzt seit heute wirklich konsequent (bin auch bei mir konsquent :lol: ) am ändern und klappt bisher gut. sind ja auch erst einen halben tag.
aber ich habe das gefühl das es schon viel besser läuft. auf alle fälle vielen dank für die vielen tipps.
Zuletzt geändert von Ratlos am 16.08.2008, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Ratlos » 08.08.2008, 15:00

Hallo Kathrin
Mir kommen jetzt 2 konkrete Fragen in den Sinn wo ich nie weiss was ich machen soll.
Der Grosse muss jeweils das Zimmer nach der Zimmerstunde aufräumen da wir entweder nach draussen gehen oder jemand kommt zu uns spielen. Es klappt selten auf Anhieb. Meistens muss ich 1000x etwas sagen und dann drohen. Wie kann ich das anders machen? Gestern klappte es gut als ich sagte er darf dann ein Kleberli kleben (er weiss wenn der Bogen voll ist, gibt es eine Belohnung). Heute hat das aber leider schon wieder gar nicht geklappt.
Das andere Thema bei ihm ist das essen. Am Anfang isst er sehr schön aber mit der Zeit spielt er oft rum. Ich frage dann ob er noch mag, dann sagt er immer ja und dann gehen auch 2-3 Löffel wieder sehr gut und so geht das Spiel dann etwa 30min oder länger. Das nervt mich jeden Tag. Was kann ich da machen?
Vielen Dank schon für Deine Antworten.
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 08.08.2008, 15:17

Hallo Kathrin
Mir kommen jetzt 2 konkrete Fragen in den Sinn wo ich nie weiss was ich machen soll.
Der Grosse muss jeweils das Zimmer nach der Zimmerstunde aufräumen da wir entweder nach draussen gehen oder jemand kommt zu uns spielen. Es klappt selten auf Anhieb. Meistens muss ich 1000x etwas sagen und dann drohen. Wie kann ich das anders machen? Gestern klappte es gut als ich sagte er darf dann ein Kleberli kleben (er weiss wenn der Bogen voll ist, gibt es eine Belohnung). Heute hat das aber leider schon wieder gar nicht geklappt.

Räumt es doch vorher auf, vor der Zimmerstunde und zwar zusammen. Das kann er noch nicht allein. Du musst ihm genaue Anweisungen geben und genau sagen, WAS er versorgen muss. Ein paar Tipps zum Thema "aufräumen" findest du auch hier:

http://www.elternplanet.ch/46.html#A

Wenn du mit ihm eine Punktekarte/Chläberliplan machst, dann musst du vorher genau abmachen, wann es für was einen Kleber gibt. Hier noch ein paar Tipps dazu:

- Positiv formulieren, was möchtes du von ihm.
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn du etwas witziges bastelst, dass er gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff, eeine Rennbahn usw. Beim Schiff z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen.
-Jedes Mal wenn er es geschafft haben, z.B nach dem spielen mit deiner Hilfe aufzuräumen, darf er ein Kleberli aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben muss aber nicht sein.
-Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem ersten Aufräumen, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung.
-Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, keine schwarzen Wolken, "gränni Gesichter", nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.


Das andere Thema bei ihm ist das essen. Am Anfang isst er sehr schön aber mit der Zeit spielt er oft rum. Ich frage dann ob er noch mag, dann sagt er immer ja und dann gehen auch 2-3 Löffel wieder sehr gut und so geht das Spiel dann etwa 30min oder länger. Das nervt mich jeden Tag. Was kann ich da machen?
Vielen Dank schon für Deine Antworten.

Sag ihm genau, was du von ihm möchtest. Was ist dir wichtig. Mit Löffel und Gabel essen, ruhig sitzen, sagen wenn er fertig ist usw? Du kannst auch beim Essen eine Punktekarte einsetzen, einfach nur für ein Verhalten.
Setze kein allzu hohes Ziel und versuch mal während dem Essen auf deine Anweisungen zu achten. Texte ihn nicht zu mit irgendwelchen Ermahungen. Sag ihm vorher, was wichtig ist und was du von ihm möchtest. Erinner ihn daran, wenn's nicht klappt und nimm ihn dann halt für einen Moment den Teller weg. Sag ihm warum du es tust und gib ihn ihm dann nach 1-2 Minuten wieder und erinner ihn daran, welche Regeln gelten.
Versuch während dem Essen eine möglichst entspannte Situation zu schaffen. Sprich mit ihm, ihr könnt auch den Erbsli und Rüebli Namen geben, darüber sprechen wo diese wachsen, welche Farbe sie haben, welche Tiere, Rüebli essen usw...
Du kannst mit ihm z.B auch abmachen, was er tun soll, wenn er fertig ist. z.B Teller reinschieben, Messer und Gabel im Teller übers Kreuz legen usw.
Lobe und ermutige ihn, wenn es klappt. Wenn er etwas noch inicht kann, dann zeig ihm wie und unterstütze ihn. Schau, dass du das Essen möglichst stressfrei gestalten kannst.
Ihr könnt z.B auch mal ein "Räuberzmittag" machen. Einfach draussen oder auch drinnen auf dem Teppich eine Wolldecke ausbreiten und wie die Räuber mal am Boden sitzen und mit den Händen essen. Dies als Ausnahme oder auch als Belohnung, falls du eine Punktekarte einsetzen würdest.
liebe Grüsse
Kathrin
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