Gefahren

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Gefahren

Beitragvon nala » 15.03.2012, 15:08

Hallo Kathrin!

Zuerst mal will ich mich bei Dir bedanken. Dein letzter Rat hat mir echt super geholfen bei meinem Sohn, mit vereinzelten Ausnahmen macht er nun super mit im MuKi-Turnen. ;-)

Nun hätte ich aber noch eine Frage an dich, wegen meines Sohnen, die mich sehr beschäftigt.

Also er ist 3 1/2Jahre alt und sehr lebendig bzw. aktiv ;-) läuft immer was. Er hat eine 8Monate alte Schwester.

So das Problem ist, dass ich nicht weiss wie ich ihm "Gefahren" näher bringen bzw. erklären soll.
Hmm noch schwer zu erklären... ich mach mal ein paar Beispiele:

Er springt auf dem Sofa herum, ich sage komm bitte runter, du kannst oben auf der Matraze hüpfen. Hier ist es zu gefährlich. (Er ist auch schon mal runter gefallen und hat sich am Kopf eine Wunde geholt, waren im Spital musste "geklebt" werden) Seine Antwort: Nein Mama, passiert nichts, ich kann dass und sonst müssen wir zum Doktor, der macht das dann schon...

Er hilft mir beim Kochen (rüsten), ich sage er soll sich konzentrieren und vorsichtig sein mit dem Messer, wegen den Fingern. Seine Antwort: Nein Mama passiert schon nichts und sonst gibt mir der Doktor einen neuen Finger....

Er spielt mit seiner Schwester und wirft ihr einen Ball zu... sie lacht... er macht weiter und wift immer fester... Ich erkläre ihm er kann schon weiter spielen soll jedoch den Ball sanft werfen, da er ihr sonst weh tut... Seine Antwort: Mama aber sie find das lustig... und er macht weiter...

Wir spazieren auf dem Gehweg an einer viel befahrenen Strasse... ich sage er muss bei mir bleiben, er könne dann auf der anderen Strasse wieder herum springen... Nein Mama passiert schon nichts und sonst gehen wir zum Doktor...

Auf dem Spielplatz bei der Rutsche hat er seit einer Weile angefangen die Rutschbahn hoch zu klettern... ich habe ihm erklärt dies kann gefährlich sein, weil man runter fallen kann oder ein anderes Kind in einen hineinrutschen kann... War im egal, er hats trotzdem gemacht und immer wieder gesagt: Siehst du ich kann dass... gestern ist der runter gefallen, hat sich zum Glück nichts gemacht.. war total erschrocken und meinte dass ihm dass noch nie passiert sei und ab jetzt nehme er nur noch die Treppe... --> wie ich ihn kenne wird das nicht lange anhalten... Nächstes mal wird er sagen: jetzt kann ich es und ich passe auf...

Manchmal ist es auch so, dass er explizit nach Sachen sucht, bei denen ich Nein sage und die Gefährlich sind, er dies trotz meiner Warnung macht, meist zum Glück nichts passiert und er dann meint: Siehst du Mama, passiert ja nichts, ich kann dass.
Ich weiss nicht, wie ich ihm die Gefahren näher bringen soll bzw. erklären. Egal wie ich es formuliere, er meint dann nur "dann gehen wir halt zum Doktor und der macht das schon wieder ganz". Er muss immer alles ausprobieren (was ich ja eigentlich echt toll finde), aber halt auch gefährliches und ich weiss echt nicht wie ich im dass erklären soll. Egal was ich sage er "entkräftet" dies mit Doktor oder er probiert es aus und hat Glück...

Ich hoffe du verstehst was ich meine :wink: und hast mir einen Rat wie ich damit umgehen könnte...

Herzlichen Dank schon im voraus!
nala
 
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Re: Gefahren

Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.03.2012, 22:23

Hallo Kathrin!

Zuerst mal will ich mich bei Dir bedanken. Dein letzter Rat hat mir echt super geholfen bei meinem Sohn, mit vereinzelten Ausnahmen macht er nun super mit im MuKi-Turnen.

Ui, das freut mich aber. :-)

Nun hätte ich aber noch eine Frage an dich, wegen meines Sohnen, die mich sehr beschäftigt.

Also er ist 3 1/2Jahre alt und sehr lebendig bzw. aktiv läuft immer was. Er hat eine 8Monate alte Schwester.

So das Problem ist, dass ich nicht weiss wie ich ihm "Gefahren" näher bringen bzw. erklären soll.
Hmm noch schwer zu erklären... ich mach mal ein paar Beispiele:

Er springt auf dem Sofa herum, ich sage komm bitte runter, du kannst oben auf der Matraze hüpfen. Hier ist es zu gefährlich. (Er ist auch schon mal runter gefallen und hat sich am Kopf eine Wunde geholt, waren im Spital musste "geklebt" werden) Seine Antwort: Nein Mama, passiert nichts, ich kann dass und sonst müssen wir zum Doktor, der macht das dann schon...

Wenn er das immer wieder macht, dann besprich mit ihm Regeln dazu. Wo darf er hüpfen, zeig ihm das, wozu ist das Sofa da. Ihr könnt ein kleines Regelnblatt fürs Sofa basteln und das dann dort irgendwo hinkleben.

Er hilft mir beim Kochen (rüsten), ich sage er soll sich konzentrieren und vorsichtig sein mit dem Messer, wegen den Fingern. Seine Antwort: Nein Mama passiert schon nichts und sonst gibt mir der Doktor einen neuen Finger....

