Fiktiver Freund, was ist noch "normal"

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Fiktiver Freund, was ist noch "normal"

Beitragvon sonnenkäfer » 29.08.2010, 13:41

Hi Kathrin,

Unser Sohn Noel ist nun 3,5 und hat seit er ca. 2 Jahre alt ist, also seit er richtig spricht, angefangen seine Plüschkatze als fiktiver Freund zu sehen.

Er erzählt also ständig, was seine Katze so erlebt und wie ihre Stimmung gerade ist. Anfangs habe ich das akzeptiert und mitgespielt. Als er 2,5 war kam seine Schwester zur Welt und Noel hat mit seiner Katze immer das gemacht, was ich mit dem Baby gemacht habe. Auch das fand ich völlig normal.

Seine Katze durchlebt immer das, was Noel oder Papa, Mama oder seine Schwester erleben. (z.B. wenn die Kleine Schwester impfen muss, muss die Katze auch impfen, wenn Papa viel arbeiten muss, muss die Katze auch viel arbeiten....)

Aber seit ca. einem halben Jahr redet er ständig (von morges bis Abends) von seiner Katze und auch im Kindergarten erzählt er von seiner Katze. Er kann nicht wirklich unterscheiden was nun Phantasie ist und was echt. Er erzählt mir Geschichten aus dem Kindergarten, was er angeblich erlebt hat, was aber nicht stimmt.

Wenn wir unterwegs sind sagt er plötzlich ganz besorgt, er müsse nach Hause, weil die Katze weint. Und für ihn ist das eine ernste Situation.

Mein Mann und ich haben selber auch viel Phantasie und erzählen den Kindern viele Geschichten. Wir sagen aber immer ganz klar, dass dies nur eine GESCHICHTE sei. Wir spielen auch öfters mal mit Handpuppen was vor. Und anfangs hatte ich auch gespielt, seine Katze würde sprechen und sagt z.B. "Noel komm ich bin müde, kommst du mit mir schalfen......" usw.

Leute die wir besuchen oder die Kindergärtnerinnen finden er erzähle zu viele Geschichten und können es nicht nachvoll ziehen.

FRAGE: Müssen wir uns Sorgen machen wegen der Phantasie unsers Sohnes oder ist das noch normal?

Liebe Grüße
Sonnenkäfer
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Re: Fiktiver Freund, was ist noch "normal"

Beitragvon Kathrin Buholzer » 01.09.2010, 23:16

Du musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Dass Kinder imaginäre Freunde haben ist ganz normal. Studien belegen sogar, dass imaginäre Freunde die Sprachentwicklung und auch die erzählerischen Fähigkeiten fördern. Vielen Kinder hilft ein solcher Freund auch, besser mit sozialen Problemen und Konflikten umzugehen. Irgendwann im Laufe der Grundschulzeit, manchmal auch schon früher, verschwinden die unsichtbaren Freunde wieder und machen dann richtigen Freunden Platz.
Schimpf nicht mit ihm und sag ihm auch nicht, dass es diesen Freund gar nicht gibt. Wenn er davon spricht, dann bezieh ihn ruhig in euren Alltag mit ein. Wenn er Blödsinn macht und das auf seinen "Freund" schiebt, dann besprich das mit ihnen beiden. Sag ihm, dass sich beide an eure Regeln halten müssen. Ihr könnt diese Regeln auch aufschreiben und aufhängen. Es ist gut möglich, dass sein Freund noch nicht so an die Regeln der Menschen gewöhnt ist, deshalb ist es wichtig, dass er diese lernt. Sag ihm, dass er verantwortlich ist für ihn und er ein gutes Vorbild sein soll.
Sein Freund schützt ihn aber dann auch nicht vor Konsequenzen. Also wenn die Regeln nicht eingehalten werden, dann gibt es dann halt auch mal eine log. Konsequenz.

liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Fiktiver Freund, was ist noch "normal"

Beitragvon sonnenkäfer » 03.09.2010, 13:42

Hi Kathrin,

vielen Dank für deine hilfreiche Antwort.
Ich habe nie mit meinem Sohn geschimpft wegen seines imaginären Freundes. Im Gegenteil! Ich spiele mit. Nur war ich verunsichert von den Kommentaren der Leute um mich rum!

Aber durch deine Antwort weiss ich jetzt dass mein Sohn völlig normal ist - und ich auch!! :D
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