Möchte nicht mehr schreien!

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Möchte nicht mehr schreien!

Beitragvon olime » 28.07.2008, 22:22

Hallo liebe Kathrin

habe jetzt einige Beiträge gelesen sowie deine Antworten und habe viele Tips gefunden, aber irgendwie bin ich noch nicht glücklich.

Kurz zu mir: ich habe zwei süsse und (eigentlich) liebe Mädels. Die grosse ist 2 Jahre und 9 Monate alt, Die kleine ist 13 Monate alt. Ich bin verheiratet aber mein Mann ist nicht sehr viel zuhause und die erziehung liegt zu 80%in meiner Hand. Wir sind glücklich aber streiten auch sehr viel (leider auch vor den kids). Nach einem Streit rede ich aber immer mit der Grossen und erkläre ihr das es nichts mit ihr zu tun hat und Mami und Papi sich lieb haben und sich so luft verschaffen und wir sie über alles lieben

Zeit für mich alleine gibt es leider selten, aber bin daran mir diese zu schaffen, auch das ich hin und wieder mit den Mädchen jeweils alleine etwas unternehme

Ich hatte Bilderbuch babys, da kann ich mich überhaupt nicht beklagt. sie schliefen von anfang an gut, beide und beide mit 7wochen durch, hatt auch von anfang an eine rhytmus und wenn sie 5min schrien war das für mich sehr viel

mit der kleinen läuft es gut, sie ist zwar bereits ein richtiges lausmätchen aber zum glück läuft sie noch nicht. ich merke nur das es mir ab und zu mühe bereitet das sie noch nicht spricht. aber das macht nichts

Die grosse hat mit 9Monaten angefangen zu sprechen und konnte somit bereits früh ihren Willen ausdruck geben. Ich war und bin heute noch stolz darauf das sie einen starken Willen hat und zeigt was sie will und sich nicht alles gefallen lässt, aber es hat doch eine grenze?

Ich bin zum glück von wutanfällen in der öffentlichkeit mit auf den Boden legen verschont, aber geschrei bis zum roten kopf gibt es auch.

Sie macht seit sie 18 Monaten keinen regelmässigen Mittagschlaf mehr und auch das einschlafen geht nicht mehr alleine, dies stört mich nicht, da sie durchschläfft. Mit der Idee eine Mittagspause einzuführen bin ich gescheitert, Habe versucht ihr zu erklären das Mami auch eine Zeit für sich braucht aber sie sagt dann ; Nei jetzt isch Melissa Zyt! sie kommt aus dem Zimmer raus und wenn ich sie wieder hineinbegleite fängt das geschrei an und sie hat leider leider eine grosse Aussdauer (max. bis jetzt getestet 45min) und das ist für mich purer stress.

ich habe schon festgestelt das wenn ich mit ihr unterwegs bin, ich mit ihr weniger schimpfen muss als wenn wir zuhause sind. Wir wohnen jetzt seit 2 wochen in einem Mietshaus mit garten und es ist
jetzt auch zu hause besser, auch ich fühle mich wöhler aber komme an meine grenzen

Tagesablauf
7.30 - 8.30 Aufstehen,
etwas spielen im Kinderzimmer, Mami macht sich parat
8.00-9.00 Schoppen für beide kinder
anschliessend macht Mami etwas im haushalt und die Kinder spielen,
11.45 Mittagessen
die kleine macht anschliessend einen Mittagsschlaf
wenn ich mit der grossen mich hinlege schläft sie ab und zu auch ein

14.15 kleine wacht auf
wir gehen auf besuch oder spielen im garten. Mami macht etwas im Haus oder für sich jenachdem wie es geht.

18.45 Papi kommt nach hause
19.00 abendessen
20.00 schoppen für die kleine
20.15 die kleine geht ins bett und anschliessend die grosse
ab ca. 21.00 ist feierabend.

jetzt zu beispielen, wenn ich meine Tochter zum beispiel bitte: Melissa bringsch mr bitte das und das, Sie sagt Nein. ich wieder; Bitte Melissa wäre sehr lieb. Sie sagt Nein. Ich wieder; Bitte, Sie Nein. Ich wieder, Melissa, 1, 2 und dan macht sies meistens.

Wenn 1,2,3 nicht funktioniert, frag isch sie auch; Melissa muess Mami de d'schüpele das drs weh macht und sie sagt dann JA!! das chas doch au nid sie.

Auch wenn ich zu ihr sage, bitt leg das Spielzeug wäg, mit däm muesch dr Olivia nid weh mache sagt, sie Nein oder wirft es durch die Gegend. Wenn ich sage bitte lass es sein oder ich räume es weg, sagt sie: jo wirfsch wäg.

Sie möchte etwas süsses und ich erkläre ihr das sie jetzt nichts bekommt, aber nach dem Essen ein Dessert haben kann, flippt sie aus und fängt an zu schreien... auch wenn ich sage, jetzt essen wir anschliessend bekommst du süsses, das nützt nichts

sie macht auch mit absicht ihrer schwester weh, damit sie sie dann trösten kann. Ich weiss einfach nicht mehr wie ich reagieren soll. Nach sicher 5x lieb um etwas zu bitten, sei es aufzuräumen, schön zu essen, gegenstände in ruhe zu lassen etc. kann ich nicht mehr in einem gruhigen Ton sprechen, Dann kommt der Moment wo ich sage, Jetzt mach das Melissa oder i d'schüple di und es kommt immer bis zum schluss und sie weint am schluss.

Sie macht zu 80% immer das gegenteil von dem was man ihr sagt.

Ich muss aber auch sagen, das wenn es drauf an kommt sie folgt. wenn man es ihr wirklich bestimmt sagt. aber das kann es doch auch nicht sein.

Sie ist ein sehr selbständiger Mensch und darf auch bereits viel selber machen, wie versuchen die Kleider sich selber anzuziehen, zieht die schuhe selber an und ab, geht alleine aufs WC, kann sich selber das trinken einschencken, Brot streichen, Ins Auto ein und aussteigen, Türe schliessen. springt nicht auf die Strasse beim spazieren gehen, also ich kann sie ohne probleme 2meter vorauslaufen lassen, kletter überall hinauf , hüpft bereits von ca. 50cm hohen Mauern hinunter, Macht alleine ein 30teiliges Puzzle etc. ich bin mega stolz auf sie und das sag ich ihr auch und ermutige sie wenn sie etwas neues machen möchte

sorry ist etwas viel geworden, und ich könnte noch weiter schreiben da ich irgendwie an einem Punkt bin wo ich meine erziehung in frage stelle, aber von meiner Mutter und anderen immer bestärkt werde und sie mir sage, du hast zwei super kinder die süss, erzogen sind, aber halt ihren eigenen Willen haben,

vielen dank für deine Antwort

lg Olime
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 29.07.2008, 09:41

Hallo liebe Kathrin

[color=darkredHallo Olime! Schön, dass du hier mitschreibst. Herzlich willkommen hier im Forum!][/color]

habe jetzt einige Beiträge gelesen sowie deine Antworten und habe viele Tips gefunden, aber irgendwie bin ich noch nicht glücklich.

Dann werde ich mein Bestes versuchen, um dich wieder glücklich zu machen... :-)

Kurz zu mir: ich habe zwei süsse und (eigentlich) liebe Mädels. Die grosse ist 2 Jahre und 9 Monate alt, Die kleine ist 13 Monate alt. Ich bin verheiratet aber mein Mann ist nicht sehr viel zuhause und die erziehung liegt zu 80%in meiner Hand. Wir sind glücklich aber streiten auch sehr viel (leider auch vor den kids). Nach einem Streit rede ich aber immer mit der Grossen und erkläre ihr das es nichts mit ihr zu tun hat und Mami und Papi sich lieb haben und sich so luft verschaffen und wir sie über alles lieben.

Streit unter den Eltern führt bei vielen Kindern zu grosser Verunsicherung. Oft fühlen sich Kinder schuldig, denn sie können gar nicht richtig einordnen warum die Eltern denn streiten. Versucht doch, wenn immer möglich eure Streitigkeiten nicht vor den Kindern auszutragen. Verschiebt wichtige Diskusssionen z.B auf den Abend, dann könnt ihr in Ruhe nochmals darüber nachdenken und dann gemeinsam nach Lösungen suchen. Ich habe dir hier noch einen guten Link aus dem Familienhandbuch zum Thema kopiert. http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... s_416.html

Zeit für mich alleine gibt es leider selten, aber bin daran mir diese zu schaffen, auch das ich hin und wieder mit den Mädchen jeweils alleine etwas unternehme.

Hast du dir schon einmal überlegt einen Babysitter zu organisieren? Der könnte dich so einmal in der Woche für ein paar Stunden entlasten, damit du mal wieder etwas für dich machen kannst.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Mittagspause. Darauf komme ich weiter unten noch zurück.


Ich hatte Bilderbuch babys, da kann ich mich überhaupt nicht beklagt. sie schliefen von anfang an gut, beide und beide mit 7wochen durch, hatt auch von anfang an eine rhytmus und wenn sie 5min schrien war das für mich sehr viel

mit der kleinen läuft es gut, sie ist zwar bereits ein richtiges lausmätchen aber zum glück läuft sie noch nicht. ich merke nur das es mir ab und zu mühe bereitet das sie noch nicht spricht. aber das macht nichts

Welche Erwartungen stellst du denn an deine Kinder? Ich denke, dass du recht hohe hast. Was wünschst du dir denn von deinen Kindern? Was sollten sie können? Welche Fähigkeiten möchtest du fördern? Was sollte sich denn genau ändern?
Wenn du darüber nachdenkst, musst du auch gleichzeitig überlegen, was du bei dir selber ändern musst. Was möchtest du denn in Zukunft anders machen?


Die grosse hat mit 9Monaten angefangen zu sprechen und konnte somit bereits früh ihren Willen ausdruck geben. Ich war und bin heute noch stolz darauf das sie einen starken Willen hat und zeigt was sie will und sich nicht alles gefallen lässt, aber es hat doch eine grenze?

Was meinst du damit? Diese Grenze musst du als Mutter setzen. Dein Kind ist noch nicht in der Lage abzuschätzen was gut oder schlecht ist. Gerade wenn sie einen starken Willen hat, braucht sie jemanden der sie anleitet, der ihr aber auch Freiräume lässt und der ihr hilft sich in der Welt zu recht zu finden

Ich bin zum glück von wutanfällen in der öffentlichkeit mit auf den Boden legen verschont, aber geschrei bis zum roten kopf gibt es auch.

Sie macht seit sie 18 Monaten keinen regelmässigen Mittagschlaf mehr und auch das einschlafen geht nicht mehr alleine, dies stört mich nicht, da sie durchschläfft. Mit der Idee eine Mittagspause einzuführen bin ich gescheitert, Habe versucht ihr zu erklären das Mami auch eine Zeit für sich braucht aber sie sagt dann ; Nei jetzt isch Melissa Zyt! sie kommt aus dem Zimmer raus und wenn ich sie wieder hineinbegleite fängt das geschrei an und sie hat leider leider eine grosse Aussdauer (max. bis jetzt getestet 45min) und das ist für mich purer stress.

Eine Mittagspause ist nicht nur für dich sondern auch für sie sehr wichtig. Sprich mal in einer ruhigen Minute mit ihr. Sag ihr, dass du von nun an möchtest, dass ihr beide am Mittag eine Pause macht. Besprich mit ihr wie lange die Pause dauern muss und was sie in dieser Zeit machen darf. Schau, dass sie ein paar interessante Beschäftigungen hat. z.B ein paar tolle Kassettli, Zeichnungs und Bastelmaterial usw. Schreibt das zusammen auf ein Blatt. (Mittagspause-Regeln). Formuliere positiv, als nicht: Nicht aus dem Zimmer kommen, sondern: im Zimmer bleiben.
Als Unterstützung kannst du mit ihr eine Punktekarte/Chläberliplan machen:
Hier noch ein paar wichtige Punkte dazu:

- Positiv formulieren, was möchtes du von ihr.
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn du etwas witziges bastelst, dass sie gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Schloss usw. Beim Schloss z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Bauernhof z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen.
-Jedes Mal wenn sie es geschafft hat, die abgemachte Zeit im Zimmer zu bleiben, darf sie nach der Mittagspause ein Kleberli aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben, Lego usw. muss aber nicht sein.
-Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem ersten Mal im Zimmer bleiben eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung. (Am Anfang nicht zu lange. Die erste Pause vielleicht nur 20 Minuten, dann kannst du sie steigern).
-Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.
Versuch vor der Mittagspause noch etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Künde dann die Mittagspause früh genug an. "Jetzt räum ich noch die Küche auf und dann können wir zusammen noch ein Büechli anschauen und dann machen wir Mittagspause."


ich habe schon festgestelt das wenn ich mit ihr unterwegs bin, ich mit ihr weniger schimpfen muss als wenn wir zuhause sind. Wir wohnen jetzt seit 2 wochen in einem Mietshaus mit garten und es ist
jetzt auch zu hause besser, auch ich fühle mich wöhler aber komme an meine grenzen

Versuch den Tag in kleine Schritte zu teilen und sag ihr immer genau, was als nächstes passiert und was du von ihr erwartest. Sag es ihr immer frühzeitig, damit sie nicht von deinen Plänen überrascht wird.

Tagesablauf
7.30 - 8.30 Aufstehen,
etwas spielen im Kinderzimmer, Mami macht sich parat
8.00-9.00 Schoppen für beide kinder
anschliessend macht Mami etwas im haushalt und die Kinder spielen,

11.45 Mittagessen
die kleine macht anschliessend einen Mittagsschlaf
wenn ich mit der grossen mich hinlege schläft sie ab und zu auch ein

Mittagspause einführen, wie oben erklärt.

14.15 kleine wacht auf
wir gehen auf besuch oder spielen im garten. Mami macht etwas im Haus oder für sich jenachdem wie es geht.

18.45 Papi kommt nach hause
19.00 abendessen
20.00 schoppen für die kleine
20.15 die kleine geht ins bett und anschliessend die grosse
ab ca. 21.00 ist feierabend.

jetzt zu beispielen, wenn ich meine Tochter zum beispiel bitte: Melissa bringsch mr bitte das und das, Sie sagt Nein. ich wieder; Bitte Melissa wäre sehr lieb. Sie sagt Nein. Ich wieder; Bitte, Sie Nein. Ich wieder, Melissa, 1, 2 und dan macht sies meistens.

Wenn 1,2,3 nicht funktioniert, frag isch sie auch; Melissa muess Mami de d'schüpele das drs weh macht und sie sagt dann JA!! das chas doch au nid sie.

