Seite 1 von 1

brauchen Hilfe

BeitragVerfasst: 24.06.2008, 23:11
von namanloser
Hallo,

auch ich bin beim Surfen auf diese Seite gestossen und hoffe hier auf Hilfe.

Zu meiner (unserer) familiären Situation. Ich bin 36 Jahre alt, von Beruf Polizeibeamter und verheiratet mit meiner 37 Jahre alten Frau welche in Teilzeit arbeiten geht.

Gemeinsam haben wir Malik (wird in wenigen Wochen 6) und Thalia (4 1/2) sowie eine 4 Jahre alte Katze und seit 6 Wochen einen inzwischen 15 Wochen alten Hund. Warum ich diese beiden Tiere hier mit aufführe, erklärt sich später.

Schon seit einiger Zeit spielt Neid und Eifersucht im Verhalten unserer Kinder eine grosse Rolle beim gegenseitigen Miteinander. Beispiele: bekommt der eine etwas, besteht der andere drauf genau soviel und nach möglichkeit exakt das gleiche zu bekommen. Darf der eine etwas, ist es ein Unding dem anderen dieses zu verweigern. Eigentlich recht normal finde ich (und meine Frau). In der Regel klappt die Verteilung hier im Hause recht reibungslos.

Probleme als solches bereitet uns seit einiger Zeit Thalia. Speziell seit dem Einzug unseres Hundes konnten wir immer wieder beobachten wie sie diesen mit einem Klaps hier oder einem Tripp dort zusetzt. Bitte nicht falsch auffassen. Sie tut dem Hund nicht wirklich weh. Sie teilt lediglich kleine Spitzen aus, die uns als Eltern jedoch auf den Plan rufen um ihr zu sagen, das sie dieses zu unterlassen hat.

Trotz regelmässiger "Anpfiffe" hat sich daran jedoch nicht wirklich etwas geändert. Inzwischen kassiert Thalia fast täglich einen "Anschiss" weil auch wir langsam an einen Punkt angelangt sind an dem wir uns nicht mehr zu helfen wissen.

Bisherige Versuche mit ihr zu klären warum sie den Hund traktiert endeten fast immer in wirren Erklärungen ihrerseits wie "ich ärgere den Hund weil ihr immer mit mir schimpft".... :?:

Bestrafungen wie "geh sofort in dein Zimmer" oder du hast Fernsehverbot brachten null Erfolg. Da wir kein Freund von körperlicher Züchtigung sind kam der Rat von Bekannten oder Freunden "haut ihr mal den Arsch" bisher nicht in Frage. Zugegeben, mir ist einmal die Hand ausgerutscht und es gab einen Klaps auf den Allerwertesten. :oops:

Was sollen wir noch alles anstellen? Uns beschleicht das Gefühl das wir nicht zu ihr durchdringen - warum auch immer. Malik im Gegensatz zu Thalia ist vollkommen anders im Umgang mit dem Hund. Man fragt sich halt nach dem warum?

Für Tips und Erklärungen wären wir sehr dankbar!

LG

PS: Ratschläge wie "und dann kauft ihr noch einen Hund......" können wir nicht all zu gut gebrauchen. :evil:

BeitragVerfasst: 24.06.2008, 23:51
von Kathrin Buholzer
Hallo,

auch ich bin beim Surfen auf diese Seite gestossen und hoffe hier auf Hilfe.

Hallo! Herzlich willkommen und schön, dass du hier dabei bist!

Zu meiner (unserer) familiären Situation. Ich bin 36 Jahre alt, von Beruf Polizeibeamter und verheiratet mit meiner 37 Jahre alten Frau welche in Teilzeit arbeiten geht.

Gemeinsam haben wir Malik (wird in wenigen Wochen 6) und Thalia (4 1/2) sowie eine 4 Jahre alte Katze und seit 6 Wochen einen inzwischen 15 Wochen alten Hund. Warum ich diese beiden Tiere hier mit aufführe, erklärt sich später.

Schon seit einiger Zeit spielt Neid und Eifersucht im Verhalten unserer Kinder eine grosse Rolle beim gegenseitigen Miteinander. Beispiele: bekommt der eine etwas, besteht der andere drauf genau soviel und nach möglichkeit exakt das gleiche zu bekommen. Darf der eine etwas, ist es ein Unding dem anderen dieses zu verweigern. Eigentlich recht normal finde ich (und meine Frau). In der Regel klappt die Verteilung hier im Hause recht reibungslos.

