Schamgrenze bei 6-jährigem

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Schamgrenze bei 6-jährigem

Beitragvon 260604Niki » 09.07.2012, 15:23

Hallo zusammen,
Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 34 Jahre alt, und habe 3 Kinder. 2 Buben im Alter von 6 und 2 1/2 Jahren, und ein Mädchen mit 9 Monaten.
Unser 6-jähriger geht in den 1. Kindergarten, kommt nach den Ferien in den 2.
Auf dem Kindergarten-Weg kann er an 3 Tagen in der woche mit einem anderen Jungen gemeinsam laufen.
Manchmal klappt es sehr gut, manchmal gehen sich die beiden lieber aus dem Weg.
Aber im grossen und ganzen ist es okay.
Nun ist es schon 2x vorgekommen, dass sich die beiden gegenseitig Ihre Penisse zeigen.
Einmal war noch ein Mädchen dabei, die es dann der Mutter gesagt hat, die mich wiederrum umgehend angerufen hat :-), und beim 2. mal kamen sie dadurch so spät heim, dass die Mutter des anderen Jungen ihn schon suchen ging, und die beiden daher gesehen hat und es mir erzählt hat.
Beide male, als ich meinen Sohn fragte beim Mittagessen "war heute auf dem Weg alles i.O.?" oder "warum er so spät heimkäme", erzählt er mir nicht die Wahrheit. Entweder er sagt, ja, es war alles in Ordnung, oder er sagt, er weiss es nicht mehr, oder beim zu spät kommen meinte er, der andere sei schuld, weil er so langsam gelaufen wäre, und immer wieder seine Schuhe binden müsste.
Dass die Zeit der "Doktor-Spiele" jetzt kommt, weiss ich. Aber ich finde, dass man dies nicht in der Öffentlichkeit machen sollte. Ich finde einfach, dass auch Kinder lernen sollten, eine gewisse Schamgrenze einzuhalten. Allerdings weiss ich nicht, wie ich das ihm bei bringen soll.
Zuhause haben wir einen sehr lockeren Umgang in Bezug auf Nackt-sein etc. Wir verstecken uns nicht hinter Handtüchern, wir laufen schon mal nackt im Bad etc rum. Wir haben ihm auch schon erklärt, dass er, wenn er an seinem Penis spielen möchte, dies alleine in seinem Bett tun soll.
Daher will ich jetzt auch nicht all zu "scharf" sein, um ihn nicht zu verschrecken oder irgendwie das Gefühlt zu geben, seine Geschlechtsteile seien etwas schlimmes.
Ausserdem wäre es mir echt lieb, wenn er jetzt, als 6-Jähriger lernt, gewisse Grenzen einzuhalten.
Denn wenn er älter ist, muss man sich vielleich noch ernsthaftere Sorgen machen. Jetzt ist alles noch so spielerisch, und sie meinen es ja überhaupt nicht böse. Sie entdecken da nur gerade etwas.
Danke schon mal für Deine Antwort!
Gruss
Niki
260604Niki
 
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Re: Schamgrenze bei 6-jährigem

Beitragvon Kathrin Buholzer » 23.07.2012, 22:51

Meld mich grad sofort wenn ich aus den Ferien zurück bin. Ende Juli. Hier in Korsika hat's einfach auf den Campingplätzen kein brauchbares Wifi. Noch etwas Geduld, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Schamgrenze bei 6-jährigem

Beitragvon LillyBee » 24.07.2012, 08:56

Hey,

im ersten Moment muss man ja ein bisschen schmunzeln ehrlich gesagt.
Ich kann dich aber gut verstehen.

Hast du denn schon mal versucht ihm zu sagen, dass es nicht so Okay ist sowas draußen zu machen?
Also ich würde es halt so machen.
Ich würde Beispiele bringen warum genau das draußen nicht so Okay ist. Draußen laufen alle Menschen mit Sachen rum. Auch damit der Körper geschützt ist. Wenn es kalt ist kann man sich eine Blasenentzündung holen - die tut weh. Es gibt ja auch Gesetze, die verbieten sich nackt in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Ihr lauft ja draußen nicht nackt rum, oder?
Vielleicht fallen dir noch weitere Gründe ein.

Wie wäre es, wenn ihr euch zusammen ein Buch oder einen Film über Geschlechtsteile anschaut? Es gibt doch da eine breite Masse an Material. Er scheint ja da sehr neugierig zu sein.

