Trennungsangst bei unserem 2 jährigen Sohn

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Moderator: Kathrin Buholzer

Trennungsangst bei unserem 2 jährigen Sohn

Beitragvon Tamara » 15.04.2012, 19:19

Liebe Kathrin (hoffe Du ist in Ordnung)

Ich bin erst seit kurzen hier. Aber aber schon viel auf Facebook von dir gelesen.
Habe jetzt auch eine Frage und hoffe auf Hilfe.

Unser Sohn (im Feb 2 Jahre alt geworden) hat extreme Trennungängste. Angefangen hat es damit, dass von einer Kollegin die Tochter (gleich alt) im Kinderhort einen Unfall hatte. Schlussendlich musste die Kleine ins Spital wegen einer Gehirnerschütterung. Nick unser Sohn bekam alles mit. Seit diesem Ereignis geht nichts mehr. In diesem Kinderhort will er gar nicht mehr bleiben, sagt es auch Zuhause das er nicht gehen will (da es im Trainingscenter passierte, ist es möglich einen anderen Kinderhort zu suchen da ich sowieso Trainingscenter wechsle). Das Schlimme ist, dass es nicht einmal mehr bei meinem Mann geht. Wenn ich duschen will und dafür muss ich in den unteren Stock, dann ist schon die Hölle los. Er weint (eher schreit) wirft sich an mich sagt er habe Angst wenn ich gehe, ich soll nicht gehen. Ich sage ihm immer wieder, dass ich gleich wieder komme oder nur für kurz weg bin. Meistens geht es nach ein paar Minuten wieder. Aber ich musste auch schon einmal undrehen als ich fort wollte weil er sich nicht beruhigen liess. Das Ganze dauert jetzt schon seit ca 5 Wochen. Es war früher nie ein Problem ihn in einem Kinderhort oder bei meinem Mann, Grosseltern zulassen. (Eher das er nicht mehr Heim wollte :D )

Ich weis nicht mehr was wir machen sollen. Er klammert so sehr, dass es für mich schon fast (mühsam) ist. Wir haben vor 6 Monaten ein Baby bekommen, kommt es daher?
Hast du uns noch einen Tipp, was wir probieren könnten?

Liebe Grüsse
Tamara
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Re: Trennungsangst bei unserem 2 jährigen Sohn

Beitragvon Kathrin Buholzer » 22.04.2012, 01:47

Liebe Kathrin (hoffe Du ist in Ordnung)

Hallo Tamara
Du, ist super. :-)


Ich bin erst seit kurzen hier. Aber aber schon viel auf Facebook von dir gelesen.
Habe jetzt auch eine Frage und hoffe auf Hilfe.

Unser Sohn (im Feb 2 Jahre alt geworden) hat extreme Trennungängste. Angefangen hat es damit, dass von einer Kollegin die Tochter (gleich alt) im Kinderhort einen Unfall hatte. Schlussendlich musste die Kleine ins Spital wegen einer Gehirnerschütterung. Nick unser Sohn bekam alles mit. Seit diesem Ereignis geht nichts mehr. In diesem Kinderhort will er gar nicht mehr bleiben, sagt es auch Zuhause das er nicht gehen will (da es im Trainingscenter passierte, ist es möglich einen anderen Kinderhort zu suchen da ich sowieso Trainingscenter wechsle).

Solche Situationen können durchaus ein kleines Trauma auslösen. Trotzdem ist es wichtig, dass du versuchst möglichst viel "Normalität" beizubehalten. Wenn jetzt plötzlich alles neu wird, dann bringt das auch wieder Unsicherheit für ihn mit sich. Dass er nicht mehr hingehen will, kann ich verstehen. Aber es kann auch an einem anderen Ort etwas passieren und er kann dann nicht immer gleich den Hort wechseln.
Auch wenn diese Angst durch eine bestimmte Situation ausgelöst wurde, gehört Trennungsangst zur Entwicklung dazu.
Fünf entwicklungsbedingte Angstformen begleiten Menschen ein Leben lang: die Körperkontaktverlustangst, die Achtmonatsangst und die Trennungsangst sind die Ängste, die bis zum dritten Lebensjahr, oder auch darüber hinaus vor allem auftauchen. Die Reaktionen sind hier Schreien, Anklammern an Bezugspersonen, Abwenden, Weglaufen.
So um das dritte Lebensjahr kommt es zur Ausbildung der Vernichtungsangst. Zwischen dem vierten und fünften Jahr entwickelt sich die Angst vor dem Tod. Den Tod Inbegriff des Abschiednehmens. Das heisst also, dass Kinder in ihrer
Entwicklung ganz natürlich von Ängsten begleitet werden. Diese "Angstphasen" sind ganz wichtig und gehören zur gesunden Entwicklung dazu.


Das Schlimme ist, dass es nicht einmal mehr bei meinem Mann geht. Wenn ich duschen will und dafür muss ich in den unteren Stock, dann ist schon die Hölle los. Er weint (eher schreit) wirft sich an mich sagt er habe Angst wenn ich gehe, ich soll nicht gehen. Ich sage ihm immer wieder, dass ich gleich wieder komme oder nur für kurz weg bin. Meistens geht es nach ein paar Minuten wieder.

Ich kann dich gut verstehen, dass dich das stresst.
Schau mal hier:
http://www.elternplanet.ch/2011/05/ich- ... -abschied/
Wichtig ist immer dass du gut vorausplanst:
http://www.elternplanet.ch/2011/05/vora ... auberwort/
Nimm ihn in die Dusche mit, lass ihn etwas tun dabei. Schlimmstenfalls wird er halt einen Moment schreien, aber das musst du dann halt einfach aushalten.


Aber ich musste auch schon einmal undrehen als ich fort wollte weil er sich nicht beruhigen liess. Das Ganze dauert jetzt schon seit ca 5 Wochen. Es war früher nie ein Problem ihn in einem Kinderhort oder bei meinem Mann, Grosseltern zulassen. (Eher das er nicht mehr Heim wollte )

Er wird merken, dass du umkehrst, wenn er schreit und das dann immer wieder tun. Auch wenn es dir weh tut, lass dich davon nicht verunsichern. Auch wenn er weint und trotzt, verabschiede dich von ihm (Siehe Video) und geh dann. Er wird sich wieder beruhigen wenn du weg bist. :-)

Ich weis nicht mehr was wir machen sollen. Er klammert so sehr, dass es für mich schon fast (mühsam) ist. Wir haben vor 6 Monaten ein Baby bekommen, kommt es daher?

Wenn kleine Geschwister auf die Welt kommen, dann ist das eine ganz grosse Veränderung. Auch für die älteren Geschwister, die plötzlich eine ganz neue Rolle einnehmen müssen. Sozusagen vom "Thron" gestossen werden. Das ist oft ganz schwierig für die "Grösseren". Schliesslich sind sie doch selber auch noch klein.
Er wird sicher auch gemerkt haben, dass das Kleine manchmal oftmals mehr Aufmerksamkeit kriegt als er. Das kann gut sein, dass ihn das ärgert und er dann auch auf euch wütend ist. Kleine Kinder können das aber noch nicht so gut formulieren und können ihre Gefühle auch noch nicht so gut benennen.
Oft steigen an die "Grösseren" auch rasch die Erwartungen.
Versuch immer wieder Zeiten zu schaffen, wo du ausschliesslich Zeit für ihn hast. z.B am Mittag, wenn das Kleine schläft, oder vielleicht gehst du zusammen mit ihm in einen Schwimmkurs, ins turnen usw. Auch am Abend ist eine gute Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen. Bring deshalb das Kleine früher ins Bett, dann könnt ihr zusammen noch etwas Zeit verbringen.


Hast du uns noch einen Tipp, was wir probieren könnten?
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen ok?
liebe Grüsse
Kathrin Buholzer


Liebe Grüsse
Tamara
Kathrin Buholzer
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