von Kathrin Buholzer » 02.07.2008, 22:50
hallo.diesmal ist mein Sohn das thema.bei ihm besteht der verdacht auf ADHS nur zur info.
Hallo Caro! Freut mich, dass du wieder hier vorbei schaust.
wie schaff ich es das ein nein akzeptiert wird? mein sohn reagiert auf ein nein praktisch immer mit.aber aber aber.er muss ständig diskutieren und stürmen..
Es kommt sehr darauf an, was vorher von deiner Seite her kommt. Du kannst viel dafür tun, dass es nicht einfach zum "Nein" kommt.
Als erstes ist ganz wichtig, dass du versuchst, den Fokus auf das Positive zu richten. D.h Tut er etwas, dass du toll findest, etwas dass er mehr machen sollten, dann versuch ihn zu loben. Also wenn er z.B einen Moment ganz ruhig und lieb spielt, dann geh später zu ihm und sage: „ Das gefällt mir, dass du so ruhig und lieb gespielt hast.“ Oder „das hat mich gefreut, dass du so schön gespielt hast." Aufpassen dass du nicht ins negative fällst. „Es ist schön, dass du heute endlich mal nicht so laut gewesen bist.“
Man nennt das „Beschreibendes Lob“, also genau die Situation beschreiben die du beobachtet hast und diese loben. Versuch ganz stark, dieses Loben in den Alltag einzubeziehen. D.h nimm dir vor, dein Kind mind. 5 Mal am Tag beschreibend zu loben.
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.
Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:
Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.
Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!
Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.
Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!
Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."
Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":
Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.
Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.
Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.
auch am tisch immer wenn papi nicht da ist ist ein riesen theater.er isst von hand.steht ständig auf und plagt die schwester.er stachelt natürlich auch die schwster an die schon das gleiche verhalten am tisch an den tag legt.ich hab schon so oft den teller weggeräumt.ich bin bald soweit das ich selbst nicht mehr essen mag mit ihnen bei dem stress.wie bringe ich ruhe an den tisch?danke für den tip
Es ist ganz wichtig, dass du mit ihnen zusammen ein paar Familienregeln aufstellst. In diesem Fall "Essensregeln". Besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Was gehört zu einem ruhigen, friedlichen Essen? Was muss vor dem Essen alles passieren? Wie soll das Essen ablaufen? Die Kinder können selber versuchen aufzuzählen, wie man sich verhalten soll, damit es alle friedlich miteinander haben.
Schreib es so auf, dass alle GENAU wissen, WAS du von ihm erwartest. Also nicht: „Ich will nicht, dass ihr während dem Essen immer aufsteht." Sondern: "Ich möchte, dass ihr während dem Essen sitzen bleibt." Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihnen genau erklärst was du von ihnen möchtest.
Was ist wichtig? Wie soll man essen? Wie lange muss er am Tisch sitzen bleiben? Wann beginnt man mit Essen? (Evt. ein Tischversli sagen. Ideen findest du z.B unter Erfahrungen und Plaudereien aus dem Familienalltag).
Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie alle verstehen und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Alle können die Regeln unterschreiben, dann haben sie noch etwas verbindlicheres.
Denk daran, diese Regeln gelten für alle. Also auch ihr müsst dann während dem Essen sitzen bleiben und dürft nicht immer wieder aufstehen, weil ihr noch etwas vergessen habt zu holen. Vielleicht reichen diese Regeln auch schon, damit es besser wird. Wenn sie sich nicht an die Regeln halten, dann sag ihm, was er falsch gemacht hat und erinner ihn an die Regel. Wenn es dann nicht klappt, dann nimm ihm einen Moment den Teller weg und gib ihn ihm dann nach 1-3 Minuten wieder, damit er das richtige Verhalten wieder probieren kann. Lobe ihn, wenn es klappt. Du kannst ihn auch einen Moment vom Tisch verweisen, oder den Stuhl/Trip Trap auf dem er sitzt einen Moment vom Tisch wegstossen.
Wenn das alles gar nichts hilft, dann kannst du als Unterstützung eine Punktekarte/Chläberliplan machen. Dazu kann ich dir folgende Tipps geben:
Ob sie sich an Regeln halten kann, kommt ganz auf euch an. Wichtig ist natürlich auch, dass ihr euch als Eltern auch an die Regeln haltet. Also wenn ihr erwartet, dass die Kinder z.B am Tisch sitzen bleiben, dürft ihr während dem Essen auch nicht mehr aufstehen um irgendetwas zu holen:
- Positiv formulieren, was möchtes du von ihnen. Was ist dir beim Essen am Wichtigsten?
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn du etwas witziges bastelst, dass sie gern haben. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff usw. Beim Schloss z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen.
-Jedes Mal wenn sie es geschafft haben, z.B während dem Essen am Tisch ruhig sitzen zu bleiben, dann dürfen sie einen Kleber aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen, noch besser ist, wenn du die Belohnungen zusammen mit deinen Kindern vorher besprichst und abmachst.
Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben muss aber nicht sein.
-Setz ein leichtes Ziel. Also nicht 10 Ziele aufs Mal. (So ein bis höchstens drei Sachen aufs Mal) Also z.B, vor dem Essen aufs WC gehen und Hände waschen und während dem Essen ruhig am Tisch sitzenbleiben. Nach dem ersten Mittagessen, bei dem es geklappt hat, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung.
-Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, keine schwarzen Wolken, "gränni Gesichter", keine Minuspunkte. Es werden nur die positiven Veränderungen belohnt. Nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, gibts keine Belohnung (Kleber), motivieren fürs nächste Mal.
So 2-3 Wochen solltest du den Plan schon durchführen.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin