Angst vor dem Kindergarten bzw. der Kindergärtnerin

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Moderator: Kathrin Buholzer

Angst vor dem Kindergarten bzw. der Kindergärtnerin

Beitragvon pfannekuchen » 08.09.2014, 12:22

Hallo!
Mein Sohn ist sechs Jahre alt und im zweiten Kindergartenjahr. Im ersten Jahr hatte er sich mit der Kindergärtnerin und den anderen Kindern gut verstanden, er ging gerne und war interessiert an dem, was er dort erleben konnte.

Aufgrund von Neustrukturierungen (zuviele Anmeldungen für das erste Kindergartenjahr, zu wenig ältere Kinder für jahrgangsübergreifendes Lernen) wurden aus der Klasse meines Sohnes drei Kinder aus der Klasse herausgenommen (mein Sohn und zwei seiner Freunde) und in einen ganz neuen Kindergarten getan. Auch die Kindergärtnerin ist neu an der Schule.

Die ersten beiden Wochen ging es recht gut, aber seit zwei Wochen entwickelt er zunehmende Ängste vor der Kindergartensituation. Er erzählt mir traurige Geschichten, z.B. dass er nicht mit seinen Freunden spielen durfte, dass er sich nicht aussuchen durfte, was er spielen wollte, dass er Aufkleber sammeln, 'brav' sein muss, bevor er wieder etwas für ihn Angenehmes tun dürfe, Kindergärtnerin: 'keine Lust gibt's bei mir nicht'. Er weint abends und ist kaum zu beruhigen. Die Kindergärtnerin zeichnet mir ein Bild von meinem Kind, was mir gänzlich fremd ist. Auch in der Kita, die mein Sohn seit dem elften Lebensmonat besucht, ist man entsetzt, da sie meinen Sohn in diesen Beschreibungen nicht wiedererkennen. Angeblich schubst er andere Kinder, ist 'bockig', hält sich nicht an Regeln etc. Wie gesagt, diese Probleme waren noch nie irgendwo Thema, auch nicht im ersten Jahr. Die Kindergärtnerin scheint mir recht 'streng' zu sein, wenig herzlich und wenig verständnisvoll. Ich hatte schon jetzt, nach nur vier Wochen Kindergarten, bereits mehrere Gespräche mit ihr, aber bislang geht es ausschliesslich darum, dass er sich (angeblich) nicht an die Regeln hält, statt darum, wie sie gedenkt, sein Vertrauen und seine Kooperation zu gewinnen, ihn zu motivieren und zu ermutigen.

Ich bin fix und fertig, kann kaum noch schlafen und fühle mich durch diese Situation sehr belastet. Mein Sohn wirkt bedrückt und unglücklich, wenn er vom Kindergarten erzählt. Am liebsten würde ich die Schule dazu zwingen, dass er wieder in seine alte Gruppe zurückgehen kann, aber ich fürchte, dass dies aussichtslos ist (da könnte ja jeder kommen!). Und seine beiden Freunde, die ihm seit Babyzeit vertraut sind, würden ja auch nicht mitkommen.

Ich habe schon einiges versucht, ihn zu stärken, einen liebevollen Begleiter mitzugeben, ihn mit Liebe und Kraft 'aufzuladen', ihr und sich noch Zeit zu geben, sich auf das Positive zu konzentrieren etc., aber seine Angst bleibt. Gespräche mit der Kindergärtnerin gab es schon. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich es noch weiter 'versuchen' soll oder ob ich andere Schritte (welche?!) einleiten soll.

Könnt Ihr uns helfen?

LG
pfannekuchen
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Re: Angst vor dem Kindergarten bzw. der Kindergärtnerin

Beitragvon Kathrin Buholzer » 09.09.2014, 15:16

Hallo!
Mein Sohn ist sechs Jahre alt und im zweiten Kindergartenjahr. Im ersten Jahr hatte er sich mit der Kindergärtnerin und den anderen Kindern gut verstanden, er ging gerne und war interessiert an dem, was er dort erleben konnte.

Aufgrund von Neustrukturierungen (zuviele Anmeldungen für das erste Kindergartenjahr, zu wenig ältere Kinder für jahrgangsübergreifendes Lernen) wurden aus der Klasse meines Sohnes drei Kinder aus der Klasse herausgenommen (mein Sohn und zwei seiner Freunde) und in einen ganz neuen Kindergarten getan. Auch die Kindergärtnerin ist neu an der Schule.

Die ersten beiden Wochen ging es recht gut, aber seit zwei Wochen entwickelt er zunehmende Ängste vor der Kindergartensituation. Er erzählt mir traurige Geschichten, z.B. dass er nicht mit seinen Freunden spielen durfte, dass er sich nicht aussuchen durfte, was er spielen wollte, dass er Aufkleber sammeln, 'brav' sein muss, bevor er wieder etwas für ihn Angenehmes tun dürfe, Kindergärtnerin: 'keine Lust gibt's bei mir nicht'.

Es halt immer so ein bisschen schwierig, von "weit her" zu beurteilen, wie "schlimm" eine solche Situation tatsächlich ist. Kinder erzählen natürlich oft nur die Dinge, die nicht so gut funktionieren, gerade wenn Situationen und Umgebungen neu sind.
Vielleicht kannst du mal versuchen, deinen Sohn zu ermutigen, immer zuerst 2 Dinge aufzuzählen, die toll waren, die Spass gemacht haben?


Er weint abends und ist kaum zu beruhigen. Die Kindergärtnerin zeichnet mir ein Bild von meinem Kind, was mir gänzlich fremd ist. Auch in der Kita, die mein Sohn seit dem elften Lebensmonat besucht, ist man entsetzt, da sie meinen Sohn in diesen Beschreibungen nicht wiedererkennen. Angeblich schubst er andere Kinder, ist 'bockig', hält sich nicht an Regeln etc. Wie gesagt, diese Probleme waren noch nie irgendwo Thema, auch nicht im ersten Jahr. Die Kindergärtnerin scheint mir recht 'streng' zu sein, wenig herzlich und wenig verständnisvoll. Ich hatte schon jetzt, nach nur vier Wochen Kindergarten, bereits mehrere Gespräche mit ihr, aber bislang geht es ausschliesslich darum, dass er sich (angeblich) nicht an die Regeln hält, statt darum, wie sie gedenkt, sein Vertrauen und seine Kooperation zu gewinnen, ihn zu motivieren und zu ermutigen.

Leider gibt es im Kindergarten- und Schuldienst ganz viele Lehrerinnen und Lehrer, die vor allem auf dem Negativen herum reiten und es nicht schaffen, den Fokus aufs Positive zu legen. Das ist sehr schade, und ich kann da immer nur ein bisschen den Kopf schütteln.
Grad so auf die Schnelle habe ich dir da auch keine Lösung. Vielleicht machst du dir ab und zu selber mal ein Bild von der Situation und machst einen Kindergartenbesuch? Manchmal kann es auch helfen, wenn man sich mit anderen Eltern zusammen bespricht. Wie erleben sie die Situation? Gibt es ähnliche Erfahrungen? Wichtig ist, dass dein Sohn merkt, dass du ihn Ernst nimmst, dass er dir vertrauen kann und dass du dein Bestes gibst, dass er sich wohl fühlt.
Bei Gesprächen mit ihr, würde ich darauf achten, dass du den "Ball" ein bisschen an sie zurück gibst. Also Fragen und Gegenfragen stellen: "Was tun sie, um meinen Sohn zu motivieren? Wie wollen wir vorgehen? Was schlagen sie vor?" usw.
Wenn du merkst, dass du nicht weiter kommst, dann würde ich unbedingt an eine nächst "höhere" Stelle gelangen. Also an die Kindergartenkommission, an die Präsidentin.
Manchmal hilft es, wenn jemand von aussen, auch mal bei einem solchen Gespräch mit dabei ist.


Ich bin fix und fertig, kann kaum noch schlafen und fühle mich durch diese Situation sehr belastet. Mein Sohn wirkt bedrückt und unglücklich, wenn er vom Kindergarten erzählt. Am liebsten würde ich die Schule dazu zwingen, dass er wieder in seine alte Gruppe zurückgehen kann, aber ich fürchte, dass dies aussichtslos ist (da könnte ja jeder kommen!). Und seine beiden Freunde, die ihm seit Babyzeit vertraut sind, würden ja auch nicht mitkommen.

Wie erleben seine beiden Freunde (resp. ihre Eltern) die Situation denn? Erzählen sie ähnliches?
Du kannst natürlich versuchen ein Gesuch zu stellen, um ihn umteilen zu lassen. Manchmal braucht es da eine ärztliche Bescheinigung, damit man das probieren kann. Ich würde aber unbedingt vorher das Gespräch noch mal mit der Kindergärtnerin, mit anderen Eltern und danach mit einer höheren Stelle suchen.


Ich habe schon einiges versucht, ihn zu stärken, einen liebevollen Begleiter mitzugeben, ihn mit Liebe und Kraft 'aufzuladen', ihr und sich noch Zeit zu geben, sich auf das Positive zu konzentrieren etc., aber seine Angst bleibt. Gespräche mit der Kindergärtnerin gab es schon. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich es noch weiter 'versuchen' soll oder ob ich andere Schritte (welche?!) einleiten soll.

Es schwierig zu beurteilen, ob das vielleicht nicht auch ein bisschen "Anfangsschwierigkeiten" sind und sich das dann mit der Zeit etwas legt. Du kennst deinen Sohn am besten und kannst das selber am besten beurteilen. Beobachte ihn einfach, bleib in Kontakt mit ihm, stütze ihn, pass aber auch auf, dass ihr jetzt nicht nur noch über das "Kindergarten-Problem" sprecht.
Schau mal, was du damit anfangen kannst, ok?
liebe Grüsse
Kathrin


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LG
pfannekuchen
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