von Kathrin Buholzer » 10.07.2008, 22:47
Hallo!!
Zuerst möchte ich mich noch bedanken für die prompte Antwort und die guten Tipps!!! Ich habe letzte Woche schon mal geschrieben!
Das mit dem auf s Wc gehen klappt seit Sonntag!! Wir sind ganz stolz auf unseren Sohn das, das jetzt klappt!!
Super, das freut mich!
Aber leider klappts ansonsten nicht so, wie ich mir das vorstelle!! Ich bin jetzt wirklich wütend und traurig zugleich, weil ich einfach nicht schaffe, das
unser Sohn sich "anständig" und einfach "normal" verhält!!!
Was stellst du dir denn genau vor? Überleg dir einmal, was genau du denn von deinem Sohn erwartest? Anständig und normal verhalten, das ist sehr ungenau und auch für deinen Sohn fast nicht zu erfüllen. Er wird erstens gar nicht genau wissen, was du damit meinst und diese beiden "Wünsche" sind mit sehr hohen Anforderungen verbunden. Pass auf, dass du an dich und an deinen Sohn nicht zu hohe Anforderungen stellst.
Wir sind heute nach dem Mittag essen in die Badi und ich habe dann auch mit ihm besprochen das er die anderen Kinder nicht anspritzen soll wenn
sie das nicht möchten,
Das ist schon mal eine gute Vorbereitung. Sag ihm bevor ihr überhaupt los geht, wohin ihr geht, wie lange mit wem und was ihr dort machen werdet. Sprich dann mit ihm über Regeln. Formuliere positiv! Sag ihm WAS du von ihm erwartest. "Wenn du am mit Wasser am rumspritzen bist und ein Kind stop sagt, dann möchte ich dass du aufhörst oder an einen anderen Ort zum spritzen gehst.
und er hat dann auch gesagt ja ok, aber als wir dann da waren hat er gleich angefangen rumzuspritzen und ich hab ihn dann
an den Platz geholt und er musste bleiben, aber ingesamt musste ich ihn dreimal aus dem Wasser nehmen ,weil er einfach nicht hören wollte, bis ich nicht mehr
konnte( ich habe mich so geschämt, weil die anderen Mütter schon wieder so komisch geschaut haben und zwei haben reklamiert, und das macht mich fertig, weil
ich das ja selber auch nicht möchte) und dann sind wir nach Hause gegangen!
Das ist aber auch eine sehr schwierige Anforderung. Ins Wasser gehen, aber nicht spritzen zu dürfen. Klar, wenn er wirklich extra auf die anderen Kinder losgeht, diese ins Wasser schubst, ihnen Eimerweise Wasser über den Kopf leert. Aber wenn er einfach ein bisschen rumspritzt, dann sei nicht zu streng mit ihm. Wenn er dann nicht aufhört, geh zu ihm und sag ihm WAS du von ihm erwartest. In dem Fall, würde ich versuchen ihn grad abzulenken, oder ihm zu sagen, "komm wir gehen mal zusammen ins andere Bassin". Oder: "Schau ich bin noch ganz trocken, wenn du willst, darfst du mich so richtig nass spritzen." Wenn er dann wirklich extra auf die anderen Kinder losgeht dann geh zu ihm und sage: "Du spritzt immer noch extra die anderen Kinder an, deshalb musst du jetzt einen Moment rauskommen." Geh mit ihm an den Platz, sag ihm, dass er einen Moment ruhig am Platz sitzen soll und er dann nochmals rein darf. Wenn die Zeit um ist, dann darf er wieder ins Wasser und erinnere ihn nochmals an die Regeln oder frag ihn danach. Wenn er es wieder tut, dann nimm ihn ganz aus dem Wasser und lass ihn eine längere Zeit nicht mehr rein gehen.
Jetzt schläft er!
Was ich noch dazu sagen muss, er ist wenn er müde ist nicht zum aushalten, dann macht er meistens so Seich..
Kannst du mir vielleicht sagen was ich falsch mache??
Achte dich einmal darauf, wann das passiert. Wenn du schon weisst, in welchen Situationen, zu welchen Zeiten es schwierig ist, dann versuch diese besonders gut vorauszuplanen, oder auch in diesen Zeiten eher etwas Ruhiges zu machen. Versuch auch immer wieder ihn abzulenken, so dass es gar nicht dazu kommt. "Seich machen" ist häufig ein Zeichen von: "Ich weiss gar nicht, was die Mama von mir erwartet, sie hat es mir auch nicht gesagt" und auch ein Zeichen, dass es ihm Langweilig ist und er nichts zu tun hat. Gib ihn dann einen Auftrag, etwas konkretes zu tun.
Hier noch ein paar grundsätzliche Dinge zu den Anweisungen:
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.
Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:
Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.
Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!
Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.
Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!
Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."
Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":
Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.
Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.
Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.
Liebe Grüsse
Mimi36
Schau mal, was du mit diesen Anregungen anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mit mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin