Mit den Nerven am Ende

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Mit den Nerven am Ende

Beitragvon danimeier » 08.06.2014, 12:29

Hallo Kathrin,

erstmal ein Kompliment, deine Videos sind wirklich toll, ich habe sie mit Begeisterung angesehen.
Und obwohl vieles davon auch selbstverständlich und logisch ist, bringt es mich leider zur Zeit nicht weiter.

Meine große Tochter ist 4,5 Jahre, die kleine gerade 2.

Leider hört meine ältere Tochter gar nicht, entweder sie reagiert nicht auf mich, oder sie rennt einfach weg, wenn sie merkt, dass ich etwas von ihr möchte (z.B. dass sie Zähne putzen soll, weil sie auf den Spielplatz möchte)
Es sind in der Regel die alltäglichen Dinge, die immer wieder zu Problemen werden, obwohl sie doch eigentlich zu selbstverständlichen Ritualen werden sollen, wie z.b. Zähne putzen.

Ich bereite sie auf die nächsten Schritte vor, damit sie weiß, was passiert.Heute morgen beim Frühstück habe ich ihr gesagt, dass wir uns nach dem Essen anziehen und Zähne putzen (wie seit 4 Jahre jeden Morgen) damit sie dann auf den Spielplatz kann.
Und was ist: sie steht auf und geht spielen, das ist ja auch ok. Dann gehe ich zu Ihr, auf Augenhöhe und sage , dass wir Zähne putzen müssen, sie steht auf und läuft weg.

So geht das auch in der Woche. Sie möchte unbedingt in die Kita, aber will sich nicht fertig machen.

Ich muss sie dann an die Hand nehmen und sie ins Bad führen, aber meistens lässt sie das nicht einfach geschehen, sondern wehrt sich.Das führt dann dazu, dass sie sich fallen lässt und dann schreit und sagt: du hast mir weh getan...
das macht mich fertig.

Ein anderes Beispiel ist folgendes: am Geburtstag der kleinen Schwester hat sie zusammen mit einer Freundin in ihrem zimmer gespielt und den kompletten Kleiderschrank ausgerämt und alles auf einen Haufen geworfen...Ich habe zunächst nicht gescimpft aber ihr Abends erklärt, dass es sehr viel Arbeit ist, alles wieder zu falten und einzuräumen und auch, dass die Sachen zerknüddeln und nicht mehr schön aussehen. Ich habe ihr gesagt, dass sie ihre Spielsachen ausräumen darf, aber nicht mehr die Kleidung. 3 Tage später war die Freundin wieder da und sie haben das Gleiche angestellt, und auf meine Aufforderung, die Anziehsachen im Schrank zu lassen, nicht reagiert, eher noch schneller alles raus geworfen. Unter normalen Umständen hätte ich angekündigt, das Treffen zu beendeen, allerdings ist das Mädchen, das zu Besuch war sehr ängstlich und traute sich erst zum 2. mal alleine bei uns zu bleiben.
Meine Tochter musste dann mit aufräumen, ich habe ihr wieder erklärt, dass sie ihre Spielsachen nehmen kann usw, aber es kommt einfach nicht an.
Am nächsten Tag hat sie Ihrer Oma erzählt, dass sie weider den Schrank ausräumen will. Wieso versteht sie mich nicht?

Ich habe jetzt eine Kindersicherung befestigt.

Bei Besuchen bei Ihrer Freundin gibt es immer Theater wenn ich sie abhole oder wir gehen müssen. Auch wenn ich es vorher mehrmals ankündige, es gibt immer Geschrei und freiwillig kommt sie nicht mit, ich muss sie an die Hand nehmen.
Oft fange ich dann an, zu drohen und sage, " wenn, dann....". Das hat sie jetzt von mir übernommen, wenn ihr etwas nicht passt sagt sie: Ok, wenn ich XY nicht darf, dann weine ich.
Sollte ich ihr dann wirklich den nächsten Besuch dort verwähren?

vielen Dank schonmal fürs Lesen, ich hoffe es ist nicht allzu wirr geschrieben. Es ist gar nicht so einfach, die Probleme zu konkretisieren.

mfG
Dani
danimeier
 
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Re: Mit den Nerven am Ende

Beitragvon Kathrin Buholzer » 10.06.2014, 15:20

Hallo Kathrin,

erstmal ein Kompliment, deine Videos sind wirklich toll, ich habe sie mit Begeisterung angesehen.
Und obwohl vieles davon auch selbstverständlich und logisch ist, bringt es mich leider zur Zeit nicht weiter.

Meine große Tochter ist 4,5 Jahre, die kleine gerade 2.

Leider hört meine ältere Tochter gar nicht, entweder sie reagiert nicht auf mich, oder sie rennt einfach weg, wenn sie merkt, dass ich etwas von ihr möchte (z.B. dass sie Zähne putzen soll, weil sie auf den Spielplatz möchte)
Es sind in der Regel die alltäglichen Dinge, die immer wieder zu Problemen werden, obwohl sie doch eigentlich zu selbstverständlichen Ritualen werden sollen, wie z.b. Zähne putzen.

Habt ihr denn zusammen Regeln abgemacht? Das ist ganz wichtig. Also dass du die Regeln nicht nur mündlich immer wiederholst, sondern dass ihr mal zusammen das besprecht.
http://elternplanet.ch/2014/03/immer-di ... kussionen/

Überleg dir auch vorher, was dir denn wichtig ist. Welche Regeln braucht es denn wirklich? Manchmal haben wir Eltern ja auch bestimmt Vorstellungen WIE etwas sein muss, aber eigentlich spielt es ja gar keine so grosse Rolle:

http://elternplanet.ch/2014/01/das-spie ... ine-rolle/


Ich bereite sie auf die nächsten Schritte vor, damit sie weiß, was passiert.Heute morgen beim Frühstück habe ich ihr gesagt, dass wir uns nach dem Essen anziehen und Zähne putzen (wie seit 4 Jahre jeden Morgen) damit sie dann auf den Spielplatz kann.
Und was ist: sie steht auf und geht spielen, das ist ja auch ok. Dann gehe ich zu Ihr, auf Augenhöhe und sage , dass wir Zähne putzen müssen, sie steht auf und läuft weg.

Ich kann dich gut verstehen, dass dich das ein bisschen ärgert, aber Zähne putzen ist ja auch ein bisschen doof. :-) Deshalb ist es wichtig, dass wir Eltern die Dinge die doof sind immer ein bisschen gut "verkaufen". Schau mal hier:
http://elternplanet.ch/2014/02/das-verkaeufer-gen/

In dem Fall, würde ich z.B auch den Ablauf umkehren. Also grad nach dem Essen, also VOR dem Spielen Zähne putzen, dann musst du sie nicht aus dem Spiel reissen. Und es ist auch besser, wenn man die blöden Sachen immer vor den tollen machen muss. :-)


So geht das auch in der Woche. Sie möchte unbedingt in die Kita, aber will sich nicht fertig machen.

Ich muss sie dann an die Hand nehmen und sie ins Bad führen, aber meistens lässt sie das nicht einfach geschehen, sondern wehrt sich.Das führt dann dazu, dass sie sich fallen lässt und dann schreit und sagt: du hast mir weh getan...
das macht mich fertig.

Dann macht doch zusammen einen kleinen Morgen-Ablaufplan, schau mal hier:

http://elternplanet.ch/2010/11/jetzt-ma ... aufstehen/

Schau allgemein, dass du sie viele Dinge selbstständig machen lässt.
http://elternplanet.ch/2014/05/jetzt-la ... er-machen/

Das klappt meistens viel besser. Vielleicht braucht es von deiner Seite ein bisschen Fantasie und Humor oder manchmal auch ein Ritual. Da kannst du dir ja mal etwas einfallen lassen.


Ein anderes Beispiel ist folgendes: am Geburtstag der kleinen Schwester hat sie zusammen mit einer Freundin in ihrem zimmer gespielt und den kompletten Kleiderschrank ausgerämt und alles auf einen Haufen geworfen...Ich habe zunächst nicht gescimpft aber ihr Abends erklärt, dass es sehr viel Arbeit ist, alles wieder zu falten und einzuräumen und auch, dass die Sachen zerknüddeln und nicht mehr schön aussehen. Ich habe ihr gesagt, dass sie ihre Spielsachen ausräumen darf, aber nicht mehr die Kleidung. 3 Tage später war die Freundin wieder da und sie haben das Gleiche angestellt, und auf meine Aufforderung, die Anziehsachen im Schrank zu lassen, nicht reagiert, eher noch schneller alles raus geworfen. Unter normalen Umständen hätte ich angekündigt, das Treffen zu beendeen, allerdings ist das Mädchen, das zu Besuch war sehr ängstlich und traute sich erst zum 2. mal alleine bei uns zu bleiben.

Auch das ist zwar ärgerlich, aber auch nicht sooo aussergewöhnlich... :-) Schau doch mal mit ihr, welche Kleider sie zum spielen brauchen darf und leg die in eine Kiste. Vielleicht könnt ihr ja auch zusammen eine Verkleidungskiste machen und die ist dann auch wirklich zum spielen gedacht. Bevor Besuch kommt, erinnere sie am besten noch einmal daran.
Kinder haben auch noch nicht so wirklich ein Verständnis für Ordnung und Unordnung. Für sie wird das wohl gar nicht so eine schlimme Unordnung gewesen sein. :-)


Meine Tochter musste dann mit aufräumen, ich habe ihr wieder erklärt, dass sie ihre Spielsachen nehmen kann usw, aber es kommt einfach nicht an.
Am nächsten Tag hat sie Ihrer Oma erzählt, dass sie weider den Schrank ausräumen will. Wieso versteht sie mich nicht?

Vielleicht, weil du dich so sehr darüber ärgerst. :-)
Wenn das wirklich so oft passiert, dann räumst du die Kleider einfach mal einen Moment etwas weg, oder auf ein höheres Tablar. Aber wenn ihr das zusammen abmacht und sie ein paar Kleider zum Spielen hat, wird das sicher besser werden.
Denk immer daran: Sie ist noch klein, braucht viel Anleitung, aber auch viele Möglichkeiten, Dinge auszuprobieren. Schau auch, dass du nicht allzu hohe Erwartungen hast. Nicht an sie aber auch nicht an dich. Das bringt nur Stress und Ärger.
Manchmal kann es auch helfen, die Welt wieder ein bisschen mehr mit Kinderaugen zu sehen.

http://elternplanet.ch/2014/01/brief-an-die-eltern/


Ich habe jetzt eine Kindersicherung befestigt.

Bei Besuchen bei Ihrer Freundin gibt es immer Theater wenn ich sie abhole oder wir gehen müssen. Auch wenn ich es vorher mehrmals ankündige, es gibt immer Geschrei und freiwillig kommt sie nicht mit, ich muss sie an die Hand nehmen.

Auch das ist normal. Abschied nehmen und nach Hause gehen, ist ja auch sehr doof. Vielleicht kannst du auch hier versuchen einen guten Schlusspunkt zu finden und genau sagen wann ihr geht: "Noch 3 Mal rutschen, noch den Sirup austrinken, noch die Puppen ins Bett bringen..."
Manchmal hilft es auch, wenn man für den Weg noch so ein kleines "Zückerli" hat. Also z.B: Wenn wir im Auto sind, dann kannst du noch...


Oft fange ich dann an, zu drohen und sage, " wenn, dann....". Das hat sie jetzt von mir übernommen, wenn ihr etwas nicht passt sagt sie: Ok, wenn ich XY nicht darf, dann weine ich.

Versuch lieber zu motivieren, statt zu drohen: "Wenn du schnell bist, dann reicht es noch für..."

Versuch das alles wieder etwas entspannter zu sehen und vielleicht das Eine oder andere Mal mit etwas mehr Humor und Fantasie die Situation zu lösen. :-)
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback und mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin

Sollte ich ihr dann wirklich den nächsten Besuch dort verwähren?

vielen Dank schonmal fürs Lesen, ich hoffe es ist nicht allzu wirr geschrieben. Es ist gar nicht so einfach, die Probleme zu konkretisieren.

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