Sie hängt wie eine klette an mir!

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Sie hängt wie eine klette an mir!

Beitragvon Janii » 25.06.2008, 13:55

Hallo hatte grade schon einen text abgeschickt aber irgenwie kam der nicht an also probier ich es nochmal!

Also mein problem ist das meine tochter seit ca. 3 wochen so der massen an mir hängt das ich nix mehr machen kann.Ich kann z.B nicht mehr alleine auf toilette oder sie will das ich den ganzen tag mit ihr spiele.Sie tut sich nicht alleine beschäftigen! Ich spiel ja gern mit ihr aber sie muß es auch mal alleine können.Und ein NEIN kann sie glaube garnicht hören!Wenn ich ihr z.B.Sag das ich jetzt für uns essen machen muß sie soll mal ein bischen allein spielen und nach dem essen können wir wieder zusammen spielen dann kriegt sie einen richtigen wutanfall weil es ihr nicht passt das ich nicht mit spiele.Dann brüllt und weint sie und manchmal schmeißt sie sachen durch die gegend oder will sogar hauen! Und das kann nicht sein ich erklär es ihr ja in ruhe oder biete ihr sogar an das sie mir auch helfen kann beim essen machen aber ihr dickkopf möchte was anderes.
Ich muß echt bei allem dabei sein sie tut nochnichtmal ein spielzeug allein aus ihrem zimmer holen.
Und beim schlafen gehn ist es besonders schlimm! Sie will nur von mir hingelegt werden,d.h.sie will das ich mich mit ihr ins elternbett lege. Da versuch ich standhaft zu bleiben und sie in ihr bett zu legen aber nach fast 2 stunden gebrüll,gekreische und rumgeheule geb ich dann nach weil es mir dann auch zu viel wird.Erst wenn sie ihren willen hat,ich mich mit ihr hingelegt habe beruhigt sie sich wieder und schläft dann auch recht schnell ein.Dann trage ich sie später in ihr bett aber nachts kommt sie dann wieder zu uns.
Das muß man doch irgenwie ändern können grad das zu bett gehen!So hab ich für mich noch nicht mal 5 minuten am tag! Weil wenn sie dann schläft muß ich noch ein paar dinge im haushalt machen die ich am tag wegen ihr nicht machen konnte.Und danach fall ich dann auch direkt ins bett.
Hoffe du hast ein paar tipps wie mann das alles ein bischen ändern kann!Ich bin zwar froh das ich der mittelpunkt für sie bin aber grad ist es ein bischen zuviel des guten.
Viele grüße
Janii
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 25.06.2008, 23:56

Hallo hatte grade schon einen text abgeschickt aber irgenwie kam der nicht an also probier ich es nochmal!

Also mein problem ist das meine tochter seit ca. 3 wochen so der massen an mir hängt das ich nix mehr machen kann.

Kannst du dir das erklären? Ist irgend etwas Spezielles vorgefallen? Hat sich etwas verändert? Wird sich in naher Zukunft etwas verändern?

Ich kann z.B nicht mehr alleine auf toilette oder sie will das ich den ganzen tag mit ihr spiele.Sie tut sich nicht alleine beschäftigen! Ich spiel ja gern mit ihr aber sie muß es auch mal alleine können.

Wie gesagt, es gilt einmal herauszufinden, was der Auslöser dafür sein könnte. Mach ihr klar, dass du jetzt schnell auf die Toilette gehst und zwar alleine. Gib ihr eine Beschäftigung und schliesse halt notfalls auch mal die Türe. Zögere nicht, sondern sei klar in deinen Anweisungen und bleib standhaft, wenn sie rebelliert, dann ignoriere das. Sie wird wohl gemerkt haben, dass sie dich mit ihrem Schreien provozieren kann, dass du vielleicht auch zögerst.

Und ein NEIN kann sie glaube garnicht hören!Wenn ich ihr z.B.Sag das ich jetzt für uns essen machen muß sie soll mal ein bischen allein spielen und nach dem essen können wir wieder zusammen spielen dann kriegt sie einen richtigen wutanfall weil es ihr nicht passt das ich nicht mit spiele.Dann brüllt und weint sie und manchmal schmeißt sie sachen durch die gegend oder will sogar hauen! Und das kann nicht sein ich erklär es ihr ja in ruhe oder biete ihr sogar an das sie mir auch helfen kann beim essen machen aber ihr dickkopf möchte was anderes.
Ich muß echt bei allem dabei sein sie tut nochnichtmal ein spielzeug allein aus ihrem zimmer holen.

Versuch ihr das immer früh genug zu sagen. Also nicht erst, wenn du schon mit kochen anfängst, sondern schon eine ganze Weile vorher. Sag ihr, was als nächstes kommt und bereite sie darauf vor und sag ihr auch, was du von ihr erwartest. Die Idee, sie während des Kochens zu beschäftigen ist richtig. Versuch sie zu motivieren, das kann ruhig auch spielerisch sein, biete ihr Alternativen an, lass sie in deiner Nähe etwas machen. z.B Gemüse schneiden, rüsten, sie kann selber mit Pfannen und etwas Wasser ein Mittagessen kochen usw. Versuch dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken. (Lies nochmals das Posting betr. Wutanfall/Trotzphase).

