ich bin am verzweifeln

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

ich bin am verzweifeln

Beitragvon hannahlotta » 05.11.2013, 07:45

Hallo, ich hatte schon vor längerem mal geschrieben, das meine 6jährige Tochter sehr schwierig ist und nichts alleine macht. Ich habe das Gefühl das es immer schlimmer wird. Sie ist jetzt im Sep. in die Schule gekommen, seitdem dreht sie mittags völlig ab. Sie ist sowas von frech und in einer null Bock phase. Das geht gar nicht. Sie schmiert ihre Hausaufgaben nur hin, wenn ich was sage bekomme ich zurück "ist mir doch egal" gestern waren wir im Schwimmkurs, dencsie unbedingt machen wollte. Da macht sie null mit. Sie setzt sich stur hin und sagt das ihr das Wasser zu kalt ist und sie jetzt keine Lust hat usw. der Schwimmlehrer sagte dann zu mir, wenn alle Kinder so wären bräuchte er einen Psychater!
Am Samstag selbes Beispiel, waren wir auf Geb. da war sie so aufgezogen und frech, das ich ständig gesagt hab sie soll aufhören sonst gehen wir. Da hab ich sie dann geschnappt bin mit ihr vor die Türe. Dann hatte ich ihr noch eine Chance gegeben. Und wir sind rein und es ging genau an der Stelle wieder weiter. Wie wenn ich nichts zu ihr gesagt hätte. Sie macht eimfach was sie will. Und mir macht ein bisschen Angst weil ich und auch mein Mann nur noch schimpfen und rumschreien. Von frühs bis abends. Aber es geht im Moment gar nichts mehr. Ich bin nervlich echt angeschlagen. Ich hoffe nur das sie in der Schule normal ist. Rückmeldung hab ich noch keine bekommen. Ich hoffe das ich hier ein bisschen Hilfe bekomme. Danke
hannahlotta
 
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Re: ich bin am verzweifeln

Beitragvon Kathrin Buholzer » 15.11.2013, 18:34

Hallo, ich hatte schon vor längerem mal geschrieben, das meine 6jährige Tochter sehr schwierig ist und nichts alleine macht.

Hallo Hannahlotta
Zuerst einmal finde ich es ganz wichtig, dass du dir bewusst bist: Nicht deine Tochter ist schwierig, sondern ihr Verhalten. Versuch das ihr gegenüber auch so zu kommunzieren. Also nicht das Kind als Person kritisieren, sondern wenn, dann das Verhalten.
Gerade wenn man in so einer Negativspirale drin ist, man das Gefühl hat, alles läuft schief und das Kind benimmt sich unmöglich, hat man den Fokus ganz stark auf die negativen Situationen gelegt. Das Kind merkt dann, dass, wenn es seine schlechten Angewohnheiten hervor nimmt, es Aufmerksamkeit bekommt. (Auch wenn es negative ist).

Versuch einmal, schon am morgen wenn du aufstehst, dich einmal ganz fest darauf zu achten, was denn gut läuft. Leg den Fokus aufs Positive, gib ihr dann ein gutes Feedback, wenn etwas geklappt hat. Lobe und motiviere sie. Das ist ganz wichtig und stärkt eure Beziehung.
Ich würde dir auch empfehlen, dass ihr regelmässig zusammen etwas unternehmt. Am Wochenende oder an einem Nachmittag, nur du und deine Tochter. Schau auch, dass ihr z.B am Abend noch zusammen einen Moment Zeit verbringen könnt, versuch den Tag möglichst positiv abzuschliessen. Setz dich noch zu ihr aufs Bett, plaudert zusammen, lies ihr etwas vor, was auch immer.


Ich habe das Gefühl das es immer schlimmer wird. Sie ist jetzt im Sep. in die Schule gekommen, seitdem dreht sie mittags völlig ab. Sie ist sowas von frech und in einer null Bock phase. Das geht gar nicht.

Ich kann dich sehr gut verstehen, kann dich aber auch etwas beruhigen. Das ist ganz normal:

Wenn Kids in die Schule kommen, dann kommt das, was du hier grad beschreibst oft vor. Still sitzen, sich an unzählige Regeln halten, Kompromisse finden, Dinge tun, die man nicht immer so toll findet, sich behaupten und und und. Ganz viele Dinge, die für Kinder schwierig sind und zu Hause ist dann halt dieses Ventil und alle muss raus.

Welche Regeln habt ihr denn genau? Habt ihr diese mit ihr zusammen besprochen und auch aufgeschrieben? Es ist ganz wichtig, dass ihr euch für euch mal überlegt: Was ist uns denn wirklich wichtig und warum? Schaut, dass es nicht zu viele Regeln sind und schreibt diese dann auf, schau hier:
http://elternplanet.ch/2011/05/jetzt-sa ... einfuhren/

Auch was das Hausaufgaben machen betrifft. Setzt euch mal in Ruhe hin und besprecht das. Welche Hilfe braucht sie von dir, musst du wirklich dabei sein, kommentieren, oder kommt sie zu dir, wenn sie Hilfe braucht?


Sie schmiert ihre Hausaufgaben nur hin, wenn ich was sage bekomme ich zurück "ist mir doch egal" gestern waren wir im Schwimmkurs, dencsie unbedingt machen wollte. Da macht sie null mit. Sie setzt sich stur hin und sagt das ihr das Wasser zu kalt ist und sie jetzt keine Lust hat usw. der Schwimmlehrer sagte dann zu mir, wenn alle Kinder so wären bräuchte er einen Psychater!

Hoffentlich hat das deine Tochter nicht gehört! Eine solche Aussage ist sehr demütigend und bringt überhaupt nix.
Sprich mit ihr. Sag ihr, was dich ärgert und was du dir von ihr wünschst. Frag sie auch, was sie sich denn für den Schwimmkurs wünscht, was denn anders sein muss, damit sie mitmacht. Biete ihr an, dass sie weiterhin gehen kann , wenn sie keine Lust hat, du sie aber nicht mehr hinschicken wirst. Vielleicht ist das Wasser ja wirklich kalt. Dann kannst du ihr z.B eine warme Flauschdecke mitnehmen und ihr könnt nach dem Schwimmen (wenn's gut geklappt hat, zusammen eine heisse Schoggi trinken gehen).
Schau, dass du da nicht zu nah dran bist. Also nicht ständig kommentieren, schimpfen. Vielleicht gibst du sie einfach in der Schwimmhalle ab und gehst dann einen Kaffee trinken. Was der Schwimmlehrer dann mit ihr macht, ist dann nicht dein Problem.

Ich denke, dass ein bisschen "weniger mehr sein könnte". Weisst du wie ich meine? Steh manchmal ein bisschen zurück. Überleg dir, ob du das jetzt wirklich sagen musst oder ob es vielleicht einfach nur so "daher gesagt" ist und nix bringt. Schau mal, wie viele Anweisungen du denn am Tag so gibst, oft sind es einfach viel zu viele:

http://elternplanet.ch/2013/01/erziehun ... weisungen/

Und das hier kannst du dir vielleicht auch mal anschauen:
http://elternplanet.ch/2011/10/weniger-ist-mehr/


Am Samstag selbes Beispiel, waren wir auf Geb. da war sie so aufgezogen und frech, das ich ständig gesagt hab sie soll aufhören sonst gehen wir.

Auch das ist eigentlich nicht nötig. Besprich das vorher mit ihr. (Vorausplanen)

http://elternplanet.ch/2011/05/vorauspl ... auberwort/

Wenn sie aufgedreht ist, dann überleg dir, warum das wohl so ist. Zu viel Action? Keine klaren Regeln? Zu viele Kinder? Ein bisschen eifersüchtig aufs Geburtstagskind? Was heisst denn aufgedreht?
Wichtig ist, dass du das auch so ein bisschen aus einer Distanz heraus betrachtest. Ist es wirklich sooo schlimm? Musst du da eingreifen?
Wenn ja, dann nimm sie zur Seite und sag ihr GENAU, WAS du von ihr erwartest. Also nicht, was sie nicht tun soll, sondern, was sie denn TUN soll.
Manchmal kann es helfen, wenn man einen kleinen Ortswechsel macht, also einen kurzen Spaziergang z.B. Sag ihr z.b: "Ui, ich merke grad, du bist ein bisschen aufgedreht, gell bei so vielen Kindern da bekommt man fast Kopfweh. Komm wir gehen schnell zum Spielplatz dann haben wir wieder einen frischen Kopf. Das tut mir nämlich auch grad gut."


Da hab ich sie dann geschnappt bin mit ihr vor die Türe. Dann hatte ich ihr noch eine Chance gegeben. Und wir sind rein und es ging genau an der Stelle wieder weiter. Wie wenn ich nichts zu ihr gesagt hätte.

Was hast du ihr denn gesagt? Welche Erwartungen hast du an sie? Sind sie vielleicht etwas gar hoch?Denk dran, sie ist 6 Jahre alt. Da sind Kinder manchmal laut, ungestüm, wild, ein bisschen aus dem Häuschen. Gerade an Geburtstagsfeiern. :-)

Sie macht eimfach was sie will.

Was möchtest du denn? Wie kommunizierst du das? Welche Feedbacks bekommt sie von dir. Weisst du, Kinder können sich manchmal angewöhnen sich "schlecht" zu benehmen, wenn wir sie nicht genügend beachten, wenn sie sich "gut" verhalten.

Und mir macht ein bisschen Angst weil ich und auch mein Mann nur noch schimpfen und rumschreien. Von frühs bis abends.
Aber es geht im Moment gar nichts mehr.

Gerade wenn ihr immer schimpft und schreit, dann hat sie das Gefühl, dass sie euch eh nichts recht machen kann. Sie sucht dann einfach diese Aufmerksamkeit und merkt, dass sie diese bekommt, wenn sie ihre schlechten Angewohnheiten hervor nimmt.

Ich bin nervlich echt angeschlagen. Ich hoffe nur das sie in der Schule normal ist.

Was heisst normal?
Überleg dir doch einmal: WAS kann sie denn gut? Was zeichnet sie aus? Welches sind ihre positiven Eigenschaften und setz da an. Es gibt nämlich bestimmt ganz vieles, dass sie toll macht. So wie du es beschreibst, hast du selber ein bisschen Ruhe und Abwechslung nötig.
Wann hast du das letzte Mal wieder etwas für dich gemacht? Mit einer Freundin? Mit deinem Mann?
Es ist ganz wichtig, dass man die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigt, damit man in der Kindererziehung ruhig und gelassen bleiben kann.
Schau, dass du wieder etwas zur Ruhe kommst. Nimm dir diese Zeit, tu dir was Gutes. Mach mal ein Wochenende etwas mit einer Freundin oder mit deinem Mann, du musst ein bisschen auftanken. Oftmals ist es nämlich auch etwas unfair, wenn wir Eltern am Anschlag sind, dann ist es für die Kinder noch viel schwieriger, es uns "Recht" zu machen.

Schau mal, was du damit anfangen kann und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback und mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin
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Re: ich bin am verzweifeln

Beitragvon ccsmama » 25.03.2014, 20:58

Ich denke es ist ganz wichtig das du konsequent bist. Nicht zehn mal sagen wenn.. dannn... einmal sagen und wenn sie es dann weiter macht dann zieh das angedrohte auch durch. Wenn du ihr sagst das sie aufhören soll weil ihr sonst fahrt dann musst du es auch machen. Irgendwann wird sie merken das ihr Verhalten konsequenzen hat. Halt durch meine probieren es auch immer wieder. Ich war 1,5 Jahre bei einer Erziehungsberatungsstelle und wir sind jetzt auf nem guten Weg
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