Extreme Trennungsangst

[Larri75]

Hallo, bräuchte mal einen Rat, gerne auch von anderen Müttern.
Mein Sohn (5) hat extreme Trennungsängste. Es ist schon immer schwierig mit ihm gewesen, er kommt z.B auch immer noch jede Nacht zu uns ins Bett. Er bleibt so gut wie nirgendwo, außer, er kennt die Leute SEHR gut, also meine Mutter oder Schwiegermutter oder auch bei EINER Freundin - wenn man Glück hat. Er geht nicht zu unseren Nachbarn ins Haus, obwohl die Kinder seine besten Freunde sind, auf JEDEN Kindergeburtstag MUSS ich mitkommen, oder er geht nicht. Immer müssen alle zu uns kommen.
Jetzt ist es aber so seit ca. 2 Wochen noch viel schlimmer geworden, ich war vertretungsweise arbeiten und es war erst meine Schwiegermutter und dann meine Mutter da. Er hat morgens so ein Theater gemacht, wenn ich fahren wollte, das kann man sich nicht vorstellen. Hat geschrien, sich an mich geklammert, einmal sogar erbrochen. Obwohl der Papa da war. Und NUR, wenn ICH gehe. Aber immer, wenn ich dann weg bin, ist es nach ein paar Minuten gut.
Im Kindergarten hatten sie letzte Woche eine Projektwoche, wo sie auch mal in die Schule gegangen sind oder mit dem Bus in den Nachbarort und dann in den Wald. Wenn solche unbekannten, neuen Situationen auf ihn zukommen, ist es ganz, ganz schlimm.
Ich weiß auch nicht, ob ich richtig reagiere. Ich sage ihm immer, du gehst jetzt erstmal dahin, aber wenn du es gar nicht aushalten kannst, dann soll die Erzieherin uns anrufen, dann holen wir dich. Dann geht es meistens, aber nur mit Geheule und Riesentheater zu Hause. Sie musste aber auch noch nie anrufen und sagt, dass im Kindergarten immer alles gut wäre.
Woher kommt sowas und was sollen wir machen? Vor allem will ich ja auch, dass er mal alleine zu einem Freund geht. Soll ich ihn zwingen? Oder schonen? Was meinst du /ihr?
Vielen Dank schonmal!!

[Nucki]

Hallo, ich habe einen guten Artikel gegoogelt.
http://www.swissmom.ch/kind/praktisches ... angst.html
Viel Kraft!

[Kathrin Buholzer]

Hallo, bräuchte mal einen Rat, gerne auch von anderen Müttern.
Mein Sohn (5) hat extreme Trennungsängste. Es ist schon immer schwierig mit ihm gewesen, er kommt z.B auch immer noch jede Nacht zu uns ins Bett. Er bleibt so gut wie nirgendwo, außer, er kennt die Leute SEHR gut, also meine Mutter oder Schwiegermutter oder auch bei EINER Freundin - wenn man Glück hat. Er geht nicht zu unseren Nachbarn ins Haus, obwohl die Kinder seine besten Freunde sind, auf JEDEN Kindergeburtstag MUSS ich mitkommen, oder er geht nicht. Immer müssen alle zu uns kommen.

Fünf entwicklungsbedingte Angstformen begleiten Menschen ein Leben lang: die Körperkontaktverlustangst, die Achtmonatsangst und die Trennungsangst sind die Ängste, die bis zum dritten Lebensjahr, oder auch darüber hinaus vor allem auftauchen. Die Reaktionen sind hier Schreien, Anklammern an Bezugspersonen, Abwenden, Weglaufen.
So um das dritte Lebensjahr kommt es zur Ausbildung der Vernichtungsangst. Zwischen dem vierten und fünften Jahr entwickelt sich die Angst vor dem Tod. Den Tod Inbegriff des Abschiednehmens. Das heisst also, dass Kinder in ihrer
Entwicklung ganz natürlich von Ängsten begleitet werden. Diese "Angstphasen" sind ganz wichtig und gehören zur gesunden Entwicklung dazu.
Gib ihm immer wieder etwas zu tun, beschäftige ihn, lass ihn viel helfen. Kannst ja mit kleinen Schritten anfangen, dass er vielleicht nur was aus dem Bad holen soll. Manchmal kann ein "Stellvertreter" helfen. Also ein Plüschtier, dass ihn "anfeuert" und mit einer lustigen Stimme spricht. Bücher können manchmal auch helfen. Schau mal hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... der/(Angst und Mut). Bei diesem Thema einfach aufpassen, dass es nicht zu einem allzu grossen Thema wird. Also nicht immer über Angst sprechen und ihn danach fragen.
Ich kann gut verstehen, dass dich das verunsichert und du versuchst diese Angst ernst zu nehmen. Trotzdem solltest du aufpassen, dass du diese "Angst" nicht zu sehr unterstützt. Verstehst du was ich meine? Kinder müssen lernen, mit Trennungen umzugehen und dazu brauchen sie unsere Hilfe. Dein Sohn hat wahrscheinlich schon ein bisschen gemerkt, dass du stark auf seine Trennungssymptome reagierst.