Wenn du allgemein das Gefühl hast, dass sie selbstständiger werden sollte, dann kann ich dir folgenden grundsätzlichen Rat geben:

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihr nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihr grad die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag ihr, was sie tun wollte und was nicht geklappt hat und überlegt euch, wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Doch wenn wir es tun, dann werden die Kinder auch weniger am eigenen "Rockzipfel" hängen.

Lass dein Kind die Dinge die es selbst tun kann auch selber tun. Beobachte dein Kind und wenn du merkst, dass es Hilfe braucht, dann sei ihm eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.

Versuch sie mit kleinen Dingen zu unterstützen. Selber anziehen, waschen, Jacke anziehen, Brot streichen, Dinge wegräumen...
Sag ihr immer genau, was du von ihr erwartest. Wenn du merkst, dass sie es noch nicht alleine schafft, dann frag sie, was sie als erstes tun muss: "z.B wenn du deine Schuhe anziehen willst, was musst du zuerst machen?" - "Den Verschluss aufmachen." - "Genau, und dann...?" Geh mit ihr das schön Schritt für Schritt durch, lobe und ermutige sie.


Und beim schlafen gehn ist es besonders schlimm! Sie will nur von mir hingelegt werden,d.h.sie will das ich mich mit ihr ins elternbett lege. Da versuch ich standhaft zu bleiben und sie in ihr bett zu legen aber nach fast 2 stunden gebrüll,gekreische und rumgeheule geb ich dann nach weil es mir dann auch zu viel wird.

Das kann ich gut verstehen, aber das ist ja genau das Problem. Wenn sie merkt, dass du nach 2 Std. schreien nachgibst, dann wird sie das nächste Mal 2,5 Std. schreien. Versuch auch hier standhaft zu bleiben. Lies dir doch auch nochmal das Posting betr. schlafen durch. Wenn es für dich stimmt und du es ok findest, dass du dich neben sie legst und wartest bis sie eingeschlafen ist. Da gehen die Meinungen ja ziemlich auseinander. Du musst deine Wahl treffen. Was ist für dich wichtig? Wie fest willst du in dieser Situation auf deine Tochter eingehen? Wenn du dich dafür entscheidest, das "Dazulegen" zu beenden, dann musst du ihr das auch klar kommunizieren. Sag ihr, was du von ihr erwartest und bleib dann standhaft. Du kannst ihr auch erklären, dass du dich freust, morgen wieder mit ihr zu kuscheln und mit ihr zusammen zu sein, dass du aber jetzt auch deine "Mami Zeit" haben willst. Hab kein schlechtes Gewissen dabei.
Geh immer wieder kurz rein zu ihr, streichle ihr über den Kopf, halt ihr einen kurzen Moment die Hand, sprich leise mit ihr und geh dann wieder raus. Mach ihr klar, dass sie in ihrem Bett bleiben soll und dass du jetzt wieder rausgehst. Das musst du immer und immer wieder wiederholen. Das Problem ist halt, dass sie sich jetzt wohl schon ein wenig daran gewöhnt hat und das Abgewöhnen nicht ganz einfach sein wird.
Du kannst ihr z.B auch eine CD mit ruhiger, leiser Musik abspielen, so dass deine "Anwesenheit" sozusagen von der Musik ersetzt wird.


Erst wenn sie ihren willen hat,ich mich mit ihr hingelegt habe beruhigt sie sich wieder und schläft dann auch recht schnell ein.Dann trage ich sie später in ihr bett aber nachts kommt sie dann wieder zu uns.
Das muß man doch irgenwie ändern können grad das zu bett gehen!So hab ich für mich noch nicht mal 5 minuten am tag! Weil wenn sie dann schläft muß ich noch ein paar dinge im haushalt machen die ich am tag wegen ihr nicht machen konnte.Und danach fall ich dann auch direkt ins bett.

Welche Dinge meinst du? Versuch möglichst viele Sachen zu erledigen, wenn sie dabei ist. Suche interessante Beschäftigungen für sie, lass sie mithelfen. Versuch ihr konkrete Beschäftigungs-Vorschläge zu geben. Kinder in diesem Alter können oft noch nicht ohne Anregung selber spielen. Du kannst auch mal einen Wecker stellen, so dass sie z.B 5 Minuten, etwas alleine macht und du dann wieder zu ihr gehst.

Hoffe du hast ein paar tipps wie mann das alles ein bischen ändern kann!Ich bin zwar froh das ich der mittelpunkt für sie bin aber grad ist es ein bischen zuviel des guten.
Viele grüße

Wieviel Mittelpunkt, das kannst du selber bestimmen. Es ist wichtig und schön, dass du ihr viel Zuwendung gibst, dass du für sie da bist, dass du sie lieb hast, dass du die wichtigste Bezugsperson bist, aber lass dich nicht zu sehr von ihr "einspannen". Wenn du ihr alles abnimmst, dich quasi für sie "aufopferst" dann tust du dir und ihr keinen Gefallen. Pass auf, dass dein Kind nicht zu einem "kleinen Tyrannen" heranwächst... Verstehst du was ich meine. Du bist die Mutter, du versuchst das Beste für dein Kind zu tun, aber pass auf, dass auch für dich noch etwas übrigbleibt. :-)

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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