Er spielt mit seiner Schwester und wirft ihr einen Ball zu... sie lacht... er macht weiter und wift immer fester... Ich erkläre ihm er kann schon weiter spielen soll jedoch den Ball sanft werfen, da er ihr sonst weh tut... Seine Antwort: Mama aber sie find das lustig... und er macht weiter...

Wir spazieren auf dem Gehweg an einer viel befahrenen Strasse... ich sage er muss bei mir bleiben, er könne dann auf der anderen Strasse wieder herum springen... Nein Mama passiert schon nichts und sonst gehen wir zum Doktor...

Auf dem Spielplatz bei der Rutsche hat er seit einer Weile angefangen die Rutschbahn hoch zu klettern... ich habe ihm erklärt dies kann gefährlich sein, weil man runter fallen kann oder ein anderes Kind in einen hineinrutschen kann... War im egal, er hats trotzdem gemacht und immer wieder gesagt: Siehst du ich kann dass... gestern ist der runter gefallen, hat sich zum Glück nichts gemacht.. war total erschrocken und meinte dass ihm dass noch nie passiert sei und ab jetzt nehme er nur noch die Treppe... --> wie ich ihn kenne wird das nicht lange anhalten... Nächstes mal wird er sagen: jetzt kann ich es und ich passe auf...

Manchmal ist es auch so, dass er explizit nach Sachen sucht, bei denen ich Nein sage und die Gefährlich sind, er dies trotz meiner Warnung macht, meist zum Glück nichts passiert und er dann meint: Siehst du Mama, passiert ja nichts, ich kann dass.

Du hast das richtig erkannt. :-) Er ist genau in dem Alter, wo er Grenzen sucht und schauen will was passiert. Er tut das nicht um dich zu ärgern, sondern weil sich seine Welt nicht mehr genau gleich schnell wie deine. Er will ausprobieren, testen. Ich kann gut verstehen, dass dich das verunsichert und das du auch Angst hat. Trotzdem musst du aufpassen, dass du nicht zu nah an ihm dran bist. Du kannst ihn nicht vor allem beschützen. Du kannst ihm den Rahmen vorgeben. Also gut vorausplanen, sagen was du von ihm möchtest, wo ihr hingeht, wie er sich verhalten soll usw. Überleg dir auch vorher immer: Muss ich das jetzt wirklich sagen, ist das nötig, lebenswichtig? Warum sage oder verlange ich das jetzt von ihm? Ist das halt einfach so daher geredet, wie wir Erwachsenen das halt häufig tun oder steckt da wirklich was dahinter. Ist es wirklich so wichtig? In vielen Fällen wirst du sagen können: Ehm, nein. Eigentlich nicht. Ich kann ihn machen lassen. Auch wenn vielleicht mal was gefährlich erscheint. Je mehr du das immer kommentierst und ihm sagst, was dann evt. vielleicht passieren könnte und er um Himmelswillen aufpassen soll, umso mehr will er GENAU das tun.

Ich weiss nicht, wie ich ihm die Gefahren näher bringen soll bzw. erklären. Egal wie ich es formuliere, er meint dann nur "dann gehen wir halt zum Doktor und der macht das schon wieder ganz". Er muss immer alles ausprobieren (was ich ja eigentlich echt toll finde), aber halt auch gefährliches und ich weiss echt nicht wie ich im dass erklären soll. Egal was ich sage er "entkräftet" dies mit Doktor oder er probiert es aus und hat Glück...

Und genau das ist es was kleine Kinder tun. Tun müssen. So lange das nicht wirklich lebensgefährlich ist, kannst du ihn gut gewähren lassen. Wenn du Bedenken hast, dann verbiete es ihm nicht einfach, sondern zeig ihm, welche Vorsichtsmassnahmen er treffen kann. Wie soll er sich bewegen, was soll er tun, damit er einigermassen sicher ist, welche Alternativen könnte es geben. Man muss den Kleinen da oft auch etwas mehr zutrauen als einem lieb ist. Sie können das nämlich oft schon viel besser als wir meinen. Und manchmal müssen sie halt auch mal etwas erfahren, spüren wie es dann tut um zu merken, dass sie es das nächste Mal vielleicht anders machen sollten.
Ich will damit nicht sagen, dass du ihn jetzt einfach machen lassen sollst und er einfach alles tun kann was er möchte. Aber ich denke, dass du dir vielleicht selber etwas viel Stress machst. Wichtig ist einfach, wenn etwas wirklich gefährlich ist oder du das nicht so haben möchtest, du ihm das ganz klar so kommunizierst und ihm eine Alternative anbietest. Oft sind wir da nämlich in unseren Anweisungen sehr ungenau: "Gell, pass dann dort ein bisschen auf. Ich finde das etwas gefährlich, wenn du dort rumturnst, du könntest dich verletzen, das finde ich jetzt nicht so toll, dass du dort drüben bist." Willst du das nicht, dann sag klipp und klar: "Patrick, ich möchte, dass du dort von dem Dornengebüsch wegkommst, du kannst hier auf dieser Mauer laufen."
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen ok?
liebe Grüsse
Kathrin


Ich hoffe du verstehst was ich meine und hast mir einen Rat wie ich damit umgehen könnte...

Herzlichen Dank schon im voraus!
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