sohn schlägt!

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

sohn schlägt!

Beitragvon Raubkatze » 25.08.2010, 11:27

Liebe kathrin

Wieder muss ich mich an dich wenden.

Ich habe mich schon mal gemeldet bei dir, weil mein sohn (2j. Und 4mt) immer wieder kinder schlägt, beisst oder an den haaren reisst, auch klemmt er. Und dies mehrheitlich ohne grund! Einfach aus dem nichts. Es geht auch nicht um aufmerksamkeit oder streit. Plötzlich haut er rein und sieht dann ganz aufmerksam zu, was mit dem anderen kind passiert. Ob es weint oder was auch immer. Er schlägt auch mit gegenständen auf das kind!

Erstmals hat man es ihm immer wieder gesagt, dass nicht geschlagen wird, etc.! Leider ohne erfolg. Er musste dann in eine auszeit und 1 minute am boden sitzen. Er ist immer ruhig sitzen geblieben. Hat nie einen grossen aufstand gemacht. Im gegenteil hat vor sich hin gesungen oder gepläudert. Er weiss ganz genau was er macht, dass es weh tut und er das nicht darf. Er entschuldigt sich danach auch bei den kindern, und macht ihnen „lieb, lieb“......Aber geändert hat es nichts. Er macht noch immer weiter.

Es ist so schlimm, ich kann ihn nicht aus den augen lassen. Nun im sommer, wenn er wieder handgreiflich wurde. habe ich mich umgehend vom spielplatz verabschiedet und bin in die wohnung gegangen mit ihm. Er musste dann erst in die auszeit, durfte dann auf dem sitzplatz noch spielen,aber zu den kindern raus sind wir nicht mehr. Wenn er dann gefragt wird, ob er nicht auf den spielplatz komme, sagt er ganz klein: „nei, emma bisse/ houe!“....also er weiss wieso er nicht mehr raus darf.

In der spielgruppe habe ich von anfang an gesagt, wie er tickt. Sie meinte ich solle nicht aufgeben, das kommt schon noch. Er sei sonst wirklich ein sehr aufgestellter junge, welcher tanzt, mitsingt, büchli hören will und auch gehorcht wenn man ihm was sagt,aber auch da ist das problem, dass er dreinschlägt, klemmt, haut oder was auch immer. Auch die spielgruppenleiterinnen haben es beobachtet und bestätigt, dass es oft aus dem nichts kommt. Sie sind nun auch dran ihm es erstmal zu sagen, wenn es nicht bessert, werden sie einen schritt weiter müssen. Sie sind aber zuversichtlich und meinen wir bringen es zusammen hin.

Ich bin aber ehrlich gesagt etwas ratlos und mich belastet sein verhalten sehr. es ist sehr mühsam! Ich weiss echt nicht mehr wie reagieren. Was ich mit ihm machen muss.

In der zwischenzeit ergab sich aber eine änderung. Wenn er nun einen Misst anstellt (geschirr/esswaren vom tisch runter werfen, schlagen, etc.) und in die auszeit muss, 1 min. Ruhig am boden sitzen sollte, macht er es plötzlich nicht mehr. Er steht immer wieder auf und läuft weg. Ich setze ihn dann immer wieder hin und sage, er müsse erst ruhig sitzen, ich komme ihn dann wieder holen. Das geht dann so bis zu einer halben std. Und er weint auch dazu. Am schluss sitzt er aber doch noch, dann hole ich ihn und lobe ihn auch dafür, dass er schön sitzen geblieben ist.
Ist das richtig, wenn ich ihn einfach wieder hin setze und sage, erst wenn du sitzen bleibst darfst du wieder raus? Ich habe langsam das gefühl, nun macht ihm die straffe doch was aus. Was ja auch gut ist, oder? So hört er vielleicht auf mit den sachen umwerfen, zu boden werfen oder schlagen.

Was ich auch nicht ganz sicher bin, wie handhaben ist: er verlangt dann in der auszeit sein lieblingsstofftier und den nuggi. Soll ich ihm diesen geben, oder muss er in dieser zeit darauf verzichten?

er hat übrigens noch eine grosse schwester, welche in die 1. kl. geht.

Lieben gruss
raubkatze
Raubkatze
 
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Re: sohn schlägt!

Beitragvon Kathrin Buholzer » 26.08.2010, 00:28

Liebe kathrin

Wieder muss ich mich an dich wenden.

Ich habe mich schon mal gemeldet bei dir, weil mein sohn (2j. Und 4mt) immer wieder kinder schlägt, beisst oder an den haaren reisst, auch klemmt er. Und dies mehrheitlich ohne grund! Einfach aus dem nichts. Es geht auch nicht um aufmerksamkeit oder streit. Plötzlich haut er rein und sieht dann ganz aufmerksam zu, was mit dem anderen kind passiert. Ob es weint oder was auch immer. Er schlägt auch mit gegenständen auf das kind!

Erstmals hat man es ihm immer wieder gesagt, dass nicht geschlagen wird, etc.!

Sag ihm nicht einfach, dass er nicht schlagen darf, sondern WAS er denn tun soll. Zeig ihm Alternativen auf. Wie kann er denn in Kontakt treten? Er tut das nicht, weil er dem anderen Kind weh tun will, sondern weil er die Reaktion testen will. Was löst das Hauen aus, wie reagieren die andern? Kinder können in diesem Alter noch nicht abschätzen, was ihr Handeln für eine Konsequenz hat.

Leider ohne erfolg. Er musste dann in eine auszeit und 1 minute am boden sitzen. Er ist immer ruhig sitzen geblieben. Hat nie einen grossen aufstand gemacht. Im gegenteil hat vor sich hin gesungen oder gepläudert. Er weiss ganz genau was er macht, dass es weh tut und er das nicht darf. Er entschuldigt sich danach auch bei den kindern, und macht ihnen „lieb, lieb“......Aber geändert hat es nichts. Er macht noch immer weiter.

Hier ein paar wichtige Dinge zum Thema Auszeit:
Die Auszeit sollte als letzte Möglichkeit eingesetzt werden, bei schwerwiegenderem Problemverhalten. Wenn du merkst, dass er wirklich heftig reagiert, schlägt, beisst, haut dann musst du ganz klar ein Zeichen setzen. Nur zu sagen, das tut man nicht, das macht weh reicht nicht. Wenn er es tut, geh zu ihm, sag ihm dass er aufhören soll. Als Auszeitraum wählst du am besten nicht das Kinderzimmer. Der Raum sollte uninteressant sein, also z.B das Schlafzimmer oder ein Gästezimmer. Das Kinderzimmer sollte auch nicht der Ort sein, wo man hingeschickt wird, sondern dort sollte man sich gerne und freiwillig aufhalten.
Bei der Auszeit gehst du folgendermassen vor. Du gehst zu ihm und sagst, was er falsch gemacht hat:„Sarah, du hast mich jetzt grad ganz fest gehauen, deshalb musst du jetzt für 1-2 Min. in die Auszeit.“
Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du warst jetzt schön ruhig, jetzt darfst du wieder rauskommen.“
Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln.
Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch beide zu beruhigen.
Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen.
Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Versuch anstatt zu drohen, das Kind zu motivieren. „Hey, wenn du dich jetzt schnell anziehst, dann haben wir nachher noch genug Zeit zusammen ein Buch zu schauen.“ Oder „Zieh dich jetzt an und wenn du fertig bist, dann kannst du zum Essen kommen." (Nicht: "Wenn du dich nicht anziehst, kannst du nicht zum Essen kommen.")

Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst. Die Auszeit solltest du nur anwenden, wenn es wirklich um ein grosses Problemverhalten geht.


Es ist so schlimm, ich kann ihn nicht aus den augen lassen. Nun im sommer, wenn er wieder handgreiflich wurde. habe ich mich umgehend vom spielplatz verabschiedet und bin in die wohnung gegangen mit ihm.

Versuch ihn gut zu beschäftigen, lass ihn interessante Dinge tun, gib ihm interessante Sachen zu tun. Gerade auf dem Spielplatz gibt es ja ganz viele Möglickeiten. Wenn du merkst, dass es schwierig wird, versuch ihn abzulenken, schau, dass er vom Ort des Geschehens weg kommt. Gib ihm Anregungen und Ideen.

Er musste dann erst in die auszeit, durfte dann auf dem sitzplatz noch spielen,aber zu den kindern raus sind wir nicht mehr. Wenn er dann gefragt wird, ob er nicht auf den spielplatz komme, sagt er ganz klein: „nei, emma bisse/ houe!“....also er weiss wieso er nicht mehr raus darf.

In der spielgruppe habe ich von anfang an gesagt, wie er tickt. Sie meinte ich solle nicht aufgeben, das kommt schon noch. Er sei sonst wirklich ein sehr aufgestellter junge, welcher tanzt, mitsingt, büchli hören will und auch gehorcht wenn man ihm was sagt,aber auch da ist das problem, dass er dreinschlägt, klemmt, haut oder was auch immer. Auch die spielgruppenleiterinnen haben es beobachtet und bestätigt, dass es oft aus dem nichts kommt. Sie sind nun auch dran ihm es erstmal zu sagen, wenn es nicht bessert, werden sie einen schritt weiter müssen. Sie sind aber zuversichtlich und meinen wir bringen es zusammen hin.

Ich bin aber ehrlich gesagt etwas ratlos und mich belastet sein verhalten sehr. es ist sehr mühsam! Ich weiss echt nicht mehr wie reagieren. Was ich mit ihm machen muss.

Versuch mal ganz stark den Fokus aufs Positive zu legen. Tut er etwas, dass er gut kann, dann lobe und ermutige ihn und sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. Versuch mehrmals am Tag ihn zu loben. Auch wenn er mal einen Moment niemanden gehauen hat, dann sag ihm, dass du stolz auf ihn bist. Manchmal ist es schwierig, wenn man schon so ein bisschen in einer "Negativspirale" drin ist, dann achtet man sich oft viel mehr auf dieses negative Verhalten und gibt dem Kind dann meistens nur dann Feedback, wenn es sich daneben verhält. Dein Sohn ist noch sehr klein. Ganz viele Dinge tut er, weil er es noch nicht besser kann, weil er die Gefahren und die Auswirkungen seines Tuns noch nicht abschätzen kann. Schenk ihm also vor allem Aufmerksamkeit fürs gute Verhalten.

In der zwischenzeit ergab sich aber eine änderung. Wenn er nun einen Misst anstellt (geschirr/esswaren vom tisch runter werfen, schlagen, etc.) und in die auszeit muss, 1 min. Ruhig am boden sitzen sollte, macht er es plötzlich nicht mehr. Er steht immer wieder auf und läuft weg. Ich setze ihn dann immer wieder hin und sage, er müsse erst ruhig sitzen, ich komme ihn dann wieder holen.

Sag ihm vorher, was du von ihm möchtest. Wenn er einen Moment sitzen muss und wegläuft, dann bring ihn dann in die Auszeit. Schon nach dem ersten Mal weglaufen. Überleg dir aber immer, ob es nicht vielleicht eine log. Konsequenz gäbe, also z.B den Teller einen Moment wegnehmen.

Das geht dann so bis zu einer halben std. Und er weint auch dazu. Am schluss sitzt er aber doch noch, dann hole ich ihn und lobe ihn auch dafür, dass er schön sitzen geblieben ist.
Ist das richtig, wenn ich ihn einfach wieder hin setze und sage, erst wenn du sitzen bleibst darfst du wieder raus? Ich habe langsam das gefühl, nun macht ihm die straffe doch was aus. Was ja auch gut ist, oder? So hört er vielleicht auf mit den sachen umwerfen, zu boden werfen oder schlagen.

.Bei der Auszeit geht es nicht darum, das Kind zu "bestrafen" in dem man es ins Zimmer schickt. Es geht viel mehr darum, beiden (Mutter/Vater und Kind) die Möglichkeit zu geben, sich in einer schwierigen Situation, die kurz vor dem eskalieren steht, zu beruhigen und zu verhindern, dass man das Kind anbrüllt, am Arm reisst, an den Haaren zieht oder schlägt. Die Auszeit/der stille Stuhl funktionieren nur, wenn das Kind viel positive Zuwendung erfährt. Also wenn man eine positive Beziehung zueinander hat. Die Auszeit/den st. Stuhl wirklich nur ganz selten anwenden, nicht als tagtägliches Erziehungmittel einsetzen.

Für welche Situationen sich der st. Stuhl (oder das auf den Boden sitzen) eignet, muss man selber etwas herausfinden. Der st. Stuhl ist so eine Zwischenlösung. Wenn man nicht grad eine Auszeit machen möchte, weil das Problemverhalten vielleicht nicht ganz so schlimm war, oder wenn man keine log. Konsequenz hat. Am besten ist natürlich, wenn man den st. Stuhl gar nicht erst braucht. Also andere Wege und Mittel findet.

Wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst, ihm sagst was du von ihm möchtest und welche Erwartungen du an ihn hast. Überdenke diese Erwartungen auch immer wieder. Manchmal sind sie einfach auch zu hoch...


Was ich auch nicht ganz sicher bin, wie handhaben ist: er verlangt dann in der auszeit sein lieblingsstofftier und den nuggi. Soll ich ihm diesen geben, oder muss er in dieser zeit darauf verzichten?

Das musst du selber entscheiden. Wenn es ihn beruhigt und es ihm danach besser geht, warum nicht?

er hat übrigens noch eine grosse schwester, welche in die 1. kl. geht.

Welches Verhältnis hat er denn zu ihr? Hat er denn zu Hause genügend zu tun? Gibt es evt. die Möglichkeit dass er einmal die Woche (od. mehr) irgendwo hingehen könnte? Spielgruppe? Turnen? Musik?

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin



Lieben gruss
raubkatze
Kathrin Buholzer
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