Jetzt ist es aber so seit ca. 2 Wochen noch viel schlimmer geworden, ich war vertretungsweise arbeiten und es war erst meine Schwiegermutter und dann meine Mutter da. Er hat morgens so ein Theater gemacht, wenn ich fahren wollte, das kann man sich nicht vorstellen. Hat geschrien, sich an mich geklammert, einmal sogar erbrochen. Obwohl der Papa da war. Und NUR, wenn ICH gehe. Aber immer, wenn ich dann weg bin, ist es nach ein paar Minuten gut.

Ich kann dich gut verstehen, dass dich das stresst. Das ist genau das Programm, das er jetzt durchzieht und weiss, wie dich das verunsichert.
Schau mal hier:
http://www.elternplanet.ch/2011/05/ich- ... -abschied/
Wichtig ist immer dass du gut vorausplanst:
http://www.elternplanet.ch/2011/05/vora ... auberwort/

Im Kindergarten hatten sie letzte Woche eine Projektwoche, wo sie auch mal in die Schule gegangen sind oder mit dem Bus in den Nachbarort und dann in den Wald. Wenn solche unbekannten, neuen Situationen auf ihn zukommen, ist es ganz, ganz schlimm.

Genau deshalb ist es ganz wichtig, dass du immer gut vorausplanst und ihm immer sagst, was kommt, was ihn erwartet. Du kannst solche Situationen auch vorher mit ihm üben.

Ich weiß auch nicht, ob ich richtig reagiere. Ich sage ihm immer, du gehst jetzt erstmal dahin, aber wenn du es gar nicht aushalten kannst, dann soll die Erzieherin uns anrufen, dann holen wir dich. Dann geht es meistens, aber nur mit Geheule und Riesentheater zu Hause. Sie musste aber auch noch nie anrufen und sagt, dass im Kindergarten immer alles gut wäre.

Das mit dem Anrufen würde ich weglassen. Damit lässt du ihm so ein Türchen offen, dass du ihn dann doch abholen würdest. Ermutige ihn einfach, lenk ihn ein bisschen ab aber geh gar nicht gross auf sein Gejammer ein.So wie du schreibst, beruhigt er sich ja dann auch ganz schnell wieder.

Woher kommt sowas und was sollen wir machen? Vor allem will ich ja auch, dass er mal alleine zu einem Freund geht.
Soll ich ihn zwingen? Oder schonen? Was meinst du /ihr?

Zwingen würde ich ihn nicht. Sanfter Druck wäre da, sicher der richtige Ausdruck.
Fang mit kleinen Sachen an. Muss ja nicht grad ein stundenlanger Besuch sein. Vielleicht mal zusammen auf den Spielplatz gehen und die Kids dann zusammen spielen lassen. Oder bei euch zu Hause die Kinder draussen rumrennen lassen.
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback und mehr Fragen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin Buholzer
Vielen Dank schonmal!!

[Larri75]

Liebe Kathrin!
Vielen Dank für deine Antwort, das war schon sehr hilfreich. Das mit diesen Phasen wusste ich z.B. gar nicht...Werde mal weiter nachlesen und versuchen, deine Tipps zu beherzigen.
Vielen Dank nochmal!
Larri75

[relafjen]

Hallo zämä, ich bin ein Bärner Mami aus dem Berner Seeland. Ich habe einen 5 Monate jungen Sohn. Ich bin glücklich verheiratet und immer noch verliebt
Ich arbeite 40% als Pflegefachfrau.
Endlich habe ich ein Forum gefunden, dass meine Ansprüche erfüllt. Ehrlich, selbstkritisch, fundiert, professionell, witzig...uvm. Bravo Kathrin!