Mein Sohn und ich sind uns fremd

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Mein Sohn und ich sind uns fremd

Beitragvon Elvira » 05.10.2011, 22:21

Hallo Kathrin,

Ich habe 2 Kinder, einen Sohn, 5 Jahre alt und eine Tochter 6 Monate. Als ich mit meinem Sohn schwanger wurde, war das sehr überraschend für mich und ich war sehr unsicher in allem. Meinen Mann kannte ich damals nur wenige Monate, wir sind wegen der schwangerschaft zusammengezogen und irrgenwie war alles anders und das ohne dass ich mich wirklich dafür entschieden habe. Es war einfach so! Als mein Sohn dann zur Welt kam, haben wir wenige Tage nach der Geburt erfahren dass er eine Stoffwechselstörung hat (ein Gendefekt durch den er Behindert werden kann, bei falscher ernährung. Ohne heilungschancen, da es ein defekt ist und keine krankheit) (er ist nicht behindert, wir haben alles im Griff). Das zu erfahren ist ein Schock! Als er 2 Monate alt war hat er Neurodermitis bekommen, die bis 2,5Jahre angehalten hat. Er hat sich Tag und Nacht aufgekratzt und geweint. Er war grundsätzlich ein weinbaby. Was vielleicht auch damit zusammenhing, dass ich keinen richtigen zugang zu ihm gefunden habe und evt. naürlich der hintergrund den ich gerade erwähnt habe. Wir haben nie richtig zu einander gefunden. Er hat viel geweint und ich oft die Nerven verloren. Ich habe immer gedacht "ich wollte das alles nicht". Natürlcih hat sich alles irrgendwann einmal normalisiert, aber so ein richtiges Törchen zu meinem Sohn habe ich heute noch immer nicht. Wir sind sehr sehr oft im Konflickt. Ich habe das Gefühl ihn von mir fern halten zu wollen obwohl er ein sehr lieber Kerl ist. Aber wenn er merkt, dass ich auf Distaz gehe dann sucht er natürlch noch mehr meine Aufmersammkeit oft auch durch unangebrachtes Verhalten und ich ziehe mich dann immer mehr zurück oft auch durch schreien. Eigentlich möchte ich mich mit ihm verstehen und eine liebevolle beziehung zu ihm haben. Ich gebe mir auch oft mühe aber das ist dann so aufgesetzt und hällt auch nicht lange, da das ja anstrengend ist und nicht einfach passiert.

Bei meiner Tochter ist das ganz anders. Ich wollte sie unbedingt. Und da passt es auch wunderbar. Obwohl sie noch ein Baby ist verstehen wir uns sehr gut. Was meinem Sohn natürlch auch auffällt. Dann ärgert er sie, ich nehme sie in schutz und er und ich fühlen das ich ihn von mir und meiner Tochter fernhalte.

Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Schon wenige Monate nach seiner Geburt habe ich gemerkt, dass das ein Problem ist. Habe aber nie darüber gesprochen. Auch nicht mit meinem Mann. Er weiss von unserer Beziehung die von himmel hoch jauchzen bis zu tode betrübt verläuft und das ist bei uns eben so. Dann ist hat eben unser Sohn oder ich oder wir beide schlechte Laune aber es hat noch nie jemand geagt, das als ernsthaftes Problem zu sehen. Und weil wir noch nie darüber gesprochen haben, haben wir noch nie überlegt Hilfe von ausserhalb zu holen. Hast du einige Tipps für mich oder meinst du ich sollte wirklich über einen Psychologen nachdenken?

Bin gespannt auf deine Antwort.

Viele Grüße, Elvira
Elvira
 
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Re: Mein Sohn und ich sind uns fremd

Beitragvon Kathrin Buholzer » 10.10.2011, 01:17

Hallo Kathrin,

Ich habe 2 Kinder, einen Sohn, 5 Jahre alt und eine Tochter 6 Monate. Als ich mit meinem Sohn schwanger wurde, war das sehr überraschend für mich und ich war sehr unsicher in allem. Meinen Mann kannte ich damals nur wenige Monate, wir sind wegen der schwangerschaft zusammengezogen und irrgenwie war alles anders und das ohne dass ich mich wirklich dafür entschieden habe. Es war einfach so! Als mein Sohn dann zur Welt kam, haben wir wenige Tage nach der Geburt erfahren dass er eine Stoffwechselstörung hat (ein Gendefekt durch den er Behindert werden kann, bei falscher ernährung. Ohne heilungschancen, da es ein defekt ist und keine krankheit) (er ist nicht behindert, wir haben alles im Griff). Das zu erfahren ist ein Schock! Als er 2 Monate alt war hat er Neurodermitis bekommen, die bis 2,5Jahre angehalten hat. Er hat sich Tag und Nacht aufgekratzt und geweint. Er war grundsätzlich ein weinbaby. Was vielleicht auch damit zusammenhing, dass ich keinen richtigen zugang zu ihm gefunden habe und evt. naürlich der hintergrund den ich gerade erwähnt habe.

Ein solcher Start ins Leben ist natürlich für beide Seiten ein ganz schwieriger. Ich kann dich sehr gut verstehen und kann dir auch sagen, dass du bei Weitem nicht die Einzige bist. Ich habe immer mal wieder mit Frauen zu tun, denen es ganz ähnlich geht wie dir. Die sich auch furchtbare Schuldgefühle machen und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Wir haben nie richtig zu einander gefunden. Er hat viel geweint und ich oft die Nerven verloren. Ich habe immer gedacht "ich wollte das alles nicht". Natürlcih hat sich alles irrgendwann einmal normalisiert, aber so ein richtiges Törchen zu meinem Sohn habe ich heute noch immer nicht. Wir sind sehr sehr oft im Konflickt. Ich habe das Gefühl ihn von mir fern halten zu wollen obwohl er ein sehr lieber Kerl ist. Aber wenn er merkt, dass ich auf Distaz gehe dann sucht er natürlch noch mehr meine Aufmersammkeit oft auch durch unangebrachtes Verhalten und ich ziehe mich dann immer mehr zurück oft auch durch schreien. Eigentlich möchte ich mich mit ihm verstehen und eine liebevolle beziehung zu ihm haben. Ich gebe mir auch oft mühe aber das ist dann so aufgesetzt und hällt auch nicht lange, da das ja anstrengend ist und nicht einfach passiert.

Gibt es denn etwas, dass ihr beide gerne macht? Einen Ort, an dem ihr gerne seid? Manchmal kann so was ein Türöffner sein, etwas dass man zusammen gerne tut oder ein Ort, wo man gerne ist.
Setz dich nicht unter Druck, sondern versuch dir einmal vorzunehmen, immer wieder ganz kurz während des Tages ein paar Sek. bis zu ein paar Minuten wertvolle Zeit mit ihm zu verbringen. Das kann sein, wenn er dir zum Beispiel etwas zeigen oder dich etwas fragen will. Auch wenn du gerade etwas zu tun hast (das hat man ja immer), lass das halt kurz stehen und kümmere dich kurz um ihn. Versuch auch immer wieder, ihn zu loben, wenn dir etwas gefällt, etwas dass er gut gemacht hat, dann lobe und ermutige ihn und sag ihm GENAU, was dir gefallen hat. Versuch mit kleinen Sachen, ihm immer wieder zu zeigen, dass du ihn gern hast. Das kann auch mal ohne Worte sein. Ein Zuzwinkern, ein Daumen nach oben, ein Winken usw. Schau, dass du dich trotz allem immer wieder Zeit nimmst, nur für ihn. Ein guter Zeitpunkt ist z.B am Abend, wenn deine Tochter schon im Bett ist. Erzähl ihm eine Geschichte, spielt noch etwas zusammen usw.


Bei meiner Tochter ist das ganz anders. Ich wollte sie unbedingt. Und da passt es auch wunderbar. Obwohl sie noch ein Baby ist verstehen wir uns sehr gut. Was meinem Sohn natürlch auch auffällt. Dann ärgert er sie, ich nehme sie in schutz und er und ich fühlen das ich ihn von mir und meiner Tochter fernhalte.

Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Schon wenige Monate nach seiner Geburt habe ich gemerkt, dass das ein Problem ist. Habe aber nie darüber gesprochen. Auch nicht mit meinem Mann. Er weiss von unserer Beziehung die von himmel hoch jauchzen bis zu tode betrübt verläuft und das ist bei uns eben so. Dann ist hat eben unser Sohn oder ich oder wir beide schlechte Laune aber es hat noch nie jemand geagt, das als ernsthaftes Problem zu sehen. Und weil wir noch nie darüber gesprochen haben, haben wir noch nie überlegt Hilfe von ausserhalb zu holen. Hast du einige Tipps für mich oder meinst du ich sollte wirklich über einen Psychologen nachdenken?

Ich weiss nicht, ob du grad einen Psychologen brauchst. Helfen könnte dir vielleicht auch eine Kinesiologin evt. auch eine Homöopathin. Da musst du aber selber ein bisschen auf dich hören. Wenn du das Gefühl hast, dass du gerne all das Erlebte mit jemandem besprechen möchtest, dann ist das sicherlich eine gute Möglichkeit. Wichtig finde ich, dass du das jetzt anpackst, damit es dich nicht plötzlich auffrisst. Einfach zu hoffen und zu denken, dass geht dann schon wieder weg, ist glaub ich nicht der richtige Weg.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin


Bin gespannt auf deine Antwort.

Viele Grüße, Elvira
Kathrin Buholzer
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Re: Mein Sohn und ich sind uns fremd

Beitragvon Elvira » 16.10.2011, 22:28

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Bin wohl auf einem nicht so falschem Weg wie ich dachte. So ähnlich mühen wir uns schon. Es (er) ist zwar recht anstrengend und deshalb wollte ich auch hören ob du nicht evt. einen Tipp hast der leichter ginge aber da muss ich wohl durch. Ich versuche ihm immer wieder meine positive Aufmersammkeit zu widmmen. Vielleicht ist es im Augenblck auch nur so schwer, weil ja die kleine noch so klein. Vor der Geburt der kleinen war es eigentlich sehr schön mit ihm. Das war so ein auf und dannach ging es dann wieder ab. So läuft es die ganze Zeit nur in kürzeren Abständen. Ich schaffe es oft nicht positiv zu sein und da überfordert er mich dann. Ich habe gehört, wenn Kinder in die Schule kommen, werden sie oft ruhiger und bis dahin ist die kleine schon 1,5Jahre alt. Das ist die Zeit auf die ich meine Hoffnung fixiere. Das wird wohl schon so sein. Nur nicht aufgeben!!! Kopf hoch!!! Danke mal für deine Ermutigung. Manchmal tut es einfach gut mit jemandem darüber zu reden und besonders gut tut es mir mit dir darüber zu reden, weil du vom Fach bist. Deine Videos sind für mich ein MUSS!!!

Schöne Grüße, Elvira
Elvira
 
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