Ablehnung von Vater

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Ablehnung von Vater

Beitragvon Gigi » 04.03.2015, 00:00

Guten Abend,
Ich bin im Moment total überfordert mit dem Verhalten meiner Tochter.(2,5) Sie lehnt die Unterstützung ihres Vaters teilweise komplett ab. Er darf weder ihr die Serviette anziehen noch die Windeln wechseln. Macht er es trotzdem schreit und wehrt sie sich. Ich weiss nicht wie wir uns verhalten sollen, sollen wir es eifach akzeptieren, dass sie im Moment nur mich möchte und hoffen dass es sich bald wieder ändert. Oder beharren wir darauf, dass der Vater auch Handlungen übernimmt. Ich muss dazu sagen, dass ich im Moment sehr an meinem Limit gehe, da wir noch einen 6mtn alten Sohn haben, der nicht gut schläft und ich mich deshalb Dauer-übermüdet fühle und froh wäre, wenn mein Mann mir zur Hand gehen könnte.
Danke im Voraus für die Anregungen und Erfahrungen
Gigi
 
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Re: Ablehnung von Vater

Beitragvon Kathrin Buholzer » 04.03.2015, 16:47

Hallo Gigi
Ich kann dich gut verstehen, dass ist nicht ganz einfach. Aber nehmt das nicht allzu persönlich. Sie tut das jetzt nicht, weil sie euch kränken will oder weil sie jemanden lieber hat. Es ist ganz normal, dass Kinder manchmal ein bisschen mehr mit dem einen Elternteil verbunden sind als mit dem andern. Ganz besonders, wenn einer mehr zu Hause ist als der andere. Das hat ganz viel mit Gewohnheit zu tun. Wen man mehr sieht, an dem hängt man etwas mehr.
Versucht das nicht zu ernst zu nehmen und seid eurer Tochter auch nicht böse.

Wichtig ist, dass ihr immer gut vorausplant. Sagt ihr immer was als nächstes passiert und was ihr von ihr möchtet. Ich sage dem immer "Laut denken". Lasst sie wissen, was du jetzt dann grad tust, damit sie von der Situation nicht überrascht wird. Du kannst ihr auch sagen. mit wem sie jetzt dann dies oder jenes machen muss. Damit sie sich wieder etwas an den Papi gewöhnen kann, würde ich jetzt am Anfang z.B einen Teil des "zu Bett geh Rituals" von dir, den anderen Teil von deinem Mann ausführen lassen. z.B sagst du ihr, dass sie den Pyjaman anziehen soll und hilfst ihr nur dort wo es auch nötig ist. Du kannst auch mit ihr Zähne putzen und dein Mann dann z.B mit ihr die Geschichte erzählen. Sag ihr vorher, den Ablauf, damit sie weiss was auf sie zukommt. Wenn sie weint oder nicht mit dem Papa das Buch anschauen will, dann sag ihr einfach, dass es ok ist, dass sie aber dann einfach ohne Geschichte ins Bett geht. Bleib standhaft und haltet euch an den Ablauf. Wenn das dann klappt, dass dein Mann wieder einzelne Teile im Ablauf übernimmt, dann achtet auch darauf, dass ihr mit dem "ins Bett bringen" abwechselt. Wenn immer möglich soll auch dein Mann sie ins Bett bringen, auch wenn du zu Hause bist. Dann wird das zur Selbstverständlichkeit und nicht zur Ausnahme. Lass sie dann wirklich von A-Z alles mit dem Papa machen. Du kannst dann am Schluss noch Gute Nacht sagen.
Geh auch mal an einem Abend weg oder lass sie mal an einem Samstag Nachmittag etwas mit ihm zusammen machen. Irgend etwas das sie gerne tut. Das hat den Vorteil, dass dein Mann eigene Rituale mit ihr zusammen entwickeln kann. Er macht dann gewisse Dinge anders, als du und das ist auch gut so. Deine Tochter wird dann vielleicht auch nicht immer das Gefühl haben, dass sie so offensichtlich zeigen muss dass sie jetzt grad lieber mit der Mama sein möchten. (Weil ja in dem Fall nur er dabei ist).
Du kannst diese "kinderlose Zeit" dann auch mal geniessen.
Dein Mann kann eben dann, wenn du weg bist, irgend etwas Spezielles mit eurer Tochter machen. Schaut auch, dass er eure Tochter nicht nur ins Bett bringt wenn du weg bist, sondern auch wenn du zu Hause bist.
Lass dich von schreien und toben nicht beeindrucken. Sag ihr immer, was läuft und zieh es dann durch. Wenn sie heult und schreit, dann lass sie halt einfach einen Moment.
Du kannst deinem Mann auch vorschlagen, dass er versuchen soll das Ganze etwas mit Humor zu nehmen: Also nicht gekränkt und eingeschnappt sein. Wenn meine Kinder z.B im Bus nur neben dem Papa und nicht neben mir sitzen wollen, dann sag ich manchmal: "Und neben mir will wieder gar niemand sitzen?.... Huhuhuuuuu, schluchz. Ich bin ganz alleine hier auf meinem Sitz? Ja nu, dann setz ich mich halt da neben meine Jacke, dann bin ich nicht so alleine. Oder: ja nu, dann setz ich mich hier neben Herrn Neuenschwander. (ich tu dann so, als ob jemand neben mir sitzen würde). "Guten Tag Herr Neuenschwander, sind sie auch hier im Bus? Ja, ich bin ganz alleine. Meine Kinder und mein Mann sind gar nicht da. Ich hab sie nirgends gesehen".... usw. Oder: "Wenn niemand mit mir Zähne putzen will und ich hier ganz alleine bin, dann schlaf ich halt ein bisschen. Vielleicht weckt mich ja der Florian, wenn er fertig ist mit Zähne putzen.." Macht das mit einem Augenzwinkern, so dass es ein Spass ist und nehmt es nicht zu ernst. Es ist dann für sie auch nicht mehr so spannend "gegen" deinen Mann zu sein, wenn er da mitspielt. Verstehst du was ich meine? Das solltet ihr natürlich nicht die ganze Zeit machen, aber so ab und zu auf jeden Fall.

Schau mal hier:

http://elternplanet.ch/2015/01/mamakind-papakind/

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin

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