Hallo
Ich bin neu hier und würde gerne einige Fragen stellen : mein Sohn ist im März 6 Jahre alt geworden und ist ein sehr sensibles Einzelkind.Das auch jetzt noch viele kuscheleinheiten braucht (und die geben wir ihm auch gerne) Sein Selbstvertrauen ist leider nicht sehr ausgeprägt, obwohl wir viel dafür tun das es stärker wird. Gibt es hier Tipps wie wir das besser fördern können ?
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. Wenn die Kinder noch kleiner sind brauchen sie noch etwas mehr Hilfestellungen.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.
Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass sie Dinge selber holen kann. Wenn sie z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihr, sondern zeig ihr einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihr, dass sie es aufputzen soll.
Zeig ihr wo die Becher sind und wie sie selber Wasser einschenken kann. Hilf ihr nur dort, wo es nötig ist. Wenn du ihr ein Glas hinstellst und sie möchte eine Tasse, dann lass sie selber eine holen.Er hat jeden morgen grosse Mühe mit dem Abschiednehmen und sagt immer er würde lieber bei mir bleiben als in den Kindsgi zu gehen! Es ist jeden Tag das gleiche : ich will nicht in den Kindsgi, ich will zu Hause bei dir blieben etc. (dazu muss ich noch sagen das ich halbtags arbeite). Ich erkläre es ihm das wir uns ja dann am Mittag wieder sehen und das ich arbeiten gehen muss etc. Manchmal weint er auch oft und ich sehe ein wenig schwarz, denn er kommt nach den Sommerferien in die Schule!
Zum Thema "Abschied nehmen hab ich schon mal ein Video gemacht. Ich weiss nicht, ob du es schon gesehen hast. Schau doch mal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=CIu5flHLjGkEin anderes Problem das wir haben, ist das er wenn ihm etwas nicht gelingt oder wir ihm etwas sagen das nicht nach seinem Kopf geht, dann regelrechte Wutanfälle bekommt. Dabei schlägt er uns und wirft völlig unkontrolliert alle Sachen in der Gegend umher.
Ganz wichtig ist, dass du gut vorausplanst, so dass er weiss was auf ihn zukommt und was du von ihm erwartest. Er wird viel weniger sauer, wenn er nicht von deinen Anweisungen überrascht wird.
Schau mal hier:
http://www.youtube.com/watch?v=nRv2G4Y_D3k
Ganz wichtig sind auch die Anweisungen. Achte dich einmal darauf, WIE du Anweisungen gibst.
http://www.youtube.com/watch?v=V-Nr7lXG1Oc
Auch zum Thema "Trotzen/Trotzanfälle" hab ich schon mal ein Video gemacht.
http://www.youtube.com/watch?v=8gpzpQcgmnoIn diesen Situation kann ich ganz ruhig auf ihn versuchen einzureden, aber alles nützt nichts.
Wenn ihr immer wieder in den gleichen Situationen Streit und Diskussionen habt, dann würd ich mal mit ihm Regeln besprechen.
http://www.youtube.com/watch?v=eGsW1g0aPXgWenn der Anfall vorbei ist, dann kommt er jeweils zu mir und ist ganz traurig und möchte nur noch kuscheln.
Können Sie mir hier einige Tipps geben ? Vielen dank
Schau doch, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin