Liebe Kathrin
Wie schön und wertvoll, dass es Dich und diese Seite gibt! Manchmal steht man als Mami nämlich ziemlich auf dem Schlauch oder kommt mit einem Problem nicht mehr weiter....
Danke! 
Ich bin Mami von zwei Töchtern (knapp 4 und knapp 2 Jahre alt).Es geht um meine grosse Tochter, welche mir zur Zeit ziemliche Sorgen bereitet. Ich versuche sie mal kurz zu charakterisieren, damit Du Dir ein "Bild" machen kannst. Meine Tochter ist eigentlich ein sehr liebenswertes, lustiges, fröhliches und angepasstes Mädchen. Jedenfalls in ihren vier Wänden. Ausserhalb der "geschützten Zone" ist sie sehr schüchtern gegenüber anderen Erwachsenen und Kindern. Fast immer spricht sie kein Wort mit anderen, wenn wir z.B. auf dem Spielplatz sind. Sie macht aber ihre "Runden" und geht anderen Kindern auch nicht aus dem Weg. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie sehr wohl Kontakt aufnehmen möchte mit anderen Kindern, sich aber nicht überwinden kann....geschweige den wehren! Bei zwei, drei Kindern welche wir regelmässig treffen, ist sie aber recht offen, hat Ideen und kann durchaus wunderbar mit denen spielen.
Plane immer gut voraus. Sag ihr, was sie erwartet, wo ihr hingeht, wie lange ihr dort bleibt usw. Gewisse Situationen kannst du auch mit ihr mal zu Hause üben, damit sie nicht mehr ganz so unvorbereitet und unsicher ist. Hilf ihr in den Situationen ein bisschen sich zurecht zu finden und dass sie ins Spiel finden kann.Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie sich selber im Weg steht. Sie KANN oder KÖNNTE sehr viel - tut es aber nicht. Entweder weil sie schlicht nicht will - oder sie sich nicht getraut. Z.B. auch beim "Grüezi" und "Adieu"-sagen. Sie macht das einfach ganz stur nicht. Obwohl ich ihr dies natürlich vorlebe und ihr schon x-mal gesagt habe, warum man dies tut etc. Sie macht es einfach nicht. Aus Trotz oder aus nicht-können...ich weiss es nicht!
Zu diesem Thema kann ich dir das Video: "Jetzt sag schön brav Entschuldigung". http://www.youtube.com/watch?v=wdbSL_VcZa8
Es geht zwar ums Entschuldigen, die Tipps kann man aber auch gut beim Grüezi und Adieu sagen anwenden...Zur Zeit habe ich das Gefühl, dass sie mich regelrecht aussaugt. Ich muss dazu sagen, dass ich mich intensiv mit meinen Kindern abgebe, viel mit ihnen unternehme und auch Kuschel- und Blödel-Stunden nicht zu kurz kommen. Einmal am Tag möchte ich dann eine halbe...oder noch besser eine Stunde Zeit für mich. Deshalb habe ich auch nahtlos die Zimmerstunde (Mittagspause) eingeführt, nachdem meine Tochter das Mittagsschläfchen quittiert hat. Eine lange zeitlang klappte dies wunderbar. Nun aber habe ich deswegen ständig Terror und Diskusionen. Bei uns läuft das so ab, dass wir Mittagessen und die kleine Tochter danach ihren Mittagsschlaf macht. Ich spiele dann noch etwa 20 Minuten intensiv und ausschliesslich mit meiner grossen Tochter und sie sollte anschliessend in ihr Zimmer gehen und dort alleine etwas "chnuschte", damit ich ebenfalls einen Moment Ruhe habe und auftanken kann. Wie gesagt, dies klappte eine Zeitlang recht gut. Wenn ich nun aber sage, es sei jetzt Zeit für ein "Päuseli", geht sie regelrecht auf die Barrikaden, schreit das ganze Haus zusammen, sagt, sie gehe nicht rauf und weigert sich oder es gibt Diskussionen.
Ich werde demnächst noch ein Video zu diesem Thema machen.
Empfehlen kann ich dir, das mal in Ruhe mit ihr zu besprechen. Schaut einmal zusammen, was sie denn in der Pause machen könnte. Manchmal ist es hilfreich eine spezielle "Mittagspausen-Kiste" zu machen. Dort kannst du versch. Spielsachen, Malbücher, Farbstifte reinpacken, die sie normalerweise nicht zum Spielen hat. Das können Sachen sein, die sie schon lange nicht mehr gebraucht hat oder du kannst auch ein paar neue Sachen kaufen. Sag ihr, wie lange sie diese Kiste brauchen darf (nämlich so lange wie die Mittagspause dauert) und dass sie die Kiste dann wieder zurückgeben muss.
Was ich dir für die Mittagspause auch noch empfehlen könnte sind Hörspiele. Vielleicht hat er ja ein paar Lieblingsfilme, die er gut kennt und gerne hat. Zu den meisten Filmen gibt es ja Hörspiele. Schau doch mal hier:
http://www.elternplanet.ch/home/links/n ... ltern.htmlBleibe ich hart und konsequent habe ich keine Ruhe, da sie wie gesagt tobt. Sie sagt, sie wolle einfach nicht alleine in ihrem Zimmer sein. Ich verstehe das zwar, dass es ihr "stinkt", möchte aber auf auf meine Pause nicht verzichten. Ich bin mir nicht sicher, ob sie irgendwie Angst hat vom Alleine-Sein oder ob es ein Macht-Kampf ist?!
Lass dich davon nicht zu sehr beeindrucken. Du kannst mit ihr auch abmachen, dass ihr dann nach der Pause, etwas zusammen machen könnt. Ein Spiel, rausgehen, was auch immer. Manchmal kann auch eine Punktekarte hilfreich sein. Schau doch mal in meinen Videos.
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.htmlIch mache ihr übrigens die Mittagspause auch schmackhaft in dem ich ihr Vorschläge mache, was sie machen könnte in dieser Zeit. Sie hat Kassetten, Bääbi, Puzzles etc.
Manchmal muss man Kinder in diesem Alter einfach etwas anleiten.Seit einiger Zeit kaut sie auch wie fast besessen an ihren Nägeln. Ich kann nicht herausfinden was sie bedrückt oder warum sie dies tut. Sie nimmt auch noch viele Dinge in den Mund oder kaut auf anderen Sachen rum. Ich mache mir deswegen Sorgen, weiss aber nicht, wie ich ihr helfen kann und wo ich ansetzen muss. (?)
Achte dich einmal, wann und in welchen Situationen sie das macht. An Nägel knabbern und Sachen saugen, in den Mund nehmen, hat häufig einen Hintergrund. Vielleicht ist es ihr einfach nur Langweilig. Vielleicht kann sie sich damit beruhigen, trösten, Mut machen.
Versuch sie am besten abzulenken, rege sie zu konkreten Tätigkeiten an, so dass sie vergisst an den Nägeln zu kauen. Du kannst z.B mit ihm auch einen "Alarm" abmachen. Jedes Mal wenn er den Pulli in den Mund nimmt, machst du dann leise diesen "Alarm". So musst du ihn nicht ständig mit Worten ermahnen, kannst ihn aber trotzdem darauf aufmerksam machen. Mehr Tipps findest du im Video: "Weg mit dem Daumen". diese Tipps kannst du auch fürs Nägelkauen anwenden.
http://www.youtube.com/watch?v=M9IkQt9cQlwEin weiterer Punkt ist, dass sie manchmal wegen einer Kleinigkeit total ausflippt, Dinge um sich wirft oder in ihrer Wut kaputt macht. Ein Beispiel: Gestern habe ich versucht, zusammen mit ihr Mittagspause zu machen. Sprich, ich legte mich einen Moment aufs Sofa und sie spielte leise im Wohnzimmer. Das klappte recht gut...obwohl mir eine räumliche Distanz besser tun würde. Dann hatte ich noch einige Dinge am Computer zu erledigen, bzw. musste noch ein Gschänkli einpacken etc. Ich habe sie einbezogen, ihr auch Stifte, Schere etc. gegeben zum "büröle".
Das finde ich schwierig. Sie soll eine Mittagspause machen und du beziehst sie dann trotzdem in deine Aktivitäten mit ein. Besser ist es, wenn sie nicht im gleichen Zimmer wie du die Mittagspause macht.Am Schluss klebte ich noch ein Sticker auf das Päckli und sie wollte auch unbedingt so ein Kleber. Ich habe ihr gesagt, dass sie jetzt keinen bekommt und sie mal ein Chläberli bekommt, wenn sie eine schöne Zeichnung gemacht habe, oder wir Grosi ein Chärtli schicken oder so. Daraufhin flippte sie aus, schmiss Sachen auf den Boden, schrie und war "wie en umkehrte Händsche".
Das kann ich jetzt ein bisschen nachvollziehen. Entweder sagst du ihr das VORHER. "Wir kleben jetzt noch einen Sticker aufs Päckli. Diese Sticker sind nur für spezielle Situationen gedacht, es gibt also dann keinen für dich." Die Frage stellt sich mir aber gleich. Warum denn nicht? Gibts denn einen Grund warum sie keinen Sticker bekommt. Das muss man sich immer wieder fragen, warum man gewisse Dinge verbietet...
Zum Thema trotzen kann ich dir das Video: Wenn Engel Bengel werden empfehlen:
Clip 32
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html
oder dann ganz allgemein die beiden Videos zum Thema: Erziehungsfallen:
Clip 26 und 27Ich muss dazu sagen, dass ich ihr viel Freiraum lasse, ihr quasi eine lange Leine und auch sonst viel gebe. Deshalb erwarte ich auch von ihr, dass sie ein "Nein" akzeptiert oder meinetwegen etwas geknickt ist, aber nicht so austickt. Gebe ich ihr zu viel ? Zuviel Zuwendung, Aufmerksamkeit, materielle Sachen ? Bin ich eine Übermutter ?
Lass dich davon nicht zu sehr beeindrucken. lass sie dann einfach einen Moment, bis sie sich beruhigt hat. Sag ihr auch nicht einfach Nein, sondern gib ihr wenn möglich eine Alternative und versuch wenn immer möglich positiv zu formulieren. Ihr also zu sagen, WAS genau du von ihr möchtest und nicht, was sie NICHT tun soll.Ich kann mich ihren Forderungen und ihrer Präsenz fast nicht entziehen momentan. Sie nimmt mich sehr in Beschlag. Hat sie Gelegenheit mit anderen Kindern zu spielen und rumzutoben, klebt sie viel an mir oder macht mal kurz mit, aber es "befriedigt" sie irgendwie nicht. Sie möchte mich quasi mit Haut und Haaren. Dummerweise sag ich mal, habe ich auch viele gute Ideen, lasse mich auf sie ein und wir haben es auch viel lustig zusammen. Aber ich möchte nicht ständig und ausschliesslich Unterhaltungsprogramm bieten und den Animateur spielen. Was kann ich tun, damit es für beide stimmt ? Und wie kann ich ihr helfen auch offener für andere Menschen zu werden ? Wenn sie das nämlich wäre, wäre sie vielleicht nicht so auf mich fixiert.
Wichtig ist, dass du sie zur Selbständigkeit erziehst. ch kann dir mal ein paar grundsätzliche Tipps zum Thema Selbstständig werden geben:
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm grad die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und was nicht geklappt hat und überlegt euch, wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. (Das natürlich erst, wenn das Kind das auch versteht)
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.
Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Doch wenn wir es tun, dann werden die Kinder auch weniger am eigenen "Rockzipfel" hängen.
Lass dein Kind die Dinge die es selbst tun kann auch selber tun. Beobachte dein Kind und wenn du merkst, dass es Hilfe braucht, dann sei ihm eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.
Versuch sie mit kleinen Dingen zu unterstützen.
Sag ihr immer genau, was du von ihr erwartest. Wenn du merkst, dass sie es noch nicht alleine schafft, dann frag sie, was sie als erstes tun muss: "z.B wenn du deine Schuhe anziehen willst, was musst du zuerst machen?" - "Den Verschluss aufmachen." - "Genau, und dann...?" Geh mit ihr das schön Schritt für Schritt durch, lobe und ermutige sie.Bin gespannt auf Deine Ratschläge und Tipps! Ich danke Dir im Voraus dafür und entschuldige mich für den langen Roman !
Liebe Grüsse
Mami XY
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin