Einstiegspromlem Kindergarten

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Einstiegspromlem Kindergarten

Beitragvon badis » 02.10.2011, 16:01

Hallo!

Unsere 5jährige Tochter hat diesen August mit dem Kiga gestartet. In den ersten 2 Wochen lief sie mit dem 2. Kiga-Nachbarsjunge alleine, freute sich jeden Morgen und kam fröhlich nach Hause. Dann war sie eine Woche lang krank. Da sie daheim zwar erhöhte Tempi hatte aber den ganzen Tag spielen mochte, schickte ich sie nach vier Tagen wieder in den Kiga. Dieser Versuch ging mehr als daneben, nach fünf Minuten musste ich mein weinendes und sehr verzweifeltes Mädchen nach Hause holen. Nach dem Wochenende war sie wieder ganz gesund, sodass wir sie in den Kiga schicken konnten. Doch was war jetzt; sie weinte, wollte nicht hingehen und musste bis in den Kiga begleitet werden.

Das ist nun 2 Wochen her und die Situation sieht folgendermassen aus; wir müssen sie immer noch bis zur Türe begleiten, oft fängt sie an zu weinen, stellt sich an den Rand des Geschehens, geht nicht auf die anderen Kind zu, macht im Kreis, bei den Spielen und im Turnen (sie zieht sich nicht mal um!) nicht mit, schliesst keine Freundschaften, hat ständig die Hände vor oder im Mund und will zu Hause nichts mehr erzählen. Nun hat sich das ausgedehnt bis in die Sonntagsschule in der Kirchengemeinde, an Kindergeburtstage und so weiter. Trifft sie sich allerdings im Quartier mit den Kindern oder solchen die sie schon lange kennt spielt sie als sei nichts geschehen.

Ich bin mittlerweile mehr als verzweifelt und weiss uns nicht mehr zu helfen. Was passiert hier gerade? Was ist geschehen? Was haben wir falsch gemacht? Neben Hilflosigkeit spüre ich an manchen Tagen auch Wut...

Gibt es Lösungsansätze oder muss ich meine Denkweise umstellen?

Vielen Dank für Vorschläge!!!
badis
 
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Re: Einstiegspromlem Kindergarten

Beitragvon Kathrin Buholzer » 03.10.2011, 10:37

Hallo!

Unsere 5jährige Tochter hat diesen August mit dem Kiga gestartet. In den ersten 2 Wochen lief sie mit dem 2. Kiga-Nachbarsjunge alleine, freute sich jeden Morgen und kam fröhlich nach Hause. Dann war sie eine Woche lang krank. Da sie daheim zwar erhöhte Tempi hatte aber den ganzen Tag spielen mochte, schickte ich sie nach vier Tagen wieder in den Kiga. Dieser Versuch ging mehr als daneben, nach fünf Minuten musste ich mein weinendes und sehr verzweifeltes Mädchen nach Hause holen. Nach dem Wochenende war sie wieder ganz gesund, sodass wir sie in den Kiga schicken konnten. Doch was war jetzt; sie weinte, wollte nicht hingehen und musste bis in den Kiga begleitet werden.

Wenn Kinder in den Kindergarten oder in die Schule kommen, dann kommt so viel Neues auf sie zu. Sie müssen sich in eine neue Gruppe einordnen, zuhören, sich wehren usw. Das ist nicht für alle Kinder gleich einfach. Frust, Wut und Ärger lassen sie dann oft zu Hause raus. Bei einigen Kindern äussert sich das auch in Weinen oder sie klammern sich an die Eltern.
Zum Thema Kindergarten/Schulanfang habe ich auch schon mal ein Video gemacht. Schau mal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=dbWZSRMeKJQ
Ich kann verstehen, dass du verunsichert bist und es dir auch fast das Herz bricht. Das Problem ist einfach, wenn man nachgibt, zögert oder gar die Kinder aus dem Kindergarten abholt. Sie merken dann schnell, dass sie mit diesem Verhalten Erfolg hatten und es wird schwer, es ihnen wieder abzugewöhnen. Zum Thema Abschied/Trennung gibt es auch ein Video. Hier:
http://www.youtube.com/watch?v=CIu5flHLjGk


Das ist nun 2 Wochen her und die Situation sieht folgendermassen aus; wir müssen sie immer noch bis zur Türe begleiten, oft fängt sie an zu weinen, stellt sich an den Rand des Geschehens, geht nicht auf die anderen Kind zu, macht im Kreis, bei den Spielen und im Turnen (sie zieht sich nicht mal um!) nicht mit, schliesst keine Freundschaften, hat ständig die Hände vor oder im Mund und will zu Hause nichts mehr erzählen.

Auch wenn sie weint und es dir schwer fällt. Verabschiede dich zügig und geh dann einfach. Zögere nicht. Sie im Kindergarten zu integrieren und mit einzubeziehen ist die Sache der Kindergärtnerin. Auch wenn sie jetzt vielleicht eine zeitlang nicht mitmachen will, etwas zurückhaltend ist, das wird sich dann schon wieder ändern. Je mehr ihr daraus eingeht, zögert umso mehr wird sich dieses Verhalten verstärken. Versucht ganz normal zu reagieren. Wenn sie weint oder nicht hingehen will, kein grosses Theater machen. Lenk sie ab, sprich von was anderem und verabschiede dich dann zügig.

Nun hat sich das ausgedehnt bis in die Sonntagsschule in der Kirchengemeinde, an Kindergeburtstage und so weiter. Trifft sie sich allerdings im Quartier mit den Kindern oder solchen die sie schon lange kennt spielt sie als sei nichts geschehen.

Ich bin mittlerweile mehr als verzweifelt und weiss uns nicht mehr zu helfen. Was passiert hier gerade? Was ist geschehen? Was haben wir falsch gemacht? Neben Hilflosigkeit spüre ich an manchen Tagen auch Wut...

Und genau diese Reaktion spürt sie und sie merkt, was sie mit ihrem Verhalten bei euch auslösen kann.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder ok?
liebe Grüsse
Kathrin


Gibt es Lösungsansätze oder muss ich meine Denkweise umstellen?

Vielen Dank für Vorschläge!!!
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Re: Einstiegspromlem Kindergarten

Beitragvon badis » 14.12.2011, 14:40

Einige Wochen, sogar Monate sind vergangen seit meinem ersten Eintrag. Danke nochmals für die guten Ratschläge.
Nachdem ich mich entschieden habe das Problem als Gesprächsthema Nummer 1 in der Familie sterben zu lassen, hat sich die Situation sehr schnell beruhigt. Wir haben ihr einmalig die "Spielregeln" erklärt, die etwa so hiessen: Wir bringen Dich bis ..., verabschieden uns und winken Dir bevor Du aus unserem Blickfeld gehst nochmals zu. Wenn sie anfing zu weinen trösteten wir sie mit einer Umarmung und den etwaigen Worten "Du kannst das und ich freue mich bis Du am Mittag nach Hause kommst". Das ging noch etwa drei Wochen so weiter und plötzlich konnten wir sie wieder vor der Haustüre verabschieden. Mittlerweile hüpft sie dem Kinsgi entgegen und freut sich.
Mein "Lernblätz" war; halb so viel Emotionen bei Pannen, Zwischenfällen und Problemen reichen völlig aus! Es handelt sich fast immer um eine Phase, die schneller als man denkt vorüber geht.

Nochmals DANKE!
badis
 
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