von Kathrin Buholzer » 02.07.2008, 00:32
Hallo zusammen
Hallo Littlemoon! Herzlich willkommen hier bei uns und ich freue mich, dass du hier dabei bist!
Ich bin ganz neu hier und möchte mich deshalb zuerst mal vorstellen.
Ich bin Mutter einer 2 1/2 jährigen Tochter und alleinerziehend. Seit kurzem gehe ich wieder zu 50% arbeiten. Wollte endlich los sein vom Sozialamt und wieder auf eigenen Beinen stehen. Diese Umstellung ist für mich sowohl für meine Tochter eine grosse Herausforderung und ein riesen Einschnitt in unser bisheriges Leben. Dies lässt mich meine Kleine auch bestens merken und lässt ihren Frust jeweils Abends an mir aus. Sie schreit wegen jeder Kleinigkeit, rastet dann völlig aus und hört nicht mehr auf mich. Dies kostet mich ziemlich viel Nerven zusätzlich zu meiner Müdigkeit, da ich bei der Arbeit auch den ganzen Tag den Kopf bei der Sache haben muss...
Das ist eine natürliche Reaktion. Für deine Tochter ist die Situation genau so schwierig wie für dich. Sie hat vielleicht auch das Gefühl, dass du sie nicht mehr gleich lieb hast wie vorher. Schliesslich bist du ja nicht mehr so viel zu Hause
Aber meine Frage ist eigentlich Folgende: Es ist mir aufgefallen, dass meine Tochter wegen jeder Kleinigkeit Angst bekommt (verstärkt bei ihrer Tagesmutter). Sei es von einem Traktor, einer Kuh, einem Helikopter, lauter Musik, hämmern, Gewitter, Rasenmäher, Lastwagen und und und... Bei mir zuckt sie zwar zusammen und sagt, sie habe Angst, manchmal weint sie dann auch. Doch die Tagesmutter meint, bei ihr zucke sie nicht nur zusammen sondern sie schreie dann richtig laut, wolle nach Hause und zittere am ganzen Körper (wirklich wegen jeder Kleinigkeit).
Ist diese Angst normal? Ein bisschen Angst hat doch jedes Kind.... Aber so extrem? Ich mache mir schon ein bisschen Sorgen deswegen und wäre froh, wenn ihr mir Rat geben könntet...
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Liebe Grüsse
Littlemoon
Fünf entwicklungsbedingte Angstformen begleiten Menschen ein Leben lang: die Körperkontaktverlustangst, die Achtmonatsangst und die Trennungsangst sind die Ängste, die bis zum dritten Lebensjahr vor allem auftauchen. So um das dritte Lebensjahr kommt es zur Ausbildung der Vernichtungsangst. Zwischen dem vierten und fünften Jahr entwickelt sich die Angst vor dem Tod.
Als Eltern kann man die Ausbildung dieser Ängste nicht verhindern, man kann aber das Kind bei der Angstverarbeitung unterstützen und ihm Sicherheit geben
Im zweiten Lebensjahr kommen die Angst vor der Dunkelheit, die Angst vor Alpträumen, Räubern und Tod, die Angst vor Tieren und die Angst vor unbekannten Objekten, Situationen und Personen hinzu. Die Reaktionen sind genau die, wie du sie beschrieben hast: Schreien, Anklammern an Bezugspersonen, Abwenden, Weglaufen, Suchen nach Sicherheit und sprachliche Mitteilung.
Auch Veränderungen verunsichern die Kinder, nehmen ihnen ein Stück vertrautes Leben und sie müssen sich mit dem Neuen auseinander setzen. Je nach Charakter kann ein Kind leichter damit umgehen als ein anderes.
Für uns sind gewisse Ängste nicht nachvollziehbar. Für die Kinder jedoch, sind die Ängste sehr real. Wir versuchen den Kindern immer wieder auszureden, dass sie nicht Angst haben müssen, doch das nützt meistens wenig. Pass auf, dass du die Ängste nicht ins lächerliche ziehst und lass deine Tochter auch nicht mit ihren Ängsten allein. Die beste Unterstützung für deine Tochter, ist eine zuverlässige Mama, auf die sie sich jederzeit verlassen kann.
Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass du deiner Tochter alle Hindernisse aus dem Weg räumen sollst. Wenn du deine Tochter dazu bringen willst, keine Ängste mehr zu haben, dann führt das nur zur Verdrängung. Damit sie lernt, damit umzugehen, muss sie diese Ängste auch erleben. Mit deiner Hilfe, mit Ruhe und Sicherheit, kann sie diese auch überwinden. Dieses Erfolgserlebnis stärkt sie.
Was kannst du tun? Trösten, in den Arm nehmen, die Ängste nicht wegdiskutieren. Die Ängste werden stärker, wenn das Kind für sie bestraft oder verspottet wird, oder wenn es dafür übermäßig viel Zuwendung erfährt.
Du kannst auch versuchen, wenn sie z.B Angst hat vor einem Traktor, dann kannst du auch versuchen sie mit Fragen abzulenken. "Weisst du wer den Traktor braucht? Für was braucht man einen Traktor, wie tönt er. Komm wir zeichnen mal einen, welche Farbe könnte er haben.?"
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Verhalten mit der neuen Situation zu tun hat. Mit dieser Reaktion erhält sie natürlich sehr viel Aufmerksamkeit. Also nicht allzu fest auf die Angst eingehen. D.h. sie ihr auch nicht ausreden, sondern sie einfach an der Hand nehmen, ablenken und über das "Angstthema" sprechen, ausfragen (so wie ich oben beschrieben habe).
Versuch's mal und meld dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
