Wutanfälle mit 3Jahren

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Wutanfälle mit 3Jahren

Beitragvon Sox » 04.08.2012, 12:36

Liebe Kathrin

Unser Sohn, 3j ährig, hat seit ca. 4 Wochen Wutanfälle. Aus geringstem Anlass (z. Bsp. Joghurt durch mich geöffnet, obwohl er dies tun wollte...) bricht er aus. Er lässt sich dann kaum/nicht mehr beruhigen. Ansprechen ist nicht möglich, ohne dass er noch mehr in Rage gerät. Er schimpft, schreit uns an, schlägt um sich. Dies kann dann locker 10 - 15 Minuten dauern, ohne dass er sich beruhigt. Er schreit dann - wie soll ich dies beschreiben - wie ein Besessener aus voller Kehle ! Zu Hause ist dies, ausser dass es uns natürlich leid tut und auch an die Nerven geht, nicht so schlimm, geht er doch meist in sein Zimmer oder in eine Ecke und ist für sich; mal weiter schreiend, mal in sich versunken. Schwierig ist es auswärts: Er lässt sich nämlich von uns in dieser Situation nicht halten. Bei Berührung wird der Wutanfall noch schlimmer und er rennt weg. Und dies ist meistens dann halt gefährlich (Strasse, Schwimmbad, viele Leute, usw.). Wir wissen nicht, wie wir uns am besten verhalten sollen. Wie gesagt, ein Ansprechen ist nicht möglich, bzw. verschlimmert die Situation noch, ebenso ein Halten, Trösten, Ablenken. Was also tun? Vielleicht hast Du uns ja ein Tip.

Unser Sohn ist sonst ein lieber, aktiver, neugieriger, verschmuster Bub. Er möchte natürlich - auch wegen seiner fast 2 Jahre älterer Schwester, auch schon alles alleine können, was dann halt nicht immer klappt. Auch dies kann ein Auslöser für einen "Anfall" sein.

Danke schon jetzt für deine Antwort.

Liebe Grüsse

Sandra u. Lars
Sox
 
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Re: Wutanfälle mit 3Jahren

Beitragvon Kathrin Buholzer » 05.08.2012, 23:37

Liebe Kathrin

Unser Sohn, 3j ährig, hat seit ca. 4 Wochen Wutanfälle.

Hat sich etwas bei euch verändert? Hast du etwas beobachtet? Gab es einen Auslöser?

Aus geringstem Anlass (z. Bsp. Joghurt durch mich geöffnet, obwohl er dies tun wollte...) bricht er aus.

Oh! Das ist ganz und gar kein geringer Anlass. :-) Weisst du, in dem Alter wollen Kinder möglichst alles selbstständig tun. Aus lauter Gewohnheit und oft auch, weil es halt schneller und einfacher geht, übernehmen wir Eltern immer noch viel zu viele Handlungen.
Er ist sauer, er ärgert sich, er ist unzufrieden. Versuch das einfach ein bisschen zu verstehen und nicht allzu persönlich zu nehmen. Was oft hilft ist, wenn man das einfach mal so anerkennt und sagt: "Ui, du ärgerst dich jetzt grad, das seh ich. Du hättest das Joghurt jetzt grad selber aufmachen wollen. Das war jetzt grad blöd von mir, du kannst mein Joghurt dafür aufmachen." Versuch da einfach kurz rückzumelden, was du grad gesehen oder gemerkt hast.
Ganz wichtig ist, dass du versuchst immer gut vorauszuplanen. Sag ihm immer früh genug, was jetzt dann passiert, wo ihr hingeht, wie lange, mit wem und was du von ihm erwartest. Überrumple ihn nicht mit deinen Anweisungen. Schau mal hier:

http://www.elternplanet.ch/2011/05/vora ... auberwort/

Er lässt sich dann kaum/nicht mehr beruhigen. Ansprechen ist nicht möglich, ohne dass er noch mehr in Rage gerät. Er schimpft, schreit uns an, schlägt um sich. Dies kann dann locker 10 - 15 Minuten dauern, ohne dass er sich beruhigt. Er schreit dann - wie soll ich dies beschreiben - wie ein Besessener aus voller Kehle !

Weisst du, das kann ich sooo gut verstehen. Trotzdem: Lass dich davon nicht provozieren. Für Kinder sind solche Sachen wirklich manchmal furchtbar schlimm, aber sie meinen es dann nicht gegen uns persönlich. Du kannst ihn fragen, ob du etwas für ihn tun kannst, ob er Hilfe braucht, was du tun sollst. Will er nicht, oder heult er einfach vor sich hin, dann lass ihn einfach. Ignoriere ihn einfach einen Moment.

http://www.elternplanet.ch/2011/10/ist- ... -sinnvoll/

Manchmal ist das nämlich auch so ein kleines Spielchen. "Mal schauen, wann die Mama dann kommt, wenn ich hier einfach ein bisschen rumheule." Bleib ruhig, wenn du es fast nicht aushalten kann, dann verlass einen Moment den Raum. Rede nicht ständig auf ihn ein oder predige ihm irgendwas, das bringt nix.
Manchmal kann auch ein "Stellvertreter" helfen. z.B ein Plüschtier, das kommt und fragt was los ist. (Aber das ist halt von Kind zu Kind verschieden).

Wichtig ist, dass du ihn zur Selbständigkeit erziehst. Ich kann dir mal ein paar grundsätzliche Tipps zum Thema Selbstständig werden geben:

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm grad die Lösung. Versuch zusammen mit ihm eine Lösung zu finden. Frag ihn, was er tun wollte und was nicht geklappt hat und überlegt euch, wie er das jetzt anpacken könnte. Gib ihm Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für ihn. Ist die Milch zu heiss? Frag ihn: "Ja, was könntest du jetzt tun?" Entweder ein bisschen pusten, etwas kalte Milch reinschütten, einen Eiswürfel holen... usw. Frag ihn danach, aber erledige es nicht einfach für ihn. Beisst das Zetteli am Rücken? "Hmm, was könntest du jetzt machen? Abschneiden genau. Bevor wir es abschneiden können, was musst du machen? Genau, den Pulli ausziehen." Er kann den Zettel entweder selber abschneiden, oder du hilfst ihm dabei. Ist der eine Schuh enger als der andere? "So, was kann man da dagegen machen?" z.B die Mama fragen, ob sie ihn etwas weniger eng machen kann. Zeig ihm, wie er selber die Skischuhe zu machen kann. Dann ist er auch selber dafür verantwortlich.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Doch wenn wir es tun, dann werden die Kinder auch weniger am eigenen "Rockzipfel" hängen.

Lass dein Kind die Dinge die es selbst tun kann auch selber tun. Beobachte dein Kind und wenn du merkst, dass es Hilfe braucht, dann sei ihm eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.
Verstehst du was ich meine? Das braucht am Anfang immer ein bisschen mehr Energie und Aufwand, als wenn man es einfach schnell selber erledigt. Aber auf die Dauer lohnt es sich.
Lobe und ermutig ihn dann auch immer wieder. Setz den Fokus aufs Positive und gib ihm immer ein positives Feedback, wenn etwas gut geklappt hat.


Zu Hause ist dies, ausser dass es uns natürlich leid tut und auch an die Nerven geht, nicht so schlimm, geht er doch meist in sein Zimmer oder in eine Ecke und ist für sich; mal weiter schreiend, mal in sich versunken. Schwierig ist es auswärts: Er lässt sich nämlich von uns in dieser Situation nicht halten. Bei Berührung wird der Wutanfall noch schlimmer und er rennt weg. Und dies ist meistens dann halt gefährlich (Strasse, Schwimmbad, viele Leute, usw.). Wir wissen nicht, wie wir uns am besten verhalten sollen. Wie gesagt, ein Ansprechen ist nicht möglich, bzw. verschlimmert die Situation noch, ebenso ein Halten, Trösten, Ablenken. Was also tun? Vielleicht hast Du uns ja ein Tip.

Also, wenn du gut vorausplanst, dann solltest du die Wutanfälle schon mal etwas reduzieren können. Eigentlich ist es so, dass man versuchen sollte den Fokus aufs positive Verhalten zu legen und negatives nicht mit Aufmerksamkeit zu belohnen. Wenn er also einen Wutanfall hat, dann nicht unbedingt halten oder trösten. Am besten ist es, wenn du ihn einfach einen Moment in Ruhe lässt. Natürlich geht das nicht immer und überall, das ist klar. Aber wenn es nicht gefährlich ist und du ihn im Auge behalten kannst ist das ok.
Achte dich doch auch einmal in welchen Situationen ein solcher Wutanfall passiert. Bei unserer Tochter war das z.B schon von ganz Klein auf so, dass sie total ausgeflippt ist und nicht mehr ansprechbar war, wenn sie Hunger hatte. Sprich, wenn der Blutzuckerspiegel tief gesunken war. Da half nur schon ein bisschen zu Essen oder was Süsses und sie wurde wieder "normal" :-)


Unser Sohn ist sonst ein lieber, aktiver, neugieriger, verschmuster Bub. Er möchte natürlich - auch wegen seiner fast 2 Jahre älterer Schwester, auch schon alles alleine können, was dann halt nicht immer klappt. Auch dies kann ein Auslöser für einen "Anfall" sein.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin


Danke schon jetzt für deine Antwort.

Liebe Grüsse

Sandra u. Lars
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Re: Wutanfälle mit 3Jahren

Beitragvon MelinaSteffi » 08.08.2012, 14:00

meine ist 5 und bei ihr ist es genau das selbe seit sie 3 ist ... :roll: ich denke mal die kids wollen schnell viel können immerhin wissen ja alle das sie schon "soooo große kinder" sind. meine kriegt vorallem solche ausraster wenn sie weiß das sie etwas kann es aber trotzdem nicht schafft :wink:
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Re: Wutanfälle mit 3Jahren

Beitragvon Sox » 25.08.2012, 08:51

Hallo Kathrin,

Mit den Wutanfälle kommen wir so weit so gut zurecht. Es ist einfach ziemlich mühsam. Ich habe eingentlich bei Wutausbrüche nur eine möglichkeit, Ihn ins Zimmer zu schicken bis er sich wieder beruhigt, danach kann ich mit ihm reden, nur so gehts. Ich weiss nicht ob das obtimal ist aber es ist im moment das einzige was wir tun können. Er ist im moment einfach unmöglich. Er geht unsere Regel überhaupt nicht nach. Wehrt sich mit Zeug herum knallen, Türe schletzen, auf mich einschlagen. Unsere Tochter ist neu jetzt im Kindergarten und ich versuche die freie Zeit mich mit ihm zu verbringen und mich um Ihn zu kümmern jedoch ist es auch dann die gleich Situation.
Da ich den ganzen Tag schimpfen muss mit Ihm ist er auch sehr ein Vaterpapa geworden oder er versucht es. Doch mein Mann regt sich natürlich auch sehr auf. Ich habe einfach das gefühl das unser Sohn mit nichts sich abfinden kann. Weder ein nein noch wenn wir ihm sagen das er das nicht machen darf. Er macht auch im moment alle spielzeuge kaputt.
Fogende Situationen:
1. Mein Mann würde gerne mit unsere tochter was alleine machen, unser Sohn toppt wie noch nie, nimmt mich nicht an, schreit und schmeisst die sachen herum. Ich kann ihn nur ins Zimmer setzten und warten bis er sich beruhigt hat dann geht es wieder. Hast Du vielleicht ein Vorschlag wie mir am besten reagieren sollen auf solche Situation.
Mein Mann kann einfach nicht mehr alleine tun oder mit unsere Tochter ohne das der kleine topt.

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Re: Wutanfälle mit 3Jahren

Beitragvon Kathrin Buholzer » 27.08.2012, 00:03

Hallo Kathrin,

Mit den Wutanfälle kommen wir so weit so gut zurecht. Es ist einfach ziemlich mühsam. Ich habe eingentlich bei Wutausbrüche nur eine möglichkeit, Ihn ins Zimmer zu schicken bis er sich wieder beruhigt, danach kann ich mit ihm reden, nur so gehts. Ich weiss nicht ob das obtimal ist aber es ist im moment das einzige was wir tun können.

Du kannst dir überlegen, ob du ihn lieber z.b ins Schlafzimmer bringen willst. Das eigene Zimmer ist nicht so ideal, weil es ja dort viele interessante Sachen hat und weil man das Kinderzimmer besser nicht als Auszeitraum nutzen sollte.
Aber noch viel wichtiger ist es, schon vorher anzusetzen. Beobachte mal ein paar Tage, in welchen Situationen das denn passiert? Schreib dir das mal auf, manchmal kann man da durchaus spannende Schlüsse daraus ziehen und auch etwas besser verstehen, warum das passiert.
Hat sich irgend etwas bei euch verändert?


Er ist im moment einfach unmöglich. Er geht unsere Regel überhaupt nicht nach.

Welche Regeln sind das denn? Wie habt ihr die kommuniziert? Aufgeschrieben? Aufgehängt?

Wehrt sich mit Zeug herum knallen, Türe schletzen, auf mich einschlagen. Unsere Tochter ist neu jetzt im Kindergarten und ich versuche die freie Zeit mich mit ihm zu verbringen und mich um Ihn zu kümmern jedoch ist es auch dann die gleich Situation.
Was tut er denn den ganzen Tag bei euch zu Hause? Könnte es ihm nicht auch langweilig sein?

Da ich den ganzen Tag schimpfen muss mit Ihm ist er auch sehr ein Vaterpapa geworden oder er versucht es.

Was schimpfst du denn da so und warum?
Weisst du, manchmal ist das wirklich schwierig, wenn man sich so in einer Negativspirale befindet. Man vergisst dann, dass es eigentlich ganz viele tolle Momente gibt und dass er auch ganz viel gut kann. Versuch wirklich, den Fokus wieder mehr aufs Positive zu legen. Wenn etwas klappt, wenn er einen Moment anständig ist, dann sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. Lobe und ermutige ihn.


Doch mein Mann regt sich natürlich auch sehr auf. Ich habe einfach das gefühl das unser Sohn mit nichts sich abfinden kann. Weder ein nein noch wenn wir ihm sagen das er das nicht machen darf.

Das ist für ein Kind in dem Alter auch ganz, ganz schwierig. Gerade ein "NEIN" erzeugt immer eine Gegenhaltung, macht wütend und für Kinder in der Trotzphase bedeutet das zudem: "Aha, jetzt wollen wir doch einmal schauen, was ich aus diesem "Nein" noch alles rausholen kann..."
Schau, dass du immer gut vorausplanst. (Siehe auch das Video dazu). Sag ihm nicht einfach nur "Nein", sondern versuch ihm immer eine Alternative anzubieten. "Hier kannst du nicht mit dem Auto spielen. Wenn du spielen willst, dann komm, schau mal. Hier ist es ganz toll und ich hab dir noch ein paar Kartonschachteln, damit kannst du ein Tunnel bauen..." usw.
Du musst ihm die Alternative gut verkaufen, damit vergessen Kinder ganz oft, dass sie eigentlich etwas ganz anderes wollten. Gib mir doch mal so ein Beispiel einer "Nein-Sage" Situation.


Er macht auch im moment alle spielzeuge kaputt.
Fogende Situationen:
1. Mein Mann würde gerne mit unsere tochter was alleine machen, unser Sohn toppt wie noch nie, nimmt mich nicht an, schreit und schmeisst die sachen herum. Ich kann ihn nur ins Zimmer setzten und warten bis er sich beruhigt hat dann geht es wieder.

Kannst du das noch etwas genauer erklären? Warum will er etwas mit ihr alleine machen? Wie habt ihr das denn kommuniziert und wann? Welche Möglichkeiten gibt es denn für deinen Sohn? Was denkst du, warum er so tobt?

Hast Du vielleicht ein Vorschlag wie mir am besten reagieren sollen auf solche Situation.
Mein Mann kann einfach nicht mehr alleine tun oder mit unsere Tochter ohne das der kleine topt.

Das kann ich ein bisschen nachvollziehen. Die grosse Schwester darf in den Kindergarten, kann schon viel mehr und das ärgert ihn, macht ihn wütend und eifersüchtig. Überleg dir doch einmal mit deinem Mann, wie ihr das in Zukunft eurem Sohn kommunizieren wollt. Müsst ihr ihm das jedes Mal sagen, wenn er alleine mit ihr etwas unternehmt. Was könntest du mit ihm machen, wenn die beiden Anderen weg sind. Sag ihm vorher, was ER mit DIR unternehmen darf, bevor du das mit der Tochter und dem Vater kommunizierst: "Hey, wir zwei gehen jetzt ganz alleine zusammen einkaufen. Jetzt machen wir einen Einkaufszettel, du kannst mir helfen. Nach dem Einkaufen gehen wir dann noch zusammen auf den Spielplatz. Papa und Mia gehen in der Zeit .... (oder evt. gar nichts gross sagen).

Wichtig ist auch, dass ihr immer ein bisschen abwechselt. So dass dein Sohn auch immer mal wieder in den Genuss von Papa kommt und mit ihm alleine was machen kann.
So lange er tobt und keine Sachen herumschmeisst oder jemanden verletzt, kannst du ihn ignorieren. Du kannst entweder ihn ignorieren oder auch nur sein Verhalten. D.h du sprichst weiterhin mit ihm, sprichst aber von ganz etwas anderem (am besten von etwas Interessantem) und achtest nicht auf ein toben. Wenn es ganz ausfällig ist, dann kannst du ihn in die Auszeit schicken.
http://elternplanet.ch/2012/01/wie-funk ... e-auszeit/

Du kannst mir gerne noch ein paar konkrete Situationen schildern, dann kann ich dir noch etwas besser helfen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin


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Re: Wutanfälle mit 3Jahren

Beitragvon Kathrin Buholzer » 27.08.2012, 00:03

Hallo Kathrin,

Mit den Wutanfälle kommen wir so weit so gut zurecht. Es ist einfach ziemlich mühsam. Ich habe eingentlich bei Wutausbrüche nur eine möglichkeit, Ihn ins Zimmer zu schicken bis er sich wieder beruhigt, danach kann ich mit ihm reden, nur so gehts. Ich weiss nicht ob das obtimal ist aber es ist im moment das einzige was wir tun können.

Du kannst dir überlegen, ob du ihn lieber z.b ins Schlafzimmer bringen willst. Das eigene Zimmer ist nicht so ideal, weil es ja dort viele interessante Sachen hat und weil man das Kinderzimmer besser nicht als Auszeitraum nutzen sollte.
Aber noch viel wichtiger ist es, schon vorher anzusetzen. Beobachte mal ein paar Tage, in welchen Situationen das denn passiert? Schreib dir das mal auf, manchmal kann man da durchaus spannende Schlüsse daraus ziehen und auch etwas besser verstehen, warum das passiert.
Hat sich irgend etwas bei euch verändert?


Er ist im moment einfach unmöglich. Er geht unsere Regel überhaupt nicht nach.

Welche Regeln sind das denn? Wie habt ihr die kommuniziert? Aufgeschrieben? Aufgehängt?

Wehrt sich mit Zeug herum knallen, Türe schletzen, auf mich einschlagen. Unsere Tochter ist neu jetzt im Kindergarten und ich versuche die freie Zeit mich mit ihm zu verbringen und mich um Ihn zu kümmern jedoch ist es auch dann die gleich Situation.
Was tut er denn den ganzen Tag bei euch zu Hause? Könnte es ihm nicht auch langweilig sein?

Da ich den ganzen Tag schimpfen muss mit Ihm ist er auch sehr ein Vaterpapa geworden oder er versucht es.

Was schimpfst du denn da so und warum?
Weisst du, manchmal ist das wirklich schwierig, wenn man sich so in einer Negativspirale befindet. Man vergisst dann, dass es eigentlich ganz viele tolle Momente gibt und dass er auch ganz viel gut kann. Versuch wirklich, den Fokus wieder mehr aufs Positive zu legen. Wenn etwas klappt, wenn er einen Moment anständig ist, dann sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. Lobe und ermutige ihn.


Doch mein Mann regt sich natürlich auch sehr auf. Ich habe einfach das gefühl das unser Sohn mit nichts sich abfinden kann. Weder ein nein noch wenn wir ihm sagen das er das nicht machen darf.

Das ist für ein Kind in dem Alter auch ganz, ganz schwierig. Gerade ein "NEIN" erzeugt immer eine Gegenhaltung, macht wütend und für Kinder in der Trotzphase bedeutet das zudem: "Aha, jetzt wollen wir doch einmal schauen, was ich aus diesem "Nein" noch alles rausholen kann..."
Schau, dass du immer gut vorausplanst. (Siehe auch das Video dazu). Sag ihm nicht einfach nur "Nein", sondern versuch ihm immer eine Alternative anzubieten. "Hier kannst du nicht mit dem Auto spielen. Wenn du spielen willst, dann komm, schau mal. Hier ist es ganz toll und ich hab dir noch ein paar Kartonschachteln, damit kannst du ein Tunnel bauen..." usw.
Du musst ihm die Alternative gut verkaufen, damit vergessen Kinder ganz oft, dass sie eigentlich etwas ganz anderes wollten. Gib mir doch mal so ein Beispiel einer "Nein-Sage" Situation.


Er macht auch im moment alle spielzeuge kaputt.
Fogende Situationen:
1. Mein Mann würde gerne mit unsere tochter was alleine machen, unser Sohn toppt wie noch nie, nimmt mich nicht an, schreit und schmeisst die sachen herum. Ich kann ihn nur ins Zimmer setzten und warten bis er sich beruhigt hat dann geht es wieder.

Kannst du das noch etwas genauer erklären? Warum will er etwas mit ihr alleine machen? Wie habt ihr das denn kommuniziert und wann? Welche Möglichkeiten gibt es denn für deinen Sohn? Was denkst du, warum er so tobt?

Hast Du vielleicht ein Vorschlag wie mir am besten reagieren sollen auf solche Situation.
Mein Mann kann einfach nicht mehr alleine tun oder mit unsere Tochter ohne das der kleine topt.

Das kann ich ein bisschen nachvollziehen. Die grosse Schwester darf in den Kindergarten, kann schon viel mehr und das ärgert ihn, macht ihn wütend und eifersüchtig. Überleg dir doch einmal mit deinem Mann, wie ihr das in Zukunft eurem Sohn kommunizieren wollt. Müsst ihr ihm das jedes Mal sagen, wenn er alleine mit ihr etwas unternehmt. Was könntest du mit ihm machen, wenn die beiden Anderen weg sind. Sag ihm vorher, was ER mit DIR unternehmen darf, bevor du das mit der Tochter und dem Vater kommunizierst: "Hey, wir zwei gehen jetzt ganz alleine zusammen einkaufen. Jetzt machen wir einen Einkaufszettel, du kannst mir helfen. Nach dem Einkaufen gehen wir dann noch zusammen auf den Spielplatz. Papa und Mia gehen in der Zeit .... (oder evt. gar nichts gross sagen).

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Re: Wutanfälle mit 3Jahren

Beitragvon Kathrin Buholzer » 27.08.2012, 00:03

Hallo Kathrin,

Mit den Wutanfälle kommen wir so weit so gut zurecht. Es ist einfach ziemlich mühsam. Ich habe eingentlich bei Wutausbrüche nur eine möglichkeit, Ihn ins Zimmer zu schicken bis er sich wieder beruhigt, danach kann ich mit ihm reden, nur so gehts. Ich weiss nicht ob das obtimal ist aber es ist im moment das einzige was wir tun können.

Du kannst dir überlegen, ob du ihn lieber z.b ins Schlafzimmer bringen willst. Das eigene Zimmer ist nicht so ideal, weil es ja dort viele interessante Sachen hat und weil man das Kinderzimmer besser nicht als Auszeitraum nutzen sollte.
Aber noch viel wichtiger ist es, schon vorher anzusetzen. Beobachte mal ein paar Tage, in welchen Situationen das denn passiert? Schreib dir das mal auf, manchmal kann man da durchaus spannende Schlüsse daraus ziehen und auch etwas besser verstehen, warum das passiert.
Hat sich irgend etwas bei euch verändert?


Er ist im moment einfach unmöglich. Er geht unsere Regel überhaupt nicht nach.

Welche Regeln sind das denn? Wie habt ihr die kommuniziert? Aufgeschrieben? Aufgehängt?

Wehrt sich mit Zeug herum knallen, Türe schletzen, auf mich einschlagen. Unsere Tochter ist neu jetzt im Kindergarten und ich versuche die freie Zeit mich mit ihm zu verbringen und mich um Ihn zu kümmern jedoch ist es auch dann die gleich Situation.
Was tut er denn den ganzen Tag bei euch zu Hause? Könnte es ihm nicht auch langweilig sein?

Da ich den ganzen Tag schimpfen muss mit Ihm ist er auch sehr ein Vaterpapa geworden oder er versucht es.

Was schimpfst du denn da so und warum?
Weisst du, manchmal ist das wirklich schwierig, wenn man sich so in einer Negativspirale befindet. Man vergisst dann, dass es eigentlich ganz viele tolle Momente gibt und dass er auch ganz viel gut kann. Versuch wirklich, den Fokus wieder mehr aufs Positive zu legen. Wenn etwas klappt, wenn er einen Moment anständig ist, dann sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. Lobe und ermutige ihn.


Doch mein Mann regt sich natürlich auch sehr auf. Ich habe einfach das gefühl das unser Sohn mit nichts sich abfinden kann. Weder ein nein noch wenn wir ihm sagen das er das nicht machen darf.

Das ist für ein Kind in dem Alter auch ganz, ganz schwierig. Gerade ein "NEIN" erzeugt immer eine Gegenhaltung, macht wütend und für Kinder in der Trotzphase bedeutet das zudem: "Aha, jetzt wollen wir doch einmal schauen, was ich aus diesem "Nein" noch alles rausholen kann..."
Schau, dass du immer gut vorausplanst. (Siehe auch das Video dazu). Sag ihm nicht einfach nur "Nein", sondern versuch ihm immer eine Alternative anzubieten. "Hier kannst du nicht mit dem Auto spielen. Wenn du spielen willst, dann komm, schau mal. Hier ist es ganz toll und ich hab dir noch ein paar Kartonschachteln, damit kannst du ein Tunnel bauen..." usw.
Du musst ihm die Alternative gut verkaufen, damit vergessen Kinder ganz oft, dass sie eigentlich etwas ganz anderes wollten. Gib mir doch mal so ein Beispiel einer "Nein-Sage" Situation.


Er macht auch im moment alle spielzeuge kaputt.
Fogende Situationen:
1. Mein Mann würde gerne mit unsere tochter was alleine machen, unser Sohn toppt wie noch nie, nimmt mich nicht an, schreit und schmeisst die sachen herum. Ich kann ihn nur ins Zimmer setzten und warten bis er sich beruhigt hat dann geht es wieder.

Kannst du das noch etwas genauer erklären? Warum will er etwas mit ihr alleine machen? Wie habt ihr das denn kommuniziert und wann? Welche Möglichkeiten gibt es denn für deinen Sohn? Was denkst du, warum er so tobt?

Hast Du vielleicht ein Vorschlag wie mir am besten reagieren sollen auf solche Situation.
Mein Mann kann einfach nicht mehr alleine tun oder mit unsere Tochter ohne das der kleine topt.

Das kann ich ein bisschen nachvollziehen. Die grosse Schwester darf in den Kindergarten, kann schon viel mehr und das ärgert ihn, macht ihn wütend und eifersüchtig. Überleg dir doch einmal mit deinem Mann, wie ihr das in Zukunft eurem Sohn kommunizieren wollt. Müsst ihr ihm das jedes Mal sagen, wenn er alleine mit ihr etwas unternehmt. Was könntest du mit ihm machen, wenn die beiden Anderen weg sind. Sag ihm vorher, was ER mit DIR unternehmen darf, bevor du das mit der Tochter und dem Vater kommunizierst: "Hey, wir zwei gehen jetzt ganz alleine zusammen einkaufen. Jetzt machen wir einen Einkaufszettel, du kannst mir helfen. Nach dem Einkaufen gehen wir dann noch zusammen auf den Spielplatz. Papa und Mia gehen in der Zeit .... (oder evt. gar nichts gross sagen).

Wichtig ist auch, dass ihr immer ein bisschen abwechselt. So dass dein Sohn auch immer mal wieder in den Genuss von Papa kommt und mit ihm alleine was machen kann.
So lange er tobt und keine Sachen herumschmeisst oder jemanden verletzt, kannst du ihn ignorieren. Du kannst entweder ihn ignorieren oder auch nur sein Verhalten. D.h du sprichst weiterhin mit ihm, sprichst aber von ganz etwas anderem (am besten von etwas Interessantem) und achtest nicht auf ein toben. Wenn es ganz ausfällig ist, dann kannst du ihn in die Auszeit schicken.
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Du kannst mir gerne noch ein paar konkrete Situationen schildern, dann kann ich dir noch etwas besser helfen, ok?
liebe Grüsse
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