Ihm scheint es ja auch unangenehm zu sein darüber zu sprechen.
Vielleicht kann dieses Gespräch auch dein Partner übernehmen, er ist ja ein Mann :P


Vielleicht versuchst du es mal oder du wartest noch was Karthrin Buholzer dazu sagt :)
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. (Gandhi)
LillyBee
 
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Re: Schamgrenze bei 6-jährigem

Beitragvon Kathrin Buholzer » 24.07.2012, 11:56

Hallo zusammen,
Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 34 Jahre alt, und habe 3 Kinder. 2 Buben im Alter von 6 und 2 1/2 Jahren, und ein Mädchen mit 9 Monaten.
Unser 6-jähriger geht in den 1. Kindergarten, kommt nach den Ferien in den 2.
Auf dem Kindergarten-Weg kann er an 3 Tagen in der woche mit einem anderen Jungen gemeinsam laufen.
Manchmal klappt es sehr gut, manchmal gehen sich die beiden lieber aus dem Weg.
Aber im grossen und ganzen ist es okay.
Nun ist es schon 2x vorgekommen, dass sich die beiden gegenseitig Ihre Penisse zeigen.
Einmal war noch ein Mädchen dabei, die es dann der Mutter gesagt hat, die mich wiederrum umgehend angerufen hat , und beim 2. mal kamen sie dadurch so spät heim, dass die Mutter des anderen Jungen ihn schon suchen ging, und die beiden daher gesehen hat und es mir erzählt hat.
Beide male, als ich meinen Sohn fragte beim Mittagessen "war heute auf dem Weg alles i.O.?" oder "warum er so spät heimkäme", erzählt er mir nicht die Wahrheit. Entweder er sagt, ja, es war alles in Ordnung, oder er sagt, er weiss es nicht mehr, oder beim zu spät kommen meinte er, der andere sei schuld, weil er so langsam gelaufen wäre, und immer wieder seine Schuhe binden müsste.
Dass die Zeit der "Doktor-Spiele" jetzt kommt, weiss ich. Aber ich finde, dass man dies nicht in der Öffentlichkeit machen sollte. Ich finde einfach, dass auch Kinder lernen sollten, eine gewisse Schamgrenze einzuhalten. Allerdings weiss ich nicht, wie ich das ihm bei bringen soll.

Sodeli. Das Wifi läuft grad wie geschmiert, deshalb hier jetzt doch mal eine Antwort von mir.
Also: Ich kann dich gut verstehen. Ich hatte eine ähnliche Situation mit meiner jüngeren Tochter. Ich habe mir ihr geredet und ich hab ihr das genau so erklärt. Dass es ok ist, wenn man das macht, aber dass ich möchte, dass sie das zu Hause macht und nicht in der Öffentlichkeit. Ich habe immer gute Erfahrungen gemacht, wenn man das den Kindern nicht einfach verbietet, sondern mit ihnen offen darüber spricht und ihnen auch mal eine Gegenfrage stellt. "Was denkst du, warum ist es vielleicht besser, wenn man das nicht auf dem Heimweg macht? Wie ist es wohl für die Mädchen? Was kann man tun, wenn der Freund damit anfängt, man es selber aber nicht tun möchte?"
So entstehen immer gute Dialoge und es ist dann nicht so "Verbotmässig". Frag ihn, welche Möglichkeiten es gibt, warum dies, warum jenes.
Du kannst das gut auch immer mal wieder zur Sprache bringen, wenn es passt.
Schau einfach, dass du ihn ab jetzt nicht ständig danach fragst, wenn er nach Hause kommt, sonst wird das zu was Problematischem und das ist es ja nicht.


Zuhause haben wir einen sehr lockeren Umgang in Bezug auf Nackt-sein etc. Wir verstecken uns nicht hinter Handtüchern, wir laufen schon mal nackt im Bad etc rum. Wir haben ihm auch schon erklärt, dass er, wenn er an seinem Penis spielen möchte, dies alleine in seinem Bett tun soll.
Daher will ich jetzt auch nicht all zu "scharf" sein, um ihn nicht zu verschrecken oder irgendwie das Gefühlt zu geben, seine Geschlechtsteile seien etwas schlimmes.

Ich denke, du hast das selber ganz gut im Gespür.

Ausserdem wäre es mir echt lieb, wenn er jetzt, als 6-Jähriger lernt, gewisse Grenzen einzuhalten.
Denn wenn er älter ist, muss man sich vielleich noch ernsthaftere Sorgen machen. Jetzt ist alles noch so spielerisch, und sie meinen es ja überhaupt nicht böse. Sie entdecken da nur gerade etwas.

Ja und ich denke, wenn du ihnen das so erklärst (vielleicht kannst du ja auch mal mit beiden sprechen, werden sie das schon verstehen und respektieren.)
liebe Grüsse
Kathrin

Danke schon mal für Deine Antwort!
Gruss
Niki
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Re: Schamgrenze bei 6-jährigem

Beitragvon Klatsche » 26.07.2012, 13:26

Mir leuchtet noch nicht ganz so ein, wo das problem liegt? Da sind 2 Jungs die sich ihre SChniedel zeigen und gerade kein SChamgefühl haben...ja und? Das werden sie selbst noch früh genug erlernen, natürlich kann man ihnen das erklären, aber bringt das so viel mehr, als der eigene Lernprozess?
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Re: Schamgrenze bei 6-jährigem

Beitragvon Kathrin Buholzer » 31.07.2012, 12:42

Ich glaube es geht eher um die Reaktionen der Umwelt. Man fühlt sich da als Eltern schnell mal ein bisschen überfordert und weiss nicht so Recht wie man damit umgehen soll.
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