Mobbing/wieviel Sicherheit darf man erwarten?

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Mobbing/wieviel Sicherheit darf man erwarten?

Beitragvon Sterne » 13.02.2015, 09:25

Hallo zusammen!

Nach einem Gespräch mit unserer Kindergärtnerin bin ich ziemlich verunsichert und es würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung zu folgender Aussage schreibt:

"Angenommen, ein Kind werde bedroht oder gemobbt. Wie können Sie dem als Kindergärtnerin begegnen, was können Sie zum Schutz der Kinder tun?"
Antwort: "Wir haben Stop-Regel beim Raufen, aber wir können mit sowenig Personal und so viel Räumen nichts machen, wenn ein Kind gemobbt wird und wir es nicht sehen. Ich bin zwar oft intuitiv am richtigen Ort, aber sonst kann ich nichts machen. So ist das Leben. Im Leben draussen herrscht ja auch überall Gewalt und Krieg. (Anmerkung: Unsere beiden Kiga-Gruppen enthalten total knapp 50 Kinder. Es stehen mittlerweile 6 Räume (das ist super, gibt viele Möglichkeiten für die Kinder) und verschiedene Aussengelände zur Verfügung bei 2-3 Betreuungspersonen).

Die Kinder dürfen hier während der ganzen Zeit kämpfen etc. bis zum "Stop" des anderen, dann müssen sie sofort aufhören.

Ich danke im voraus für eure Meinungen.
Liebe Grüsse
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Re: Mobbing/wieviel Sicherheit darf man erwarten?

Beitragvon Sterne » 26.02.2015, 18:52

Hallo, ich noch einmal, ich würde mich echt freuen über Feedback... Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Herzliche Grüsse
Sterne
 
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Re: Mobbing/wieviel Sicherheit darf man erwarten?

Beitragvon Kathrin Buholzer » 03.03.2015, 12:08

Hallo zusammen!

Hallo Sterne
Das ist halt immer schwierig zu beurteilen. Was heisst gemobbt? Das ist so ein weiter Begriff. Fängt ja oft im kleinen an und ist am Anfang als Mobbing gar nicht so erkennbar.
Wie erlebst du denn dein Kind zu Hause? Ist das ein Thema? Was erzählt es denn vom Kindergarten? Hast du mal einen morgen im Kindergarten besucht?
Ich finde die Aussage für dich als Mutter nicht sehr hilfreich, schiebt sie doch damit die Frage weit von sich und bietet keine wirkliche Hand zur Lösung.
Ich denke es ist ganz wichtig, dass du hier dran bleibst. Versuch immer wieder dein Kind zu stärken. Sprich mit ihm über diese Situationen und versuch mit Fragen und Gegenfragen eine Lösung zu finden. Es hilft den Kindern immer mehr, wenn sie selber auf eine mögliche Lösung kommen, also wenn man die Lösung zusammen erarbeitet. "Was könntest du tun? Wie kannst du reagieren? Was könntest du der Kindergärtnerin sagen? Gibt es ein anderes Kind, das gut magst, vielleicht könnt ihr euch zusammenschliessen?" Manchmal kann es auch helfen, wenn man das zu Hause ein bisschen zusammen "übt", also eine Art Rollenspiel macht. Die Kinder können dadurch an Sicherheit gewinnen und wissen dann in der realen Situation eher, wie sie reagieren könnten. Vielleicht müsst ihr zusammen dieses STOP auch ein bisschen ausprobieren. Wie laut muss man stop sagen, damit der andere auch aufhört.
Es gibt ein gutes Buch dazu. "Das kleine und das grosse NEIN."
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Ich denke ein Besuch wäre sicherlich wichtig. Vielleicht auch mal das Gespräch mit anderen Eltern suchen um Erfahrungen auszutauschen. Manchmal kann es auch helfen, wenn man den Kindergärtnerinnen direkt einen Vorschlag macht, also konkret seine Wünsche äussert. Was muss sich ändern? Was wünschst du dir für dein Kind? Was wünscht sich dein Kind, damit es wieder gerne in den Kindergarten geht?
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Anliegen zu wenig ernst genommen wird, dann würde ich halt einen Schritt weitergehen und mal mit der Kindergartenleitung ein Gespräch suchen.
Ich hoffe du kannst mit diesen Tipps schon mal was anfangen.
Liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Mobbing/wieviel Sicherheit darf man erwarten?

Beitragvon Sterne » 06.03.2015, 18:00

Hallo Kathrin,
vielen Dank für deine Antwort und die wertvollen Inputs! Ich möchte vielleicht noch zu meiner Anfrage hinzufügen, dass ich nicht glaube, dass mein Sohn "gemobbt" wird, sondern dass er einfach spürt und einige Male erlebt hat, dass er im Kindergarten nicht sicher ist. Mir geht es auch um den Grundsatz, denn es hat immer wieder Kinder, die eher zurückhaltend sind.

Da ich jetzt viele Stunden im Kindergarten verbracht habe, wenn auch meistens in der Küche im obern Stock, aber mit bester Aussicht aufs Aussengelände, konnte ich mich auch in die Kinder einfühlen. Dabei musste ich zugeben, dass ich mich selbst als Kind nicht wohlfühlen würde, weil man nie weiss, wenn ein anderes Kind unerwartet von hinten zuschlägt oder ein anderes zu Boden wirft. Dies ist meinem Sohn auch beim Spielen im "Chöcheli-Egge" passiert. Da er ja vorher nie sagte, warum er nicht im Kindergarten bleiben wolle, fand ich es wichtig, mit ihm zur Kindergärtnerin zu gehen und darüber zu reden. Leider wurde er darauf zurechtgewiesen, er hätte halt stop sagen müssen oder zur anderen Kindergärtnerin gehen und er müsse halt seine Angst nicht zeigen, sonst komme er sowieso dran. Und am Schluss, als er schon fast draussen war, meinte sie doch noch: aber gut, dass du gekommen bist. Mir wurde schlagartig bewusst, dass die Kinder, denen das passiert, kaum Hilfe erwarten können und so zum Teil halt ängstlich werden. Ich habe darauf gepocht, mit ihr noch einmal allein darüber zu reden, was mir dann schliesslich noch gelang, und bei diesem Gespräch kamen dann diese Aussagen, die ich bereits beim ersten Eintrag geschrieben habe.

Einen Vorschlag habe ich der Kindergärtnerin gemacht, nämlich, dass die "Kampfzeiten" geregelt werden, z.B. eine Stunde lang in einem bestimmten Raum, ev. zwei Matten drunter oder so. Aber ausserhalb dieser Kampfzone und -zeit keine Angriffe. Sie meinte, dazu müssten sie einen weiteren Raum haben und mehr Personal. Räume sind aber jetzt bereits 5 an der Zahl, plus Zelt und Aussengelände für zwei Klassen. Ich glaube kaum, dass sie noch mehr kriegen. Im weiteren habe ich mit ihr vereinbart, dass sie meinen Sohn fragt, was er von ihr als Kindergärtnerin an Schutz erwartet oder vorstellen könnte. Das hat sie so nicht gemacht. Sie hat zwar mit ihm geredet, aber ihm einfach klar gesagt, dass sie darauf angewiesen sei, dass er ihr sagen komme, wenn was sei. (Er selbst sagte mir zu Hause, er würde ihr zur Antwort geben, dass sie sein Bodyguard sein sollte).

Da die Kindergärtnerin sonst schon von anderen Eltern angegriffen wird und ich sie ja eigentlich gut mag, habe ich vorerst nichts weiter unternommen, aber ich merke, dass es für mich so nicht stimmt. Heute hat mir die Mutter seines Freundes gesagt, dass sie beim Kindergarten-Gespräch nächste Woche diese Sache auch ansprechen wird, da ihr Sohn sich auch öfters beschwere. Auch ihr Sohn hat phasenweise Mühe, sich am Morgen von der Mutter zu lösen. (Es handelt sich hier um über 6jährige, grosse Kindergärtner).

Das mit dem Stop üben ist eine gute Sache, das werden wir weiter üben, dass es wenigstens von unseren beiden Jungs so eingehalten wird. Allzu viel sprechen über seine Gefühle mag mein Sohn nicht. Ich darf keine "offizielle" Sache draus machen, sondern erfahre am meisten, wenn ich zurückfrage, wenn er etwas aus dem Kindergarten erzählt. Den Schulleiter habe ich per Zufall diese Woche auf der Strasse getroffen. Er hat sich zwar interessiert gezeigt, aber er kann sich natürlich auch nicht gegen sein "Personal" stellen. Allerdings war das auch eher ein "nicht formelles Gespräch".

Mittlerweile habe ich gemerkt, dass ich selbst nicht ganz neben den Schuhen stehe. Direkt nach dem Gespräch war ich so verwirrt, dass ich mir überlegte, ob ich mit meiner Ansicht wohl falsch liege. Von daher hat es mich sehr interessiert, was andere Eltern über dieses Thema denken. Ideen und Meinungen werden immer noch gerne entgegengenommen. DANKE.

Liebe Grüsse
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Re: Mobbing/wieviel Sicherheit darf man erwarten?

Beitragvon capucine » 21.03.2015, 23:55

Hallo

Schau dir doch mal die Seite hier An das Angebot gibt es glaub ich in der ganzen Schweiz:


https://www.srk-zuerich.ch/srk/pdf/Was_ ... ospekt.pdf

L.G.
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Re: Mobbing/wieviel Sicherheit darf man erwarten?

Beitragvon Sterne » 16.05.2015, 15:28

Hallo Capucine, vielen Dank für deinen Input. Sorry, dass ich mich nicht eher gemeldet habe. Ich war schon lange nicht mehr im Forum. Glücklicherweise hat die Homöopathie unserem Sohn so gut geholfen, dass er nun wieder fröhlich in den Kindergarten geht und sogar selbständig nach Hause laufen will. Allerdings bewertet er die Situation im Kindergarten wohl immer noch als eher unsicher, denn nun setzt er sich für die anderen Kinder ein, bei denen er glaubt, helfen zu müssen. Ich glaube weiterhin, dass die Art, wie der Kindergarten jetzt bei uns ist, halt einfach nicht für alle Kinder geeignet ist. So schön die grosse Freiheit und die vielen Räume doch sind, gibt er für einige sensible Kinder doch einfach zu wenig Rahmen und Schutz. Wir von der Elternseite können nur versuchen, unser Kind zu stärken. Der Rest nicht liegt (leider) nicht in unserer Hand. Nochmals danke für eure Inputs.
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