Wenn du von deiner Tochter etwas möchtest, dann stell ihr keine Frage, sondern eine Anweisung. Wenn du ihr eine Frage stellst, dann hat sie die Möglichkeit mit "Ja" oder "Nein" zu antworten. Wahrscheinlich wird sie mehrheitlich "Nein" sagen. Du darfst dann auch nicht wütend werden, weil schliesslich hast du sie ja gefragt.
Fragen kannst du stellen, wenn es dir eigentlich egal ist, dass sie es tut. "Willst du mir beim Kochen helfen?, gibst du mir auch einen Schluck von deinem Sirup." Versuch dich darauf zu achten, dass du ihr sonst eine Anweisung gibst, also nicht in Frageform. "Melissa, bring mir bitte deine Jacke."Pass auf mit Drohungen. Die funktionieren zwar meistens, doch dein Kind lernt dabei, dass es erst hören muss, wenn du drohst und auf 3 zählst. ("Mami meint es ja vorher eh nicht ernst.") Das gleiche gilt fürs "d schüple" wie du es nennst. Wenn du sie fragst, ob du sie an den Haaren ziehen sollst und sie "Ja" sagt, zeigt das, dass sie das schon gar nicht mehr ernst nimmt. Und noch etwas anderes: Wie willst du von ihr verlangen, dass sie dir oder auch anderen Kinder nicht weh machen soll, nicht beissen, hauen und an den Haaren ziehen soll, wenn du es selber auch tust...

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihr möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er tut, was du gesagt hast, dann lobe ihn.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!). Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.
Ich Botschaften sind in solchen Situationen auch immer sehr hilfreich. "Wenn du alle deine Sachen hier rumliegen lässt, dann macht mich das wütend, weil ich vorher grad alles schön ordentlich aufgeräumt habe." Oder: "Wenn du so rumtrödelst, dann ärgere ich mich, weil ich gerne mit dir Frühstücken möchte."
Lass ihn verstehen, warum du etwas von ihm möchtest und was es bei dir bewirkt, wenn er es nicht tut.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Auch wenn ich zu ihr sage, bitt leg das Spielzeug wäg, mit däm muesch dr Olivia nid weh mache sagt, sie Nein oder wirft es durch die Gegend. Wenn ich sage bitte lass es sein oder ich räume es weg, sagt sie: jo wirfsch wäg.

Sag ihr lieber, wie sie damit spielen soll. Sag es ihr einmal und wenn sie ihr dann weh macht, dann nimm ihr das Spielzeug einen Moment weg und sag ihr, WARUM du es tust. Drohe nicht damit, sondern tu es einfach!
Gib es ihr dann nach ein paar Minuten wieder, damit sie die Chance bekommt, das richtige Verhalten zu üben.


Sie möchte etwas süsses und ich erkläre ihr das sie jetzt nichts bekommt, aber nach dem Essen ein Dessert haben kann, flippt sie aus und fängt an zu schreien... auch wenn ich sage, jetzt essen wir anschliessend bekommst du süsses, das nützt nichts

Ignoriere dieses Geschrei. Du kannst auch versuchen sie abzulenken. Sprich einfach normal mit ihr weiter, lass sie dir etwas helfen aber geh nicht darauf ein. Je mehr du darauf rumreitest, umso wütender wird sie. Denk auch daran gut vorauszuplanen und ihr schon frühzeitig 15-20 Minuten vorher zu sagen, dass ihr bald esst.

sie macht auch mit absicht ihrer schwester weh, damit sie sie dann trösten kann. Ich weiss einfach nicht mehr wie ich reagieren soll.

Zeig ihr, wie sie mit ihr umgehen soll. Vielleicht ist das ihre Art mit ihr in Kontakt zu treten. Für ein älteres Geschwister ist es oft schwierig den richtigen Umgang zu finden. Sie möchte gerne mit ihr spielen, weiss aber nicht so richtig, wie sie mit ihr in Kontakt treten soll und so richtig spielen kann sie mit der kleinen Schwester ja noch nicht.
Schau einmal genau hin und achte dich, wann und in welchen Situationen es passiert. Oft sind ja die Kleinen auch nicht immer ganz unschuldig, doch meistens werden dann die Grossen bestraft. "Jetzt lass sie doch mal, sie ist ja noch klein, sei doch vernünftig, du bist schon gross und sie ist noch so klein..." usw. Um was geht es denn bei diesen Streitereien genau? Ist es einfach seine Art sich auszudrücken, weil er vielleicht nicht weiss, wie er es anders machen könnte. Ist es ein Machtspiel, ein buhlen um Aufmerksamkeit?
Zeig deiner Tocchter immer wieder (auch vor anderen) wie stolz du auf ihn bist. Lobe und ermutige ihn. Sag ihr wie stolz du auf ihr Können, ihre Hilfsbereitschaft und Selbstständigkeit bist. Lass sie auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Götii etwas unternehmen. Dann hat sie nicht das Gefühl, sie sei immer im Nachteil. Wenn sie sich nämlich genügend bestätigt fühlt, dass sie die Grössere und Stärkere ist, dann hat sie es weniger nötig, dies ihrer kleinen Schwester gegenüber immer unter Beweis zu stellen.
Schau auch, dass sie genügend "Rückzugsmöglichkeiten" hat. Es ist durchaus normal, dass sie auch einmal etwas ohne das Dabeisein ihrer Schwester machen will. Schaff ihr eine Spielecke in ihrem Zimmer. Du kannst auch jedem Kind seine eigene Spielkiste zusammenstellen. Dort packst du die Spielsachen rein, die nur für deine grosse Tochter bestimmt sind. Du kannst diese zusammen mit ihr raussuchen. Dann könnt ihr zum Beispiel noch eine Kiste machen, die für beide bestimmt ist. Alle Spielsachen in dieser Kiste dürfen dann beide brauchen.
Hab auch ein bisschen Verständnis: Kleine Schwestern können ja manchmal auch ganz schön nerven. :-)
Versuch auch immer wieder Zeiten zu schaffen, wo du ausschliesslich Zeit für sie hast. z.B am Mittag, wenn die Kleine schläft, oder zusammen mit ihm in einen Schwimmkurs gehen, ins turnen usw. Denk auch daran, dass sie mit ihren knapp 3 Jahren noch nicht so gut gelernt hat Rücksicht zu nehmen. Zeig ihr wie das geht und hilf ihr dabei. Wie alle Kleinkinder, ist sie ein kleiner Egoist, das ist normal, wenn auch nervig! :-)
Versuch auch deine Ansprüche etwas runterzuschrauben. Oft haben wir das Gefühl, dass Geschwister doch immer gut auskommen sollten, dass sie ein Herz und eine Seele sein müssten. [color]

Nach sicher 5x lieb um etwas zu bitten, sei es aufzuräumen, schön zu essen, gegenstände in ruhe zu lassen etc. kann ich nicht mehr in einem gruhigen Ton sprechen, Dann kommt der Moment wo ich sage, Jetzt mach das Melissa oder i d'schüple di und es kommt immer bis zum schluss und sie weint am schluss.

[color=darkred]Versuch diese Drohungen wegzulassen. Du musst sie auch nicht 5 Mal bitten. Eine Anweisung geben, kurz warten, Anweisung einmal wiederholen (ohne Drohung) und dann eine Konsequenz folgen lassen. Beim Aufräumen z.B kannst du sie ja unterstützen. Versuch sie zu motvieren, mach ein Spiel daraus. Fantasie, Kreativität und Humor sind immer gute Ratgeber. Ein paar Ideen findest du übrigens auf der Hauptseite unter Erziehung mit Fantasie. Denk auch daran: Wenn du von ihr erwartest in einem ruhigen Ton zu sprechen, dann musst du selber das auch tun... ;-) Gib ihr auch nicht zu viele Anweisungen, nicht zu texten. Überleg dir vorher: Macht das jetzt Sinn, muss ich das jetzt wirklich sagen, oder mach ich das bloss aus einer Gewohnheit heraus?


Sie macht zu 80% immer das gegenteil von dem was man ihr sagt.

Wahrscheinlich weil du ihr nicht GENAU sagst, was sie denn tun soll. Positiv formulieren, also nicht sagen, was sie NICHT tun soll, sondern sagen was du von ihr erwartest. Viele Kinder können sich auch angewöhnen sich schlecht zu benehmen, weil wir ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit schenken, wenn sie sich gut benehmen.
Versuch den Fokus vermehrt aufs Positive zu setzen. Tut sie etwas, dass dir gefällt dann lobe sie, sag ihr genau was dir gefallen hat. "Toll, dass du grad gekommen bist." Nicht ins Negative Fallen: "Endlich bist du mal grad gekommen und ich musste nicht wieder 10 mal rufen!"


Ich muss aber auch sagen, das wenn es drauf an kommt sie folgt. wenn man es ihr wirklich bestimmt sagt. aber das kann es doch auch nicht sein.

Doch, genau das ist das "Geheimnis". Sag ihr ruhig und klar, was du von ihr möchtest und lobe und motiviere sie.

Sie ist ein sehr selbständiger Mensch und darf auch bereits viel selber machen, wie versuchen die Kleider sich selber anzuziehen, zieht die schuhe selber an und ab, geht alleine aufs WC, kann sich selber das trinken einschencken, Brot streichen, Ins Auto ein und aussteigen, Türe schliessen. springt nicht auf die Strasse beim spazieren gehen, also ich kann sie ohne probleme 2meter vorauslaufen lassen, kletter überall hinauf , hüpft bereits von ca. 50cm hohen Mauern hinunter, Macht alleine ein 30teiliges Puzzle etc. ich bin mega stolz auf sie und das sag ich ihr auch und ermutige sie wenn sie etwas neues machen möchte

sorry ist etwas viel geworden, und ich könnte noch weiter schreiben da ich irgendwie an einem Punkt bin wo ich meine erziehung in frage stelle, aber von meiner Mutter und anderen immer bestärkt werde und sie mir sage, du hast zwei super kinder die süss, erzogen sind, aber halt ihren eigenen Willen haben,

vielen dank für deine Antwort

lg Olime

Merkst du wie hohe Erwartungen du an dich und deine Kinder hast. Schraub diese etwas hinunter und freu dich auch an den vielen, tollen Dingen die sie schon können.
Schau mal, was du damit anfangen kannst, gib mir Feedback und melde dich einfach wieder mit Fragen oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon olime » 31.07.2008, 10:26

hallo Kathrin

Vielen Dank für deine Tipps.

du hast recht, ich habe zu grosse Erwartungen an mich, nicht unbedingt an die Kinder. Die Zeit für micht kommt immer etwas mehr. Auch das wir jetzt einzeln etwas mit unseren Kindern unternehmen

Bei der grossen habe ich die schwäche, da sie so gut spricht ab und zu "zu vergessen" das sie noch keine 3 ist, rufe mir das aber immer wieder in Erinnerung.

Seit 2 Tagen versuche ich keine Fragen mehr zustellen sondern meiner Tochter Anweisungen zu geben und es funktioniert :lol: ich bin so froh, es ist eine grosse erleichterung, klar nicht 100% aber im vergleich zu vorher ist es enorm und es macht mich stolz.

Auch mit dem Aufräumen ist es besser, wir machen es zusammen und ich bedanke mich auch bei ihr

auch habe ich angefangen ihr Anzukünden was kommt und das Hilft
enorm

Das mit der Mittagspause werde ich am Wochenende versuch in Angriff zu nehemen, da ich denke es ist wichtig das ich es auch anschliessend umsetzten kann und ich möchte es mit ihr zusammen basteln

Mit der Schwester geht sie eigentlich sehr lieb um, wie sie sagen ist es so das sie halt manchmal einfach wild ist und auch unkontrolliert oder nicht umbedingt mit absicht ihrer Schwester weh macht. z. B. wenn die kleine am Boden ist und sie möchte jetzt aber durch, dan geht sie einfach und sieht nicht ob sie ihr auf die Finger steht, auch wenn ich die kleine auf dem Schoss habe, möchte sie auch immer kommen und klettern an mir hoch egal ob sie mir ihr Ellenbogen in den Bauch rammt oder nicht

Was wir uns auch noch vorgenommen haben ist so ein Blatt /Bogen zusammen zu Basteln wo einige Familienregeln festgehalten werden zusammen mit der Konsequenz. Wie viele sind für ihr alter angemessen? wir haben an max. 5 gedacht?

Danke für Deine Antwort

Liebe grüsse

Olime
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 31.07.2008, 14:45

hallo Kathrin

Vielen Dank für deine Tipps.

[color=darkredSehr gern geschehen!][/color]

du hast recht, ich habe zu grosse Erwartungen an mich, nicht unbedingt an die Kinder. Die Zeit für micht kommt immer etwas mehr. Auch das wir jetzt einzeln etwas mit unseren Kindern unternehmen

Bei der grossen habe ich die schwäche, da sie so gut spricht ab und zu "zu vergessen" das sie noch keine 3 ist, rufe mir das aber immer wieder in Erinnerung.

Seit 2 Tagen versuche ich keine Fragen mehr zustellen sondern meiner Tochter Anweisungen zu geben und es funktioniert. ich bin so froh, es ist eine grosse erleichterung, klar nicht 100% aber im vergleich zu vorher ist es enorm und es macht mich stolz.

Mich auch grad. Ich weiss, wie saumässig schwer das am Anfang ist :-))

Auch mit dem Aufräumen ist es besser, wir machen es zusammen und ich bedanke mich auch bei ihr

auch habe ich angefangen ihr Anzukünden was kommt und das Hilft
enorm

Das mit der Mittagspause werde ich am Wochenende versuch in Angriff zu nehemen, da ich denke es ist wichtig das ich es auch anschliessend umsetzten kann und ich möchte es mit ihr zusammen basteln

Mit der Schwester geht sie eigentlich sehr lieb um, wie sie sagen ist es so das sie halt manchmal einfach wild ist und auch unkontrolliert oder nicht umbedingt mit absicht ihrer Schwester weh macht. z. B. wenn die kleine am Boden ist und sie möchte jetzt aber durch, dan geht sie einfach und sieht nicht ob sie ihr auf die Finger steht, auch wenn ich die kleine auf dem Schoss habe, möchte sie auch immer kommen und klettern an mir hoch egal ob sie mir ihr Ellenbogen in den Bauch rammt oder nicht

Dann zeig ihr, wie sie es besser machen kann. Du kannst auch versuchen, sie danach zu fragen. Also ihr nicht immer grad alles vorgeben, zeigen, helfen, machen, sondern mit ihr zusammen eine Lösung finden. "Wie könntest du das jetzt machen? Was könntest du tun, wenn du deiner Schwester (auch unabsichtlich) weh gemacht hast?" usw.

Was wir uns auch noch vorgenommen haben ist so ein Blatt /Bogen zusammen zu Basteln wo einige Familienregeln festgehalten werden zusammen mit der Konsequenz. Wie viele sind für ihr alter angemessen? wir haben an max. 5 gedacht?

Wenn es versch. Themen sind, dann kannst du auch versch. Blätter dafür nehmen. z.B "Essenregeln" auf ein Blatt, "Mittagspauseregeln", allgemein "Familienregeln". Am Anfang nicht zuviel. Konzentrier dich auf das Wichtigste 3-5 ist sicherlich ok, wenn es ganz neue Regeln sind, dann vielleicht eher nur 3-4. Die Konsequenzen würde ich nur aufschreiben, wenn es z.B bei hauen, schlagen, beissen, die Auszeit ist. (Oder wenn du sie z.B einen Moment auf einen Stuhl setzt). Die anderen Konsequenzen sind dann einfach logische, die musst du jetzt noch nicht aufschreiben. Sie varieren ja dann vielleicht auch je nachdem.

Danke für Deine Antwort

Liebe grüsse

Olime

Schau mal wie es läuft und melde dich dann einfach wieder. Vielleicht reichen diese Anregungen schon und evt. müssen wir dann noch ein paar "Anpassungen" vornehmen.
häbs guet!
liebi Grüess
Kathrin
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