Hallo liebe Kathrin
Besten Dank für die Infos. Vieles davon versuche ich bereits, mehr oder weniger erfolgreich, umzusetzen. Doch beim Punkt früh genug ankündigen klappts nicht.
Ich sage meinem Sohnemann stets frühzeitig, was wir als nächstes machen etc. und er bestätigt mir das auch immer mit einem "ja isch guet mami". Z.B sage ich ihm am Morgen bereits, dass wir am Nachmittag zur Grossmutter fahren werden. So ca 1 Stunde bevor wir dann losfahren müssen, sage ich zu ihm nochmals "wir fahren nachher zur Grossmutter, du kannst jetzt noch etwas spielen und ich komme dann in einer halben Stunde um dich anzuziehen" Antwort meines Sohnes: "ja isch guet Mami. Ich dörf jetzt aber no spiele?" Nun gut, wenn die Zeit dann gekommen ist, ich erwähne es immer mal wieder zwischendurch, dass bald Zeit zum Anziehen ist, geht das grosse Geschrei los. Dann will er unbedingt noch etwas Zeichnen, oder noch mit seinem Kran spielen etc etc.
Vielleicht findest du für solche Situationen irgend ein lustiges Spiel, ein Rollenspiel, ein Versli, ein Lied, ein Teddybär der ruft oder mit einer lustigen Stimme spricht. Schaffe ein Ritual, irgend was Spannendes, Spezielles, was du dann mit ihm machen und ihn so auch etwas ablenken kannst. Vielleicht kannst du ihm auch etwas anbieten, dass er dann machen darf, wenn er angezogen ist.Ich hab dann ein tobendes um sich schlagendes Kind vor mir, das sich nicht anziehen lassen möchte. Das einzige wo hilft ist, dass ich dann aufstehe und sage, ich gehe alleine zur Grossmutter. Dann kommt er weinend hinter mir her gelaufen und lässt sich dann endlich anziehen. Doch jedesmal habe ich erst das grosse Theater, trotz frühzeitiger Ankündigung und Wiederholungen etc.
Da würde ich aufpassen. Das kann jetzt noch funktionieren. In ein paar Monaten, Jahren ist es ihm dann vielleicht egal. Was tust du dann, wenn er einfach nicht kommt?
Manchmal kann es helfen, ihn einfach einen Moment toben und weinen zu lassen. Ich mach das jeweils so, dass ich versuche die Kinder zu motivieren, auch so wie oben beschrieben. Wenn das halt wirklich nicht klappt, dann hab ich auch schon mal, die Schuhe, die Jacke und mein Kind an die Hand genommen und bin raus gegangen. Spätestens vor der Türe haben sie sich dann angezogen. Es ist aber auch schon mal passiert, dass ich mit ihnen dann einfach ohne Schuhe und Jacke zum Auto gegangen bin und sie sich dann erst im Auto angezogen haben.Dann lese ich immer wieder, man soll "logische Konsequenzen" auf ein nicht gewünschtes Verhalten ziehen. Ok, was aber sind logische Konsequenzen??? Logisch ist, dass wenn mein Sohn nicht essen möchte, er eben ohne Essen bleibt und somit evt. hunger hat. Oder, dass wenn ich ihm sage, er solle die Filzstifte immer schön mit dem Deckeli zumachen damit sie nicht austrocknen und er sie dann nicht mehr benutzen kann, die Filzer eben in den Müll müssen, weil sie trotz sagen ausgetrocknet sind. Oder dass er nicht die Treppe herunterrennen soll, weil er sonst stoplern könnte etc. ABER.... was ist eine logische Konsequenz bei folgendem Fall (welcher sich leider sehr oft abspielt in verschiedenen Situationen): Ich ging mit Junior in die Kinderbörse weil ich noch eine Jacke für ihn gesucht habe. Als wir zur Börse rein kamen, musste mein Sohn auf's WC. Die Dame von der Börse zeigte uns wo das WC ist und so konnte mein Sohn sich seiner Notdurft entledigen. Da es auf dem WC jedoch keine Feuchttücher gab, sondern leidiglich das WC-Papier, begann er wie am Spiess zu schreien und zu toben, weil er sich nicht mit dem Papier sondern mit den Feuchttüchern hat reinigen lassen wollen. Er steigert sich dann so extrem rein, dass ich am Ende ein tobendes schreiendes beinahe hyperventilierendes Kind vor mir habe, das sich nicht mehr beruhigen lässt.
Entweder du lässt ihn einfach toben, stehst ein paar Schritte weg von ihm und wartest bis er sich beruhigt hat. Das ist aber auswärts immer verdammt schwierig und braucht wirklich sehr viel Coolness. Wenn du es aushalten kannst und er nicht plötzlich Dinge kaputt macht, dann lass ihn einfach. Wenn du es nicht aushalten kannst oder es wirklich zu heftig ist, dann nimm ihn einfach, so quasi unter den Arm und geh mit ihm raus. Am besten vors Geschäft, ins Auto. Lass ihn dort einfach einen Moment. Rede nicht auf ihn ein und wenn er sich beruhigt hat, dann geh zu ihm sag ihm: Schön, dass du dich beruhigt hast und jetzt können wir mit dem Einkauf fortfahren.
