Dringende Frage - Scheidungskinder

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Dringende Frage - Scheidungskinder

Beitragvon wunschkind » 14.09.2015, 11:36

Liebe Katrin

Ich habe ein dringendes Anliegen, die Frage darf sonst auch geteilt werden (auf FB) da mich auch die Meinung/Erfahrung anderer Mütter interessiert.

Ich habe dir auch schon geschrieben, da meine 5-jährigen Zwillinge gerade in einer schwierigen Phase stecken was die Erziehung anbelangt. Diesbezüglich hat sich die Situation zwar leicht entspannt, ich habe auch viel gelesen, mir Zeit für dieses Thema genommen, ein gutes Buch von Elizabeth Pantley gekauft und so auch mehr Verständnis entwickelt.

Aber nun haben wir eine Situation und diese betrifft nur das eine Kind, S.

Ich bin schon seit längerer Zeit geschieden, die Trennung verlief gut und freundschaftlich und die Kinder haben auch ein gutes Verhältnis zu ihrem leiblichen Vater, besuchen ihn jedes 2. Wochenende und sind mind. 2 x eine Woche in den Ferien bei ihm. Als ich mich in einen neuen Mann verliebte, war der Umgang mit den Kindern wirklich von Beginn weg unproblematisch, ich denke es hat auch geholfen, dass ich von Anfang an offen und ehrlich mit den Kindern gesprochen habe. Wir wohnen nun schon fast zwei Jahre zusammen und haben vor Kurzem geheiratet. Er ist ein wahrer Goldschatz und unterstützt mich voll und ganz mit den Kindern, steht hinter mir und teilt auch meine Erziehungsansichten und Werte im Leben. Er macht es wirklich super mit den Kindern und gibt sich grosse Mühe.

Irgendwie kam das einfach fliessend dass er mich auch erzieherisch unterstützt hat. Bei M. ist dies auch heute noch kein Problem, sie toleriert es auch gut und zeigt auch klar, dass sie ihren Zweit-Papa lieb hat. Bei S. hingegen hat sich die Situation irgendwie verändert...und mir wurde gestern irgendwie bewusst bzw. habe ich die Vermutung, dass es daran liegen könnte, dass ihr Zweit-Papa sie zu sehr "erziehen" will. Sie hat manchmal ihm gegenüber eine total ablehnende Haltung, er darf sie manchmal kaum berühren oder ihr bei etwas helfen. Schlecht ist die Beziehung sicher nicht, denn ich kann problemlos auch mal abends weggehen und er kann die beiden gut alleine ins Bett bringen, also irgendwo ist bestimmt ein Vertrauen da, auch von S. Seite her. Aber momentan ist es wirklich so dass sie ihn kaum noch an sie ranlässt, er ihr nichts sagen darf etc. - er drängt sie auch zu absolut nichts sondern sagt ganz klar dass S. auf ihn zukommen muss, z.B. für eine Umarmung oder einen Gute-Nacht-Kuss etc.

Im Buch von Remo Largo über "Scheidungskinder" habe ich auch gelesen, dass sich zuerst eine gute, stabile, vertrauensvolle Beziehung bilden muss, damit das Kind Erziehung auch zulässt, d.h. dass gerade Stiefväter - ich nenne ihn Zweitpapa - sich damit zurückhalten sollten.

Kann es wirklich sein, dass er zuviel "erzieht"?

Ist es empfehlenswert, wenn wir das Ganze nochmals 2-3 Gänge zurückspulen, er nochmals eine stabile, freundschaftliche Beziehung zu ihr aufbauen kann? Er viel Positives mit S. erleben kann, sei es dass er sich 2-3 x pro Woche bewusst Zeit für sie nimmt, mit ihr etwas spielt, bastelt oder malt? Und die Erziehung erstmal mir überlässt?

Ich möchte auch nicht, dass er sich vor den Kopf gestossen vorkommt oder das Gefühl hat, er hätte nichts mehr zu sagen, denn es gibt ja sicher auch Dinge, welche ihn stören und ich möchte ja schon auch, dass er diese äussern darf. Aber genauso möchte ich, dass S. seine Hilfe und seinen Beistand auch wieder annimmt.

Ich weiss grad wirklich nicht, wie ich mich bzw. wie wir uns verhalten sollen.

Deshalb wäre ich sehr froh und dankbar für deine Hilfe.

Liebe Grüsse

wunschkind
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Re: Dringende Frage - Scheidungskinder

Beitragvon wunschkind » 20.09.2015, 12:18

Darf ich meine Frage mal nach oben schubsen?
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Re: Dringende Frage - Scheidungskinder

Beitragvon Kathrin Buholzer » 22.09.2015, 21:58

Liebe Katrin

Ich habe ein dringendes Anliegen, die Frage darf sonst auch geteilt werden (auf FB) da mich auch die Meinung/Erfahrung anderer Mütter interessiert.

Hallo Wunschkind
Ich schreib dir mal ein paar Zeilen dazu und dann kann ich die Frage ja dann immer noch auf FB stellen wenn du magst.


Ich habe dir auch schon geschrieben, da meine 5-jährigen Zwillinge gerade in einer schwierigen Phase stecken was die Erziehung anbelangt. Diesbezüglich hat sich die Situation zwar leicht entspannt, ich habe auch viel gelesen, mir Zeit für dieses Thema genommen, ein gutes Buch von Elizabeth Pantley gekauft und so auch mehr Verständnis entwickelt.

Aber nun haben wir eine Situation und diese betrifft nur das eine Kind, S.

Ich bin schon seit längerer Zeit geschieden, die Trennung verlief gut und freundschaftlich und die Kinder haben auch ein gutes Verhältnis zu ihrem leiblichen Vater, besuchen ihn jedes 2. Wochenende und sind mind. 2 x eine Woche in den Ferien bei ihm. Als ich mich in einen neuen Mann verliebte, war der Umgang mit den Kindern wirklich von Beginn weg unproblematisch, ich denke es hat auch geholfen, dass ich von Anfang an offen und ehrlich mit den Kindern gesprochen habe. Wir wohnen nun schon fast zwei Jahre zusammen und haben vor Kurzem geheiratet. Er ist ein wahrer Goldschatz und unterstützt mich voll und ganz mit den Kindern, steht hinter mir und teilt auch meine Erziehungsansichten und Werte im Leben. Er macht es wirklich super mit den Kindern und gibt sich grosse Mühe.

Irgendwie kam das einfach fliessend dass er mich auch erzieherisch unterstützt hat. Bei M. ist dies auch heute noch kein Problem, sie toleriert es auch gut und zeigt auch klar, dass sie ihren Zweit-Papa lieb hat. Bei S. hingegen hat sich die Situation irgendwie verändert...und mir wurde gestern irgendwie bewusst bzw. habe ich die Vermutung, dass es daran liegen könnte, dass ihr Zweit-Papa sie zu sehr "erziehen" will. Sie hat manchmal ihm gegenüber eine total ablehnende Haltung, er darf sie manchmal kaum berühren oder ihr bei etwas helfen. Schlecht ist die Beziehung sicher nicht, denn ich kann problemlos auch mal abends weggehen und er kann die beiden gut alleine ins Bett bringen, also irgendwo ist bestimmt ein Vertrauen da, auch von S. Seite her. Aber momentan ist es wirklich so dass sie ihn kaum noch an sie ranlässt, er ihr nichts sagen darf etc. - er drängt sie auch zu absolut nichts sondern sagt ganz klar dass S. auf ihn zukommen muss, z.B. für eine Umarmung oder einen Gute-Nacht-Kuss etc.

Ich kann gut verstehen dass dich das etwas verunsichert. Es ist natürlich für mich nicht ganz einfach von weit her zu beurteilen, ob das jetzt eine ablehnende Haltung dem "neuen" Papa gegenüber ist oder ob sie einfach grundsätzlich grad etwas aufmüpfig ist. Das kommt nämlich auch sehr oft, bei Kindern und ihren "leiblichen Vätern" vor.
Ich kann dir empfehlen, dass ihr das mal ein bisschen beobachtet. In welchen Situationen passiert das denn konkret? Hast du mir da vielleicht ein paar Beispiele?
Achtet euch einmal, wann es passiert? Was der Situation denn voraus geht und auch wie oft am Tag das denn passiert.
Schaut beide, dass ihr immer gut vorausplant und eure Kinder nicht mit euren Anweisungen überrascht.

Schau mal hier:

http://elternplanet.ch/2011/05/vorauspl ... auberwort/

Manchmal ist es auch hilfreich zu schauen, wie oft es denn passiert. Manchmal ist es nämlich weniger oft als man das Gefühl hat. :-)

http://elternplanet.ch/2014/01/staendig-immer-dauernd/


Im Buch von Remo Largo über "Scheidungskinder" habe ich auch gelesen, dass sich zuerst eine gute, stabile, vertrauensvolle Beziehung bilden muss, damit das Kind Erziehung auch zulässt, d.h. dass gerade Stiefväter - ich nenne ihn Zweitpapa - sich damit zurückhalten sollten.

Kann es wirklich sein, dass er zuviel "erzieht"?

Hmm. Schwierig zu sagen. Was denkst du?
Schaut, dass ihr beide am gleichen Strick zieht. Gerade wenn es Situationen gibt, in denen ihr immer wieder Diskussionen und Streit habt, ist es hilfreich, wenn ihr alle euch mal in Ruhe zusammen setzt und ein paar Abmachungen und Regeln festlegt.
http://elternplanet.ch/2014/03/immer-di ... kussionen/


Ist es empfehlenswert, wenn wir das Ganze nochmals 2-3 Gänge zurückspulen, er nochmals eine stabile, freundschaftliche Beziehung zu ihr aufbauen kann? Er viel Positives mit S. erleben kann, sei es dass er sich 2-3 x pro Woche bewusst Zeit für sie nimmt, mit ihr etwas spielt, bastelt oder malt? Und die Erziehung erstmal mir überlässt?

Wenn ihr das Gefühl habt, dass die Beziehung grad etwas belastet ist, dann ist es sicherlich immer besser, wenn man ein bisschen zurück steht und wieder versucht ein bisschen an der Beziehung zu arbeiten.
Vielleicht kann er mit ihr ab und zu alleine etwas unternehmen. Ins Schwimmbad gehen, mal alleine einkaufen, auf den Spielplatz gehen usw.


Ich möchte auch nicht, dass er sich vor den Kopf gestossen vorkommt oder das Gefühl hat, er hätte nichts mehr zu sagen, denn es gibt ja sicher auch Dinge, welche ihn stören und ich möchte ja schon auch, dass er diese äussern darf.

Vielleicht könnt ihr im Moment auch darauf achten, dass wenn ihr eine Kritik anbringt, dass ihr die als Mama und Papa kommuniziert, so dass sie merkt dass du auch hinter dieser Entscheidung stehst.
Ihr macht das toll und die Situation ist nicht ganz einfach.
Wichtig ist auch, dass ihr das aber auch nicht überbewertet. Das kommt immer mal wieder vor und heisst nicht, dass sie ihn jetzt weniger lieb hat als dich. :-)
Versucht beide am gleichen Strick zu ziehen. Wenn man unsicher ist, dann merken das die Kinder immer ganz schnell und fangen an, die Eltern gegeneinander auszuspielen.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. MIt Fragen, Feedback oder mehr Beispielen ok?
Liebe Grüsse
Kathrin


Aber genauso möchte ich, dass S. seine Hilfe und seinen Beistand auch wieder annimmt.

Ich weiss grad wirklich nicht, wie ich mich bzw. wie wir uns verhalten sollen.

Deshalb wäre ich sehr froh und dankbar für deine Hilfe.

Liebe Grüsse

wunschkind
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