andere ausgrenzen

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

andere ausgrenzen

Beitragvon Anne » 30.12.2013, 02:38

Hallo Kathrin

Mein Sohn (4.5) und ich schaffen es zur Zeit nicht, das Thema "ausgrenzen" so zu lösen, dass es nicht jedesmal in beidseitigem Frust endet :?

Wir hatten Besuch von zwei Familien, die Kinder der einen vergöttert er, die anderen mag er nicht so besonders. Weil ich wusste, dass er die beiden (vorallem den Jungen) dann meist ausgrenzt, nicht in sein Zimmer lässt, habe ich versucht, ihn auf den Besuch vorzubereiten: "wie schaffen wir es diesmal, dass alle mitspielen dürfen und den Abend geniessen können? Hast Du Spielzeug (bspw. neue Weihnachts-Lego), welches du gerade nicht teilen und bei uns im Schlafzimmer deponieren möchtest? Meine Wünsche und Erwartungen (hallo zu allen Kids nicht selektiv/provokativ, alle dürfen mitspielen) habe ich ihm gesagt. Er meinte, es dürfen heute alle mitmachen, fand dies eine prima Idee und wollte aber alles Spielzeug zur Verfügung stellen. Ich war schampar optimistisch :)

Der Besuch kam, mein Sohn begrüsste, verschwand dann mit den einen Kindern im Zimmer und knallte den anderen beiden die Türe vor der Nase zu mit der Begründung, für sie sei hier kein Platz. Ich ging mit ihm - unter Protest - in ein anderes Zimmer, rief ihm unser Gespräch/Abmachung in Erinnerung, meine Erwartungen, fragte was das Problem sei, er protestierte (er habe schon lange nicht mehr mit den anderen alleine spielen dürfen, was Quatsch ist, da wir sie oft alleine sehen) wollte es anders, weinte, schimpfte, ich fing irgendwann an zu drohen, er könne den Abend auch alleine in unserem Schlafzimmer verbringen. Bravo! Beide schampar muff aufeinander...

Er hat die anderen beiden dann halbherzig in sein Zimmer gelassen, berühren durften sie ausser dem Boden nicht viel ("Du willst ja sicher nicht Playmobil oder Lego spielen, das spielen wir drum jetzt. Du kannst dort in der Ecke mit den Tieren spielen"). Irgendwann wurden sie dann wieder rausgeworfen und spielten mehr oder weniger für sich alleine bei den Erwachsenen. Die Mutter der Kinder begann dann mal mit etwas spitzen Bemerkungen, ich sauer auf meinen Sohn, usw. Nachdem er seine Spielkollegen freundlich verabschiedet hatte, erwiderte er das Tschüss der anderen mit der Bemerkung: "denen sag ich emel nicht tschüss".

Er tut dies so ähnlich bei einem anderen Jungen, den er eigentlich gut mag. Dieser kommt jeweils angerannt, begrüsst ihn euphorisch mit "hallo Freund", mein Sohn läuft dann weg und sagt: "den kenn ich emel nicht". Später spielen sie dann immer super und unzertrennlich zusammen. Er weiss, dass wir nicht erwarten, dass jeder sein Freund ist. Ich stehe nicht so auf dieses BFF-Zeugs und doch macht mich dieses ausgrenzende, verletzende Verhalten wahnsinnig hässig. Ähnlich bei seinem Gotti: er freut sich jeweils riesig, spricht von sich aus von ihr, und wenn er sie dann sieht, verhält er sich ignorant und gleichgültig (und sie lässt ihn wirklich einfach machen, gibt ihm Zeit und frisst ihn nicht fast auf).

Wir haben die Situationen auch schon mit Playmobil-Figuren nachgespielt. Er durfte dann jeweils andere Figuren (mich) ausgrenzen und wurde dann abwechselnd von meinen Figuren selber ausgegrenzt. Er fand das Gefühl nicht schön, hatte aber auch recht selbstbewusste Lösungen auf Lager.

Was können wir tun, dass solche Situationen bei uns nicht regelmässig im kompletten Frust und Streit enden? Er muss ja nicht alle toll finden, doch dieses Ausgrenzen (oder wie man es nennen will) macht mich schampar hässig und das bekommt er dann auch zu spüren...

Merci!
Lieber Gruss
Anne
Anne
 
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Re: andere ausgrenzen

Beitragvon Kathrin Buholzer » 07.01.2014, 17:17

Hallo Kathrin

Mein Sohn (4.5) und ich schaffen es zur Zeit nicht, das Thema "ausgrenzen" so zu lösen, dass es nicht jedesmal in beidseitigem Frust endet :?

