Meine Nerven....

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Meine Nerven....

Beitragvon AoMami » 25.09.2013, 23:09

Liebe Katrin, bis jetzt konnte ich schon viel von deinen Tipps profitieren... :-) Drum hoff ich jetzt auch auf deinen Rat! :-)

Mein Sohn ist fast 2 jährig, ein wahres Energiebündel, dass keine 5 Minuten ruhig sitzen kann (ausser zum Essen :P ), er hat einen wahnsinnig sturen Kopf und weiss genau was er will! Mit dem Täubelen hat er schon vor fast 10 Monaten angefangen!
Irgendwie haben wir aber super zusammen "funktioniert", sprich ich konnte ihn nehmen wie er ist, mit klaren Anweisungen und Informationen die Wutanfälle umgehen. Es war die meiste Zeit sehr harmonisch. Wenn der Papa am Abend nach Hause kommt, sieht die Situation etwas anders aus. Das ist ja auch klar, denn beim Papa kann man ja dann schauen, ob die Grenzen nicht doch anders sind!

Doch seit einiger Zeit läuft alles etwas aus dem Ruder... Wir kommen einfach nicht mehr "klar" miteinander, sind ständig am kämpfen! Alles was noch vorher so gut geklappt hat, bringt nichts.

Er schläft seit ca. drei Wochen im grossen Bett. Dadurch schläft er am Morgen nun 2 Stunden weniger, weil er selber aufstehen kann. Auch der Mittagsschlaft wurde um eine Stunde gekürzt! Das alles wäre ja gar nicht so schlimm, wenn man diesen Mangel nicht zu spüren bekäme! Also er braucht def. mehr Schlaf!

Z.B. er möchte nach draussen, also müssen wir andere Hosen anziehen. Er möchte nicht zu mir kommen und ich darf nicht zu ihm, sonst gibt es ein Geschrei... Aber nach draussen möchte er trotzdem! Er steht wie angewurzelt da und man merkt, dass er eigentlich möchte, aber nicht kann, da ihm sein sturrer Kopf im Weg ist! Es gibt noch einige solcher Situationen, die mich zur Weissglut bringen!

Das schlimme an der ganzen Situation ist, je länger ich über konkrete Situationen nachdenke, es kommt mir jetzt gar nicht mehr tragisch vor! Aber Morgen bringt es mich trotzdem zur Verzweiflung, ich werde trotzdem nicht ruhiger reagieren können und werde trotzdem hässig werden! Versteht du, was ich meine?

Ich bin mir bewusst, dass ein Teil dieses Dilemmas auf meine Kappe geht! Ich bin gereizt, genervt, werde uh schnell hässig und schimpfe schnell mit ihm! Dann tut er mir wieder leid und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, dass ich eine schlechte Mama für ihn bin!
Aber ich weiss nicht, wie ich es ändern kann! Jedes Mal nehme ich mir vor, ruhig zu bleiben und trotzdem endet es wieder mit Geschrei (entweder von ihm oder mir :? )

Ich hoffe, es ist einigermassen verständlich!

Vielen Dank schon jetzt für deine Inputs und Tipps!
AoMami
 
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Re: Meine Nerven....

Beitragvon Kathrin Buholzer » 26.09.2013, 00:02

Liebe Katrin, bis jetzt konnte ich schon viel von deinen Tipps profitieren... :-) Drum hoff ich jetzt auch auf deinen Rat! :-)
Schauen wir mal. :-)

Mein Sohn ist fast 2 jährig, ein wahres Energiebündel, dass keine 5 Minuten ruhig sitzen kann (ausser zum Essen :P ), er hat einen wahnsinnig sturen Kopf und weiss genau was er will! Mit dem Täubelen hat er schon vor fast 10 Monaten angefangen!
Irgendwie haben wir aber super zusammen "funktioniert", sprich ich konnte ihn nehmen wie er ist, mit klaren Anweisungen und Informationen die Wutanfälle umgehen. Es war die meiste Zeit sehr harmonisch. Wenn der Papa am Abend nach Hause kommt, sieht die Situation etwas anders aus. Das ist ja auch klar, denn beim Papa kann man ja dann schauen, ob die Grenzen nicht doch anders sind!

Doch seit einiger Zeit läuft alles etwas aus dem Ruder... Wir kommen einfach nicht mehr "klar" miteinander, sind ständig am kämpfen! Alles was noch vorher so gut geklappt hat, bringt nichts.

Hat sich denn irgend etwas bei euch verändert? Ausser das mit dem grossen Bett?

Er schläft seit ca. drei Wochen im grossen Bett. Dadurch schläft er am Morgen nun 2 Stunden weniger, weil er selber aufstehen kann. Auch der Mittagsschlaft wurde um eine Stunde gekürzt! Das alles wäre ja gar nicht so schlimm, wenn man diesen Mangel nicht zu spüren bekäme! Also er braucht def. mehr Schlaf!

Ich würde das mit ihm mal besprechen. Auch das mit dem Aufstehen. Du kannst z.B mit ihm abmachen, dass wenn er wach ist, warten muss, bis DU ihn holst und er so lange im Bett bleiben soll. Evt. kannst du ihm eine Uhr stellen oder du kaufst ihm z.B eine Tierstimmen Uhr, dann weiss er, wenn der Hahn kräht oder die Katze miaut, darf er aufstehen. Vielleicht kannst du mit den Zeiten am Abend etwas jonglieren. Ihn ein bisschen später ins Bett bringen, damit er am Morgen etwas länger schläft. Das braucht aber ein bisschen Zeit. Es kann auch gut sein, dass er im Moment ein bisschen weniger Schlaf braucht, sich das aber auch wieder einpendelt.

