Geschwistereifersucht / Streit

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Geschwistereifersucht / Streit

Beitragvon sünneli » 05.07.2008, 22:53

Hallo Kathrin
Schon lange mal wollte ich mich melden bei dir, kam aber irgendwie nie recht dazu. Mehr als einmal hatte ich einen Beitrag angefangen, dann aber doch wieder nicht fertig "zu Papier" bringen können...

Zu unserer Situation: Grosser Bruder, 3 / kleiner Bruder, 1 2/3
Bis jetzt hatten wir, was die Eifersucht von GB (Grosser Bruder) anbelangt, mehrere Hochs und Tiefs. Nun stecken wir aber seit längerem in einem Tief - das nun tiefer und tiefer zu sinken droht...
GB plagt KB den ganzen lieben langen Tag wo er nur kann! Wenn er ihn nicht plagt, nimmt er ihm etwas weg. Egal was, einfach, was dieser grad hat. Er missgönnt ihm sogar das Trinken zuweilen (trinkt seinen Becher extra in einem Zug leer dass KB ja nichts davon abkriegt).

Zu meinen versuchten Reaktionen:
Ignorieren: finde das praktisch unmöglich, ich muss den Kleinen irgendwie "beschützen"
Laut werden: findet GB lustig, spornt ihn an.
Böse werden, schimpfen: nützt nicht viel.
Auf den hohen Stuhl: nützt einen Moment, aber ist auch nicht die Lösung.
Ich bin mir bewusst, dass ich viel mehr Polizistin bin als ich sollte. Ein Vermitteln ist aber praktisch unmöglich. Wir sind jetzt schon soweit, dass KB wegen jeder Kleinigkeit angerannt kommt, d.h. er hat voll gecheckt dass dann sofort grad der Grosse schimpfis bekommt. :oops:

Wie kommen wir bloss aus diesem Kreis heraus?
Mein Mann findet übrigens, es käme dann schon wieder besser und ich solle nicht viel dergleichen tun. Ich aber finde, dass schnellstens irgendetwas ändern sollte - der Kleine tut mir richtig leid! (Ich stehe also alleine da mit meinem "Problem", wenn du verstehst was ich meine.) Der Grosse tut mir übrigens auch sehr leid nicht nur der Kleine! Zuweilen verbringt er über die Hälfte des Morgens auf dem Stuhl. :shock: Ich frage ihn immer wieder ob ihm denn das lieber sei - die Alternative wäre Frieden haben und zusammen spielen (zusammen mit mir). Vor etwa 2-3 Monaten sagte er mir noch, Krach fände er schön. Mittlerweile - und ich bin SEHR froh darüber - sagt er mir, er habe lieber Frieden.

Ui jetzt ist es mega lang geworden, das wollte ich eigentlich gar nicht - sorry tut mir leid...
ich danke dir herzlich fürs Zuhören! Vielleicht hast du mir einen Tipp?

Gruess, sünneli
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 06.07.2008, 00:27

Hallo Kathrin
Schon lange mal wollte ich mich melden bei dir, kam aber irgendwie nie recht dazu. Mehr als einmal hatte ich einen Beitrag angefangen, dann aber doch wieder nicht fertig "zu Papier" bringen können...

Hallo Sünneli! Schön, dass du hier dabei bist. Herzlich willkommen!

Zu unserer Situation: Grosser Bruder, 3 / kleiner Bruder, 1 2/3
Bis jetzt hatten wir, was die Eifersucht von GB (Grosser Bruder) anbelangt, mehrere Hochs und Tiefs. Nun stecken wir aber seit längerem in einem Tief - das nun tiefer und tiefer zu sinken droht...
GB plagt KB den ganzen lieben langen Tag wo er nur kann! Wenn er ihn nicht plagt, nimmt er ihm etwas weg. Egal was, einfach, was dieser grad hat. Er missgönnt ihm sogar das Trinken zuweilen (trinkt seinen Becher extra in einem Zug leer dass KB ja nichts davon abkriegt).

Da zwischen den Beiden ein recht kleiner Altersunterschied besteht, ist natürlich die Rivalität umso grösser. Jeder möchte der Liebste von Mama oder Papa sein. Wichtig ist, die Kinder untereinander nicht zu vergleichen und ihnen die Unterschiede auch nicht zu kommunizieren. "Schau, wie dein Bruder das schon gut kann."
Als erstes ist ganz wichtig, dass du versuchst, den Fokus auf das Positive zu richten. D.h Tun deine Kinder etwas, dass du toll findest, etwas dass sie mehr machen sollten, dann versuch sie zu loben. Also wenn sie z.B einen Moment ganz ruhig und lieb spielen, dann geh später zu ihnen und sage: „ Das isch de schön, dass dir so ruehig und lieb gspielt heit.“ Oder „das hett mi de gfreut, dass dir so schön gspilt heit. Aufpassen dass du nicht ins negative fällst. „Es isch de schön, dass der itze ändlich mal nid so lut sit gsi.“ Man nennt das „Beschreibendes Lob“, also genau die Situation beschreiben die du beobachtet hast und diese loben. Versuch ganz stark, dieses Loben in den Alltag einzubeziehen. D.h nimm dir vor, dein Kind mind. 5 Mal am Tag beschreibend zu loben.

Dann ist ganz wichtig, dass du mit deinen Kindern zusammen ein paar Familienregeln aufstellst. Besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Die Grösseren können selber versuchen aufzuzählen, wie man sich verhalten soll, damit es untereinander keinen Streit gibt. Schreib es so auf, dass sie wissen WAS GENAU du von ihnen erwartest, was sie tun sollen. Also nicht: „I wott nid, dass du duesch houe“, sondern „I wott, dass du fiin, lieb, aständig bisch. Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihm genau erklärst was du von ihm möchtest. Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie alle verstehen und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Frag sie auch, was passiert, wenn man jemanden beisst oder schlägt, wie sie sich fühlen würde, wenn ihr jemanden weh tut. Versuch auch evt. Alternativen mit ihnen zu besprechen, „ i verstah, dass du mängisch wüetig bisch, was chönnt me denn mache?“.Hesch e Idee? We öpper nid das macht, wo du möchschts, was wär denn e gueti Idee, was chönntsch mache?“ Gib ihnen erst Vorschläge, wenn sie selber keine wissen.
Bei Regeln musst du auch mit ihnen abmachen, was passiert, wenn sie sich nicht daran halten. Bei beissen, kratzen, schlagen usw. würde ich dir vorschlagen, den Stillen Stuhl oder die Auszeit anzuwenden. Bei uns müssen die Kinder bei diesem Verhalten sofort in die Auszeit. D.h du gehst zu ihm, sagst was er falsch gemacht hast, erinnerst ihn an die Regel und sagst: „Luca, du hesch itze grad der Lea gschlage, mir hei abgmacht, dass mir fiin und lieb mitenand umgöh, drum muesch du itze für 1 oder 2 Min. id Uszyt.“ Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst.

Ich denke schon, dass du bei beissen, kratzen, schlagen (also bei "Gewalt") schon Stellung beziehen und auch Konsequenzen einsetzen solltest.
ZUm Thema "Entschuldigen" schau mal hier:

http://www.elternplanet.ch/46.html


Zu meinen versuchten Reaktionen:
Ignorieren: finde das praktisch unmöglich, ich muss den Kleinen irgendwie "beschützen".

Beobachte einmal, wann es passiert? Hat er Hunger, ist ihm Langweilig, sucht er Aufmerksamkeit, weiss er was genau du von ihm erwartest?
Achte dich auch einmal, WARUM dein Grosser das tut? Oft werden die Grossen zur Kasse gebeten, dabei wurden sie von den Kleinen vorher heftig provoziert. Die Zurechtweisungen und Konsequenzen richten sich dann oft immer auf die Grossen und das empfinden diese natürlich als ungerecht.


Laut werden: findet GB lustig, spornt ihn an.

Wenn du herausgefunden hast, warum er es tut, dann versuch mit ihm zusammen eine bessere Alternative zu finden. Gib ihm nicht immer grad die Lösung vor, sondern sag ihm z.B: "Du bist jetzt wütend, weil der Lukas dein Spielzeugauto genommen hat. Was könntest du jetzt tun? Was passiert, wenn du es ihm einfach wegnimmst? Hast du eine bessere Idee. Die Streitsituationen lassen sich eher verhindern, wenn dein Sohn Alternativen zu seinem jetzigen Verhalten lernt. Deshalb ist es wichtig, wie du ja schon geschrieben hast, dass du nicht als "Polizist" in die Situation reingehst. Dazu nochmals das wichtigste in Kürze:
Wenn sie sich streiten und du zu ihnen gehst, dann versuche nicht gleich selber die Situation zu klären. Also nicht: „ was isch itze hie scho wider los, Luca was hesch ume gmacht? Muesch immer mit de andere stritte, itze gib ihne sofort die Sache zrügg/la ihn i Rueh usw.“ Versuch als erstes mal zuzuhören. Was genau ist passiert, versuch nicht zu bewerten und Partei für jemanden zu ergreifen. Hör zu und mach dir ein Bild. Wenn nötig fass das Gehörte zusammen: „Also hani das richtig verstande, Lukas du bisch verruckt worde, wüll dr Nico dir ds Spilzüg het wäggnoh?"
Versuch auch hier nicht gleich selber die Lösung zu geben. Probier deine Kinder zu einer Lösung zu bewegen. „Also, Lukas, was chönntisch de mache, we der Nico dir ds Spilzüg wägnimmt. Hesch no e anderi Idee, als houe? Was gits itze für ne Möglichkeit? Wie chönnte mir das Problem itze löse?“ Lass sie einfach so viel selber zur Lösung beitragen, wie sie mit ihren 3 Jahren schon kann.
Kinder haben meistens selber sehr gute Ideen Probleme zu lösen, man muss sie nur lassen. Wichtig ist, dass du ihnen nur so viel Hilfe wie nötig gibst, so dass sie das Problem eigentlich selber lösen können. Wenn es dann nicht klappt, oder sie sich nicht einigen können, dann kannst du immer noch einschreiten od. eine Lösung vorschlagen. „Luget, wenn dir öich nid chöit einige, wär itze mit dem Outo spilt, de nimenis itze für ne Moment wäg. 10 Minute gibenis euch de wider und de chöit der de nomal versueche das z löse.“ Es ist nicht deine Aufgabe abzuwägen und den Schiedsrichter zu spielen, du sollst nur Hilfestellungen geben und die Kinder müssen es dann selber versuchen. Das ist für dich einfacher, denn sonst stehst du immer zwischendrin, du bist immer für irgendjemanden „die Böse“ du kannst es nicht allen recht machen. Deshalb ist es für dich auch viel entspannter, wenn deine Kinder nach Lösungen suchen. Sie werden mit der Zeit auch merken, dass sie dich auch nicht immer rufen müssen, denn du ergreifst ja „keine Partei“ mehr für jemanden.

Ich weiss, das ist sehr schwierig am Anfang, vor allem wenn man es sich gewohnt ist, immer gleich einzuschreiten und Tipps zu geben oder zu befehlen, wies jetzt läuft. Es braucht Fingerspitzengefühl um sich auch mal zurückzuhalten und den „Ball“ an die Kinder zurückzugeben. Wenn sie sich ständig um das Spielzeug streiten, dann setz dich mit dem Grossen einmal zusammen und schaut einmal, welches Spielzeug er auf gar keinen Fall teilen will. Ihr könnt dieses z.B mit einem farbigen Punkt kennzeichnen. Er erklärt sich aber dann einverstanden, dass der Kleine dann mit den anderen Spielsachen spielen darf. (Das könntet ihr z.B auch bei den Regeln aufschreiben).


Böse werden, schimpfen: nützt nicht viel.
Auf den hohen Stuhl: nützt einen Moment, aber ist auch nicht die Lösung.
Ich bin mir bewusst, dass ich viel mehr Polizistin bin als ich sollte. Ein Vermitteln ist aber praktisch unmöglich. Wir sind jetzt schon soweit, dass KB wegen jeder Kleinigkeit angerannt kommt, d.h. er hat voll gecheckt dass dann sofort grad der Grosse schimpfis bekommt.

Das ist genau das Problem. Wenn du Polizist bist, dann ergreifst du immer Partei (meistens für den Kleinen). Er hat das jetzt gemerkt und kommt natürlich jetzt immer angerannt. Der grosse hingegen hat das Gefühl, dass er es dir ja eh nicht Recht machen kann, dass er ja eh immer Schuld ist und mit ihm geschimpft wird. Also was soll er sich denn da noch bemühen?

Wie kommen wir bloss aus diesem Kreis heraus?
Mein Mann findet übrigens, es käme dann schon wieder besser und ich solle nicht viel dergleichen tun. Ich aber finde, dass schnellstens irgendetwas ändern sollte - der Kleine tut mir richtig leid! (Ich stehe also alleine da mit meinem "Problem", wenn du verstehst was ich meine.) Der Grosse tut mir übrigens auch sehr leid nicht nur der Kleine! Zuweilen verbringt er über die Hälfte des Morgens auf dem Stuhl. Ich frage ihn immer wieder ob ihm denn das lieber sei - die Alternative wäre Frieden haben und zusammen spielen (zusammen mit mir). Vor etwa 2-3 Monaten sagte er mir noch, Krach fände er schön. Mittlerweile - und ich bin SEHR froh darüber - sagt er mir, er habe lieber Frieden.

Das ist schon mal ein guter Anfang. Aber er schafft das nicht alleine. Streiten und Konflikte austragen ist sehr, sehr schwer. (Das können ja oft nicht mal Erwachsene richtig). Sag ihm auch, dass es ok ist, wenn man mal auf seinen kleinen Bruder sauer ist, dass es aber nicht ok ist, wie er seine Wut rauslässt. Versucht zusammen nach Lösungen zu suchen, damit er einen Ausweg hat, wenn es wieder mal so weit ist.
Es hat sicherlich auch sehr viel mit Eifersucht zu tun.
Der Kleine ist sozusagen in "sein Territorium" eingebrochen. Er ist jetzt kein kleines Baby mehr, das mehrheitlich rumliegt, sondern ein aktiver Teil der Familie.
Versuch dort ein gewisses Verständnis zu zeigen, dass er sich auch über seinen kleinen Bruder ärgern darf. Dass kleine Brüder auch manchmal ganz schön anstrengend sein können.
Sprich mit ihm darüber. Frag ihn auch, was ihn vielleicht nervt, was er toll findet am kleinen Bruder.
Was er z.B alles noch lernen muss und wie er ihm dabei helfen kann.
Du kannst auch mit ihm auch ein paar ganz spezielle Regeln für den Umgang mit dem kleinen Bruder abmachen. Auch hier wieder positiv formulieren. Wie soll er mit ihm umgehen? Schreibt diese auf ein Blatt, zeichnet, klebt, bastelt und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf.
Wie ich oben schon geschrieben habe, kannst du z.B auch mit ihm abmachen, welche Spielsachen er auf gar keinen Fall mit dem kleinen Bruder teilen möchte. Ihr könnt ja diese in eine spez. Kiste versorgen oder einen farbigen Punkt auf diese Spielsachen kleben. Er erklärt sich dann aber auch einverstanden, dass er die anderen Sachen teilen muss.
Einen Tipps zum ständigen Streiten, wer z.B zuerst ein Stück Kuchen nehmen darf, wer welches Glas nehmen kann, wer neben Mama sitzen darf usw. findest du auch noch unter "Erziehung mit Fantasie" unter Eifersucht, schau einfach mal hier:

