6-jähriger - patziges Verhalten

[Astrosternle]

Hallo Kathrin!

Nun will ich mich erneut an Dich wenden. Deine Tips sind immer sehr hilfreich für mich. Dennoch ist es nicht immer einfach, sich bzw. sein Verhalten zu ändern und oft seinen Gemütszustand außen vor zu lassen.

Nun klappt es mal besser, mal weniger mit meinem Sohn. In letzter Zeit ist er oft "frech" bzw. hat einen echt krassen Ton uns Eltern gegenüber bzw. eher mir. Z.b. frage ich ihn einfach nur "Justin möchtest Du auch was essen" Er dann zurückgemotzt "nein" oder es kommt gar nix zurück. An sich ist er oft "genervt", wenn ich ihn nach seiner Meinung frage oder ihn mit einbeziehen will (willst Du das Fahrrad oder den Roller mitnehmen". Dann kommt oft ein richtig angenervter Ton rüber, der mich dann echt ärgert. Dabei gab es davor keinen Streit oder Meinungsverschiedenheiten. Es ist so, als sei er dann "grundgenervt".

Ich sage dann meist zu ihm "ich möchte, daß Du in einem normalen Ton mit mir sprichst, ich habe Dir eine ganz normale Frage gestellt" Oder "ich möchte, daß du mir eine Antwort gibst, wenn ich dich was frage, sonst weiß ich gar nicht bescheid, was Du denkst/möchtest".

Andererseits hat er oft Tage, da ist er zuvorkommend, hilfsbereit, macht viele Sachen ohne Ansage usw.

Aber wie mit diesem "Ton" umgehen? Mein Mann straft dann gerne, schickt in auf sein Zimmer. Ich will ja auch nicht in diesem Ton mit mir reden lassen, aber wie damit am besten umgehen, damit er auch draus lernt?

Ein weiteres Bsp. fällt mir grad ein: er sagt oft " du mußt ..." oder "mach das bitte jetzt" (das bitte ist zwar dabei, aber der Ton!!). Ich möchte lieber, daß er mich ganz normal fragt "mama kannst bitte xy mitbringen" anstatt " durst" oder "bring mir milch".

Auch sagt er ganz oft grad: "warte doch mal ab" , "du mußt auch mal warten können", "nein, jetzt nicht, ich mach erst ..."
An sich ist es ja ok, wenn er erst was anderes fertig macht, aber er sollte das dann auch "normal" sagen können. Außerdem sind es dann oft Situationen, bei denen er schon "sehr" viel Zeit hatte und mir kommt es dann vor, daß er dann selber unter Zeitdruck steht (weil er sich halt nicht anschickt) und dann kommt noch die Mama und drängelt auch noch.

Mich stören diese Situationen und der Umgang. Vor allem auch in der Öffentlichkeit. Als wir letztens in einem Tierpark waren war er auch so grantig und als wir dann gegangen sind, meinte ich , er solle dann bei uns laufen, denn er geht dann einfach gerne voraus.

Das macht er auch gerne, wenn ich ihn vom Kiga abhole und er sich ärgert, dann rennt er einfach voraus oder radelt davon. Da komme ich natürlich nicht hinterher. Danach sage ich ihm immer daß ich möchte, daß er in meiner Sichtweite bleibt, weil ich mir sonst Sorgen mache. Er muß dann eine kurze Zeit bei mir bleiben, wenn er dann fragt, ob er voraus kann (zur nächsten Kreuzung), dann lass ich ihn auch, wenn er "schön" gefragt hat. Ist das ok so?

Ich möchte halt einfach nur, daß er erst fragt, wenn er was möchte, auch wenn er denkt, er darf was nicht. Das ist nämlich auch oft der Fall, daß er dann vorher schon stinkig ist, weil er denkt, daß wir NEIN sagen.

Sorry, wurde jetzt doch mehr.

Danke

LG Claudia

[Kathrin Buholzer]

Hallo Kathrin!

Nun will ich mich erneut an Dich wenden. Deine Tips sind immer sehr hilfreich für mich. Dennoch ist es nicht immer einfach, sich bzw. sein Verhalten zu ändern und oft seinen Gemütszustand außen vor zu lassen.

Da hast du Recht. Und es geht vor allem nicht von heute auf morgen. Also freu dich immer wieder an den kleinen Schritten die es vorwärts geht.

Nun klappt es mal besser, mal weniger mit meinem Sohn. In letzter Zeit ist er oft "frech" bzw. hat einen echt krassen Ton uns Eltern gegenüber bzw. eher mir. Z.b. frage ich ihn einfach nur "Justin möchtest Du auch was essen" Er dann zurückgemotzt "nein" oder es kommt gar nix zurück. An sich ist er oft "genervt", wenn ich ihn nach seiner Meinung frage oder ihn mit einbeziehen will (willst Du das Fahrrad oder den Roller mitnehmen". Dann kommt oft ein richtig angenervter Ton rüber, der mich dann echt ärgert. Dabei gab es davor keinen Streit oder Meinungsverschiedenheiten. Es ist so, als sei er dann "grundgenervt".

Ist das "Einbeziehen" und nach seiner Meinung fragen etwas das du neu machst, oder hast du das vorher auch schon angewendet?
Wenn du es noch nicht so lange machst, dann kann es gut sein, dass es für ihn sehr ungewohnt ist, wenn er auch nach seiner Meinung gefragt wird.
Ich wurde das entweder ignorieren oder ihm sagen, dass er dir eine anständige Antwort geben soll. Lass dich davon nicht nerven und aus dem Konzept bringen.
Wenn es wirklich an der Tagesordnung ist, dann würde ich das mit ihm mal besprechen. Sag ihm was genau und warum es dich stört. Du kannst auch mal versuchen rauszufinden, was ihn denn so sehr nervt. Versucht auch Alternativen zusammen zu finden. Was kann er tun, wenn ihn etwas nervt. Was und vorallem Wie kann er es sagen.

Weiter müsst ihr schauen, dass ihr selber "ein gutes Vorbild" seid. Hört euch selber einmal zu. Wie tönt das bei euch? Habt ihr selber auch manchmal einen genervten Ton drauf?

Und dann achte dich wieder auf deine Anweisungen. Wenn Kinder so genervt reagieren, kann das häufig sein, weil wir ihnen einfach zu viele Anweisungen geben. Das nervt! Also vorher kurz überlegen, was will ich jetzt gerade sagen? Ist es wichtig? Ist es so eine Standartanweisung die nix bringt. In vielen Fällen wirst du merken, dass du die Anweisung weglassen kannst. Entweder weil du sie eh nicht durchsetzen wirst, weil sie keinen Sinn macht, weil es keine konkrete Anweisung ist, mit einer klaren Zeitangabe wie z.B "jetzt".


Ich sage dann meist zu ihm "ich möchte, daß Du in einem normalen Ton mit mir sprichst, ich habe Dir eine ganz normale Frage gestellt" Oder "ich möchte, daß du mir eine Antwort gibst, wenn ich dich was frage, sonst weiß ich gar nicht bescheid, was Du denkst/möchtest".

Andererseits hat er oft Tage, da ist er zuvorkommend, hilfsbereit, macht viele Sachen ohne Ansage usw.

Dann versuch ihn immer wieder zu loben und ihm zu sagen, WAS genau du toll findest.

Aber wie mit diesem "Ton" umgehen? Mein Mann straft dann gerne, schickt in auf sein Zimmer. Ich will ja auch nicht in diesem Ton mit mir reden lassen, aber wie damit am besten umgehen, damit er auch draus lernt?

Denk daran. Die Auszeit steht als letzte Möglichkeit und sollte nur für wirklich grobes Problemverhalten eingesetzt werden. Freche, unpassende Antworten geben oder ein barscher Ton gehören da nicht dazu. Wenns wirklich mal nötig sein müsste, dann würde ich eher den st. Stuhl anwenden.
Versucht ihm ruhig aber bestimmt zu sagen, dass ihr einen anständigen Ton möchtet. Versucht euch selber auch daran zu halten. Zeigt ihm wie man es besser machen kann und versucht auch in dem Moment selber einen anständigen Ton zu bewahren. Oft ist es so, dass man seinen Kindern vorwirft einen frechen, unanständigen Ton zu haben und man sie dann selber in einem frechen, unanständigen Ton darauf hinweist.