Wichtig ist auch hier einmal genau hinzuschauen, WANN es passiert. Ist es Eifersucht? Gehen sich die Kinder auf Grund ihrer unterschiedlichen Art auf die Nerven? Ist es ein Machtkampf zwischen den beiden, um zu sehen für wen die Eltern Partei ergreifen?
Oftmals ist es auch so, dass das scheinbar "schwächere" Kind sein Geschwisterchen mit tausend kleinen Sticheleien gerade zu herausfordert. So dass die Eltern dann Partei für das "schwächere" ergreifen. Die Rollen sind so schnell verteilt. Das eine Kind ist das "Liebe" das andere das "Böse".
Streiten ist etwas, was die Kinder lernen müssen.
Wenn es Streit gibt, sie "ziggeln" und du das Gefühl hast, dass du dich einmischen sollst, dann geh zu ihnen und mach folgendes:
Nicht als „Polizist“ in die Situation rein gehen, sondern als „Vermittler“. Wenn sie sich streiten und du zu ihnen gehst, dann versuche nicht gleich selber die Situation zu klären. Also nicht: „ Was ist jetzt schon wieder los? Marco was hast du jetzt schon wieder gemacht? Musst du immer mit anderen streiten? Jetzt gibst du ihnen sofort die Sachen zurück."
Versuch als erstes mal zuzuhören. Was genau ist passiert, versuch nicht zu bewerten und Partei für jemanden zu ergreifen. Hör zu und mach dir ein Bild. Wenn nötig fass das Gehörte zusammen: „Also hani das richtig verstande, Tim du bisch verruckt worde, wüll d Luna nid hett wölle mit dir spile.“ Manchmal reicht schon das Zuhören und die Kinder sind dann schon wieder zur Türe raus.
Versuch auch hier nicht gleich selber die Lösung zu geben. "Eh das ist doch nicht so schlimm. Jetzt lass den Tim halt mal und spiel etwas anderes." Probier deine Kinder zu einer Lösung zu bewegen. „Also, Tim du möchtest jetzt nicht mehr mit Luna spielen? Und du Luna möchtest aber jetzt noch mit Tim weiterspielen? Was tun wir jetzt? Was gibt es für eine Möglichkeit? Habt ihr eine Idee? Welche Idee habt ihr? Wie könnet ihr dieses Problem jetzt am besten lösen?"
Kinder haben meistens selber sehr gute Ideen Probleme zu lösen, man muss sie nur lassen. Wichtig ist, dass du ihnen nur soviel Hilfe wie nötig gibst, so dass sie das Problem eigentlich selber lösen können. Wenn es dann nicht klappt, oder sie sich nicht einigen können, dann kannst du immer noch einschreiten od. eine Lösung vorschlagen.
Wenn sie sich bei einem Streit zum Beispiel gar nicht einigen können dann kannst du immer noch eingreifen und sagen: „Schaut mal, wenn ich euch jetzt nicht einigen könnt, wer zuerst mit dem Auto spielt, dann nehme ich es für 10 Minuten weg. Ich geb's euch dann wieder und in der Zwischenzeit könnt ihr euch überlegen, wie ihr das lösen wollt. Wenn es immer wieder um einzelne Spielsachen Streit gibt, dann könnt ihr ja mal zusammen abmachen, welche Spielsachen jeder für sich selber haben und auch nicht mit dem anderen teilen will. Ihr könnt z.B diese Spielsachen mit einem Punkt oder einem Kleber kennzeichnen. D.h für die Zukunft, dass man diese Sachen nicht miteinander teilen muss. Dafür ist man aber einverstanden, dass alles was keine Kennzeichnung hat, geteilt wird.
Es ist nicht deine Aufgabe abzuwägen und den Schiedsrichter zu spielen, du sollst nur Hilfestellungen geben und die Kinder müssen es dann selber versuchen. Das ist für dich einfacher, denn sonst stehst du immer zwischendrin, du bist immer für irgendjemanden „die Böse“ du kannst es nicht allen recht machen. Deshalb ist es für dich auch viel entspannter, wenn deine Kinder nach Lösungen suchen. Sie werden mit der Zeit auch merken, dass sie dich auch nicht immer rufen müssen, denn du ergreifst ja „keine Partei“ mehr für jemanden.
Manchmal kann auch ein kleines Rollenspiel hilfreich sein, z.B wenn ein Kind bei der Lösungsfindung nicht mitmachen will. Dann kannst du seinen "Part" übernehmen und es mit dem anderen Kind quasi vorzeigen.
Wenn du dann Hilfestellungen gibst, dann versuch das mit viel Fantasie und Einfühlungsvermögen zu machen. Mitzuhelfen Lösungen zu finden muss nämlich nicht nur Stress sein, sondern kann auch Spass machen!
Ich weiss, das ist sehr schwierig am Anfang, vor allem wenn man es sich gewohnt ist, immer gleich einzuschreiten und Tipps zu geben oder zu befehlen, wies jetzt läuft. Es braucht Fingerspitzengefühl um sich auch mal zurückzuhalten und den „Ball“ an die Kinder zurückzugeben. Es wird sicher auch nicht gleich beim ersten Mal klappen, aber probier es einfach immer wieder. Du kannst mir ja ein Feedback geben wie es geklappt hat.

Wenn es z.B immer wieder Streit gibt, wer etwas zuerst tun darf, dann kannst du den "Wem gehört der Tag?" einführen. Am "Maliktag" darf Malik zuerst wählen, am "Thaliatag" darf Thalia zuerst auswählen. Macht vorher genau ab, für welche Sachen das gelten soll. (z.B neben wem sitzen, zuerst das Glas auswählen, zuerst auswählen welchen Kuchen usw.)


Probleme als solches bereitet uns seit einiger Zeit Thalia. Speziell seit dem Einzug unseres Hundes konnten wir immer wieder beobachten wie sie diesen mit einem Klaps hier oder einem Tripp dort zusetzt. Bitte nicht falsch auffassen. Sie tut dem Hund nicht wirklich weh. Sie teilt lediglich kleine Spitzen aus, die uns als Eltern jedoch auf den Plan rufen um ihr zu sagen, das sie dieses zu unterlassen hat.

Wahrscheinlich habt ihr die Kinder zu wenig auf diese neue Situation und den neuen Mitbewohner vorbereitet. Das ist es nämlich. Ein neues Familienmitglied, so wie sie z.B ein neues Geschwisterchen erhalten würden.
Besprecht mit ihnen "Hunderegeln". Schreibt auf, was wichtig ist, wie muss man mit dem Hund umgehen. Lasst eure Kinder auch aufzählen. Was darf/soll man mit dem Hund alles machen? Versucht positiv zu formulieren. Ihr dürft das Fehlverhalten schon aufzählen, aber es dann eher in Klammern setzen. Schreibt, zeichnet, bastelt so, dass es alle verstehen und hängt die Regeln dann gut sichtbar auf. Lobt und ermutigt sie, wenn sie sich daran halten. Wenn sie sich nicht an die Regeln halten, dann geht zu ihnen hin. Sagt ihnen was sie falsch gemacht haben und erinnert sie an die Regeln. Wenn es wieder nicht klappt, dann lasst eine log. Konsequenz folgen. Also irgend etwas, das mit der Situation in Zusammenhang steht. Also z.B einen Moment nicht mehr mit dem Hund spielen dürfen. Eine Aktivität unterbrechen usw.


Trotz regelmässiger "Anpfiffe" hat sich daran jedoch nicht wirklich etwas geändert. Inzwischen kassiert Thalia fast täglich einen "Anschiss" weil auch wir langsam an einen Punkt angelangt sind an dem wir uns nicht mehr zu helfen wissen.

Versucht den Fokus aufs Positive zu richten. Gebt ihr dann ein Feedbakc, wenn sie sich angemessen verhalten. Tun sie etwas, dass ihr toll findet, dann lobt und ermutigt sie. Sagt ihnen, was WAS euch genau gefallen hat. "Toll, dass ihr mit dem Hund so schön gespielt hat." Achtung nicht ins Negative fallen. "Schön, dass ihr den Hund heute mal in Ruhe gelassen habt. Wenn das nur immer so gut funktionieren würde.

Bisherige Versuche mit ihr zu klären warum sie den Hund traktiert endeten fast immer in wirren Erklärungen ihrerseits wie "ich ärgere den Hund weil ihr immer mit mir schimpft"....

Das Problem ist wohl, dass sie auf der Suche nach Aufmerksamkeit ist. Auch wenn es negative ist. Also ich ärgere den Hund, dann erhalte ich Aufmerksamkeit. Versucht unbedingt den Fokus aufs Positive zu richten.

Bestrafungen wie "geh sofort in dein Zimmer" oder du hast Fernsehverbot brachten null Erfolg. Da wir kein Freund von körperlicher Züchtigung sind kam der Rat von Bekannten oder Freunden "haut ihr mal den Arsch" bisher nicht in Frage. Zugegeben, mir ist einmal die Hand ausgerutscht und es gab einen Klaps auf den Allerwertesten.

Uiuiui! Nehmt euch diesen unglaublichen Rat nicht zu Herzen! Ihr könnt nicht von euren Kindern verlangen, dass sie sich anständig verhalten, den Hund nicht hauen und ihr macht dann dasselbe.

Was sollen wir noch alles anstellen? Uns beschleicht das Gefühl das wir nicht zu ihr durchdringen - warum auch immer. Malik im Gegensatz zu Thalia ist vollkommen anders im Umgang mit dem Hund. Man fragt sich halt nach dem warum?

Für Tips und Erklärungen wären wir sehr dankbar!

LG

Schau mal, ob du mit diesen Tipps und Anregungen etwas anfangen kannst und melde dich einfach wieder, bei Fragen, mit Feedback oder noch mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin


PS: Ratschläge wie "und dann kauft ihr noch einen Hund......" können wir nicht all zu gut gebrauchen
Solche "tollen" Ratschläge wirst du hier nicht bekommen :-))