von Kathrin Buholzer » 30.06.2011, 22:24
Liebe Kathrin
Ganz ehrlich, ich leide.
Gestern liessen ihn seine Krippen-Freunde, eigentlich seine liebsten, nicht auf einen Baum klettern. Sie sassen so, dass er nicht hoch kam. mein Bub hat ewig lange versucht, mit ihnen zu reden, sie zu überzeugen. Sie liessen ihn nicht. Dann haben sie ihn mit kleinen Steinen beworfen. Er ging nicht weg. Ich ging hin und schimpfte, dass man nicht mit Steinen werfe, sagte ihm, er solle nächste Woche wieder versuchen, mit ihnen zu spielen, er solle sie in Ruhe lassen, weil sie jetzt nicht mit ihm spielen wollten. Aber er versuchte weiter.
Ich kann dich gut verstehen. Es tut einem im Herzen weh. In solchen Situationen würd ich auch eingreifen. Aber nicht unbedingt schimpfen. Versuch doch lieber die das so ein bisschen mit Humor zu nehmen. "Oh schau mal, die Löwen bewachen hier den Baum, die sind aber tapfer und wie die hier hoch geklettert sind. hey ihr Löwen, hier hats noch einen anderen Löwen, der auch auf den Baum will. Zeigt ihm doch mal, wie ihr hier hoch gekommen seid." usw. Vielleicht kannst du sie auch gleich zu einem Spiel anregen. Z.B balancieren oder vom Baum springen oder versch. Tiere nachmachen.
Da sass gestern ein jüngerer Bub auf unserem Bagger. Den mag mein Bub nicht, er also hin, schimpft, sagt der solle weg. Der andere macht keinen Wank. Mein Bub schaut traurig und geht weg. Da gehe ich hin und frage den Jungen, ob mein Sohn ihm erlaubt habe, damit zu spielen.
Auch hier kannst du durchaus beherzt eingreifen. Geh hin und sag dem Jungen: "Hey, du bist aber ein toller Baggerfahrer. Zeig mir mal, wie du mit dem Bagger umgehen kannst.... So und jetzt darfst du noch eine Runde fahren und dann kannst du den Bagger hier parkieren und Patrick darf nachher eine Runde fahren."
Wir haben auch regelmässig seinen besten Freund bei uns zu Besuch. Sie hatten viel Spass, bis mein
Bub wechseln wollte. Der Junge sollte das machen, was mein Bub bisher tat. Der wollte nicht. Mein Bub war enttäuscht, kam zu mir, ich sagte, sie sollen abwechseln. Der Besucher wollte nicht. Dann hat mein Bub gesagt, dass sie dann wie bisher spielen könnten, da hat ihn der Besuch angebrüllt. Ich rein ins Kinderzimmer, verbiete das Brüllen, versuche zu vermitteln, das REsultat war, dass der Besuch nach Hause gehen wollte und mein Kind noch unglücklicher war.
Versuch auch hier etwas spielerischer und fantasievoller einzugreifen. Vielleicht ein Zauberspruch, ein. dem anderen Jungen etwas anbieten, eine Uhr stellen...
Wo wir wohnen hat es unzählige Kinder. Immer wenn wir draussen sind, finden wir jemanden zum Spielen. Aber wenn dieses Kind jemand anderen findet, dann bleibt mein Bub zurück, auch wenn er sehr heftig versucht, sich zu integrieren.
Vielleicht können die zwei ja ab und zu bei euch im Garten spielen. Du kannst ja ab und zu auf dem Spielplatz vorbeischauen und wenn du eingreifen musst, dann versuch das nicht zu "erwachsen" zu machen. Etwas spielerisch mit Fantasie. Verstehst du was ich meine?
Also ich weiss ja gar nichts über Psychologie. Aber ich war auch mal Kind und weiss, dass es eigentlich auch anders geht. Und ich verstehe einfach nicht, wieso es meinem Bub nicht gelingt, er ist echt einfach nur freundlich und fröhlich. Und er leidet, ist traurig, will aber nicht mit mir darüber reden.
Vergiss nicht, er ist erst 4 Jahre alt. Da sind wirkliche Freundschaften noch nicht möglich. Richtige Freundschaften können Kinder erst so ab 7 Jahren eingehen. Du kannst ihn unterstützen, immer mal wieder eingreifen, Möglichkeiten anbieten. Bei unsere Tochter hat die Pfadi ganz gut geholfen. Vielleicht gibt es bei euch auch so was oder eine andere Freizeitmöglichkeit.
Schau mal was du damit anfangen kannst ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Und ich mag nicht immer nur mit fremden Kindern schimpfen, um meinem Sohn zu helfen, denn es hilft ihm nichts. Auf Dauer ist eine nervige Mutter ja auch ein Hindernis.