heftigste Wutanfälle eines 2 Jährigen

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

heftigste Wutanfälle eines 2 Jährigen

Beitragvon Mistra » 09.10.2007, 21:23

Ich bin echt verzweifelt. Unser Grosser jetzt 2 Jahre alt hat seit ca. 2-3 Monaten extreme Wutanfälle wenn er nicht kriegt was er will oder ich ihm was verbiete oder auch mal keine Zeit habe mit ihm zu spielen.

Dann wirft er sich auf den Boden, schreit wie am Spiess, tritt und schlägt um sich, im schlimmsten Fall hat er sich vor lauter Aufregung sogar erbrochen. Alles ablenken von der Situation hilft nichts. Er klammert sich jeweils an mein Hosenbein oder sucht immer wieder meine Hand um mich mitzuziehen zB. wenn er unbedingt spielen will und ich keine Zeit habe. Das grosse Problem ist, er hat einfach Ausdauer, er zieht dieses Geschreie, Gezerre ect. bis zu einer halben Stunde durch.

In solchen Situationen versuche ich mit ihm zu reden, erkläre ihm warum er etwas nicht darf oder weshalb ich jetzt nicht mitkomme. Wenn es ums Spielen geht, sage ich ihm auch, er solle doch alleine ein bisschen spielen, er sei doch schon ein grosser Junge. Doch nichts hilft.
Wenn er was nicht darf und er unbedingt will, versuche ich es auch meist ganz ruhig, doch mit der Zeit werde ich einfach furchtbar genervt von der Situation und werde dann laut, machmal schreie ich ihn auch wirklich richtig an, er solle nun endlich ruhe geben. In solchen Situationen bin ich total hilflos und verschlimmere die Sache wahrscheinlich noch mehr. Weiss aber wirklich nicht wie ich ihn in solchen Wutanfällen abholen kann. Er steigt sich richtig in die Sache rein und nichts hilft mehr. Wenn es mir dann total zu bunt wird "verbanne" ich ihn für 5 Minuten in sein Zimmer. Dort schreit er aber ohne unterlass weiter. Diese Phase stresst mich einfach so sehr, auch weil vor kurzem gerade dies passierte:

Er war mit seinem Brüderchen (4 Mte) beim Grosi weil mein Mann und ich an eine Beerdigung mussten. Beim Grosi hat er dann gemalen und das Grosi musste unsere Familie zeichnen. Zuerst musste sie ihn malen mit einem Güetzli im Mund, danach musste sie Mama malen, das Grosi fragte und was soll die Mama tun? Lachen? Mein Grosser antworte nein, schimpfe! Papa wollte er dann lachend und sein Brüderchen weinend. erst beim zweiten Portrait wolle er dann auch mich lachend haben. Als mir dies das Grosi erzähle war ich doch irgendwie erschüttert. Mein Grosser denkt, Mama schimpft nur mit mir oder sagt nein ect. Ich möchte einfach nicht, dass er das Vertrauen zu mir verliert. Wie kann ich den besser reagieren? Ich möchte es jetzt ändern und nicht wenn es zuspät ist.

Ich hoffe ich habe nicht zu verwirrend geschrieben, doch mir gehen so viele sachen im Moment im Kopf herum, dass er es mir schwerfällt dies in Worte zu fassen.

Liebe Grüsse Mistra
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 10.10.2007, 23:55

Ich bin echt verzweifelt. Unser Grosser jetzt 2 Jahre alt hat seit ca. 2-3 Monaten extreme Wutanfälle wenn er nicht kriegt was er will oder ich ihm was verbiete oder auch mal keine Zeit habe mit ihm zu spielen.
Hallo Mista! Herzlich willkommen hier im Forum, schön dass du dich hier gemeldet hast. Ich werde versuchen dir einige Tipps zu geben.
2 Jahre lang hatte dein Sohn die volle Aufmerksamkeit von dir und nun ist da plötzlich noch jemand da. Ganz klar, dass dein Sohn darauf reagiert. Er ist sicherlich ein Stück eifersüchtig und versucht immer wieder deine volle Aufmerksamkeit zu erlangen. Versuch das auch ein Stück weit zu verstehen. (Bilderbücher können oft auch hilfreich sein, schau mal unter Büchertipps Kinder)
Als erstes ist ganz wichtig, dass du versuchst, den Fokus auf das Positive zu richten. D.h Tut er etwas, dass du toll findest, etwas dass er mehr machen sollten, dann versuch ihn zu loben. Also wenn er z.B einen Moment ganz ruhig und lieb spielt, dann geh später zu ihm und sage: „ Das isch de schön, dass du so ruehig und lieb gspielt hesch.“ Oder „das hett mi de gfreut, dass du so schön gspilt hesch. Aufpassen dass du nicht ins negative fällst. „Es isch de schön, dass de itze ändlich mal nid so lut bisch gsi.“ Man nennt das „Beschreibendes Lob“, also genau die Situation beschreiben die du beobachtet hast und diese loben. Versuch ganz stark, dieses Loben in den Alltag einzubeziehen. D.h nimm dir vor, dein Kind mind. 5 Mal am Tag beschreibend zu loben.

Versuch einmal zu beobachten, wann es Schwierigkeiten gibt. Führe ein „Verhaltenstagebuch“. Was ist das Problem, Wann und wo ist es aufgetreten, Was passierte vorher, Was nachher. Evt. wirst du feststellen, dass es ein Verhaltensmuster gibt. Vielleicht tut er es, weil er dich für sich alleine haben will. Vielleicht macht er es, wenn es ihm Langweilig ist, evt. sucht er einfach auch nur Aufmerksamkeit. Vielleicht wirst du auch feststellen, dass es gar nicht so häufig vorkommt, wie du vielleicht im Moment meinst.


Dann wirft er sich auf den Boden, schreit wie am Spiess, tritt und schlägt um sich, im schlimmsten Fall hat er sich vor lauter Aufregung sogar erbrochen. Alles ablenken von der Situation hilft nichts. Er klammert sich jeweils an mein Hosenbein oder sucht immer wieder meine Hand um mich mitzuziehen zB. wenn er unbedingt spielen will und ich keine Zeit habe. Das grosse Problem ist, er hat einfach Ausdauer, er zieht dieses Geschreie, Gezerre ect. bis zu einer halben Stunde durch.

Wichtig ist, dass du ihm immer sagst, was jetzt gerade passiert. (Vorausplanen). "Wir können jetzt eine Runde zusammen spielen und dann muss ich das Mittagessen vorbereiten." Versuch über den Tag immer kurz zu sagen, was als nächstes passiert. So gibt es eine Struktur und dein Sohn weiss immer was als nächstes kommt und was du von ihm erwartest. Versuch auch, wenn immer möglich, dir kurz die Zeit zu nehmen. Nicht immer auf später vertrösten, "ja ich komme gleich, ich muss vorher noch schnell dies und das machen." Wenn dein Sohn etwas von dir will, dann versuch deine Tätigkeit kurz zu unterbrechen. Hör ihm zu, hilf ihm, geh zu ihm und schau was er von dir möchte. Ein paar Sekunden bis zu einer Minute reichen da aus.

In solchen Situationen versuche ich mit ihm zu reden, erkläre ihm warum er etwas nicht darf oder weshalb ich jetzt nicht mitkomme. Wenn es ums Spielen geht, sage ich ihm auch, er solle doch alleine ein bisschen spielen, er sei doch schon ein grosser Junge. Doch nichts hilft.
Kannst du mir da ein paar konkrete Beispiele erzählen?.

Wenn er was nicht darf und er unbedingt will, versuche ich es auch meist ganz ruhig, doch mit der Zeit werde ich einfach furchtbar genervt von der Situation und werde dann laut, machmal schreie ich ihn auch wirklich richtig an, er solle nun endlich ruhe geben.

Auch hier wären ein paar Beispiele noch hilfreich.