Ein weiteres Bsp. fällt mir grad ein: er sagt oft " du mußt ..." oder "mach das bitte jetzt" (das bitte ist zwar dabei, aber der Ton!!). Ich möchte lieber, daß er mich ganz normal fragt "mama kannst bitte xy mitbringen" anstatt " durst" oder "bring mir milch".

Entweder gar nicht reagieren oder sagen: "Du kannst mich anständig fragen, in einem normalen Ton mit mir sprechen." Du kannst ihm aber auch zeigen, wie und wo er gewisse Sachen selber holen oder selber machen kann. Nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Du bist nicht für alles veranwortlich und du musst deinem Sohn auch nicht alles vor die Füsse legen. Zeig ihm und hilf ihm, nur so viel wie nötig ist, dass er gewisse Dinge selber holen kann, gewisse Dinge selber erledigen kann.

Auch sagt er ganz oft grad: "warte doch mal ab" , "du mußt auch mal warten können", "nein, jetzt nicht, ich mach erst ..."
An sich ist es ja ok, wenn er erst was anderes fertig macht, aber er sollte das dann auch "normal" sagen können. Außerdem sind es dann oft Situationen, bei denen er schon "sehr" viel Zeit hatte und mir kommt es dann vor, daß er dann selber unter Zeitdruck steht (weil er sich halt nicht anschickt) und dann kommt noch die Mama und drängelt auch noch.

Immer gut vorankünden. Sag ihm immer die nächsten Schritte voraus. Dann weiss er auch, was als nächstes kommt und wird nicht überrumpelt. "Du kannst jetzt noch dein Spiel fertig machen und dann möchte ich, dass du...."
Du kannst ihm auch ein Zeitlimit geben. Eine Uhr, einen Wecker stellen, so dass er selber sieht wieviel Zeit noch bleibt. Dann kannst du ein Stück Verantwortung auch an ihn abgeben und musst nicht ständig hinter ihm her sein und ihm befehlen.

Mich stören diese Situationen und der Umgang. Vor allem auch in der Öffentlichkeit. Als wir letztens in einem Tierpark waren war er auch so grantig und als wir dann gegangen sind, meinte ich , er solle dann bei uns laufen, denn er geht dann einfach gerne voraus.

Vorher besprechen. Wie lange, wo hin, was passiert dort? Regeln absprechen und dann wenns nicht klappt Konsequenzen folgen lassen.
Allenfalls einen Moment mit ihm rausgehen, zum Auto, irgendwo hinsetzen und erst weitergehen, wenn er sich wieder eingeklinkt hat.

Das macht er auch gerne, wenn ich ihn vom Kiga abhole und er sich ärgert, dann rennt er einfach voraus oder radelt davon. Da komme ich natürlich nicht hinterher. Danach sage ich ihm immer daß ich möchte, daß er in meiner Sichtweite bleibt, weil ich mir sonst Sorgen mache. Er muß dann eine kurze Zeit bei mir bleiben, wenn er dann fragt, ob er voraus kann (zur nächsten Kreuzung), dann lass ich ihn auch, wenn er "schön" gefragt hat. Ist das ok so?

Auch hier, Regeln abmachen. Wie läuft das ab im Kiga? Bis wo darf er selber? Was tun, wenn er einen ärgerlichen, anstrengenden morgen hatte? (Das passiert ja immer wieder, dass die Kinder viel Energie, manchmal auch Wut aus dem Kiga mitbringen).
Vielleicht braucht er ja einen Moment für sich. Alternativen suchen, zusammen nach Hause gehen und dann zu Hause einen Moment für sich alleine sein.
Hat er einen weiten Weg? gibt es eine Möglichkeit, dass er einen Teil des Weges alleine gehen kann? Oder ist es zu weit?

Ich möchte halt einfach nur, daß er erst fragt, wenn er was möchte, auch wenn er denkt, er darf was nicht. Das ist nämlich auch oft der Fall, daß er dann vorher schon stinkig ist, weil er denkt, daß wir NEIN sagen.

Vorausplanen kann eine gute Möglichkeit sein, damit er weiss, was abläuft, was als nächstes passiert und was er darf.

Sorry, wurde jetzt doch mehr.

Danke

LG Claudia
Versuch mal, ob du damit etwas anfangen kannst und melde dich einfach wieder!
liebe Grüsse
Kathrin