Theater beim Zubettgehen

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Theater beim Zubettgehen

Beitragvon Schwizi » 07.09.2011, 09:30

Hallo Kathrin

das Zubettgehen bei unserem Sohn Nils (3 1/2 Jahre) war eigentlich nie das Problem. Wir haben ein allabendliches Ritual: Pijama anziehen, Ovo-Shoppen, Zähneputzen, dann mit Mami + Papi noch was Ruhiges spielen, dann bringe ich ihn in sein Zimmer, Schlafsack anziehen, Wassertrinken, Kuscheltiere geben und Gute-Nacht-Kuss.

Seit einigen Monaten klappt das ins Bettbringen allerdings nicht mehr gut. Er macht Verzögerungstaktik: Strampeln beim Schlafsack-Anziehen, x-mal Wasser trinken, Kuscheltiere umbetten etc. Wenn wir dann endlich das Licht löschen können, dauert es nur einige Minuten und er ruft wieder; will wieder Wasser trinken usw. Das kann bis zu 5-Mal so gehen.
Eine Zeitlang hat mein Mann ihn ins Bett gebracht (weil bei ihm hat er nicht so ein Theater veranstaltet). Allerdings hat das nur kurze Zeit hingehauen, dann wollte er wieder nur Mami. Wenn ich dann nicht komme, gibt einfach ein riesen Geschrei und Getäubele (wenns dumm läuft weckt er dann damit auch noch seine kleine Schwester).
Gestern Abend hat es 45 Minuten gedauert, bis endlich Ruhe war. Ich war kurz davor einfach gar nicht mehr auf sein Geschrei zu reagieren und ihn täubelen lasse, habe aber irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei.
Seit kurzem hat er auch angefangen in der Nacht zu rufen, weil er Trinken will. Das 1. Mal trinkt er richtig, aber je nach dem ruft er dann noch bis zu 3-mal und dann trinkt er nur noch zwei kleine Schlückchen, will aber wiede seine Kuscheltiere neu ordnen etc.

Ich denke das Ganze ist eine Reaktion auf die Geburt seiner Schwester (Mia ist jetzt 7 Monate alt). So quasi wenn sie schreit, gehen wir ja auch. Wobei sie mittlerweile seit zwei Monaten nachts komplett durchschläft und auch Abends kann ich sie ins Bett legen und es ist Ruhe (selten mal, dass ich nach kurzer Zeit noch mal rein muss, weil sie den Nuggi verloren hat). Von daher müsste er ja mittlerweile auch gemerkt haben, dass Mia prima ohne uns einschläft.

Kurz um, wir wissen mittlerweile einfach nicht mehr, was wir noch machen sollen um diese Theater zu beenden und einen schönen Abschluss des Tages ohne Machtkämpfe und Stress mit Nils zu haben.

Freue mich auf deine Antwort.
Gruss
Nicole
Schwizi
 
Beiträge: 2
Registriert: 20.06.2010, 21:39
Wohnort: Lauwil, BL

Re: Theater beim Zubettgehen

Beitragvon Kathrin Buholzer » 07.09.2011, 22:45

Hallo Kathrin

das Zubettgehen bei unserem Sohn Nils (3 1/2 Jahre) war eigentlich nie das Problem. Wir haben ein allabendliches Ritual: Pijama anziehen, Ovo-Shoppen, Zähneputzen, dann mit Mami + Papi noch was Ruhiges spielen, dann bringe ich ihn in sein Zimmer, Schlafsack anziehen, Wassertrinken, Kuscheltiere geben und Gute-Nacht-Kuss.

Seit einigen Monaten klappt das ins Bettbringen allerdings nicht mehr gut. Er macht Verzögerungstaktik: Strampeln beim Schlafsack-Anziehen, x-mal Wasser trinken, Kuscheltiere umbetten etc. Wenn wir dann endlich das Licht löschen können, dauert es nur einige Minuten und er ruft wieder; will wieder Wasser trinken usw. Das kann bis zu 5-Mal so gehen.
Eine Zeitlang hat mein Mann ihn ins Bett gebracht (weil bei ihm hat er nicht so ein Theater veranstaltet). Allerdings hat das nur kurze Zeit hingehauen, dann wollte er wieder nur Mami. Wenn ich dann nicht komme, gibt einfach ein riesen Geschrei und Getäubele (wenns dumm läuft weckt er dann damit auch noch seine kleine Schwester).
Gestern Abend hat es 45 Minuten gedauert, bis endlich Ruhe war. Ich war kurz davor einfach gar nicht mehr auf sein Geschrei zu reagieren und ihn täubelen lasse, habe aber irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei.
Seit kurzem hat er auch angefangen in der Nacht zu rufen, weil er Trinken will. Das 1. Mal trinkt er richtig, aber je nach dem ruft er dann noch bis zu 3-mal und dann trinkt er nur noch zwei kleine Schlückchen, will aber wiede seine Kuscheltiere neu ordnen etc.

