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Trotzphase

BeitragVerfasst: 04.10.2011, 09:51
von hannifrieda
hallo kathrin,

da ich momentan nicht weiß wie ich "richtig" auf folgende situation reagieren soll, dachte ich, dass ich jetzt dich einfach mal um rat frage. ich hoffe du kannst mir ein paar tipps geben:

unser sohn fynn wird in 2 monaten 2 jahre alt. er ist ein sehr aufgeschlossenes und lebensfrohes kind und geht auch gerne von alleine auf andere kinder zu.

wir gehen einmal die woche immer ins kinderturnen und dort müssen die kinder eben bestimmte regeln einhalten, dass man sich an einem gerät hinten anstellt und erst drann kommt, wenn man selbst an der reihe ist. das will mein sohn dann einfach nicht verstehen, ihm geht das dann meist zu langsam und dann fängt er an die kinder vor sich zu drängen, sie zu hauen oder zu schupsen. ich sage ihm dann immer, dass das nicht geht und das jedes kind warten muss. manchmal nehme ich ihn dann auch zur seite und erkläre es ihm, da ist es auch schonmal vorgekommen, dass er mich an den haaren gezogen hat oder mich versucht zu hauen!
wenn er dann so in "rage" ist, kann es auch mal vorkommen, dass er andere kinder einfach mal umrennt, gestern hat er ein anderes mädchen einfach mal beim rumrennen an dem t-shirt festgehalten.
ich habe das gefühl, dass er dann eben total aufgeputscht ist und ich weiß einfach nicht was ich tun kann, um ihm zu zeigen, dass er auch auf andere rücksicht nehmen muss und nicht hauen soll.
er ist in der gruppe nun fast der älteste und die anderen kinder sind eben noch ziemlich klein und zart, haben gerade erst angefangen zu laufen. es gibt auch eine gruppe die ist für etwas ältere kinder, vielleicht sollte ich mit ihm lieber dahin wechseln?

dann haben wir noch ein anderes "problem", was bis vor kurzem noch nie eins war!
es hat bei der letzten spritze angefangen und nun ist es jedesmal das selbe. wir gehen zum kinderwarzt und er hat wahnsinnige angst, klammert sich an mir fest und brüllt, haut um sich und lässt die ärztin nicht an sich ran. er beißt seine zähne fest zusammen, dass der kinderarzt nicht in seinen mund schauen kann, lässt sich nicht in die ohren schauen und nicht abhören.die ärztin muss immer noch jemand dazu rufen, der ihr hilft, weil mein sohn einfach eine wahnsinnige kraft hat. bei friseur ist das, das allerselbe und nägelschneiden seit neustem das gleiche drama! wie gesagt, bis vor 2 monaten war das noch nie ein problem!
ist das nun einfach nur die trotzphase oder eine ernstzunehmende angst? was kann ich tun, um ihm die angst irgendwie zu nehmen?

Re: Trotzphase

BeitragVerfasst: 07.10.2011, 00:32
von Kathrin Buholzer
hallo kathrin,

da ich momentan nicht weiß wie ich "richtig" auf folgende situation reagieren soll, dachte ich, dass ich jetzt dich einfach mal um rat frage. ich hoffe du kannst mir ein paar tipps geben:

Na, dann schauen wir mal. :-)

unser sohn fynn wird in 2 monaten 2 jahre alt. er ist ein sehr aufgeschlossenes und lebensfrohes kind und geht auch gerne von alleine auf andere kinder zu.

wir gehen einmal die woche immer ins kinderturnen und dort müssen die kinder eben bestimmte regeln einhalten, dass man sich an einem gerät hinten anstellt und erst drann kommt, wenn man selbst an der reihe ist. das will mein sohn dann einfach nicht verstehen, ihm geht das dann meist zu langsam und dann fängt er an die kinder vor sich zu drängen, sie zu hauen oder zu schupsen. ich sage ihm dann immer, dass das nicht geht und das jedes kind warten muss. manchmal nehme ich ihn dann auch zur seite und erkläre es ihm, da ist es auch schonmal vorgekommen, dass er mich an den haaren gezogen hat oder mich versucht zu hauen!

Am besten besprichst du mit ihm diese Regeln einmal in Ruhe mit ihm zu Hause. Schau, dass du positiv formulierst. Also so, dass er weiss was er machen soll und nicht, was er NICHT machen soll. Du kannst z.B mit ihm so kleine "Schiedsrichter-Regeln" Kärtli machen. Schreibt die Regeln auf, da er noch nicht lesen kann, zeichnet oder klebt Bilder, Fotos auf, damit er versteht worum es geht. Du kannst ja auch mit ihm anschauen, was er denn tun kann, wenn es etwas langsam geht.
Bevor ihr ins Turnen geht, besprich noch einmal mit ihm diese Regeln. Bevor ihr in die Turnhalle geht nochmal. Du kannst ihm auch eine kleine Belohnung versprechen, wenn es denn klappt. z.B noch etwas trinken gehen, nach dem Turnen etwas feines essen, auf den Spielplatz, zu Hause zusammen ein Spiel spielen usw. (Kannst es aber auch gut einmal ohne Belohnung).


wenn er dann so in "rage" ist, kann es auch mal vorkommen, dass er andere kinder einfach mal umrennt, gestern hat er ein anderes mädchen einfach mal beim rumrennen an dem t-shirt festgehalten.
ich habe das gefühl, dass er dann eben total aufgeputscht ist und ich weiß einfach nicht was ich tun kann, um ihm zu zeigen, dass er auch auf andere rücksicht nehmen muss und nicht hauen soll.

Weisst du, ich kann dich gut verstehen. Sei da aber auch nicht zu streng mit ihm. In diesem Alter haben Kinder einen grossen Bewegungsdrang und da kann solch ungestümes Verhalten durchaus vorkommen. Wenn das nicht nonstop die ganze Zeit passiert, ist das auch nicht so tragisch.

er ist in der gruppe nun fast der älteste und die anderen kinder sind eben noch ziemlich klein und zart, haben gerade erst angefangen zu laufen. es gibt auch eine gruppe die ist für etwas ältere kinder, vielleicht sollte ich mit ihm lieber dahin wechseln?

Das wäre sicher ein Versuch wert. Vielleicht ist er in der Gruppe auch etwas unterfordert.

dann haben wir noch ein anderes "problem", was bis vor kurzem noch nie eins war!
es hat bei der letzten spritze angefangen und nun ist es jedesmal das selbe. wir gehen zum kinderwarzt und er hat wahnsinnige angst, klammert sich an mir fest und brüllt, haut um sich und lässt die ärztin nicht an sich ran. er beißt seine zähne fest zusammen, dass der kinderarzt nicht in seinen mund schauen kann, lässt sich nicht in die ohren schauen und nicht abhören.die ärztin muss immer noch jemand dazu rufen, der ihr hilft, weil mein sohn einfach eine wahnsinnige kraft hat. bei friseur ist das, das allerselbe und nägelschneiden seit neustem das gleiche drama! wie gesagt, bis vor 2 monaten war das noch nie ein problem!

Das kann ich gut verstehen. Spritzen haben ja auch was Traumatisches...
Am besten geht ihr mal zum Kinderarzt, ohne was zu machen. Vielleicht nur einen Termin abmachen gehen. Kauf ihm ein Doktorköfferli, wenn er nicht schon eines hat. Lass ihn dökterlen mit seinen Plüschtieren, lass ihn Spritzen machen, er soll dir in die Ohren schauen und umgekehrt. Besprich auch diese Situation mit ihm vorher ganz genau. Sag ihm genau, WAS passiert. Vorausplanen ist das Zauberwort:
http://www.youtube.com/watch?v=nRv2G4Y_D3k

Versuch ihn während der Situation abzulenken. Nimm etwas zum spielen mit, ein Buch (evt. auch etwas Neues, dass er noch nicht so kennt), vielleicht hast du auch ein iPhone mit einem lustigen Filmli drauf, dass er in der Zeit schauen kann. (Das natürlich nur, wenn wirklich alles andere versagt).

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin

ist das nun einfach nur die trotzphase oder eine ernstzunehmende angst? was kann ich tun, um ihm die angst irgendwie zu nehmen?