Extreme Lösungsangst

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Extreme Lösungsangst

Beitragvon nigom » 16.04.2012, 09:56

Guten Tag
Meine Tochter ist 61/2jährig und geht in den grossen Kindergarten. Ich bin zu 40% Berufstätig und bin seit sie 4 Mt. alt ist 2 Tage in der Woche weg, an diesen wird sie von meiner Mutter und meiner Schwester (Gotti) betreut.
Schon immer hatte sie Probleme mit Abschied nehmen, ging mal besser mal schlechter. Im ersten Kindergartenjahr war es schlimm, jeden Morgen hatten wir eine Stunde lang Diskussionen, viele Tränen sind geflossen und ich versuchte immer wieder mit ihr zu reden und ihr zu erklären warum sie jetzt von mir weg muss. Sie hatte auch sehr grosse Probleme mit Entscheidungen, fing an bei der Frage welches T'Shirt sie anziehen soll. Die Entscheidung abnehmen konnte ich ihr aber auch nicht, das wollte sie dann nicht. Alles was neben dem Kiga gelaufen ist haben wir reduziert um nicht noch mehr 'Stress' zu haben.
Kindergeburtstage gingen in den seltensten Fällen gut, entweder gab es davor riesen Theater oder die Mutter rief mich während dem Fest an sie möchte nach Hause oder mir wurde dann erzählt, sie hätte immer wieder mal geweint...
Als sie dann in den grossen Kiga kam war alles anders! Sie freute sich am Morgen beim Erwachen bis sie gehen kann, wir genossen eine superschöne Stunde am Morgen zusammen, alles war toll. Die Aktivitäten ausserhalb des Kigas hielten wir aber immer noch auf einem Minimum. Einzig Gymnastik hat sie noch begonnen, einmal die Woche am Abend.
Seit ca. 2 Monaten ist es wieder schlimmer geworden. Mittlerweile schläft sie nicht mehr durch weil sie in der Nacht Angst hat, sie könnte mich am morgen nicht mehr sehen oder weil sie nicht in den Kiga möchte. Es gehe so lange, sie möchte immer bei mir sein. Auch im Gym. kann sie nicht mehr mittanzen ausser ich sitze in der Turnhalle und bin einfach anwesend. So ist es mit allem, sie kann nicht ins Kino mit dem Grossvater, sie kann nicht an einen Spielnami mit Freundinnen... ausser ich bin dabei! Die einzige Alternative die sie momentan akzeptiert ist mein Mann oder meine Mutter.
Heute wars so schlimm dass sie vor lauter weinen in der Nacht am Morgen nicht aufstehen konnte wegen Müdigkeit und plötzlichem Bauchweh und Durchfall, was sicher psychische Gründe hat.
Ich weiss zur Zeit nicht was ich tun kann um meine Tochter zu unterstützen, im Sommer sollte sie in die Schule...
vielen Dank für Unterstützung
nigom
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Re: Extreme Lösungsangst

Beitragvon Kathrin Buholzer » 22.04.2012, 23:29

Guten Tag
Meine Tochter ist 61/2jährig und geht in den grossen Kindergarten. Ich bin zu 40% Berufstätig und bin seit sie 4 Mt. alt ist 2 Tage in der Woche weg, an diesen wird sie von meiner Mutter und meiner Schwester (Gotti) betreut.
Schon immer hatte sie Probleme mit Abschied nehmen, ging mal besser mal schlechter. Im ersten Kindergartenjahr war es schlimm, jeden Morgen hatten wir eine Stunde lang Diskussionen, viele Tränen sind geflossen und ich versuchte immer wieder mit ihr zu reden und ihr zu erklären warum sie jetzt von mir weg muss.

Ich empfehle dir, nicht zu viel zu reden und zu erklären. Dann bekommt das "negative Verhalten" eine zu grosse Wichtigkeit. Zum Thema Abschied, hab ich schon mal ein Video gemacht, schau mal hier:
http://www.elternplanet.ch/2011/05/ich- ... -abschied/


Sie hatte auch sehr grosse Probleme mit Entscheidungen, fing an bei der Frage welches T'Shirt sie anziehen soll. Die Entscheidung abnehmen konnte ich ihr aber auch nicht, das wollte sie dann nicht. Alles was neben dem Kiga gelaufen ist haben wir reduziert um nicht noch mehr 'Stress' zu haben.
Kindergeburtstage gingen in den seltensten Fällen gut, entweder gab es davor riesen Theater oder die Mutter rief mich während dem Fest an sie möchte nach Hause oder mir wurde dann erzählt, sie hätte immer wieder mal geweint...
Als sie dann in den grossen Kiga kam war alles anders! Sie freute sich am Morgen beim Erwachen bis sie gehen kann, wir genossen eine superschöne Stunde am Morgen zusammen, alles war toll. Die Aktivitäten ausserhalb des Kigas hielten wir aber immer noch auf einem Minimum. Einzig Gymnastik hat sie noch begonnen, einmal die Woche am Abend.

Trennungsangst gehört zur Entwicklung dazu. Trotzdem müssen Kinder lernen damit umzugehen und auch, wie sie diese aushalten können. Das geht nur mit "Übung". Also, je mehr Gelegenheiten sie bekommt, umso mehr kann sie diese Situationen trainieren. Ich kann gut verstehen, dass du versuchst diese zu meiden, aber das solltest du nicht tun.
Seit ca. 2 Monaten ist es wieder schlimmer geworden. Mittlerweile schläft sie nicht mehr durch weil sie in der Nacht Angst hat, sie könnte mich am morgen nicht mehr sehen oder weil sie nicht in den Kiga möchte. Es gehe so lange, sie möchte immer bei mir sein. Auch im Gym. kann sie nicht mehr mittanzen ausser ich sitze in der Turnhalle und bin einfach anwesend. So ist es mit allem, sie kann nicht ins Kino mit dem Grossvater, sie kann nicht an einen Spielnami mit Freundinnen... ausser ich bin dabei! Die einzige Alternative die sie momentan akzeptiert ist mein Mann oder meine Mutter.
Ist denn vor 2 Monaten etwas passiert? Hat sich was verändert? Ist irgendetwas vorgefallen?
Ich kann gut verstehen, dass dich das nervt. Wichtig ist, dass ihr am Abend ein gutes Ritual habt. Manchmal muss man ein bestehendes auch etwas abändern. Schau, dass du mit ihr genug und vor allem wertvolle Zeit verbringst und ihr einen guten Abschluss findet. Du kannst noch einen Moment bei ihr am Bett sitzen bleiben. Ein Zaubertrank kann evt. auch helfen. Schau mal hier:
http://www.elternplanet.ch/2010/11/erzi ... ubertrank/


Heute wars so schlimm dass sie vor lauter weinen in der Nacht am Morgen nicht aufstehen konnte wegen Müdigkeit und plötzlichem Bauchweh und Durchfall, was sicher psychische Gründe hat.

Auch hier würde ich nicht zu fest darauf rumreiten, diskutieren. Tröste sie wenn sie geweint hat, aber nicht das Thema zu einem riesigen Thema werden lassen. Ermutige und lobe sie viel.
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen ok?
liebe Grüsse
Kathrin

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Re: Extreme Lösungsangst

Beitragvon nigom » 07.05.2012, 09:19

Hoi Kathrin

Heute ist der erste Tag nach den Frühlingsferien und seit gestern Abend ist es wieder ganz schlimm. LIsa hatte sich gestern wieder total in etwas hineingesteigert und konnte erst schlafen, nachdem sie 3/4 Stunden geweint und geschrien hat sie wolle bei mir bleiben. Ich legte mich zu ihr ins Bett und dann konnte sie endlich einschlafen.
Heute morgen war meine Mutter bei uns Zuhause, weil ich Montags arbeite. Sie weinte und schrie weiter. Meine Mutter stresst das verständlicherweise sehr und hat am Tel. mit mir dann auch geweint. Ich habe von ihr verlangt, dass sie sie wie ich auch in den Kiga bringt, über jede Gegenwehr hinweg! Was sie getan hat. Aber meine Mutter hat jeweils schon am Abend bevor wieder Montag ist Durchfall wegen der Belastung der Situation!!!
Komme langsam an einen Punkt wo ich weder ein noch aus weiss...

Was soll ich tun?
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Re: Extreme Lösungsangst

Beitragvon Kathrin Buholzer » 08.05.2012, 14:17

Hoi Kathrin

Heute ist der erste Tag nach den Frühlingsferien und seit gestern Abend ist es wieder ganz schlimm.

