Dickschädel

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Dickschädel

Beitragvon Sunflower » 19.06.2008, 13:48

Hallo

Ich bin Neu hier... Ich habe ein kleines Problem, dass mich beschäftigt.

Mein Mann und ich haben zwei Söhne. Sie sind 3 1/2 Jahre und 22 Mte. Der Grosse ist eigentlich pflegeleicht. Klar, er hatte auch seine Phasen,aber die sind im Rahmen gewesen. (nachträglich kann man das gut sagen) :wink:
Aber un ser Kleiner. Der hat si ein Dickschädel. Hat schon im Bauch angefangen, er lag BEL. Aber seit eh und je schreit er sehr viel. Wenn er am Morgen verwacht und qutsch er nicht oder so, sondern es beginnt mit schreien, bis er den Schoppen hat. Wenn etwas nicht 100% nach seinem Ding geht, dann schreit er und wirft Dinge herum. Besonders mein Mann nervt sich so ab ihm und er bekommt wirklick langsam Probleme mit der Situation. Gestern hat er mir gesagt, dass langsam die Liebe zu ihm abbröckelt auf eine Art. Das möchte er ja nicht. Was man vielleicht noch erwähnen soll, die Beiden sind vom Typ her serh ähnlich und das weiss mein Mann. Acuh mein Mann ist sehr impulsiv und schreit mal
gerne. :roll:

Wie kann ich reagiern, wenn mein Sohnemann soviel schreit. Auch beim Essen, wenn er wütend wird, schreit er und wird mit den Essen umher..

Mir wirds langsam viel und die Situation macht mir grsose Sorgen und auch viele viele Gedanken...

Danke schon mal im voraus für die Antwort...

(ist ein bisschen lang geworden.

Sunflower
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.06.2008, 15:38

Hallo

Ich bin Neu hier... Ich habe ein kleines Problem, dass mich beschäftigt.

Hallo Sunflower! Herzlich willkommen hier bei uns, schön dass du auch hier mitschreibst.

Mein Mann und ich haben zwei Söhne. Sie sind 3 1/2 Jahre und 22 Mte. Der Grosse ist eigentlich pflegeleicht. Klar, er hatte auch seine Phasen,aber die sind im Rahmen gewesen. (nachträglich kann man das gut sagen)
Aber un ser Kleiner. Der hat si ein Dickschädel. Hat schon im Bauch angefangen, er lag BEL. Aber seit eh und je schreit er sehr viel. Wenn er am Morgen verwacht und qutsch er nicht oder so, sondern es beginnt mit schreien, bis er den Schoppen hat. Wenn etwas nicht 100% nach seinem Ding geht, dann schreit er und wirft Dinge herum.

In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Söhne versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stoseen dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merken auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihr möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er tut, was du gesagt hast, dann lobe ihn.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!). Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.
Ich Botschaften sind in solchen Situationen auch immer sehr hilfreich. "Wenn du alle deine Sachen hier rumliegen lässt, dann macht mich das wütend, weil ich vorher grad alles schön ordentlich aufgeräumt habe." Oder: "Wenn du so rumtrödelst, dann ärgere ich mich, weil ich gerne mit dir Frühstücken möchte."
Lass ihn verstehen, warum du etwas von ihm möchtest und was es bei dir bewirkt, wenn er es nicht tut.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Besonders mein Mann nervt sich so ab ihm und er bekommt wirklick langsam Probleme mit der Situation. Gestern hat er mir gesagt, dass langsam die Liebe zu ihm abbröckelt auf eine Art. Das möchte er ja nicht. Was man vielleicht noch erwähnen soll, die Beiden sind vom Typ her serh ähnlich und das weiss mein Mann. Acuh mein Mann ist sehr impulsiv und schreit mal
gerne.

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.

- Lass ihm genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihm her und versuch ihn nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihm dann nur deine Hilfe anbietest, wenn er nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und er kann selber entscheiden, was er möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen er sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst ihn abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass er sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.


Wie kann ich reagiern, wenn mein Sohnemann soviel schreit. Auch beim Essen, wenn er wütend wird, schreit er und wird mit den Essen umher..

Es ist ganz wichtig, dass du mit ihnen zusammen ein paar Familienregeln aufstellst. In diesem Fall "Essensregeln". Besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Was gehört zu einem ruhigen, friedlichen Essen? Was muss vor dem Essen alles passieren? Wie soll das Essen ablaufen? Die Kinder können selber versuchen aufzuzählen, wie man sich verhalten soll, damit es alle friedlich miteinander haben.
Schreib es so auf, dass alle GENAU wissen, WAS du von ihm erwartest. Also nicht: „Ich will nicht, dass ihr während dem Essen immer aufsteht." Sondern: "Ich möchte, dass ihr während dem Essen sitzen bleibt."
Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihnen genau erklärst was du von ihnen möchtest.
Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie alle verstehen und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Alle können die Regeln unterschreiben, dann haben sie noch etwas verbindlicheres.
Ihr könnt auch Regeln für den Umgang untereinander aufschreiben. besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Er kann auch selber aufzählen, wie man sich verhalten soll, damit es allen wohl ist und man es schön miteinander hat..
Schreib es so auf, dass er weiss WAS GENAU du von ihm erwartest, was er tun soll. Also nicht: „Ich will nicht, dass du laut schreist", sondern: „Ich möchte, dass du mit normaler Stimme sprichst.
Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihm genau erklärst was du von ihm möchtest. Denk daran, es sind Familienregeln, d.h es gilt für alle in der Familie.
Also wenn ihr von eurem Sohn erwartet, dass er mit normaler Stimme spricht, einen normalen Umgangston hat, dann müsst ihr euch selber auch daran halten!
Denk daran: Viel Problemverhalten welches dein Sohn zeigt, ist antrainiert. Er kann er mit eurer Hilfe wieder abtrainieren und neues Verhalten lernen.


Mir wirds langsam viel und die Situation macht mir grsose Sorgen und auch viele viele Gedanken...

Danke schon mal im voraus für die Antwort...

(ist ein bisschen lang geworden.

Sunflower

Das sind mal so ein paar grundsätzliche Anregungen. Schau mal, was du damit anfangen kannst. Am besten schreibst du mir noch ein paar Beispiele aus deinem Alltag, wo du nicht so recht wusstest wie reagieren, dann kann ich dir noch etwas besser helfen und konkretere Tipps geben, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Sunflower » 19.06.2008, 16:39

Danke Kathrin schon mal für deine Antwort.

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