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Ratlos mit 3 1/2-jähriger Tochter

BeitragVerfasst: 16.08.2010, 10:37
von schnüseli
Liebe Kathrin,

Ich habe dir schon einmal geschrieben wegen dem Schlafverhalten unserer Tochter. Seit einigen Monaten weckt sie uns 2-4 Mal pro Nacht, aus verschiedenen Gründen. Ich habe den Zaubertrank eingeführt und den Mittagsschlaf abgeschafft. Ich verbringe abends sehr viel Zeit mit ihr, wir lesen Büchlein, besprechen den Tag, beten und singen miteinander. Ihr Vater verbringt dann auch noch einige Zeit mit ihr. Seit kurzem wecke ich sie wenn wir ins Bett gehen, damit sie aufs WC kann, da ich dachte, dass eine volle Blase vielleicht stört. Sie trägt zwar noch Windeln in der Nacht, da sie absolut nicht auf sie verzichten möchte, aber die Windeln sind am Morgen immer trocken. Na ja, nichts hilft und sie weckt uns trotzdem noch jede Nacht. Nur ganz selten, wenn sie total hundemüde ist, schläft sie ab und zu mal durch.

Mein Mann und ich sind langsam wieder ziemlich am Anschlag, denn oft können wir nach dem 2. oder 3. Mal nicht gut wieder einschlafen. Wir wissen einfach nicht was tun. Wir haben probiert sie einfach schreien zu lassen, aber jetzt schreit sie nicht mehr, sondern kommt einfach in unser Zimmer. Bei uns schlafen möchte sie absolut nicht. Sie schläft seit eh und je nur in ihrem eigenen Bett gut. Übrigens, sie schlief von ca. 3 Monaten bis über 3-jährig immer sehr gut und viel. Wir sind ratlos, warum das auf einmal geändert hat. Ihre Gründe sind unterschiedlich, mal hat sie Angst (das ist OK), mal möchte sie mehr Wasser, mal aufs WC, mal ist ihre Decke oder ihr Kissen nicht so wie sie möchte, mal braucht sie ein Taschentuch, usw. Es gibt immer wieder neue Gründe.

Wir wissen einfach nicht mehr was tun, denn alles was wir bis jetzt probiert haben, hat nicht funktioniert oder nur kurz. Ach ja, wir haben auch ein kleines Belohnungssystem mit Klebern für wenn sie durchschläft. Das hat früher auch genützt, jetzt nicht mehr.

Und da kommen wir zum zweiten Punkt... im Allgemeinen ist sie in einer sehr schwierigen Phase momentan. Allgemein nützen unsere Erziehungsmethoden bei ihr kaum mehr etwas. Sie ist voll im Trotzalter und hat pro Tag sicher fünf laute Täubelianfälle und möchte einfach ihren eigenen Willen durchsetzen. Ich bin dankbar, dass sie so genau weiss, was sie möchte und einen starken Charakter hat, aber das macht ihre Erziehung nicht einfacher! Wir haben den stillen Stuhl schon versucht, aber es scheint bei ihr etwas besser zu nützen, wenn wir sie für eine 3-minütige Auszeit in ihr Zimmer schicken. Ein anderes Zimmer kommt für uns nicht in Frage, denn sie liebt unser Schlafzimmer und das Gästezimmer (interessant!) und das Badezimmer finden wir zu dunkel (keine Fenster)... Wir haben auch ein Belohnungssystem für allgemeines Verhalten gegenüber uns und ihrem kleinen Bruder, für helfen usw. Das heisst, am Abend besprechen wir den Tag zusammen und darf sie Kleber aufkleben, wenn sie etwas gut getan hat. Am Ende der Woche bekommt sie dann für 10 Kleber eine Belohnung. Na ja, es scheint einfach nichts zu nützen bei ihr und irgendwie hat sie immer noch das Gefühl, dass Schreien sie zum gewünschten Ziel bringt. Sie sagt sogar oft, dass wenn wir nicht tun, was sie möchte, dass sie dann halt schreien und weinen wird.

Ich hoffe, dies ist einfach eine schwierige Phase innerhalb der Trotzphase und es wird bald vorbei gehen, aber wir sind echt am Ende unserers Lateins und wissen nicht mehr, wie wir sie noch zur Vernunft bringen sollen. Ich habe das Gefühl, dass sie gar nicht auf mich hört. Logische Konsequenzen finde ich z.T. sehr schwierig einzusetzen und ausser der Auszeit weiss ich nicht, was ich sonst noch tun soll.

Dann noch eine Frage... Jetzt wo wir den Mittagsschlaf abgeschafft haben (obwohl sie jeden Tag noch schlafen möchte, aber ich sie nicht lasse wegen den Nächten), möchte ich gerne, dass sie eine ruhige Zeit in ihrem Zimmer hat, damit wir alle etwas zur Ruhe kommen. Ich habe mit 15 Minuten angefangen, aber das ist fast unmöglich für sie. Sie kann sich kaum alleine beschäftigen und 15 Minuten alleine in ihrem Zimmer sind einfach Horror für sie. Ich habe mir überlegt, dass es natürlich auch nicht gut ist, dass sie zur Auszeit 3 Minuten ins Zimmer muss und dann zu einer Zeit der Ruhe auch noch einmal. Vielleicht hat sie das Gefühl, dass sie gestraft wird. Hast du da Tipps? Soll ich konsequent den stillen Stuhl einsetzen statt die Auszeit in ihrem Zimmer, damit ihr Zimmer nicht wie eine Strafe ist? Ist es realistisch von Kindern zu erwarten, dass sie sich 15 Minuten (am liebsten 30-60 Minuten in Zukunft) selber beschäftigen mit Lesen, Kassetten hören oder spielen? Wie kann ich ihr diese Zeit schmackhaft machen?

Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiss sonst echt nicht mehr, was tun und an wem ich mich wenden könnte.

Liebe Grüsse von Schnüseli

Re: Ratlos mit 3 1/2-jähriger Tochter

BeitragVerfasst: 17.08.2010, 15:40
von Kathrin Buholzer
Liebe Kathrin,

Ich habe dir schon einmal geschrieben wegen dem Schlafverhalten unserer Tochter. Seit einigen Monaten weckt sie uns 2-4 Mal pro Nacht, aus verschiedenen Gründen. Ich habe den Zaubertrank eingeführt und den Mittagsschlaf abgeschafft. Ich verbringe abends sehr viel Zeit mit ihr, wir lesen Büchlein, besprechen den Tag, beten und singen miteinander. Ihr Vater verbringt dann auch noch einige Zeit mit ihr. Seit kurzem wecke ich sie wenn wir ins Bett gehen, damit sie aufs WC kann, da ich dachte, dass eine volle Blase vielleicht stört. Sie trägt zwar noch Windeln in der Nacht, da sie absolut nicht auf sie verzichten möchte, aber die Windeln sind am Morgen immer trocken. Na ja, nichts hilft und sie weckt uns trotzdem noch jede Nacht. Nur ganz selten, wenn sie total hundemüde ist, schläft sie ab und zu mal durch.

Wichtig ist, dass du das Schlafproblem nochmals mit ihr besprichst. Das Ritual ist wichtig, sollte aber trotzdem nicht allzu lange sein und am besten immer gleich aufhören, damit sie weiss, dass sie jetzt schlafen muss.
Weck sie nicht mehr, wenn ihr ins Bett geht. Das stört ihr Schlafverhalten.
Besprich mit ihr auch mal, was sie tun könnte, wenn sie in der Nacht aufwacht. Spiel mit ihr die versch. Möglichkeiten durch. Was tun, wenn sie Durst hat, die Decke nicht so ist, wie sie das gerne haben möchte. leg ihr ein Taschentuch neben das Bett usw. Zeig ihr, was sie tun kann und sag ihr, dass sie in ihrem Bett bleiben soll. Sag ihr auch, dass es immer mal wieder vorkommt, dass man aufwacht, man aber lernen kann selber wieder einzuschlafen.
Was tut sie denn, wenn sie aufgewacht ist und rüber kommt? Was tut ihr dann?


Mein Mann und ich sind langsam wieder ziemlich am Anschlag, denn oft können wir nach dem 2. oder 3. Mal nicht gut wieder einschlafen. Wir wissen einfach nicht was tun. Wir haben probiert sie einfach schreien zu lassen, aber jetzt schreit sie nicht mehr, sondern kommt einfach in unser Zimmer. Bei uns schlafen möchte sie absolut nicht. Sie schläft seit eh und je nur in ihrem eigenen Bett gut. Übrigens, sie schlief von ca. 3 Monaten bis über 3-jährig immer sehr gut und viel. Wir sind ratlos, warum das auf einmal geändert hat. Ihre Gründe sind unterschiedlich, mal hat sie Angst (das ist OK), mal möchte sie mehr Wasser, mal aufs WC, mal ist ihre Decke oder ihr Kissen nicht so wie sie möchte, mal braucht sie ein Taschentuch, usw. Es gibt immer wieder neue Gründe.

Wir wissen einfach nicht mehr was tun, denn alles was wir bis jetzt probiert haben, hat nicht funktioniert oder nur kurz. Ach ja, wir haben auch ein kleines Belohnungssystem mit Klebern für wenn sie durchschläft. Das hat früher auch genützt, jetzt nicht mehr.

Wenn Belohungssystem, dann ganz leichte Ziele setzen. Also wenn sie es geschafft hat, einmal im Bett zu bleiben, dann schon eine kleine Belohnung geben. Dann z.b nach 3 Mal, nach 5 Mal, nach 7 Mal dann eine grössere Belohunng.

Ich weiss nicht, ob du das Schlafvideo schon gesehen hast. Schau es dir doch sonst einmal in Ruhe an. Es ist Clip 23, Punktekarte ist Clip 28.
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html



Und da kommen wir zum zweiten Punkt... im Allgemeinen ist sie in einer sehr schwierigen Phase momentan. Allgemein nützen unsere Erziehungsmethoden bei ihr kaum mehr etwas. Sie ist voll im Trotzalter und hat pro Tag sicher fünf laute Täubelianfälle und möchte einfach ihren eigenen Willen durchsetzen.

Das ist vollkommen normal, gehört zur Trotzphase. Schau mal hier, Clip 32
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html

Schau auch mal bei den beiden Videos zum Thema "Erziehungsfallen" rein:

Clip 26 und 27



Ich bin dankbar, dass sie so genau weiss, was sie möchte und einen starken Charakter hat, aber das macht ihre Erziehung nicht einfacher! Wir haben den stillen Stuhl schon versucht, aber es scheint bei ihr etwas besser zu nützen, wenn wir sie für eine 3-minütige Auszeit in ihr Zimmer schicken. Ein anderes Zimmer kommt für uns nicht in Frage, denn sie liebt unser Schlafzimmer und das Gästezimmer (interessant!) und das Badezimmer finden wir zu dunkel (keine Fenster)...
Auszeit sollte nicht im Kinderzimmer stattfinden. Dort sollten die Kinder drin sein, weil es Spass macht und nicht als Konsequenz. Ich würde das Schlafzimmer nehmen.

Wir haben auch ein Belohnungssystem für allgemeines Verhalten gegenüber uns und ihrem kleinen Bruder, für helfen usw. Das heisst, am Abend besprechen wir den Tag zusammen und darf sie Kleber aufkleben, wenn sie etwas gut getan hat. Am Ende der Woche bekommt sie dann für 10 Kleber eine Belohnung. Na ja, es scheint einfach nichts zu nützen bei ihr und irgendwie hat sie immer noch das Gefühl, dass Schreien sie zum gewünschten Ziel bringt. Sie sagt sogar oft, dass wenn wir nicht tun, was sie möchte, dass sie dann halt schreien und weinen wird.

Von einem solchen Belohungssystem würde ich dir abraten. Das ist für Kinder zu undefiniert. Was heisst "Wenn sie etwas gut getan hat?" Wann ist etwas noch gut und wann nicht mehr? Belohungssysteme würde ich sparsam einsetzen und dann nur bei Dingen, die man klar kontrollieren und wo man ganz klar sagen kann: Erfüllt oder nicht erfüllt. Also z.B Schuhe versorgen, Hände waschen, im Bett bleiben, Teller wegräumen usw...
Wenn Belohnungssyteme dann auch nur für 1 Verhalten und nicht für verschiedene.


Ich hoffe, dies ist einfach eine schwierige Phase innerhalb der Trotzphase und es wird bald vorbei gehen, aber wir sind echt am Ende unserers Lateins und wissen nicht mehr, wie wir sie noch zur Vernunft bringen sollen. Ich habe das Gefühl, dass sie gar nicht auf mich hört. Logische Konsequenzen finde ich z.T. sehr schwierig einzusetzen und ausser der Auszeit weiss ich nicht, was ich sonst noch tun soll.

Gib mir doch noch ein paar Beispiele dazu an, dann kann ich dir noch ein paar Tipps geben.

Dann noch eine Frage... Jetzt wo wir den Mittagsschlaf abgeschafft haben (obwohl sie jeden Tag noch schlafen möchte, aber ich sie nicht lasse wegen den Nächten), möchte ich gerne, dass sie eine ruhige Zeit in ihrem Zimmer hat, damit wir alle etwas zur Ruhe kommen. Ich habe mit 15 Minuten angefangen, aber das ist fast unmöglich für sie. Sie kann sich kaum alleine beschäftigen und 15 Minuten alleine in ihrem Zimmer sind einfach Horror für sie.

Schau mal mit ihr, was sie denn im Zimmer machen könnte. Gib ihr interessante Beschäftigungen. Schau mal hier:
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... spass.html
Vielleicht auch versch. Sticker die sie auf ein Blatt kleben kann, Krimskramskiste mit wertlosem Material, evt. auch Musikkassetten zum hören usw. Zeig ihr dann auf einer Uhr, wie lange sie drin bleiben muss. Evt. schaffst du dir auch mal eine solche Uhr an, dann kannst du sagen: Bis um 2 wenn die Ente quakt...
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... n-a-k.html


Ich habe mir überlegt, dass es natürlich auch nicht gut ist, dass sie zur Auszeit 3 Minuten ins Zimmer muss und dann zu einer Zeit der Ruhe auch noch einmal. Vielleicht hat sie das Gefühl, dass sie gestraft wird. Hast du da Tipps? Soll ich konsequent den stillen Stuhl einsetzen statt die Auszeit in ihrem Zimmer, damit ihr Zimmer nicht wie eine Strafe ist?

Nimm lieber ein anderes Zimmer.

Ist es realistisch von Kindern zu erwarten, dass sie sich 15 Minuten (am liebsten 30-60 Minuten in Zukunft) selber beschäftigen mit Lesen, Kassetten hören oder spielen? Wie kann ich ihr diese Zeit schmackhaft machen?

Ja, das ist es. Du musst sie einfach anleiten, ihr spannende Sachen anbieten. Vielleicht machst du auch ein paar Sachen in einer Kiste parat, die sie nur für die Mittagspause benutzen darf. Spez. Malbücher, Mandalas, Malstifte, Bücher, Kassetten usw. Immer wenn die Mittagspause da ist, darf sie diese Kiste dann haben. Sag ihr aber auch hier schon, wie lange sie die Kiste brauchen darf und dass du sie nach der Pause wieder wegräumst.


Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiss sonst echt nicht mehr, was tun und an wem ich mich wenden könnte.

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin



Liebe Grüsse von Schnüseli

Re: Ratlos mit 3 1/2-jähriger Tochter

BeitragVerfasst: 17.08.2010, 15:40
von Kathrin Buholzer
Liebe Kathrin,

Ich habe dir schon einmal geschrieben wegen dem Schlafverhalten unserer Tochter. Seit einigen Monaten weckt sie uns 2-4 Mal pro Nacht, aus verschiedenen Gründen. Ich habe den Zaubertrank eingeführt und den Mittagsschlaf abgeschafft. Ich verbringe abends sehr viel Zeit mit ihr, wir lesen Büchlein, besprechen den Tag, beten und singen miteinander. Ihr Vater verbringt dann auch noch einige Zeit mit ihr. Seit kurzem wecke ich sie wenn wir ins Bett gehen, damit sie aufs WC kann, da ich dachte, dass eine volle Blase vielleicht stört. Sie trägt zwar noch Windeln in der Nacht, da sie absolut nicht auf sie verzichten möchte, aber die Windeln sind am Morgen immer trocken. Na ja, nichts hilft und sie weckt uns trotzdem noch jede Nacht. Nur ganz selten, wenn sie total hundemüde ist, schläft sie ab und zu mal durch.

Wichtig ist, dass du das Schlafproblem nochmals mit ihr besprichst. Das Ritual ist wichtig, sollte aber trotzdem nicht allzu lange sein und am besten immer gleich aufhören, damit sie weiss, dass sie jetzt schlafen muss.
Weck sie nicht mehr, wenn ihr ins Bett geht. Das stört ihr Schlafverhalten.
Besprich mit ihr auch mal, was sie tun könnte, wenn sie in der Nacht aufwacht. Spiel mit ihr die versch. Möglichkeiten durch. Was tun, wenn sie Durst hat, die Decke nicht so ist, wie sie das gerne haben möchte. leg ihr ein Taschentuch neben das Bett usw. Zeig ihr, was sie tun kann und sag ihr, dass sie in ihrem Bett bleiben soll. Sag ihr auch, dass es immer mal wieder vorkommt, dass man aufwacht, man aber lernen kann selber wieder einzuschlafen.
Was tut sie denn, wenn sie aufgewacht ist und rüber kommt? Was tut ihr dann?


Mein Mann und ich sind langsam wieder ziemlich am Anschlag, denn oft können wir nach dem 2. oder 3. Mal nicht gut wieder einschlafen. Wir wissen einfach nicht was tun. Wir haben probiert sie einfach schreien zu lassen, aber jetzt schreit sie nicht mehr, sondern kommt einfach in unser Zimmer. Bei uns schlafen möchte sie absolut nicht. Sie schläft seit eh und je nur in ihrem eigenen Bett gut. Übrigens, sie schlief von ca. 3 Monaten bis über 3-jährig immer sehr gut und viel. Wir sind ratlos, warum das auf einmal geändert hat. Ihre Gründe sind unterschiedlich, mal hat sie Angst (das ist OK), mal möchte sie mehr Wasser, mal aufs WC, mal ist ihre Decke oder ihr Kissen nicht so wie sie möchte, mal braucht sie ein Taschentuch, usw. Es gibt immer wieder neue Gründe.

Wir wissen einfach nicht mehr was tun, denn alles was wir bis jetzt probiert haben, hat nicht funktioniert oder nur kurz. Ach ja, wir haben auch ein kleines Belohnungssystem mit Klebern für wenn sie durchschläft. Das hat früher auch genützt, jetzt nicht mehr.

Wenn Belohungssystem, dann ganz leichte Ziele setzen. Also wenn sie es geschafft hat, einmal im Bett zu bleiben, dann schon eine kleine Belohnung geben. Dann z.b nach 3 Mal, nach 5 Mal, nach 7 Mal dann eine grössere Belohunng.

Ich weiss nicht, ob du das Schlafvideo schon gesehen hast. Schau es dir doch sonst einmal in Ruhe an. Es ist Clip 23, Punktekarte ist Clip 28.
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html



Und da kommen wir zum zweiten Punkt... im Allgemeinen ist sie in einer sehr schwierigen Phase momentan. Allgemein nützen unsere Erziehungsmethoden bei ihr kaum mehr etwas. Sie ist voll im Trotzalter und hat pro Tag sicher fünf laute Täubelianfälle und möchte einfach ihren eigenen Willen durchsetzen.

Das ist vollkommen normal, gehört zur Trotzphase. Schau mal hier, Clip 32
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html

Schau auch mal bei den beiden Videos zum Thema "Erziehungsfallen" rein:

Clip 26 und 27



Ich bin dankbar, dass sie so genau weiss, was sie möchte und einen starken Charakter hat, aber das macht ihre Erziehung nicht einfacher! Wir haben den stillen Stuhl schon versucht, aber es scheint bei ihr etwas besser zu nützen, wenn wir sie für eine 3-minütige Auszeit in ihr Zimmer schicken. Ein anderes Zimmer kommt für uns nicht in Frage, denn sie liebt unser Schlafzimmer und das Gästezimmer (interessant!) und das Badezimmer finden wir zu dunkel (keine Fenster)...
Auszeit sollte nicht im Kinderzimmer stattfinden. Dort sollten die Kinder drin sein, weil es Spass macht und nicht als Konsequenz. Ich würde das Schlafzimmer nehmen.

Wir haben auch ein Belohnungssystem für allgemeines Verhalten gegenüber uns und ihrem kleinen Bruder, für helfen usw. Das heisst, am Abend besprechen wir den Tag zusammen und darf sie Kleber aufkleben, wenn sie etwas gut getan hat. Am Ende der Woche bekommt sie dann für 10 Kleber eine Belohnung. Na ja, es scheint einfach nichts zu nützen bei ihr und irgendwie hat sie immer noch das Gefühl, dass Schreien sie zum gewünschten Ziel bringt. Sie sagt sogar oft, dass wenn wir nicht tun, was sie möchte, dass sie dann halt schreien und weinen wird.

Von einem solchen Belohungssystem würde ich dir abraten. Das ist für Kinder zu undefiniert. Was heisst "Wenn sie etwas gut getan hat?" Wann ist etwas noch gut und wann nicht mehr? Belohungssysteme würde ich sparsam einsetzen und dann nur bei Dingen, die man klar kontrollieren und wo man ganz klar sagen kann: Erfüllt oder nicht erfüllt. Also z.B Schuhe versorgen, Hände waschen, im Bett bleiben, Teller wegräumen usw...
Wenn Belohnungssyteme dann auch nur für 1 Verhalten und nicht für verschiedene.


Ich hoffe, dies ist einfach eine schwierige Phase innerhalb der Trotzphase und es wird bald vorbei gehen, aber wir sind echt am Ende unserers Lateins und wissen nicht mehr, wie wir sie noch zur Vernunft bringen sollen. Ich habe das Gefühl, dass sie gar nicht auf mich hört. Logische Konsequenzen finde ich z.T. sehr schwierig einzusetzen und ausser der Auszeit weiss ich nicht, was ich sonst noch tun soll.

Gib mir doch noch ein paar Beispiele dazu an, dann kann ich dir noch ein paar Tipps geben.

Dann noch eine Frage... Jetzt wo wir den Mittagsschlaf abgeschafft haben (obwohl sie jeden Tag noch schlafen möchte, aber ich sie nicht lasse wegen den Nächten), möchte ich gerne, dass sie eine ruhige Zeit in ihrem Zimmer hat, damit wir alle etwas zur Ruhe kommen. Ich habe mit 15 Minuten angefangen, aber das ist fast unmöglich für sie. Sie kann sich kaum alleine beschäftigen und 15 Minuten alleine in ihrem Zimmer sind einfach Horror für sie.

Schau mal mit ihr, was sie denn im Zimmer machen könnte. Gib ihr interessante Beschäftigungen. Schau mal hier:
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... spass.html
Vielleicht auch versch. Sticker die sie auf ein Blatt kleben kann, Krimskramskiste mit wertlosem Material, evt. auch Musikkassetten zum hören usw. Zeig ihr dann auf einer Uhr, wie lange sie drin bleiben muss. Evt. schaffst du dir auch mal eine solche Uhr an, dann kannst du sagen: Bis um 2 wenn die Ente quakt...
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... n-a-k.html


Ich habe mir überlegt, dass es natürlich auch nicht gut ist, dass sie zur Auszeit 3 Minuten ins Zimmer muss und dann zu einer Zeit der Ruhe auch noch einmal. Vielleicht hat sie das Gefühl, dass sie gestraft wird. Hast du da Tipps? Soll ich konsequent den stillen Stuhl einsetzen statt die Auszeit in ihrem Zimmer, damit ihr Zimmer nicht wie eine Strafe ist?

Nimm lieber ein anderes Zimmer.

Ist es realistisch von Kindern zu erwarten, dass sie sich 15 Minuten (am liebsten 30-60 Minuten in Zukunft) selber beschäftigen mit Lesen, Kassetten hören oder spielen? Wie kann ich ihr diese Zeit schmackhaft machen?

Ja, das ist es. Du musst sie einfach anleiten, ihr spannende Sachen anbieten. Vielleicht machst du auch ein paar Sachen in einer Kiste parat, die sie nur für die Mittagspause benutzen darf. Spez. Malbücher, Mandalas, Malstifte, Bücher, Kassetten usw. Immer wenn die Mittagspause da ist, darf sie diese Kiste dann haben. Sag ihr aber auch hier schon, wie lange sie die Kiste brauchen darf und dass du sie nach der Pause wieder wegräumst.


Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiss sonst echt nicht mehr, was tun und an wem ich mich wenden könnte.

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin



Liebe Grüsse von Schnüseli

Re: Ratlos mit 3 1/2-jähriger Tochter

BeitragVerfasst: 04.09.2010, 10:08
von schnüseli
Liebe Kathrin,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe mir Zeit gelassen, dir zurück zu schreiben, um zu sehen, was manche deiner Vorschläge für Veränderungen gebracht haben.

Wir haben vor ca. zwei Wochen so Windelhöschen gekauft und seither schläft unsere Tochter viel besser. Ich bin nicht sicher, ob es nur daran liegt (vielleicht einfach psychisch die Idee, dass sie ja jetzt selber aufs WC könnte wenn sie müsste in der Nacht, aber trotzdem noch Windeln an hat), aber sie geht jetzt abends sicher 2-3 Mal vor dem Schlafengehen noch aufs WC und manchmal in der Nacht auch (ohne uns zu wecken) und früh morgens noch einmal.

Auch bespreche ich oft mit ihr, was sie nachts selber tun kann bei bestimmten Problemen, so wie du gesagt hast und das scheint auch zu helfen. Sie weiss jetzt auch, dass alle Menschen nachts aufwachen, aber sich dann umdrehen und weiterschlafen. Ich glaube, das zu wissen hat ihr auch geholfen.

Wir haben den Mittagsschlaf gekürzt (höchstens Dreiviertelstunde bis 14 Uhr) und das scheint recht gut zu sein so. Ganz ohne Mittagsschlaf geht's einfach nicht und zu lange ist auch nicht gut. Sie weigert sich aber nach wie vor einfach eine Ruhezeit in ihrem Zimmer zu haben, obwohl ich ihr eine Kiste mit speziellem (z.T. auch neuem) Spielzeug hergerichtet habe. Sie bevorzugt es weiterhin zu schlafen statt alleine zu spielen. Ich habe gesehen, dass du gerade ein neues Video u.a. über das selbständige Spielen gemacht hast und werde mir das jetzt noch anschauen. Sie kann kaum mehr als ein paar Minuten alleine spielen. Musikkassetten hört sie auch gar nicht gerne.

Mein Mann und ich haben uns einige deiner Videos angeschaut und finde viele deiner Ratschläge interessant und hilfreich. Wir versuchen jetzt mal die Auszeit auf dem stillen Stuhl zu machen statt in ihrem Zimmer und das scheint bis jetzt ganz gut zu klappen. Allgemein muss ich aber sagen, dass unsere Tochter wieder ausgeglichener und weniger schwierig ist, wahrscheinlich nur schon weil sie jetzt mehr schläft und nicht mehr so chronisch müde ist (und wir auch!).

Übrigens, wir haben einen Wochenplan mit den Sgubis für sie gemacht, damit sie weiss, wann das Kindermädchen kommt, wann sie ins Turnen oder in die Spielgruppe geht usw. Das gefällt ihr sehr gut! Sie hat mich nämlich sonst immer gefragt, was heute geschehen wird und jetzt kann sie selber schauen und weiss sie es! Danke für diesen Tipp!

Ich werde mich wieder melden, wenn ich noch mehr konkrete Beispiele zum Trötzeln habe und mit den konsequenten Strafen Mühe habe. Aber seit sie (und wir!) besser schlafen, geht es auch wieder viel besser in der allgemeinen Erziehung und mit unseren Launen! :D

Vielen Dank!

Liebe Grüsse,

Schnüseli

Re: Ratlos mit 3 1/2-jähriger Tochter

BeitragVerfasst: 06.09.2010, 22:06
von Kathrin Buholzer
Was ich dir für die Mittagspause auch noch empfehlen könnte sind Hörspiele. Ich weiss nicht, ob sie schon TV schaut. Wenn ja, dann überleg dir doch mal, welche Filme sie gerne hat und auch schon anschaut. Schau doch mal hier:

http://www.elternplanet.ch/home/links/n ... ltern.html

Dort findest du ganz viele Hörspiele zu den meisten Filmen. Das ist oft ganz hilfreich, weil sie die Filme ja dann kennt und die Hörspiele sie dann auch interessieren.

Es gibt dort auch viele Hörspiele für kleine Kinder. Vielleicht kannst du dich dort mal umschauen.

liebe Grüsse
Kathrin

Re: Ratlos mit 3 1/2-jähriger Tochter

BeitragVerfasst: 07.09.2010, 05:30
von schnüseli
Hallo Kathrin,
Danke für den Link. Ich habe mich schon mal umgeschaut, aber das Problem ist, dass wir im Ausland wohnen und meine Tochter bald besser englisch kann als schweizerdeutsch und hochdeutsch schon gar nicht! Ich habe jetzt via Amazon mal ein paar englische Geschichten auf CD gekauft. Mal schauen, ob sie das besser mag. Ausserdem möchte ich meinem Sohn jetzt mal das Kassettenhören schmackhaft machen (er ist jetzt 2), dann möchte vielleicht meine Tochter auch auf einmal! :wink:

Vielen Dank noch einmal!

Liebe Grüsse,
Schnüseli