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „bitte häb dini Füess abe, gang bitte ga Zähnputze, due bitte normal rede, …“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihm möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen. Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er macht, was du gesagt hast, dann lobe ihn. Wenn nicht dann gib ihm die Anweisung noch einmal. Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Ihn aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib sie ihm dann wieder. Wenn es keine Konsequenz gibt, dann setze ihn für eine bis 2 Minuten auf den stillen Stuhl. Er muss dann kurz auf einen Stuhl, Treppe, Boden sitzen, sich beruhigen, kurz nachdenken und du holst ihn dann wieder. (Wie bei der Auszeit). Wenn er nicht still ist, dann bring ihn in die Auszeit. Sag ihm warum: „du bisch nid still gsi, drum muesch itze e moment id uszyt/timeout ids zimmer.
Die Auszeit ist die letzte Möglichkeit und steht am Ende einer langen Kette von Erziehungsfertigkeiten. (Fam. Regeln, direktes ansprechen, klare ruhige Anweisungen, Log. Konsequenzen, Stiller Stuhl und Auszeit. Die Auszeit funktioniert nur, wenn du vor allem auch die anderen Erziehungsstrategien (beschreibend loben, Aufmerksamkeit schenken, Zuneigung zeiten bei positivem Verhalten, beiläufiges lernen usw.) regelmässig anwendest.

Wichtig bei der Auszeit:
einen uninteressanten Raum wählen (wenn möglich nicht das Kinderzimmer, das Schlafzimmer, Gästezimmer oder auch das WC). Erklär ihm in einer ruhigen Situation, wie die Auszeit abläuft. Sag ihm dann, was du von ihm erwartest. "Ich möchte, dass du dich jetzt beruhigst." Lass ihn dann einfach und verlasse evt. auch den Raum. Bei einem Wutanfall hat es keinen Sinn auf ihn einzureden. Wenn er dich dann haut oder der Wutanfall wirklich ganz heftig ist, dann schick ihn in die Auszeit. Sag ihm warum du es tust.


In solchen Situationen bin ich total hilflos und verschlimmere die Sache wahrscheinlich noch mehr. Weiss aber wirklich nicht wie ich ihn in solchen Wutanfällen abholen kann. Er steigt sich richtig in die Sache rein und nichts hilft mehr. Wenn es mir dann total zu bunt wird "verbanne" ich ihn für 5 Minuten in sein Zimmer. Dort schreit er aber ohne unterlass weiter. Diese Phase stresst mich einfach so sehr, auch weil vor kurzem gerade dies passierte:

Versuche ihn in dieser Situation zu ignorieren. Du kannst dein Ignorieren auch ankünden. "Ich komme dann wieder zu dir wenn du dich beruhigt hast." Lass ihn einen Moment und wenn er sich dann beruhigt hat, geh zu ihm und sage ihm dann: "Schön dass du dich beruhigt hast, komm jetzt können wir...

Er war mit seinem Brüderchen (4 Mte) beim Grosi weil mein Mann und ich an eine Beerdigung mussten. Beim Grosi hat er dann gemalen und das Grosi musste unsere Familie zeichnen. Zuerst musste sie ihn malen mit einem Güetzli im Mund, danach musste sie Mama malen, das Grosi fragte und was soll die Mama tun? Lachen? Mein Grosser antworte nein, schimpfe! Papa wollte er dann lachend und sein Brüderchen weinend. erst beim zweiten Portrait wolle er dann auch mich lachend haben. Als mir dies das Grosi erzähle war ich doch irgendwie erschüttert. Mein Grosser denkt, Mama schimpft nur mit mir oder sagt nein ect. Ich möchte einfach nicht, dass er das Vertrauen zu mir verliert. Wie kann ich den besser reagieren? Ich möchte es jetzt ändern und nicht wenn es zuspät ist.
Wie oben gesagt, versuch den Fokus wieder aufs positive zu richten. Pass vor allem bei den Formulierungen auf. Positiv formulieren. Sag ihm, WAS du von ihm erwartest. Nicht immer sagen, was er NICHT tun soll. Lobe ihn und schenke ihm Aufmerksamkeit, wenn er etwas tut, dass dir gefällt und du mehr sehen möchtest. Versuch auch immer wieder Zeit mit ihm alleine zu verbringen. Der Abend eignet sich sicher dafür sehr. Evt. kannst du und dein Mann auch mal wieder mit ihm alleine etwas unternehmen.
Ich hoffe ich habe nicht zu verwirrend geschrieben, doch mir gehen so viele sachen im Moment im Kopf herum, dass er es mir schwerfällt dies in Worte zu fassen.
Du hast es gut erklärt. Am besten schreibst du mir noch ein paar Beispiele/konkrete Situationen. Dann kann ich dir noch etwas besser helfen und konkrete Tipps geben.

Frag nach, wenn du etwas nicht verstanden hast und setze dir nicht zu hohe Ziele. Step by step ist das Motto. Viel Glück und freue mich auf dein Feedback.
Liebe Grüsse
Kathrin


Liebe Grüsse Mistra
Kathrin Buholzer
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Beitragvon Mistra » 17.10.2007, 14:00

Hallo Kathrin

Tja, ich habe in der letzten Woche versucht Deine Tipps umzusetzen und an Anfang haben die mir auch geholfen, vor allem, dass ich selber ruhig bleiben soll. Meinem Grossen ganz ruhig und max. 3x was sage.

Doch die Anfälle sind immer noch ungebremst da, klar ich weiss, ich darf keine Wunder erwarten, doch am besten schreibe ich Dir ein 1-2 Beispiele von letzter Woche.

Am letzten Mittwoch bin ich mit den Jungs am Nachmittag an die frische Luft, anfangs klappte alles bestens, der Grosse war ein ganz lieber. Wir machten unsere gewohnte Runde durchs Quartier. Da kommen wir bei einem grossen Weiher in einem Vorgarten vorbei, dieser ist eingehagt und das Türchen verschlossen. Mein grosser will nun unbedingt rein, und will, dass ich ihm helfe das Türchen zu öffnen. Ich erkläre ihm, dass das Törchen verschlossen sei und Mama keinen Schlüssel dafür hat. Er fängt an zu Trotzen und zu weinen und steigert sich immer mehr hinein. Ich nehme ihn zu mir um ihm zu erklären, weshalb dort verschlossen ist, doch er schlägt wieder nur um sich, schlägt mich und schreit und weint was das Zeug hält. Mir wird die Sache zu bund, setzte ihn auf sein Dreirad und will mit dem Schreihals nur noch nach Hause. Ich muss ihn sogar festbinden, er schreit und schreit und schreit, er schreit das ganze Quartier zusammen, Leute gehen sogar ins Haus als sie uns sehen, resp. hören. Mir ist die situation nur peinlich und bin extrem genervt, dass er wieder so ein Theater veranstalten muss. Ich sage ihm nur, "es hören dich noch nicht alle, du musst lauter schreien". Er lässt nicht locker, zwängt sich sogar fast aus der Gurte raus, zu Hause setze ich Ihn auf die Holzbank, die vor dem Haus steht und sage ihm er soll sich dort hin setzen und beruhigen, doch er bleibt keine sekunde dort sitzen, er versteift sich wie ein Brett, ja nicht hinsetzen, dabei ruft er immer wieder dass er zu mir hoch will, doch in dem Moment kann ich seine Nähe nicht ertragen. Nach ca weiteren 2 Minuten endlosem Geschreie nehme ich ihn dann hoch. Ich koche vor Wut. Wieder wusste ich nicht, wie ich die Situation entschärfen konnte. Als meine Schwägerin kommt, erzähle ich ihr die Story und mir laufen die Tränen nur so runter. Gott sei Dank hat sie mir den Grossen dann für eine Viertelstunde abgenommen. Danach war er wieder er liebste.

Oder am Montag in der IKEA. Wieder will er nicht kommen, wenn ich Ihn rufe, da hole ich ihn und er schlägt mir voll ins Gesicht, und schreit und weint. Ich weise ihn zurecht, dass man Mama nicht schlägt und schon gar nicht ins Gesicht. Ich "drohe" ihm, wenn er nicht sofort lieb sei, müsse er im Auto warten. Er schreit und tobt wieder mitten in der IKEA und ich darf wieder mal die gewohnten Gesichtsausdrücke der Leute entgegen nehmen. Er muss in den Einkaufswagen, und dass spiel mit er will zu mir hoch kommen fängt an, doch in solchen Situationen kann ich nicht, ich denke, dann hat er wieder gekriegt was er will, dass nächste Mal geht es wieder so.

Heute morgen als wir wickeln und anziehen wollten, hat er mich aus Wut auch wieder ins Gesicht geschlagen, da sah ich "rot" ich habe ihn richtig angeschrien. Er war total überrascht und eingeschüchtert. Doch dass will ich doch nicht, doch er will mir gleich wieder eine Kopfnuss verpassen, da packe ich Ihn, und "verpanne" ihn in sein Bett, da kann er sich beruhigen. Er fährt wieder dass volle Programm ab.
Hilfe ich kann nicht mehr!!!!
Ich fühle mich im Moment total überfordert! Komme mir als Versagerin vor und mein Mann versteht mich auch nicht.

Der Grosse macht im Moment einfach das Gegenteil von dem was ich möchte. Ich sage ihm, er solle etwas leiser sein, dann schreit er Vollhals in der Gegend rum etc.

Wäre es vielleicht möglich, dich auch mal persönlich zu treffen?

Liebe Grüsse
Mistra
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 17.10.2007, 17:29

Hallo Kathrin

Tja, ich habe in der letzten Woche versucht Deine Tipps umzusetzen und an Anfang haben die mir auch geholfen, vor allem, dass ich selber ruhig bleiben soll. Meinem Grossen ganz ruhig und max. 3x was sage.
Toll, dass du es versucht hast. Du kannst nicht erwarten, dass du in einer Woche, das alles ändern kannst. Du wirst kleine Fortschritte bemerken, aber du kannst keine Wunder erwarten. Nimm dir nicht zuviel auf einmal vor und bleib realistisch. Setz nicht zu hohe Erwartungen an dich aber auch nicht an dein Kind. Denk dran bei den Anweisungen: einmal sagen, 5 Sek. warten, wiederholen (wenn du etwas von ihm möchtest) und dann log. Konsequenzen. Keine WH wenn es um ein Problemverhalten geht (also wenn er mit etwas aufhören soll. Nicht drohen! Einfach sagen und dann handeln!

Doch die Anfälle sind immer noch ungebremst da, klar ich weiss, ich darf keine Wunder erwarten, doch am besten schreibe ich Dir ein 1-2 Beispiele von letzter Woche.

Am letzten Mittwoch bin ich mit den Jungs am Nachmittag an die frische Luft, anfangs klappte alles bestens, der Grosse war ein ganz lieber.
Wichtig ist hier wieder: Vorausplanen. Sag ihm genau wo ihr hingeht, mit wem, wie lange und was du unterwegs und dort von ihm erwartest.
Wir machten unsere gewohnte Runde durchs Quartier. Da kommen wir bei einem grossen Weiher in einem Vorgarten vorbei, dieser ist eingehagt und das Türchen verschlossen. Mein grosser will nun unbedingt rein, und will, dass ich ihm helfe das Türchen zu öffnen.

Evt. kannst du ihm das schon vorher sagen. "Wir können noch beim Weiher vorbeischauen. Wir können nicht in den Weiher reingehen, sondern schauen einfach von aussen."

Ich erkläre ihm, dass das Törchen verschlossen sei und Mama keinen Schlüssel dafür hat.
Evt. kannst du ihn ja fragen: "Schau mal, die Türe ist verschlossen, wieso wohl, hast du eine Idee.?" oder "Was denkst du, warum die Türe verschlossen ist?" oder "Was würde passieren, wenn die Türe einfach offen wäre?"Versuch ihn abzulenken. Evt. könnt ihr Sachen sammeln zum reinschmeissen. Blätter, Tannnadeln, Steine usw. Ihr könnt schauen, was auf dem Weiher schwimmt und was nicht. Evt. ein kleines Schiffchen aus Holz und Blätter basteln. So vergisst er ganz schnell, dass er ja eigentlich wegen der Türe trotzen wollte.

Er fängt an zu Trotzen und zu weinen und steigert sich immer mehr hinein.
Das ist an und für sich ja verständlich. Du hast ihm etwas verweigert, er wird wütend deswegen.

Ich nehme ihn zu mir um ihm zu erklären, weshalb dort verschlossen ist, doch er schlägt wieder nur um sich, schlägt mich und schreit und weint was das Zeug hält. Mir wird die Sache zu bund, setzte ihn auf sein Dreirad und will mit dem Schreihals nur noch nach Hause.
Hier könntest du ihn einfach ignorieren, ein paar Schritte weitergehen, ihn einfach dort stehen lassen. Aber nicht einfach weggehen. Sag ihm, dass er sich beruhigen soll, evt. kannst du ihn auch abklenken. "Komm wir suchen zusammen noch ein paar schöne Blätter, Kastanien usw."

Ich muss ihn sogar festbinden, er schreit und schreit und schreit, er schreit das ganze Quartier zusammen, Leute gehen sogar ins Haus als sie uns sehen, resp. hören. Mir ist die situation nur peinlich und bin extrem genervt, dass er wieder so ein Theater veranstalten muss.

Das kann ich gut verstehen. Versuch aber in solchen Situationen bei dir zu bleiben und nicht auf die anderen zu achten. Die Leute gucken auch, wenn jemand dick ist oder eine spezielle Frisur hat. Also mach dir deswegen keine Sorgen!

Ich sage ihm nur, "es hören dich noch nicht alle, du musst lauter schreien".
Pass auf mit solchen ironischen Anweisungen. Das versteht ein Kind nicht, oder höchstens falsch. (Mama du hast ja vorhin selber gesagt ich solle lauter schreien.) Besser: "Hey, Nico, ich verstehe, dass du jetzt ein wenig wütend bist, weil die Türe nicht aufging, aber ich möchte, dass du dich jetzt beruhigst." Du kannst mit ihm den "stillen Stuhl" z.B auch auf einem Bänkli machen. Oder ihm einfach sagen, dass ihr jetzt solange hier stehen bleibt, bis er sich beruhigt habt und ihr dann weitergehen könnt.

Er lässt nicht locker, zwängt sich sogar fast aus der Gurte raus, zu Hause setze ich Ihn auf die Holzbank, die vor dem Haus steht und sage ihm er soll sich dort hin setzen und beruhigen, doch er bleibt keine sekunde dort sitzen, er versteift sich wie ein Brett, ja nicht hinsetzen, dabei ruft er immer wieder dass er zu mir hoch will, doch in dem Moment kann ich seine Nähe nicht ertragen.
Auch hier ist verständlich, dass das nicht gleich auf Anhieb klappt. Sag ihm immer, wenn du ihn auf den "stillen Stuhl" oder in die Auszeit bringst, warum du es tust. Evt. hat er auch die Erfahrung gemacht, dass du ihn dann irgendwann (je länger er schreit) hoch nimmst. Wenn er nicht still sitzt, dann sag ihm: "Du bist nicht still gewesen, deshalb musst du jetzt ein paar Minuten in die Auszeit/Time Out."

Nach ca weiteren 2 Minuten endlosem Geschreie nehme ich ihn dann hoch.

Genau, das weiss er. Wenn ich genug lange schreie, dann nicht mich Mama hoch...

Ich koche vor Wut. Wieder wusste ich nicht, wie ich die Situation entschärfen konnte. Als meine Schwägerin kommt, erzähle ich ihr die Story und mir laufen die Tränen nur so runter. Gott sei Dank hat sie mir den Grossen dann für eine Viertelstunde abgenommen. Danach war er wieder er liebste.

Wenn er sich dann beruhigt hat, dann lobe ihn: "Schön, hast du dich wieder beruhigt, jetzt können wir...."

Oder am Montag in der IKEA. Wieder will er nicht kommen, wenn ich Ihn rufe, da hole ich ihn und er schlägt mir voll ins Gesicht, und schreit und weint.
Denk dran: Nicht rufen, sondern zu ihm hingehen und eine klare, ruhige Anweisung geben. Besprich das auch schon mit ihm, bevor du in den Laden reingehst. Besprich die Regeln und sag ihm, was du von ihm erwartest.

Ich weise ihn zurecht, dass man Mama nicht schlägt und schon gar nicht ins Gesicht. Ich "drohe" ihm, wenn er nicht sofort lieb sei, müsse er im Auto warten.
Nicht drohen, sondern ihn nehmen und mit ihm irgendwo auf der Treppe, draussen oder auch im Auto eine kurze Auszeit machen und ihm sagen, warum du es tust.

Er schreit und tobt wieder mitten in der IKEA und ich darf wieder mal die gewohnten Gesichtsausdrücke der Leute entgegen nehmen. Er muss in den Einkaufswagen, und dass spiel mit er will zu mir hoch kommen fängt an, doch in solchen Situationen kann ich nicht, ich denke, dann hat er wieder gekriegt was er will, dass nächste Mal geht es wieder so.

Heute morgen als wir wickeln und anziehen wollten, hat er mich aus Wut auch wieder ins Gesicht geschlagen, da sah ich "rot" ich habe ihn richtig angeschrien.

Er ist 2 Jahre alt, hast du geschrieben. Er ist kein Baby mehr, kann sich ausdrücken, kann selber essen, gehen, spielen usw. Verständlich, dass ihm das "Auf-dem-Rücken-liegen-wie-ein-Käfer-und-ich-kann-mich-nicht-bewegen-währendem-Mama-an-mir-rumzerrt" ärgert. Setz ihn auf, lass ihn gewissen Sachen selber an- oder abziehen. Zeig ihm wie mans macht und lass ihn dann probieren. Er kann das selber! Das macht mehr Spass und du musst nicht mehr soviel schimpfen.

Er war total überrascht und eingeschüchtert. Doch dass will ich doch nicht, doch er will mir gleich wieder eine Kopfnuss verpassen, da packe ich Ihn, und "verpanne" ihn in sein Bett, da kann er sich beruhigen. Er fährt wieder dass volle Programm ab.

Ein richtiges Machspiel, dass ihr beide da ausübt. Versuch dich davon zu lösen. Überlege dir vorher, was du von ihm möchtest und kommuniziere das. Handle sofort, wenn es nicht klappt und erkläre ihm immer, wieso du etwas tust.
Hilfe ich kann nicht mehr!!!!
Ich fühle mich im Moment total überfordert! Komme mir als Versagerin vor und mein Mann versteht mich auch nicht.

Was heisst das: Mein Mann versteht mich auch nicht?

Der Grosse macht im Moment einfach das Gegenteil von dem was ich möchte. Ich sage ihm, er solle etwas leiser sein, dann schreit er Vollhals in der Gegend rum etc.

Wäre es vielleicht möglich, dich auch mal persönlich zu treffen?

Wir können gerne mal für ein Tel.gespräch abmachen. Ich muss dir dafür einfach etwas verrechnen. Ich würde dir aber eher raten, einmal einen Kurs zu besuchen. Am besten zusammen mit deinem Mann. Ich weiss halt nicht genau von wo du bist. Kurse in deiner Nähe findest du auch unter www.triplep.ch. Oder wenn du nicht allzu weit von Münsingen weg wohnst, würde ich mich natürlich freuen, dich einmal persönlich kennenzulernen. Alle Infos zu den Kursen und Kursdaten findest du auf meiner Seite www.elternplanet.ch unter Triple P. Bin gespannt auf dein Feedback. Lass den Kopf nicht hängen! Ich finds toll, dass du das anpacken willst und du auch offen bist für Tipps und Veränderungen. Melde dich einfach wieder, ok?

Liebe Grüsse
Kathrin


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Mistra


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