Angsterschrecken?

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Moderator: Kathrin Buholzer

Angsterschrecken?

Beitragvon möckli » 06.08.2012, 09:02

Hallo
bin ziemlich ratlos, was mit meiner dreijährigen Tochter los ist. Während den letzten zwei Nächten ist sie jeweils so um 22.00 Uhr aufgewacht, weinend, schreiend, lässt sich überhaupt nicht beruhigen, nicht in den Arm nehmen, kein Nuggi, kein Nuschi. Sie tobt richtiggehend, schreit wie am Spiess, rollt sich vom Rücken auf den Bauch, streckt sich durch. Kenne solche Szenen von ihr eher von tagsüber, wo sie ab und zu ihre Trotzanfälle hat. Nach ca. 10 Minuten ist der ganze Spuck vorbei, sie dreht sich auf die Seite, schläft ganze Nacht weiter. Habe zuerst gedacht, das sei ein Trotzanfall, und das in der Nacht, dass kann doch nicht sein, oder?
Für mich ist das sehr anstrengend, ärgere mich, macht sie das bewusst, oder??? Was kann ich tun, und warum ist das jetzt grad so häufig? Sie hatte das ab und zu schon mal, aber lange nicht so deftig. Ist es vielleicht, weil sie im Moment Antibiotika nehmen muss?
Bin dankbar für jeden Rat.
Möckli
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Re: Angsterschrecken?

Beitragvon Kathrin Buholzer » 06.08.2012, 12:24

Hallo
bin ziemlich ratlos, was mit meiner dreijährigen Tochter los ist. Während den letzten zwei Nächten ist sie jeweils so um 22.00 Uhr aufgewacht, weinend, schreiend, lässt sich überhaupt nicht beruhigen, nicht in den Arm nehmen, kein Nuggi, kein Nuschi. Sie tobt richtiggehend, schreit wie am Spiess, rollt sich vom Rücken auf den Bauch, streckt sich durch. Kenne solche Szenen von ihr eher von tagsüber, wo sie ab und zu ihre Trotzanfälle hat. Nach ca. 10 Minuten ist der ganze Spuck vorbei, sie dreht sich auf die Seite, schläft ganze Nacht weiter. Habe zuerst gedacht, das sei ein Trotzanfall, und das in der Nacht, dass kann doch nicht sein, oder?

Nein. Dem sagt man "Nachtschreck". Das haben ganz viele Kinder. Unsere ältere Tochter hatte das auch.
Der Pavor nocturnus tritt typischerweise ein bis drei Stunden nach dem Einschlafen auf.
Das Kind hat die Augen weit offen, reagiert aber nicht auf das Erscheinen der Eltern. Das Gesicht und seine Haltung drücken Angst, Wut oder Verwirrung aus. Pupillenerweiterung, schneller Puls, schnelle Atmung, Schweißausbrüche und Gänsehaut sind zu beobachten. Es gelingt den Eltern nicht, das Kind zu wecken. Nach dem Ereignis ist das Kind oft minutenlang verwirrt, kaum zu beruhigen, desorientiert und zeigt stereotype motorische Bewegungsabläufe für die Dauer von ein bis zehn Minuten. Wenn die Eltern versuchen, das Kind zu beruhigen, indem sie es in den Arm nehmen, erregt sich das Kind zusätzlich, stößt die Eltern weg und schlägt um sich.
Das Aufwachen geschieht dann abrupt. Atmung und Puls normalisieren sich schlagartig. Das Kind ist zufrieden, müde und schläft rasch ein. Nach dieser Episode kann sich der Kind nicht an das Vorgefallene erinnern. Es hat auch in den folgenden Tagen keine Erinnerung. Die meisten Episoden dauern fünf bis 15 Minuten. Selten dauert eine Episode mehr als eine Viertelstunde - eine sehr, sehr lange Zeit für die Eltern.

Auch wenn es einem fast ein wenig Angst macht, ist das nichts Schlimmes und kann immer wieder auftreten. Also keine Sorge!

Die beste Reaktion ist jetzt selbst ruhig zu bleiben, vielleicht ein gedämpftes Licht einzuschalten und zu warten bis die Attacke von selbst abklingt. Man kann Kinder dabei nicht beruhigen. Einfach bei ihnen sein oder in der Nähe des Bettes stehen, evt. leise beruhigend sprechen und allenfalls Gegenstände, die das Kind verletzen könnte wegnehmen.

liebe Grüsse
Kathrin


Für mich ist das sehr anstrengend, ärgere mich, macht sie das bewusst, oder??? Was kann ich tun, und warum ist das jetzt grad so häufig? Sie hatte das ab und zu schon mal, aber lange nicht so deftig. Ist es vielleicht, weil sie im Moment Antibiotika nehmen muss?
Bin dankbar für jeden Rat.
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