Gerade wenn wieder eine Änderung eintritt, etwas anderes ist als sonst, ist das für Kinder oft wieder ganz schwierig und wirft einige auch grad wieder total aus der Bahn. Insofern also nix ungewöhnliches... :-)
Ganz wichtig ist, dass du vor Ferienanfang, Ende immer gut ankündest, was jetzt dann ändert: "So noch dieses Wochenende und dann ab Montag gehst du wieder in den Kindergarten, am Morgen kommt dann wieder die Oma usw.Sag ihr das früh genug, zeig ihr wie oft sie noch schlafen muss und auch am Abend vorher ganz gut vorausplanen.
Für Kinder ist es ganz wichtig, dass sie wissen was läuft und an welchem Tag. Ich kann dir deshalb empfehlen mit ihr so einen "Wochenplan" zu basteln. Du findest Vorlagen hier:

http://www.elternplanet.ch/2011/11/sgub ... aene/#more

Druck dir die 2 Std.Pläne Montag-Sonntag aus und klebe sie zusammen. Dann hast du so einen langen Streifen. Wenn du magst, kannst du ihn auch laminieren lassen. Dann kannst du z.B die Sgubis, die zur Situation nehmen (wie Kindergarten, Sport usw) ausschneiden und in die entsprechenden Tage kleben oder mit einem Magnet draufheften. Wenn am Montag die Oma kommt, dann nimmst du den Sgubi 2. von rechts oben mit dem Blatt:

http://www.elternplanet.ch/wp-content/u ... lein_o.pdf

Klebst dort ein Foto von der Oma rein und dann klebst du es an den entsprechenden Tag. Dann weiss sie immer, wenn sie den Plan anschaut, wann der Oma-Tag ist.


LIsa hatte sich gestern wieder total in etwas hineingesteigert und konnte erst schlafen, nachdem sie 3/4 Stunden geweint und geschrien hat sie wolle bei mir bleiben. Ich legte mich zu ihr ins Bett und dann konnte sie endlich einschlafen.
Heute morgen war meine Mutter bei uns Zuhause, weil ich Montags arbeite. Sie weinte und schrie weiter. Meine Mutter stresst das verständlicherweise sehr und hat am Tel. mit mir dann auch geweint.


Mit dem Einschlafen ist es halt so eine Sache. Deine Tochter wird schnell merken, wie praktisch das ist, wenn Mami sich immer zu ihr legt und wird das dann auch immer vordern.
Ist das für dich denn so ok? Magst du das denn oder tust du das einfach nur, damit sie ruhig ist?
Ich würde dir einen Kompromiss empfehlen: Einen Moment zu ihr ins Bett liegen, ein Buch anschauen und evt. noch kurz einen Moment bei ihrem Bett stehen oder am Boden sitzen und dann verabschieden und raus gehen. Auch wenn sie halt weint. (Zum Einschlafen kann ich dir Schüssler Salz empfehlen, Nr. 7. In heissem/warmen Wasser auflösen, mit Plastiklöffel rühren und das zu trinken geben).
Hat das einen bestimmten Grund, dass sie zu euch kommt? Wenn das so stressig ist für beide Seiten, könntet ihr z.B mal ausprobieren, ob deine Tochter nicht zu ihr geht. Entweder schon am Abend vorher zum Schlafen (dann hast du schon etwas Ruhe und sie ist am morgen schon dort), oder du bringst sie am morgen vorbei. Vielleicht ist das für deine Mutter auch einfacher, wenn sie mit ihr in ihren eigenen 4 Wänden sein kann. Und für deine Tochter dann ebenso. Bei Oma ist eh alles ein bisschen anders und toller... :-)


Ich habe von ihr verlangt, dass sie sie wie ich auch in den Kiga bringt, über jede Gegenwehr hinweg! Was sie getan hat. Aber meine Mutter hat jeweils schon am Abend bevor wieder Montag ist Durchfall wegen der Belastung der Situation!!!

Gerade deshalb wäre es doch eine Überlegung wert, wenn sie schon am Abend vorher dort hin gehen würde.
Weisst du, Kinder merken dass, wenn die Erwachsenen gestresst sind. Und genau dieser Stress, diese Angst und Unsicherheit: "Oh je, morgen ist es dann wieder so weit!" bekommen sie mit und es überträgt sich auf sie.
Vielleicht kannst du deine Mutter wirklich einen Moment etwas entlasten, in dem deine Tochter die "Hütezeit" bei ihr verbringt. Auch wenn sie vielleicht dadurch einen etwas längeren Weg zum Kindergarten hat. Ihr könnt das ja dann später, wenn es sich wieder etwas beruhigt hat, wieder ändern und sie kann dann auch wieder zu euch kommen.
Vielleicht kann deine Mutter sich auch überlegen, ob es nicht ein ganz bestimmtes Ritual gibt, dass sie zusammen machen können. z.B zusammen frühstücken, sie bringt immer noch ein lustiges Bilderbuch mit, sie macht ihr eine besonders, spezielle, leckere heisse Schokolade. Irgend so was, was nur die Omi macht und worauf sie sich dann freuen kann.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Feedback, Fragen oder mehr Beispielen ok?
liebe Grüsse
Kathrin

Komme langsam an einen Punkt wo ich weder ein noch aus weiss...

Was soll ich tun?
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