http://www.elternplanet.ch/46.html


Ui jetzt ist es mega lang geworden, das wollte ich eigentlich gar nicht - sorry tut mir leid...
ich danke dir herzlich fürs Zuhören! Vielleicht hast du mir einen Tipp?

Gruess, sünneli

Reichen die Tipps? :-) Ich weiss, dass es am Anfang recht schwierig ist, aus diesem Muster auszubrechen, vor allem wenn man es sich gewohnt ist, immer gleich einzuschreiten und Tipps zu geben oder zu befehlen, wies jetzt läuft. Es braucht Fingerspitzengefühl um sich auch mal zurückzuhalten und den „Ball“ an die Kinder zurückzugeben. Es wird sicher auch nicht gleich beim ersten Mal klappen, aber probier es einfach immer wieder. Du kannst mir ja ein Feedback geben wie es geklappt hat.
Wenn du das Gefühl hast, dass es jetzt grad gar nicht geht zwischen den beiden, dann musst du es ja auch nicht grad unbedingt herausfordern. Dann trenne sie einfach einen Moment oder lass sie bei dir in der Nähe etwas machen, dann kannst du auch besser beurteilen, was abgelaufen ist.
Versuch auch immer konkrete, ruhige Anweisungen zu geben: "Lukas, schau mal der Nico hat jetzt grad die Autos hervorgenommen, ich möchte, dass du ihm diese jetzt grad einen Moment lässt und etwas anderes spielt."
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon sünneli » 12.07.2008, 09:50

Hallo Kathrin
Vielen Dank für deine Ausführungen! Ich werde natürlich versuchen, das Muster zu durchbrechen und die Situation zu ändern!
Wie du schreibst, denke ich auch, dass es schwierig wird am Anfang. Der Grosse ist aber denkerisch sehr weit und man kann "in guten Zeiten" sehr "erwachsen" mit ihm sprechen und ihm Sachen erklären.
Beim Kleinen denke ich immer, er wäre noch zu klein. Aber wahrscheinlich ist er das nicht. Schliesslich kann er gutes Verhalten ja auch von seinem grossen Bruder abschauen, und nicht nur den Seich. :wink:
Das mit dem Zeichnen und Kleben usw. wird auch nicht ganz einfach bei uns. Der Grosse hat NULL Interesse an allem was mit Zeichnen, Malen basteln usw. zusammenhängt. (oh wie ICH mich auf diese Zeit freue, wenn er dann soweit ist! :D )
Du erhältst auf jeden Fall ein feedback von mir - ich danke dir ganz herzlich für deine Zeilen, dein Angebot überhaupt - und dass es dich und diese Plattform gibt! SEHR wertvoll!

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Beitragvon Kathrin Buholzer » 12.07.2008, 22:35

Hallo Kathrin
Vielen Dank für deine Ausführungen! Ich werde natürlich versuchen, das Muster zu durchbrechen und die Situation zu ändern!
Wie du schreibst, denke ich auch, dass es schwierig wird am Anfang. Der Grosse ist aber denkerisch sehr weit und man kann "in guten Zeiten" sehr "erwachsen" mit ihm sprechen und ihm Sachen erklären.

Am besten nicht nur erklären, sondern auch nachfragen: "Was denkst du? Was passiert wenn... Wie könntest du das auch noch machen? Was hast du für eine Idee?"

Beim Kleinen denke ich immer, er wäre noch zu klein. Aber wahrscheinlich ist er das nicht. Schliesslich kann er gutes Verhalten ja auch von seinem grossen Bruder abschauen, und nicht nur den Seich.

Das mit dem Zeichnen und Kleben usw. wird auch nicht ganz einfach bei uns. Der Grosse hat NULL Interesse an allem was mit Zeichnen, Malen basteln usw. zusammenhängt. (oh wie ICH mich auf diese Zeit freue, wenn er dann soweit ist!)

Meinst du wegen den Regeln? Es muss nicht unbedingt sein, dass er zeichnen und kleben muss. Nur wenn er Lust hat und es auch gerne macht. Wichtig ist einfach, dass er bei der Aufstellung der Regeln mit dabei ist und du nicht einfach die Regeln bestimmst, aufschreibst und diese dann aufhängst und er war gar nicht dabei. Evt. kann er ja nur etwas ausmalen oder mitbestimmen, was du zeichnen od. aufkleben sollst.

Du erhältst auf jeden Fall ein feedback von mir - ich danke dir ganz herzlich für deine Zeilen, dein Angebot überhaupt - und dass es dich und diese Plattform gibt! SEHR wertvoll!

Ist sehr gern geschehen. Melde dich einfach wieder mit Feedback oder mit mehr Fragen, ok?

Hast du gesehen, ich bin auf den Tag genau 1 Jahr später eingeloggt als du.

Liebe Grüsse, sünneli

Das ist aber ein lustiger Zufall, hab ich gar nicht gesehen.
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Beitragvon sünneli » 18.07.2008, 09:21

Guten Morgen Kathrin
Bei uns häufen sich momentan grad sehr die Probleme... :cry:
Der Grosse schläft praktisch keine Nacht mehr durch. Das alleine wäre ja nicht ein Problem, aber es gibt dann jede 2.-4. Nacht ein Riesentheater und dieses dauert bis zu 1 1/2 Stunden. :shock: Er will in mein Bett, wieder in sein Bett, wieder zudecken, nein, doch nicht zudecken, wieder in mein Bett, fängt an zu fragen/diskutieren/sprechen usw...
Mein Mann und ich sind des nachts nicht sehr geduldig :oops: . Vorallem mein Mann, und dann wird gedroht und die Situation eskaliert. Dann muss ich wieder zu ihm weil er ganz alleine in seinem Bett weint und nach mir ruft und sich nicht mehr getraut, aufzustehen.

Ich frage mich grundsätzlich, wie viel man bei einem 3 1/4-jährigen Bub nachgeben bzw. durchsetzen soll. Er ist ein SEHR sensibler und im Charakter eher ängstlich. Mit anderen Kindern ist er sehr scheu, und wenn ich z.B. abmache mit Müttern/Kindern, "klebt" er mind. eine halbe Stunde an mir.
Ich bin mir bewusst, dass er in einer Phase steckt, wo er Grenzen testet. Ich bin aber völlig unsicher im Moment grad, wo ich diese setzen soll. Resp. die Grenze hab ich schon, aber wie biegsam sie sein soll weiss ich nicht (mehr). Ich habe das Gefühl, dass ohne Drohungen bei uns fast gar nichts (mehr) geht. :?
Wenn ich (in Situationen wo es "nützt") laut werde, ist er regelrecht eingeschüchtert - das ist doch ämel auch nicht so gut?! Er tut mir jeweils sehr leid!
Weisst du, da warte ich 3 Jahre lang drauf dass er endlich mal ein wenig auftaut - und kaum macht er es, ist es irgendwie auch nicht recht...

Schönes Wochenende...! (Ich darf morgen ans Gurtenfestival! *megafreu*!)
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 18.07.2008, 23:30

Guten Morgen Kathrin
Bei uns häufen sich momentan grad sehr die Probleme...
Der Grosse schläft praktisch keine Nacht mehr durch. Das alleine wäre ja nicht ein Problem, aber es gibt dann jede 2.-4. Nacht ein Riesentheater und dieses dauert bis zu 1 1/2 Stunden. Er will in mein Bett, wieder in sein Bett, wieder zudecken, nein, doch nicht zudecken, wieder in mein Bett, fängt an zu fragen/diskutieren/sprechen usw...

Besprich dann mal in einer ruhigen Minute diese ganze Schlafenssitutaion mit ihm. Sag ihm, dass es für dich nicht mehr tragbar ist so und dass du möchtest, dass ihr alle in der Nacht zur Ruhe kommt und schlafen könnt. Sag ihm, dass du ihn sehr lieb hast, dass du aber in der Nacht einfach deinen Schlaf brauchst, damit du am Tag genug Energie hast und fit bist, dich um ihn zu kümmern. Sag ihm, dass es dich ärgert und du das in Zukunft ändern willst.
Besprich mit ihm einmal, wie das "zu Bett gehen" in Zukunft aussehen soll. (Wie sieht das bei euch mit einem Ritual aus. Was passiert ab dem Zeitpunkt nach dem Nachtessen). Schreibt das einmal in Ruhe auf. Ihr könnt einen "Plan" zusammen aufstellen, was wann passiert. Versuch dich ziemlich genau an den Plan zu halten, also wenn immer möglich alles gleich zu machen und auch zur gleichen Zeit. Plane auch genug Zeit fürs Geschichten erzählen und kuscheln ein.
Besprich mit ihm auch, wie das in der Nacht ablaufen muss. Frag ihn danach, was er tun kann, wenn er z.B in der Nacht mal aufwacht. (z.B einen Schluck Zaubertrank nehmen, siehe weiter unten).
Sag ihm, WAS genau du von ihm erwartest. Also im Bett bleiben, ruhig sein und nicht: nicht schreien, nicht aus dem Bett kommen. Schreib alles auf, zeichnet, bastelt und hängt das alles dann im Zimmer auf.
Du kannst zusätzlich noch eine Punktekarte mit ihm machen.
Hier gibt es einige Punkte zu beachten:
Positiv formulieren, was möchtes du von ihm. Du kannst etwas witziges basteln, dass er gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff, eine Rennbahn usw. Beim Schiff z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen. Jedes Mal wenn er es geschafft hat, im Bett zu bleiben darf er einen Kleber aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben muss aber nicht sein. Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem 1. Mal selber einschlafen, oder im Bett bleiben, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung. Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, nicht schimpfen wenns nicht klappt. Als zusätzliche Belohnung kann er sich ja auch Kuschelzeit verdienen. z.B am Morgen noch einen Moment in dein Bett schlüpfen.
Je nachdem wie alt sie ist, kannst du auch einen "Zaubertrank"
herstellen.
Siehe hier, unter einschlafen: http://www.elternplanet.ch/46.html


Mein Mann und ich sind des nachts nicht sehr geduldig . Vorallem mein Mann, und dann wird gedroht und die Situation eskaliert. Dann muss ich wieder zu ihm weil er ganz alleine in seinem Bett weint und nach mir ruft und sich nicht mehr getraut, aufzustehen.

Auch wenn's euch ärgert. Versucht so ruhig wie möglich zu bleiben. Leise sprechen, gedämpftes Licht. Bringt ihn ruhig aber bestimmt ins Bett zurück und sagt ihm ,dass alles ok ist und dass er jetzt in seinem Bett bleiben soll.

Ich frage mich grundsätzlich, wie viel man bei einem 3 1/4-jährigen Bub nachgeben bzw. durchsetzen soll.

Je nachdem wie wichtig es euch ist. Wenn ihr möchtet, dass er es lernt und in der Nacht in seinem Bett bleibt, dann dürft ihr nicht nachgeben. Wenn ihr es bis jetzt schon ein paar Mal gemacht habt, dann dürft ihr euch nicht wundern, dass er es immer wieder versucht. Das zu ändern braucht dann etwas Zeit.

Er ist ein SEHR sensibler und im Charakter eher ängstlich. Mit anderen Kindern ist er sehr scheu, und wenn ich z.B. abmache mit Müttern/Kindern, "klebt" er mind. eine halbe Stunde an mir.
Ich bin mir bewusst, dass er in einer Phase steckt, wo er Grenzen testet. Ich bin aber völlig unsicher im Moment grad, wo ich diese setzen soll. Resp. die Grenze hab ich schon, aber wie biegsam sie sein soll weiss ich nicht (mehr). Ich habe das Gefühl, dass ohne Drohungen bei uns fast gar nichts (mehr) geht.

Genau das ist das Problem. Er wird so lernen, dass er nur gehorchen muss, wenn ihr auf 3 zählt oder droht. Er wird so lange warten, bis diese "Anzeichen" kommen, weil er gelernt hat, dass es dann ernst gilt. Versucht nicht immer nur zu sagen: "wenn du jetzt nicht, dannn..." sondern: "wenn du jetzt schnell das und das erledigst, dann..." ihn also motivieren und ihm sagen, was er davon hat, WENN er es tut.
Wenn ich (in Situationen wo es "nützt") laut werde, ist er regelrecht eingeschüchtert - das ist doch ämel auch nicht so gut?! Er tut mir jeweils sehr leid!

Auch hier wird er lernen, dass er nur gehorchen muss, wenn du laut wirst.
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Weisst du, da warte ich 3 Jahre lang drauf dass er endlich mal ein wenig auftaut - und kaum macht er es, ist es irgendwie auch nicht recht...

Wenn er schon von Anfang an etwas schüchtern ist, dann braucht er ganz besonders deine Hilfe.
Gib ihm viel Ermutigung und Feedback. Häufig ist es so, dass wir als Eltern unsere Kinder sehr mit unseren Vorstellungen bedrängen. Wir möchten ihnen immer den richtigen Weg zeigen und sie davon bewahren, negative Erfahrungen zu machen. Versuch viel mehr deinen Sohn zu be-gleiten. Gib ihm auch nicht immer gleich die richtige Lösung vor. Sag ihm nicht immer gleich, was er zu tun hat. Versuch dich auch mal bei euch zu Hause zu achten. Wenn sie mal etwas nicht schafft, oder eine Frage hat, dass du lieber eine Gegenfrage stellst und ihm nur einige Hilfestellungen gibst, um das Problem zu lösen. z.B "Ich will das und das nicht machen." - "Du hast also keine Lust dies oder jenes zu tun?" - "Nein, ich würde es schon machen, weiss aber nicht wie." - "Du weisst nicht wie du das und das machen sollst?" - "Doch, ich weiss es schon irgendwie, aber ich kann es nicht." - "Ich habe das Gefühl, dass du Angst hast, es nicht richtig zu machen." - "ja, das stimmt." - "Hast du eine Idee, wie ich dir diese Angst nehmen könnte? " (oder: "Was könntest du jetzt tun?").
Versuch immer wieder ihm gut zu zuhören. Was er gesagt hat in deinen eigenen Worten wiederzugeben und dann zusammen mit ihm eine Lösung zu finden. Auch wenn er dich fragt, gib ihm nicht immer gleich die Antwort, sondern hilf ihm dabei die Lösung zu finden. "Wie kann ich einen Hund zeichnen?" - "Ja, welche Farbe kann ein Hund z.B haben?" - "Braun, schwarz, weiss...." - "Genau und was hat ein Hund sonst noch? " - "Beine, Ohren, eine Schnauze, einen Schwanz." - "Ja und wie könntest du jetzt herausfinden, wie man einen Hund macht?" - "Zum Beispiel von einem Bild abschauen." - "ja genau, wir suchen mal ein Bild und dann schaust du dir das einmal ganz genau an."
Wenn du ihn in der Problemlösung nur unterstützt, dann entwickelt er mit der Zeit auch ein Selbstvertrauen und merkt, dass er es selber kann. (Ganz nach dem Motto: Hilf mir, es selbst zu tun). Bei deinem Beispiel würd ich sicherlich gut vorausplanen. Sag ihm, wer zu Besuch kommt, was ihr macht, wie lange sie bleiben usw. Besprich mit ihm auch, was er am Anfang tun könnte, wenn ihr z.B zu jemandem geht und er noch etwas ängstlich ist. Ihr könnt die Situation auch zusammen durchspielen. Hilf ihm und unterstütze ihn, damit er selber einen Weg da raus findet.


Schönes Wochenende...! (Ich darf morgen ans Gurtenfestival! *megafreu*!)
sünneli

Schau mal wie weit du mit dem kommst und melde dich einfach wieder! Hey, ich wünsch dir einen ganz tollen Tag auf dem Gurten! (Wir sind grad im Legoland)
liebi Grüess
Kathrin
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Beitragvon sünneli » 10.10.2008, 12:20

Hallo wiedermal...!
Einiges hat sich gebessert, anderes nicht. Mittlerweile schlafen beide nicht mehr durch, wir haben mindestens 1 Kind im Bett. :?
Phasenweise ist die Eifersucht vom Grossen sehr schlimm, der Kleine darf NICHTS, aber auch gar nichts machen. Kürzlich war der Grosse 2 Tage auswärts. Der Kleine hat ihn zwar vermisst, dann aber realisiert, dass er endlich einmal in Ruhe spielen darf.
Ich wusste im Fall nicht mal, dass er in der Lage ist, einen so tollen Turm zu bauen mit Klötzen! :shock: Er bekommt nie die chance normalerweise.

Im Moment trägt sich bei uns folgende Situation zu: wir haben ein Bällehaus gekauft, mit so vielen kleinen Bällen drinn. Dieses steht im Wintergarten. Sie haben kürzlich alle Bälle rausgenommen und verteilt. Heute Morgen wollten Sie dann, dass wir die Brioeisenbahn in der Stube wegräumen, und dafür die Duplos mal wieder runternehmen. Ich machte ihnen klar, dass ich zuerst die Bälle aufgeräumt haben will. Anfangs klappte es gut. Ich füllte die Kiste, die zwei räumten das Haus ein (man kann die Bälle einfach oben reinwerfen). Dann musste ich kurz zur Tür weil der Pösteler klingelte. Als ich zurückkam, waren alle Bälle wieder verteilt. Der Grosse hat die ganze Kiste wieder ausgeleert.
Nun gut, mittlerweile haben der Kleine und ich Zmittag gegessen - der Grosse ist immer noch draussen, und räumt immer noch nicht auf.
Ich weiss einfach nicht, was ich jetzt tun soll??? Habe ihm schon "gedroht", dass Lukas und ich in Kürze mit dem Hund rausgehen würden, er wäre dann halt ganz alleine Zuhause. (Das zieht bei ihm, er kann nicht alleine sein, geht keine paar Meter von mir weg.)
Im Moment ist er sehr am schreien und toben. Der Kleine spielt zufrieden, und ich schreibe diese Zeilen. Des Grossen Zmittag steht (kalt) auf dem Tisch. Der Rest des heutigen Tages ist für uns alle kaputt. :cry: :? Und dabei hatte der Tag soooo schön angefangen! :(

Nun ja, das zu schreiben hat mir nun schon gut getan. Ich weiss zwar jetzt immer noch nicht, was ich machen soll... Die Sache mit dem Duplo-Zoo ist jetzt ja sicher auch gelaufen, ich nehme nicht an dass er die Bälle heute noch aufräumt. :evil:

Tja... viele Grüsse vom traurigen sünneli...
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 10.10.2008, 14:02

Hallo wiedermal...!
Einiges hat sich gebessert, anderes nicht.

Was läuft denn gut? Das interessiert mich natürlich immer zuerst.. .:-)

Mittlerweile schlafen beide nicht mehr durch, wir haben mindestens 1 Kind im Bett.

Wie läuft denn das ab? Wie ist es dazu gekommen? Wie reagiert ihr darauf? Was tut ihr, wenn sie rüber kommen? Habt ihr mit ihnen gesprochen?

Phasenweise ist die Eifersucht vom Grossen sehr schlimm, der Kleine darf NICHTS, aber auch gar nichts machen.

Der Altersunterschied der Beiden ist recht klein. Beide buhlen um die Aufmerksamkeit. Das ist normal.

Kürzlich war der Grosse 2 Tage auswärts. Der Kleine hat ihn zwar vermisst, dann aber realisiert, dass er endlich einmal in Ruhe spielen darf.
Ich wusste im Fall nicht mal, dass er in der Lage ist, einen so tollen Turm zu bauen mit Klötzen! Er bekommt nie die chance normalerweise.

Du sprichst immer vom "Grossen". Denk daran, dass er erst 3 Jahre alt ist. Das ist für dieses Alter normal. Kleinkinder sind kleine "Egoisten" und haben das Gefühl die Welt drehe sich nur um sie. Versuch das Ganze etwas spielerischer und nicht ganz so ernst anzugehen.

Im Moment trägt sich bei uns folgende Situation zu: wir haben ein Bällehaus gekauft, mit so vielen kleinen Bällen drinn. Dieses steht im Wintergarten. Sie haben kürzlich alle Bälle rausgenommen und verteilt. Heute Morgen wollten Sie dann, dass wir die Brioeisenbahn in der Stube wegräumen, und dafür die Duplos mal wieder runternehmen. Ich machte ihnen klar, dass ich zuerst die Bälle aufgeräumt haben will. Anfangs klappte es gut. Ich füllte die Kiste, die zwei räumten das Haus ein (man kann die Bälle einfach oben reinwerfen). Dann musste ich kurz zur Tür weil der Pösteler klingelte. Als ich zurückkam, waren alle Bälle wieder verteilt. Der Grosse hat die ganze Kiste wieder ausgeleert.

Das ist ja eigentlich nicht soooo schlimm, oder? ;-)
Sei da nicht zu streng mit ihm. Sag ihm z.B: "Oje, jetzt sind alle Bälle wieder am Boden. Komm wir räumen sie jetzt rasch ein, damit wir dann die Eisenbahn aufstellen können." Du kannst mit ihm ein Spiel machen z.B zuerst alle roten, dann alle blauen. Oder: Die richtigen Farben aufzählen. Oder den Bällen lustige Namen geben: "Hier kommt Max, der fliegt jetzt rein, das ist Frau Neuenschwander, hier kommt Alice." usw. Mach da kein grosses Drama draus. Es ist ärgerlich, dass er sie wieder ausgeräumt hat, aber kein Weltuntergang.
Gerade wenn Kinder hungrig oder müde sind, oder etwas Kleines angestellt haben, bringt es oft mehr mit Humor, Fantasie und Kreativität zu reagieren, als zu strafen. Du machst sonst sprichwörtlich aus einer Mücke einen Elefanten. Das lohnt sich nicht.


Nun gut, mittlerweile haben der Kleine und ich Zmittag gegessen - der Grosse ist immer noch draussen, und räumt immer noch nicht auf.

Das kann ich gut verstehen. Er ist wahrscheinlich verärgert oder vielleicht auch traurig und vielleicht auch grad etwas überfordert, das alles alleine hinzukriegen.

Ich weiss einfach nicht, was ich jetzt tun soll??? Habe ihm schon "gedroht", dass Lukas und ich in Kürze mit dem Hund rausgehen würden, er wäre dann halt ganz alleine Zuhause. (Das zieht bei ihm, er kann nicht alleine sein, geht keine paar Meter von mir weg.)

Solche Drohungen bringen nichts. Er wird nur verunsichert, kriegt Angst und wird wenn überhaupt die Bälle nur einräumen, weil er Schiss hat. Versuch ihn zu motivieren, schliess einen Handel mit ihm ab. Du hilfst ihm, er räumt alle roten und blauen ein, du alle grünen und gelben.

Im Moment ist er sehr am schreien und toben. Der Kleine spielt zufrieden, und ich schreibe diese Zeilen. Des Grossen Zmittag steht (kalt) auf dem Tisch. Der Rest des heutigen Tages ist für uns alle kaputt. Und dabei hatte der Tag soooo schön angefangen!

Dann lass es nicht so weit kommen. Zieh vorher die Notbremse. Wenn du merkst, dass er sich in etwas verstrickt und das zum grossen Krach werden könnte, dann hilf ihm vorher da raus. Gerade wenn es sich um etwas Kleines handelt. Es ist zwar ärgerlich, wenn man es zweimal tun muss, aber vielleicht hatte er ja so einen Spass daran, die Bälle reinzuschmeissen, dass er sie nochmals rausschmeissen wollte?

Nun ja, das zu schreiben hat mir nun schon gut getan. Ich weiss zwar jetzt immer noch nicht, was ich machen soll... Die Sache mit dem Duplo-Zoo ist jetzt ja sicher auch gelaufen, ich nehme nicht an dass er die Bälle heute noch aufräumt.

Dann hilf ihm. Spring über deinen Schatten und mach nicht eine grosse Sache draus.
Wenn ihrs dann gemacht habt und er mitgeholfen hat, dann lobe ihn und sag ihm, dass er prima geholfen hat.


Tja... viele Grüsse vom traurigen sünneli...

Wenn du schnell wieder lachst, dann kommt vielleicht auch bei uns die Sonne wieder hervor :-). Also los!
liebe Grüsse
Kathrin
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