Ich denke das Ganze ist eine Reaktion auf die Geburt seiner Schwester (Mia ist jetzt 7 Monate alt). So quasi wenn sie schreit, gehen wir ja auch. Wobei sie mittlerweile seit zwei Monaten nachts komplett durchschläft und auch Abends kann ich sie ins Bett legen und es ist Ruhe (selten mal, dass ich nach kurzer Zeit noch mal rein muss, weil sie den Nuggi verloren hat). Von daher müsste er ja mittlerweile auch gemerkt haben, dass Mia prima ohne uns einschläft.

Hallo Nicole.
Das hast du selber schon ganz gut analysiert.
Wenn kleine Geschwister grösser werden, ein aktiver Teil der Familie werden und dann auch ins Territorium der Grösseren einbrechen, dann ist das oft ganz schwierig für die "Grösseren". Schliesslich sind sie doch selber auch noch klein.
Gerade wenn die kleineren Kinder grösser werden, müssen ältere Geschwister vieles (auch gerade im Umgang mit ihnen) wieder neu lernen. Er wird sicher auch gemerkt haben, dass die Kleine manchmal vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit kriegt als vielleicht eine Zeitlang vorher, weil sie ja eben jetzt mobil ist. Das kann gut sein, dass ihn das ärgert. Oft steigen an die "Grösseren" auch rasch die Erwartungen. Obwohl sie selber noch klein sind, hat man als Eltern dann das Gefühl, das sie doch jetzt "vernünftig" sein sollen, dies und jenes besser machen sollen und das am liebsten von heute auf morgen.
Guck mal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=mdNK6RkOWxk

Zum Einschlafproblem kann ich dir folgendes Video empfehlen:
http://www.youtube.com/watch?v=RY08bh9-RXo

Ich würde dir auch empfehlen, den Schoppen wegzulassen. Mit 3,5 Jahren braucht er am Abend vor dem Schlafen gehen eigentlich keinen Schoppen mehr. Er soll richtig zNacht essen und er kann da auch seine Milch trinken. Warme Milch, inkl. Ovi füllt einfach unglaublich den Magen. Man wird wieder fit und zudem muss die Verdauung auch noch ganz dolle arbeiten.
Wichtig ist, dass ihr mit ihm nochmals ganz klar das Ritual durchgeht. Wie läuft das ab am Abend. Ihr könnt dann bei ihm im Bett noch zusammen ein Buch anschauen, vielleicht noch etwas plaudern und dann einen richtigen Schlusspunkt finden. Du wirst nicht darum kommen, ihn einfach zu ignorieren. Sag ihm, dass du jetzt runter gehst und dass er still sein soll. Lass ihn dann einfach. Wenn er nicht aufhört dann geh zu ihm und sag ihm, dass er still sein soll und du auch die Türe offen lassen kannst. Wenn er aber weiter schreit, du die Türe einen Moment zu machen musst.
Je mehr du darauf reagierst umso spannender wird es und umso mehr ruft er.
Du kannst z.B mit ihm auch einen Zaubertrank "basteln". Der hilft beim Einschlafen und wenn er in der Nacht Durst hat, kann er auch einen Schluck davon trinken. In einem meiner ersten Video hab ich das mal erklärt:
http://www.youtube.com/watch?v=Tn3TFHOlYE4

Ich weiss nicht, wie ihr es im Moment macht, aber am besten wäre es, wenn sie vor ihm ins Bett geht. Schliesslich ist er ja der Grössere und darf etwas länger aufbleiben.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen oder Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin


Kurz um, wir wissen mittlerweile einfach nicht mehr, was wir noch machen sollen um diese Theater zu beenden und einen schönen Abschluss des Tages ohne Machtkämpfe und Stress mit Nils zu haben.

Freue mich auf deine Antwort.
Gruss
Nicole
Schwizi
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen


Zurück zu Kinder 0-6 Jahre

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste