Meine Tochter 3 1/2 hat sozial grosse Schwierigkeiten

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Meine Tochter 3 1/2 hat sozial grosse Schwierigkeiten

Beitragvon Franziska » 17.03.2015, 12:02

Liebe Kathrin
Ich habe schon so viel auf dieser Seite gelesen und konnte schon sehr viel übernehmen. Besten Dank für diese Seite ☺
Jetzt steh ich schon länger mit meiner jüngsten Tochter an (wird im Juni 4) Sie ist das Jüngste von 3 Kindern (Schwester 8 und Bruder 6).
Meine Kleine hat grosse Schwierigkeiten mit gleichaltrigen Kindern. Angefangen hat das im letzten August, als sie in die Spielgruppe kam. Anfangs hat sie sich total zurückgezogen und allen Kindern hintenher gerufen: ich finde dich sowieso doof und möchte nicht mir dir spielen. Ich habe ihr erklärt, dass dann niemand mehr mit ihr spielen will, auch wenn sie dann mal will. Ich hab das auch auf die Überforderung in der Spielgruppe und mit der Mühe mit der Ablösung geschoben und dachte: das gibt sich dann wieder.
In der Innenspielgruppe hat sich dann auch einiges verbessert. Sie spielt immer noch vermehrt alleine aber es kommt ganz langsam, dass sie sich anfreundet und auch dass sie sich mal auf ein Spiel einlassen kann. Im Wald musste ich sie im Januar rausnehmen. Sie hat 3 Stunden geschrien und die anderen Kinder tyrannisiert. Ich muss dazu sagen, dass ich die Waldspielgruppe führe, und sie mit dabei hatte. Nachdem sie nicht mehr in den Wald „musste“ hat sich kurzzeitig alles etwas beruhigt. Sie wurde trocken, sie hat zugelassen, dass andere Kinder mit ihr spielen wollten.
Seid einigen Wochen ist es wieder schwieriger geworden. Sie hat wieder Windeln an, da das Grosse Geschäft nicht klappt, und das frustriert sie sehr... Mit anderen Kindern geht’s momentan fast gar nicht. Wenn ein Nachbarskind sie zum Spielen auffordert, freut sie sich und ist voller Tatendrang und will spielen. Sie ist dann voller Ideen was man alles spielen könnte. Wenn das andere Kind dann nicht mitmacht, schlägt, schubst oder kratzt sie und will wieder alleine sein. Ich versuche ihr zu erklären, dass sie nicht immer alleine bestimmen kann was gespielt werden soll. Wenn sie dann wieder alleine ist, spielt sie sehr zufrieden. Ein anderes Mal, wenn aber die Kinder draussen sind und spielen und diese sie dann nicht wollen (was ich verstehen kann) ist sie sehr traurig.
Ich habe auch das Gefühl, dass sie nicht weis, wie sie auf andere Kinder zugehen soll. Sie verschliesst sich bei fremden Kindern total. Sagt schon von weitem, dass sie dieses Kind blöd findet und dass es wieder nach Hause soll. Sie möchte auf dem Spielplatz die Sachen für sich alleine. Wenn ich dann sage, dann müssen wir nach Hause, ist ihr das nur recht. Sie spielt dann kurze Zeit ganz schön und zufrieden alleine. Und dann ist ihr langweilig und sie möchte mit mir etwas spielen. Das mache ich manchmal auch, aber ich kann ja nicht immer mit ihr spielen und auch ersetze ich kein gleichaltriges Kind.
Auch hat sie ganz fest angst vor Neuem. Es darf nichts spontan auf sie zukommen. Ich bereite Sie immer darauf vor, was wir am Tag so machen. Wenn wir aber irgendwohin fahren, wo sie noch nie war, geht das fast gar nicht. Sie schreit dann rum und sagt allen Personen (egal ob Erwachsen oder Kind) hier finde ich es doof. Ihr seid alle blöd. Ich will nach Hause...
Sie möchte alles selber bestimmen oder sonst geht gar nichts. Sie hat zwei ältere Geschwister, die sie ganz klar einteilen. Klar, das gibt sie weiter. Ich bin da aber auch eher blockiert und weis nicht, wie ich ihr erklähren und lernen kann zu teilen. Zu Hause wird geteilt. Mit den Geschwister oder älteren Kindern klappt das ganz gut!
Ich weis einfach nicht, wie ich ihr helfen soll. Wie kann ich sie unterstützen. Ich bereite Sie auf alle Situationen vor, so gut ich kann. Ich sage aber auch, wenn ich z.B. nicht weis, was wo los ist. Dass ich nicht genau weis, was man da machen kann oder wer da ist. Auch wenn sie grob mit anderen Kindern ist, ich habe schon so viel probiert. Sie aus der Situation genommen, mit ihr gesprochen, Abmachungen getroffen... Sie weis, dass das nicht geht, Sie entschuldigt sich auch... Ich glaube einfach, sie ist sehr unsicher!
Franziska
 
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Re: Meine Tochter 3 1/2 hat sozial grosse Schwierigkeiten

Beitragvon Kathrin Buholzer » 25.03.2015, 18:08

Liebe Kathrin
Ich habe schon so viel auf dieser Seite gelesen und konnte schon sehr viel übernehmen. Besten Dank für diese Seite ☺

Sehr gern geschehen! Schön dass du hier bist.

Jetzt steh ich schon länger mit meiner jüngsten Tochter an (wird im Juni 4) Sie ist das Jüngste von 3 Kindern (Schwester 8 und Bruder 6).
Meine Kleine hat grosse Schwierigkeiten mit gleichaltrigen Kindern. Angefangen hat das im letzten August, als sie in die Spielgruppe kam. Anfangs hat sie sich total zurückgezogen und allen Kindern hintenher gerufen: ich finde dich sowieso doof und möchte nicht mir dir spielen. Ich habe ihr erklärt, dass dann niemand mehr mit ihr spielen will, auch wenn sie dann mal will. Ich hab das auch auf die Überforderung in der Spielgruppe und mit der Mühe mit der Ablösung geschoben und dachte: das gibt sich dann wieder.
In der Innenspielgruppe hat sich dann auch einiges verbessert. Sie spielt immer noch vermehrt alleine aber es kommt ganz langsam, dass sie sich anfreundet und auch dass sie sich mal auf ein Spiel einlassen kann. Im Wald musste ich sie im Januar rausnehmen. Sie hat 3 Stunden geschrien und die anderen Kinder tyrannisiert. Ich muss dazu sagen, dass ich die Waldspielgruppe führe, und sie mit dabei hatte. Nachdem sie nicht mehr in den Wald „musste“ hat sich kurzzeitig alles etwas beruhigt. Sie wurde trocken, sie hat zugelassen, dass andere Kinder mit ihr spielen wollten.
Seid einigen Wochen ist es wieder schwieriger geworden. Sie hat wieder Windeln an, da das Grosse Geschäft nicht klappt, und das frustriert sie sehr...

Was heisst nicht klappt? Warum die Windeln? Kannst du das noch etwas näher erklären?

Mit anderen Kindern geht’s momentan fast gar nicht. Wenn ein Nachbarskind sie zum Spielen auffordert, freut sie sich und ist voller Tatendrang und will spielen. Sie ist dann voller Ideen was man alles spielen könnte. Wenn das andere Kind dann nicht mitmacht, schlägt, schubst oder kratzt sie und will wieder alleine sein. Ich versuche ihr zu erklären, dass sie nicht immer alleine bestimmen kann was gespielt werden soll. Wenn sie dann wieder alleine ist, spielt sie sehr zufrieden. Ein anderes Mal, wenn aber die Kinder draussen sind und spielen und diese sie dann nicht wollen (was ich verstehen kann) ist sie sehr traurig.

Bist du denn ständig in der Nähe? Woher kommen deine Beobachtungen? Hast du das Gefühl, dass das andere Kind mit der Situation überfordert ist und du deshalb eingreifen musst.
Ich versteh dich natürlich, dass es dir auch etwas unangenehm ist, aber manchmal scheint die Situation für uns Eltern schlimmer, als sie für die Kinder ist und es braucht nicht ständig eine Intervention von unserer Seite.


Ich habe auch das Gefühl, dass sie nicht weis, wie sie auf andere Kinder zugehen soll. Sie verschliesst sich bei fremden Kindern total. Sagt schon von weitem, dass sie dieses Kind blöd findet und dass es wieder nach Hause soll. Sie möchte auf dem Spielplatz die Sachen für sich alleine. Wenn ich dann sage, dann müssen wir nach Hause, ist ihr das nur recht. Sie spielt dann kurze Zeit ganz schön und zufrieden alleine. Und dann ist ihr langweilig und sie möchte mit mir etwas spielen. Das mache ich manchmal auch, aber ich kann ja nicht immer mit ihr spielen und auch ersetze ich kein gleichaltriges Kind.

Das ist schon klar und das musst du auch nicht. Es ist aber jetzt auch nicht sooo abnormal, dass sie noch nicht so gut mit anderen Kindern zusammen spielen kann. Das gemeinsame Spiel, beginnt erst so ab 4 Jahren. Manchmal auch etwas später. Vorher spielen Kinder meistens alleine oder nebeneinander.
Das ist ein Prozess, sie muss das erst lernen.
Das kann sie, in dem sie viele Erfahrungen sammelt, immer wieder die Möglichkeit dazu bekommt. Wichtig ist immer das vorausplanen. Gerade bei kleinen Kindern ist es wichtig, dass sie wissen, wie, wo, wer, was und warum. Am besten ist es auch, wenn man vorher ein paar Regeln und Abmachungen bespricht. Also positiv formulieren: Was ist denn wichtig? Was braucht es, damit sich alle wohl fühlen? Sag ihr das dann bevor es los geht noch einmal.
Manchmal kann es auch helfen, wenn man das zusammen immer mal wieder etwas übt oder auch Bilderbücher zu Hilfe nimmt. Das hier z.B würde grad zum Thema passen:

http://astore.amazon.de/httpastore.amaz ... 3480218806


Auch hat sie ganz fest angst vor Neuem. Es darf nichts spontan auf sie zukommen. Ich bereite Sie immer darauf vor, was wir am Tag so machen. Wenn wir aber irgendwohin fahren, wo sie noch nie war, geht das fast gar nicht. Sie schreit dann rum und sagt allen Personen (egal ob Erwachsen oder Kind) hier finde ich es doof. Ihr seid alle blöd. Ich will nach Hause...

Ja, das Vorausplanen ist immer ganz wichtig. Schau mal hier:

http://elternplanet.ch/2011/05/vorauspl ... auberwort/
Versuch doch mal sie ein bisschen abzulenken und ihr etwas zu tun zu geben. Wenn sie dann halt rum motzt, versuch das mal zu ignorieren und ihr keine grosse Aufmerksamkeit für dieses negative Verhalten zu geben.


Sie möchte alles selber bestimmen oder sonst geht gar nichts. Sie hat zwei ältere Geschwister, die sie ganz klar einteilen. Klar, das gibt sie weiter. Ich bin da aber auch eher blockiert und weis nicht, wie ich ihr erklähren und lernen kann zu teilen. Zu Hause wird geteilt. Mit den Geschwister oder älteren Kindern klappt das ganz gut!

Lass sie viele Dinge selber tun:

http://elternplanet.ch/2014/05/jetzt-la ... er-machen/


Ich weis einfach nicht, wie ich ihr helfen soll. Wie kann ich sie unterstützen. Ich bereite Sie auf alle Situationen vor, so gut ich kann. Ich sage aber auch, wenn ich z.B. nicht weis, was wo los ist. Dass ich nicht genau weis, was man da machen kann oder wer da ist. Auch wenn sie grob mit anderen Kindern ist, ich habe schon so viel probiert. Sie aus der Situation genommen, mit ihr gesprochen, Abmachungen getroffen... Sie weis, dass das nicht geht, Sie entschuldigt sich auch... Ich glaube einfach, sie ist sehr unsicher!

Das mit dem Vorbereiten ist wichtig und würde ich unbedingt beibehalten. Achte dich auch mal in welchen Situationen das passiert:

http://elternplanet.ch/2014/03/immer-di ... kussionen/

Schau mal, was du damit anfangen kann und melde dich sonst einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin
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