Logische Konsequenzen hast du richtig gesagt, haben wenn möglich immer etwas mit dem Problemverhalten zu tun. D.h. Einen Moment etwas wegnehmen, das Kind aus der Situation rausnehmen. Logische Konsequenzen sollten kurz sein und dem Kind dann wieder die Möglichkeit geben, das richtige Verhalten zu üben.
Manchmal gibt es aber auch keine log. Konsequenz. Weil man unter Zeitdruck ist, man keine findet oder weil das Problemverhalten vielleicht einfach schon zu gross ist. Dann gibt es die Möglichkeit Als ich aus dem WC kam, schauten mich natürlich alle mit grossen Augen an. (Diese Situation lässt mich dann aber zum Glück kalt) Mein Sohn jedoch täubelete noch immer und schrie wie am Spiess. Ich drehte mich um, nahm mein Sohn bei der Hand und verliess den Laden. So.... und was wäre hier die logische Konsequenz????
Natürlich ist nach Hause gehen eine Möglichkeit. Das Problem ist halt, dass es so endgültig ist, dass er auch nicht die Möglichkeit bekommt, nach einer kurzen Auszeit, das richtige Verhalten nochmals zu üben. Ich weiss natürlich, wie das jetzt klingt. Das ist einer solchen Situation, wenn du ein wütendes, schreiendes, schlagendes Kind hast manchmal die einzige Lösung. Man mag dann vielleicht auch nicht lange diskutieren, man will einfach nur nach Hause. Aber wenn du jetzt z.B mit ihm ins Auto gehst, du ihn in den Kindersitz setzt und ihm dann sagst, dass er sich beruhigen soll und ihr dann wenn er sich beruhigt hat, wieder ins Geschäft rein geht, so ist das eine "bessere logische Konsequenz"Ich habe auch schon mal ein Video zum Thema "Log. Konsequenz" gemacht, schau mal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=upvqP-PhEmM Ich stieg ins Auto, wir fuhren nach Hause und ich sagte ihm, dass er Zuhause in sein Zimmer solle weil ich sehr wütend sei wegen seines Verhaltens.
Das ist gut möglich eine "Auszeit" etwas später zu machen. Ich würde ihm das einfach auch vorher ankünden, weil sonst hast du zu Hause dann grad nochmal ein Theater." Gut, mein Sohn ging dann auch schön in sein Zimmer, malte mir ein Bild und kam nach 5 Min. beruhigt wieder runter. Prima.... es hielt genau 30 Min an, dann hatte er einen anderen Grund auszurasten. Er schrie mich wieder an, weil er etwas nicht bekam was er sich in den Kopf setzte und wieder hatte ich ein schreiendes Kind bei mir..... so ging es den ganzen Tag. Schreien, sich entschuldigen und beruhigen. 30 Min später wieder schreien sich entschuldigen und sich beruhigen.
Mit 3,5 Jahren steckt er mitten in der Trotzphase. Es ist ein Stück weit normal, wenn auch nervig. Versuch dich wirklich in Gelassenheit zu üben. Lass dich nicht provozieren, lass ihn halt einfach toben, wie gesagt manchmal (früh genug) hilft ablenken, sonst ignoriere sein Verhalten. Geh wieder zu ihm, wenn er sich beruhigt hat. Du kannst ihm eine Auszeit verordnen, wenn das wirklich heftig ist oder ihn auch einfach kurz einen Moment irgendwo in der Wohnung hinsetzen lassen, damit er sich beruhigen kann. Ich hab das mit meiner Tochter gemacht. Einfach immer wenn sie ausgerastet ist, hab ich sie kurz auf die Treppe gesetzt. (Einfach raus aus der Situation genommen). Am Anfang hat sie weitergetobt, ist aufgestanden und da hab ich sie immer direkt in die "Auszeit" (bei uns war die im Schlafzimmer) gebracht. Mit der Zeit hat sie es kapiert und hat sich dann ziemlich schnell beruhigt und der Trotzanfall ging einigermassen glimpflich über die Bühne. Aber das hab ich am Tag -zig Mal machen müssen. *sehranstrengendIch bin im Moment echt am Limit und weiss nicht weiter. Einerseits mache ich mir bereits Vorwürfe und hinterfrage mich ob ich tatsächlich zu viel Nein sage? Andernseits tut es mir weh, wenn ich immer schimpfen muss. Mit ruhigem Erklären und Reden komme ich garnicht an offene Ohren.
Am besten einfach nicht nur "Nein" sagen, sondern gleich eine Alternative anbieten. "Es hat kein feuchtes Papier, aber ich weiss da einen super Trick..." (WC einfach unter dem Wasserhahn etwas feucht machen). "Komm, wenn du spielen willst, dann darfst du hier drüben, schau mal...".
Viel Nerven braucht es, Energie und wichtig ist auch, dass du deine eigenen Bedürfnisse nicht allzu sehr vernachlässigst. Schau, dass du auch immer mal wieder Pausen hast. Während dem Tag, aber auch mal am Wochenende.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und meld dich sonst einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
KathrinLiebe Grüsse
Yassinmami