2 Mädels 5 und 7 auf falscher spur

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

2 Mädels 5 und 7 auf falscher spur

Beitragvon Olav CC » 18.01.2014, 16:15

Ich bin 27, wohne in Berlin und bin Stiefvater von 2 süßen Mädels (5 und 7).
Wir haben zur Zeit das Problem das uns die Mädels immer mehr entgleiten.
- sie sind laut beim spielen
- streiten sich oft dabei (oft auch körperlich mit boxen, treten und zwicken)
- lügen uns an

Ich muss dazu sagen, das uns eins besonders aufgefallen sind. Meist tritt dies auf wenn sie vom Besuch bei ihrem richtigen Vater wieder nach Hause kommen. Man denkt regelrecht, das sie sich vom Alter her zurück entwickelt haben. Die Selbsständigkeit lässt massiv nach, sie sind verschlossen und reden nicht wirklich offen mit uns, dazu kommt das permanente Lügen. Man hat manchmal beim nachfragen bis zu 5 verschiedene Versionen von einem Vorfall.

Ich gehe nähe auf den Sachverhalt des Besuchs beim Vater ein.
Uns ist mittlerweile bekannt, das er mit ihnen sehr selten zusammen spielt. Oft Versprechungen macht und sie nicht hält. Und in meinem Fall, mich als Person gegenüber den Kindern schlecht darstellt. (Bsp: wenn sie bei Ihm zu mir Papi sagen, sagt er sehr laut das ich nicht Ihr Papi bin und ich sei ein dummer V.... und ein großes A.....).
Die Folge dessen zu Hause: die Kinder weinen, weil sie wollen das ich ihr Papi bin.

Speziell zu den Kindern
die Große: regt sich sehr oft über ihren richtigen Vater auf. Lügt uns oft an. Ich denke um es uns "Recht" zu machen und Strafen unserseits oder Vaterseits zu vermeiden.

die kleine: ein Trotzkopf durch und durch. Wenn man mit ihr redet verschließt sie sich. man muss jedes Wort aus ihrer Nase ziehen (unter Tränen).
sie ist oft bockig. Ärgert viel ihre große Schwester. Die Große muss beim spielen immer nachgeben sonst weint die kleine. Sie weint beim ins Bett gehen, wenn man sagt "nein". Man denkt sie verwendet eine Art "Baby-Bonus" (Ich weine = ich bekomme Recht). Sie schläft schlecht in ihren eigenen Bett. usw.
Die große sagte mal zu mir, das macht sie immer so wenn sie beim Papa ist, denn dann gibt Papa nach.

Ich weiß das ist eine besondere Situation und wir sind auch schon beim Psychologen mit Ihnen angemeldet.
Aber vielleicht hättet Ihr ein paar Tipps für uns. Denn die Nerven sind langsam am Ende

MfG Olav
Olav CC
 
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Re: 2 Mädels 5 und 7 auf falscher spur

Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.01.2014, 02:07

Ich bin 27, wohne in Berlin und bin Stiefvater von 2 süßen Mädels (5 und 7).
Wir haben zur Zeit das Problem das uns die Mädels immer mehr entgleiten.
- sie sind laut beim spielen
- streiten sich oft dabei (oft auch körperlich mit boxen, treten und zwicken)
- lügen uns an

Ich muss dazu sagen, das uns eins besonders aufgefallen sind. Meist tritt dies auf wenn sie vom Besuch bei ihrem richtigen Vater wieder nach Hause kommen. Man denkt regelrecht, das sie sich vom Alter her zurück entwickelt haben. Die Selbsständigkeit lässt massiv nach, sie sind verschlossen und reden nicht wirklich offen mit uns, dazu kommt das permanente Lügen. Man hat manchmal beim nachfragen bis zu 5 verschiedene Versionen von einem Vorfall.

Hallo Olaf
Schön, dass du hier dabei bist.
Eine sehr schwierige Situation für deine Mädels und ich denke du hast das sehr gut erfasst, dass dieser Wechsel von der einen Bezugsperson zur andern für sie nicht ganz einfach ist.


Ich gehe nähe auf den Sachverhalt des Besuchs beim Vater ein.
Uns ist mittlerweile bekannt, das er mit ihnen sehr selten zusammen spielt. Oft Versprechungen macht und sie nicht hält. Und in meinem Fall, mich als Person gegenüber den Kindern schlecht darstellt. (Bsp: wenn sie bei Ihm zu mir Papi sagen, sagt er sehr laut das ich nicht Ihr Papi bin und ich sei ein dummer V.... und ein großes A.....).
Die Folge dessen zu Hause: die Kinder weinen, weil sie wollen das ich ihr Papi bin.

Wie habt ihr denn das geregelt? Wie oft gehen sie zu ihm? Habt ihr jemanden der euch betreut? Kannst du das dort mal ansprechen?

Speziell zu den Kindern
die Große: regt sich sehr oft über ihren richtigen Vater auf. Lügt uns oft an. Ich denke um es uns "Recht" zu machen und Strafen unserseits oder Vaterseits zu vermeiden.

Kannst du mir da ein paar konkrete Beispiele machen? Worum geht es da genau? Wie reagierst du darauf?

die kleine: ein Trotzkopf durch und durch. Wenn man mit ihr redet verschließt sie sich. man muss jedes Wort aus ihrer Nase ziehen (unter Tränen).
sie ist oft bockig. Ärgert viel ihre große Schwester. Die Große muss beim spielen immer nachgeben sonst weint die kleine. Sie weint beim ins Bett gehen, wenn man sagt "nein". Man denkt sie verwendet eine Art "Baby-Bonus" (Ich weine = ich bekomme Recht). Sie schläft schlecht in ihren eigenen Bett. usw.
Die große sagte mal zu mir, das macht sie immer so wenn sie beim Papa ist, denn dann gibt Papa nach.

Wichtig ist, dass ihr bei euch zu Hause, eure eigenen Regeln aufstellt. Die Dinge oder Situationen, die stressig sind, die dich ärgern oder traurig machen, die müsst ihr als Familie einmal zusammen in Ruhe besprechen. Es ist wichtig, dass du ihnen keine Vorwürfe machst, sie verurteilst oder mit ihnen schimpfst, sondern ihnen sagst, wie es dir dabei geht: "Es macht mich traurig, ich bin unsicher, ich wünsche mir", usw.
Versucht da einmal zusammen das zu besprechen und dann auch nach Lösungen zu suchen.
Am besten schreibst du mir hier auch mal ein paar konkrete Situationen auf, dann kann ich dir besser helfen.
Ich kann dir ein paar Videos und weiterführende Links empfehlen, die du dir einmal in Ruhe anschauen und durchlesen kannst.
Gerade beim Thema Trotzen ist es wichtig, dass ihr immer gut vorausplant, dass die Kinder wissen, was als nächstes kommt und was ihr von ihnen möchtet:

http://elternplanet.ch/2013/09/trotz-wu ... vorbeugen/

http://elternplanet.ch/2013/12/erziehun ... n-bleiben/

http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... otzphasen/

http://elternplanet.ch/2011/05/vorauspl ... auberwort/

http://elternplanet.ch/2013/11/der-schrei/

Ebenfalls ganz wichtig in eurer Situation ist, dass ihr viele Rituale bei euch im Alltag einbaut. Dinge die immer gleich sind, auf die sich die Kinder verlassen können. z.B vor dem Essen, vor der Mittagspause, vor dem ins Bett gehen.

http://elternplanet.ch/2011/05/rituale-sind-wichtig/

Versuch den Fokus auf das Positive zu legen. Wenn etwas gut läuft, dann motiviere und ermutige sie. Sag ihnen was gut war und gib ihnen viel positives Feedback. Oft ist man nämlich so ein bisschen in einer Negativspirale drin und gibt immer nur dann ein Feedback, wenn ein Problemverhalten auftaucht.
Achtet euch auch ein bisschen auf eure Anweisungen. Es gibt ganz viele versch. Erziehungsfallen, in die wir als Eltern geraten können.
Lies dir mal die versch. Beiträge dazu durch:

http://elternplanet.ch/2013/01/erziehun ... weisungen/

Alle anderen findest du direkt unter dem Artikel

Schau mal, was du damit anfangen kannst. Und gib mir doch einfach noch ein paar Beispiele mehr dazu, ok?
So wie du hier schreibst, bist du ein ganz toller, verantwortungsvoller, liebenswürdiger Papa. Da kannst du wirklich stolz auf dich sein.
liebe Grüsse
Kathrin


Ich weiß das ist eine besondere Situation und wir sind auch schon beim Psychologen mit Ihnen angemeldet.
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MfG Olav
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