Wir hatten Besuch von zwei Familien, die Kinder der einen vergöttert er, die anderen mag er nicht so besonders. Weil ich wusste, dass er die beiden (vorallem den Jungen) dann meist ausgrenzt, nicht in sein Zimmer lässt, habe ich versucht, ihn auf den Besuch vorzubereiten: "wie schaffen wir es diesmal, dass alle mitspielen dürfen und den Abend geniessen können? Hast Du Spielzeug (bspw. neue Weihnachts-Lego), welches du gerade nicht teilen und bei uns im Schlafzimmer deponieren möchtest? Meine Wünsche und Erwartungen (hallo zu allen Kids nicht selektiv/provokativ, alle dürfen mitspielen) habe ich ihm gesagt. Er meinte, es dürfen heute alle mitmachen, fand dies eine prima Idee und wollte aber alles Spielzeug zur Verfügung stellen. Ich war schampar optimistisch :)

Ok. Klingt ja schon mal sehr gut. Alles richtig gemacht. :-)
Denk aber daran, dass es oft ein paar Versuche braucht, damit das auch klappt. Gleichzeitig hättest du mit ihm auch ein paar Konsequenzen diskutieren können. Was tun, wenn es nicht klappt?
Bevor der Besuch zur Türe rein kommt, nochmal an die Abmachungen erinnern und nachfragen. "Weisst du noch, was wir abgemacht haben?"


Der Besuch kam, mein Sohn begrüsste, verschwand dann mit den einen Kindern im Zimmer und knallte den anderen beiden die Türe vor der Nase zu mit der Begründung, für sie sei hier kein Platz. Ich ging mit ihm - unter Protest - in ein anderes Zimmer, rief ihm unser Gespräch/Abmachung in Erinnerung, meine Erwartungen, fragte was das Problem sei, er protestierte (er habe schon lange nicht mehr mit den anderen alleine spielen dürfen, was Quatsch ist, da wir sie oft alleine sehen) wollte es anders, weinte, schimpfte, ich fing irgendwann an zu drohen, er könne den Abend auch alleine in unserem Schlafzimmer verbringen. Bravo! Beide schampar muff aufeinander...

Gerade am Anfang, wenn der Besuch kommt, kann es helfen, wenn man den Kinder so ein bisschen hilft ins Spiel zu finden. Vielleicht etwas zusammen macht oder dein Sohn hätte beiden vielleicht mal etwas zu trinken servieren können.
Ich kann dich gut verstehen, das ist wirklich sehr nervig und für uns Eltern schwierig. Ist dein Sohn ein Einzelkind? Geht er denn noch nicht in den Kindergarten?
Ich denke einfach, dass er da viel Zeit und Übung braucht. So wie du es beschreibst, machst du es genau richtig. Immer zeigen, nachfragen, nach Lösungen suchen, aber auch mal Konsequenzen einsetzen, wenn er sich wirklich nicht an die Abmachungen hält, sonst bringen die nämlich nicht viel.
Bilderbücher können da als Unterstützung auch hilfreich sein. Schau dich doch mal hier um, vielleicht findest du etwas, das zu eurer Situation passt.

http://astore.amazon.de/httpastore.amaz ... F8&node=16

Ich weiss nicht, ob du Bachblüten kennst. Auch das kann als Unterstützung oft gut helfen. Besonders wenn man "erziehungsmässig" eigentlich alles richtig macht. Oft braucht es da einfach noch eine Komponente mehr. Du kannst mal die "Symptome" eingeben und bei Google danach suchen, dann findest du sofort die richtigen Essenzen. Diese kannst du dann selber zusammen mischen, mit abgekochtem Wasser oder mit Mineralwasser in ein kleines Fläschchen füllen (ein paar Tröpfchen von jeder Essendz) und dann kann er den Spray, immer mal wieder benutzen. Du kannst auch eine Mischung in der Drogerie oder bei einem Homöopathen zusammen stellen lassen.

Es ist gut, dass du da immer mal wieder Stellung beziehst und das mit ihm anschaust. Pass einfach auf, dass du das nicht zu einem allzu grossen Thema werden lässt. Also dass du so viel Aufmerksamkeit auf dieses "negative" Verhalten legst. Das bekommt dann eine Wichtigkeit, die es eigentlich gar nicht verdient hat. Manchmal sieht es auch für uns Eltern am Anfang grad schlimmer aus als es ist und die Kids können sich dann selber gut arrangieren.
Schau auch, dass nicht DU immer sagst, wie es läuft, sondern dass du mehr die Rolle des Vermittlers übernimmst und mit Fragen und Gegenfragen mögliche Lösungen aufzeigen kannst. "Was könntest du tun? Was wäre wenn, wie reagierst du wenn? Wie muss sich der Junge fühlen, wie könntest du das machen?" usw.

Wenn das bei euch wirklich im Moment eher zu Streit und Frust führt, dann kann z.B eine Konsequenz auch sein, dass er im Moment grad nicht mehr so viele Kinder einladen darf oder dass du Kinder halt auch mal heim schickst, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Das kannst du vorher mit der Mutter ja absprechen.

Hat er ein Hobby? Ist er in einem Verein? Das kann manchmal auch helfen, sich in eine Gruppe einzufügen und mit anderen zu Recht zu kommen. Bei uns hat Pfadi sehr geholfen. Das war eine sehr gute Entscheidung und war auch für dieses Thema sehr hilfreich.
Schau mal, was du damit anfangen kannst ok und melde dich einfach wieder.
liebe Grüsse
Kathrin
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