Z.B. er möchte nach draussen, also müssen wir andere Hosen anziehen. Er möchte nicht zu mir kommen und ich darf nicht zu ihm, sonst gibt es ein Geschrei... Aber nach draussen möchte er trotzdem! Er steht wie angewurzelt da und man merkt, dass er eigentlich möchte, aber nicht kann, da ihm sein sturrer Kopf im Weg ist! Es gibt noch einige solcher Situationen, die mich zur Weissglut bringen!

Die Frage ist, warum braucht er andere Hosen? :-)
Du kannst sie ihm entweder einfach hinlegen, vielleicht legst du noch sein Plüschtier dazu oder ein Gummibärchen :-) und sagst ihm einfach, wenn er nach draussen gehen möchte, dann kann er das. Hier seien die Hosen und dann lässt du ihn einfach in Ruhe.
Oder du kannst auch mal mit ihm reden und sagen: "Schau mal, wir stecken da in der Zwickmühle. Du musst (warum auch immer) andere Hosen anziehen. Für mich ist das grad etwas schwierig, weil... Was wollen wir da machen?
Ich weiss nicht wie gut er sich schon ausdrücken kann, aber vielleicht hat er ja eine Idee.
Vielleicht könnt ihr auch eine Regeln fürs "Nach draussen gehen" zusammen aufstellen und das mit den Hosen mit rein nehmen. (Wenn, das wirklich so sein muss, dass er die Hosen extra wechseln muss... :-)
Schau mal hier:
http://elternplanet.ch/2011/05/jetzt-sa ... einfuhren/

Das reicht vielleicht schon, wenn ihr das irgendwo aufhängt. Wenn nicht, kannst du dir z.B auch überlegen eine Punktekarte zu machen:

http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... nktekarte/

Vielleicht versuchst du das etwas mit Fantasie und Humor zu nehmen. zB sprichst du mit einer lustigen Stimme, und sprichst als Hose mit ihm. :-) Vielleicht könnt ihr ein Wettrennen machen oder es gibt ein Plüschtier, das ihn anfeuern kann.
Wenn man das mit etwas Fantasie anpackt, klappt das meistens auch grad viel besser.


Das schlimme an der ganzen Situation ist, je länger ich über konkrete Situationen nachdenke, es kommt mir jetzt gar nicht mehr tragisch vor! Aber Morgen bringt es mich trotzdem zur Verzweiflung, ich werde trotzdem nicht ruhiger reagieren können und werde trotzdem hässig werden! Versteht du, was ich meine?

Ja, das verstehe ich sehr gut. Deshalb ist es wichtig, dass du dir diese Situationen ein bisschen durch den Kopf gehen lässt. Überleg dir: Was will ich eigentlich genau? Und warum? Und warum muss es GENAU SO sein? Wie kann ich ihm das schmackhaft machen? Was tue ich, wenn er sich weigert. Bereite dich ein bisschen darauf vor, damit du in der Situation gewappnet bist. Wenn er auf die lustigen Spielchen nicht einsteigt, dann lass ihn einfach. Gib ihm einfach die klare Anweisung: "Wenn du die Hose angezogen hast, dann darfst du raus gehen. " Immer positiv formulieren, also nicht: "Wenn du die Hose nicht gewechselt hast, darfst du nicht raus."
Wenn die Situation vorbei ist, dann überleg dir: Was hat gut geklappt und warum? Was hat nicht so gut geklappt und warum? Was könnte ich das nächste Mal besser machen?


Ich bin mir bewusst, dass ein Teil dieses Dilemmas auf meine Kappe geht! Ich bin gereizt, genervt, werde uh schnell hässig und schimpfe schnell mit ihm! Dann tut er mir wieder leid und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, dass ich eine schlechte Mama für ihn bin!
Aber ich weiss nicht, wie ich es ändern kann! Jedes Mal nehme ich mir vor, ruhig zu bleiben und trotzdem endet es wieder mit Geschrei (entweder von ihm oder mir :? )

Versuch immer gut vorauszuplanen. Sag ihm immer so ein bisschen, was als nächstes passiert. Es ist ein bisschen wie "laut denken". Sag ihm die nächsten Schritte, damit er weiss was kommt. z.B wenn du ihn abholst: "So, jetzt fahren wir nach Hause und wenn wir zu Hause sind, dann muss ich noch eine Wäsche machen. Du kannst mir dann schnell helfen wenn du willst, oder in deinem Zimmer noch etwas machen. Nachher muss ich mit kochen anfangen." Versuch das, während des Tages immer zu machen. Die paar nächsten Schritte kurz aufzählen und auch, was du von ihm erwartest. Auch das mit den Hosen kannst du ihm immer kurz vorher schnell sagen oder ihm auf dem Regelblatt zeigen und ihn fragen, was ihr abgemacht habt.

Achte dich ein bisschen darauf, dass du nicht zu nah an ihm dran bist. Oftmals ist das auch ein Grund, warum wir schnell ausrasten. Lass ihn viele Dinge selber tun. Weniger ist mehr, ist hier ein bisschen das Motto:

http://elternplanet.ch/2011/10/weniger-ist-mehr/

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin


Ich hoffe, es ist einigermassen verständlich!

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