"Heulsuse"

[HeDeDiLu]

Mein Sohn, 4, weint/jammert in fast allen Situationen, in denen es nicht so läuft wie er will.
z.B. wenn ihm jemand ein Spielzeug wegnimmt - steht er da und fängt an zu heulen, anstatt zu sagen: Nein,
oder sich zu wehren.
oder
z.B. wenn er keinen 2ten Keks mehr bekommt...
eigentlich so gut wie immer.
Selbst sein "Gspändli" ist etwas genervt davon. Sie fragen mich immer, warum er so viel heult.

Ich weiss nicht genau, wie man in diesen Situation richtig handelt. Soll ich ihm den Rücke stärken und erklären, dass weinen nichts bringt? Will ja nicht, dass er irgendwann als Heulsuse gilt.

[Kathrin Buholzer]

Hat er denn die Erfahrung gemacht, dass ihm das heulen etwas bringt. Oft ist es so, dass Kinder lernen: Wenn ich heule, dann bekomme ich Aufmerksamkeit. Vielleicht krieg ich nicht immer das was ich will (aber meistens), aber wenigstens bekomme ich Aufmerksamkeit.
Achte dich einmal ein bisschen in welchen Situationen das passiert? Ist es ihm Langweilig? Hat er zu wenig zu tun? Ist er über- oder unterfordert? Will er auf sich aufmerksam machen?
Wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst, damit er von den Situationen nicht überrumpelt wird. Sag ihm also vorher: "So, jetzt nimmst du dir noch einen Keks. Das ist der letzte. Ich räume sie jetzt weg." Dann freut er sich über den Keks, die Schale ist weg und er weiss, dass es keinen mehr gibt. Wenn er trotzdem weint, dann ignoriere das einfach. Du kannst kurz sagen: "Ja, wie ich dir vorher gesagt habe, das war der Letzte." Geh nicht auf dieses Weinen ein, diskutiere nicht. Am besten ist es, wenn du ihn dann einfach ablenkst, von etwas anderem sprichst, ihn in etwas mit ein beziehst. "Komm, wir müssen noch rasch in die Waschküche." Oder "Oma hat doch gestern noch gesagt, du sollst ihr das nächste Mal eine Zeichnung mitbringen." Oder: "Komm wir gehen rasch zum Briefkasten die Zeitung holen. Willst du den Briefkasten aufmachen oder soll ich?" Wenn du von etwas anderem sprichst, ihn ablenkst, dann vergisst er, dass er eigentlich heulen wollte.
Zum Thema "Vorausplanen" habe ich schon mal ein Video gemacht. Schau mal hier.

http://elternplanet.ch/2011/05/vorauspl ... auberwort/


z.B. wenn ihm jemand ein Spielzeug wegnimmt - steht er da und fängt an zu heulen, anstatt zu sagen: Nein,
oder sich zu wehren.

Das ist ganz schwierig, gerade für ein so kleines Kind. Zu sagen, was einen ärgert oder traurig macht. Das können oftmals nicht einmal die Erwachsenen. Wenn du das merkst, dann kann es helfen, wenn du diese Gefühle benennst, also: "Ui, das hat dich aber jetzt grad geärgert, dass er dir das weggenommen hat oder?" Oder: "Ich seh grad, dass du traurig bist, weil er dir das Spielzeug weggenommen hat."
Versuch dann jeweils mit ihm zusammen zu schauen, was er denn jetzt tun könnte. "Was könntest du jetzt machen, wenn er dir das Spielzeug wegnimmt?" Versuch mit Gegenfragen ihn zu einer möglichen Lösung zu bewegen. Wenn er nichts sagt oder nix weiss, dann hilf ihm. Das wird nicht gleich von heute auf morgen funktionieren, das braucht ein bisschen Zeit. Man kann das auch nicht immer gleicht gut. Es gibt Tage, da hat man keine Geduld für so etwas. Versuch einfach immer wieder, das so ein bisschen einzubringen. "Hilf mir, es selbst zu tun", ist hier das Motto.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin